Zum vorläufigen Schluß:
Zur "Gratis"-Tiefenschärfe und zur "Sparblende"
brauchten wir jetzt eigentlich nur noch Film-Gutscheine. Wir brauchen
sie nicht - mit unserm System produzieren wir dafür keinen Ausschuß!
Aber etwas sehr Wichtiges wollen wir nicht vergessen, nämlich festzustellen,
wie ein fotografisches Bild überhaupt zustandekommt. Wir wollen
es so kurz und nüchtern sagen, wie es in einer Patentschrift stehen
könnte:
"Wird eine lichtempfindliche Bromsilber-Schicht in der Kamera belichtet,
so zeigt sie zunächst noch kein sichtbares Bild. Das Bild ist in
der Sicht "Latent", d.h. verborgen
enthalten. Es wird durch chemische Behandlung (Entwickeln) sichtbar
gemacht, geschwärzt. Dieses Bild ist "negativ", Dunkles
erscheint auf ihm hell (durchsichtig), Helles dunkel (weniger durchsichtig).
Das negative, mehr oder weniger geschwärzte Bild wird auf lichtempfindliches
Papier kopiert. Hierbei erfolgt die Tonumkehrung zum Positiv, dem endgültigen
Bilde. Das Negativ kann auch in besonderen Apparaten (Vergrößerungs-Apparaten)
auf lichtempfindliches Papier vergrößert projiziert werden.
Dann entsteht ein vergrößertes positives Bild. chemisch spielt
sich dieser Prozeß wiederum durch Belichtung und Entwicklung wie
beim Negativ-Prozeß ab. Ausführliches s.S.68.
Nur das Ergebnis:
das Schnappschuß-System auf der folgenden Tafel,- ein System,
dessen Aufbau wir jetzt spielend leicht verstehen werden.
Seite 16
EIN SCHNAPPSCHUSS - SYSTEM
Was es soll - wie es sich erklärt - was es leistet
Ziel: Kleinkamera als stets schußbereites Repetier-Gewehr.
Erhöhung der Treffsicherheit bei Vereinfachung der Bedienung. "Spielende"
Handhabung der Kamera, daher Konzentration auf das Objekt.
Mittel dazu: "Treffsicherheit"- die Garbe eines Schrottschusses
trifft das Ziel leichter als eine Kugel. "Garbe": der Tiefenschärfen
- Bezirk (s. S.
15) vom Vordergrund bis in die Ferne, der jedes beliebige
Ziel automatisch einschließt, sodaß es (selbst wenn es sich
weiterbewegt) unter allen Umständen scharf getroffen wird, da es
stehstets innerhalb der Garbe bleibt.
"Spielende" Handhabung: Wegfall von Bedienungsgriffen (und
damit Fehlerquellen), Blende konstant, m-Einstellung konstant (oft auch
Belichtungszeit).
Zusammengefaßt: eine einmalige und endgültige Einstellung,
die eine Tiefenschärfe- "Garbe" bildet.
Zwischenfragen: Wie entsteht die "Garbe"? Durch einmalige
besonders günstige Einstellung an m- Skala und Blende. - Wie sieht
die günstigste Einstellung aus? Man findet sie weiter unten als
Merksatz. Wie weit reicht die Schärfen - "Garbe", wo
fängt sie im Vordergrund an, wo hört sie in der Ferne auf?
Sie beginnt ungefähr ab ca. 3 m und reicht bis in die fernste Ferne.-
Und Nah - Aufnahmen, reine Vordergrund - Aufnahmen? Für diesen
Fall haben wir eine zweite, besondere Garbe in Reserve. Es genügt
jedoch einziger Handgriff an der Kamera und unsere Haupt - Garbe wird
zur Garbe für Nah. Die Garbenbildung für beide Fälle
kann man sehr leicht als Merksatz im Kopf behalten:
Der Merksatz:
Blende stets auf 12,5 | m - Einstellung FERN 7m NAH 3 m
NAH heißt hierbei nur nah, FERN heißt ab ca 3 m bis in die
fernste Ferne.
In der Praxis bedeutet das: geschlossene und stets (oder schnell)
auf FERN eingestellte Kamera ist vor plötzlich auftauchenden Objekten
augenblicklich schußbereit. Objekt darf sich stets zwischen 3
m und der fernsten Ferne befinden (oder weiterbewegen), es liegt stets
in der Schärfen - Garbe. Auch NAH - Garbe schnell hergestellt.
Bei FERN wie bei NAH stets nur Filmtransport und Spannendes Verschlusses,
alles andere konstant. Zwischen Schuß und Schuß nur die
rein automatischen Handgriffe (Filmtransport, Verschluß spannen).
Vorbehalt: Gutes Licht. Jedoch nicht unbedingt Sonne. Belichtungs
- Messer erwünscht. Moment - Zeit für Blende 12,5 ablesen,
anderfalls nach Faustregel belichten (siehe nächste Seite).
Schema nicht anwendbar: vor sehr schnell bewegten Objekten (z.B.
bei manchen Sport - Aufnahmen), da dann kurze Belichtungszeiten. Blende
öffnen? Dann aber "Garbe" zu klein, daher Entfernung
genau einstellen. Das gleiche bei ungünstigem Licht, Blende 12,5
nimmt dann zu viel Licht (größere Blende jedoch= kleinere
Garbe).
Schema bedingt anwendbar: 1.) Bei "Groß - Aufnahmen"
aus allernächster Nähe (zwischen 1 und 3 m). Genau einstellen.
Blende 12,5 sichert jedoch ausreichend große "Garbe".
2.) Wenn ungünstiges Licht und statt Blende 12,5 Blende 9 oder
größer. dann "Garbe" entsprechend kleiner (siehe
Tabellen Seite
239).
Schema z.T. überflüssig: bei Spiegel - Kameras und
bei Kameras mit gekuppeltem Entfernungsmesser. Können punktgenau
eingestellt werden - sofern Zeit. Oft Schnappschuss - Einstellung weit
sicherer, da schneller.
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Stichwortverzeichnis
Das System und seine Begründung
Film
Film panchr. 21/10 ° DIN
Din - Zahl gibt Allgemeinempfindlichkeit an. 3/10 °
DIN mehr = halbe Empf. DIN-Zahl kein Qualitätsmerkmal. Mit hoher
DIN-Zahl wächst Größe des Bromsilbers - Korns. Feinstes
Korn: 10-13/10 ° DIN, gröbstes bei höchstempfindlichen
Filmen. Echte Feinkorn -
Entwickler geben jedoch auch von 21/10 ° DIN, ausreichendfeines
Korn. Panchromatisch = all - farbenempfindlich, also auch für rötliche
und bräunliche Töne. Negative daher wahrheitsgetreuer, reicher
an Tönen. Empfehlenswert ein hochempfindlicher panchromatischer
Film, der keine überhöhte Rotempfindlichkeit hat (wie manche
Spezial - Kunstlichtfilme, die dann bei Kunstlicht Haut und Lippen "bleichen",
Typ III S.37).
Empfehlenswert somit ein Film, der die ausgeglichene Farbwiedergabe
(für Tages- wie Kunstlicht) von Typ I S.37
hat. Charakteristisch für diesen Typ z.B. Isopan ISS. Bei einem
Film bleiben, nicht von Fabrikat zu Fabrikat wandern!
Farbfilter
Zweck: Nachhilfe zu korrekter Übertragung von Farbwerten in Grauwert.
Die meist zu dämpfende Farbe: Blau, durch Gelbfilter, filtert Blau
z.T. heraus, dämpft es in der Aufnahme, verlängert die Belichtungszeit.
Häufigster Fall: Himmel mit Wolken (ohne Filter Blau zu hell, daher
schwache oder gar keine Wolkenzeichnung). Gute
Ortho - Schichten schon tonrichtig mit Gelbfilter! (Verl. - Faktor meist
2 - 3).
Panchr. Film ohne Filter,
da von Haus aus bessere Blaudämpfung. Helles Gelb - oder gelbgrünes
Filter nur vor sehr zartem Blau, Kunstlicht - Spezial - Filme: Porträts
mit Blau - Filter, wenn Film stark rotempfindlich (Verl.- Faktor ca.
4). Diese Filme als Universalfilme (d.h. auch für Tageslicht) nur
bedingt zu empfehlen. Weiters s. S.
35.
"Echte" Feinkorn - Entwickler sind z.B. "W665" (Perutz),
" Sease III" (S.85).
Manche Kameras haben statt der deutschen Blendenfolge (4,5 - 6,3 - 9
- 12,5 usw.) die internationale 4 - 5,6 -8 - 11 usw. Dann kann statt
der Blende 12,5 die Blende 11 genommen werden. Die Abweichung ist geringfügig.
Verschluss
1/50 Sekunden
bei Sonne (od. hell. Objekt ohne Sonne) ohne Farbfilter
1/25 Sekunden
bei sonnigen Wetter im Schatten. Oder vor dunklen Objekten bei Sonne.
Oder bei bedecktem Himmel. Oder gegen Morgen bzw. am Spätnachmittag
. Oder mit hellem Gelbfilter, falls ohne Filter 1/50 Sekunde. Verlängerungsfaktor
für Feinkorn - Entwicklung eingeschlossen (siehe auch unser Belichtungs
- Messung).
M - Einstellung
Blende
Ergeben zusammen die jeweilige
TIEFENSCHÄRFE
Gesetzmäßigkeiten, Gesetzmäßigkeiten
Auch ohne Blendung schon Tiefenschärfe. Bei Nah - Einstellung jedoch
wenig, wachsend mit Einstellung auf Ferne, größte bei Unendlich
(¥), dann jedoch nicht mehr für Nahaufnahmen nutzbar, da Schärfenzone
zu fern. Für Schnappschüsse am günstigsten: mittlere
Entfernung und Tiefenschärfe durch Blendung vergrößert.
Über Wesen und Zweck der Tiefenschärfe s. S.
12 ff.
Bei voller Öffnung wenig Tiefenschärfe. Schließen der
Blende vergrößert die Tiefenschärfe. Vor der eingestellten
Entfernung stets kleinerer Schärfenbezirk, dahinter bedeutend größerer.
Für Moment - Aufnahmen kann die Blende nicht beliebig geschlossen
werden, da sonst Lichtverlust zu groß. Schließen der Blende
um 1 Marke =Verdoppelung der Belichtungszeit.
Aus diesen Gesetzmöglichkeiten abgeleitete günstige Abstimmung
von Meter - Einstellung und Blende für
2 Schnappschuß - Einstellungen. A) Nähe, b) Vordergrund bis
FERNE.
Faustregel und Merksatz:
Blende stets auf 12,5**½m-Einstellung Fern 7m Nah 3m
Nah bedeutet nur nah, FERN ab ca. 3m bis in die fernste Ferne. Ziffern
mäßig genaue Angaben über die erzielten Tiefenschärfen
- Bereiche siehe nächste Seite.
Beleuchtung
Volles Vorderlicht meist ungünstig (flach, unplastisch). Plastik
bei schräg seitlichem Licht. Dankbarstes Licht: Gegenlicht. Erfordert
(soweit nicht genug gemessen) meist dopp. - normale Belichtung. Sonne
nie ins Objektiv scheinen lassen. (Gegenlicht - Blende oder Objektiv
abschirmen).
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Objektiv
1)
Brennweite: Negativ - Format diktiert die Br. (s. S.
158). Brennweite mit F = auf Objektiv - Fassung eingraviert.
Je kleiner Negativ - Format, desto kürzer darf Br. sein (nur kurze
Br. stellt klein dar, lange groß). Bei Einstellung auf Unendlich
(µ) ist der Kamera - Auszug gleich der Brennw. Unendlich -Einstellung
gibt (ungeblendet) nur Schärfe auf Ferne. Zusatz - Objektive von
längerer Br. als normal = verkleinerte Darstellung. Dementsprechend
auch der Bildwinkel größer oder kleiner. "Kurz"
nennt man (entsprechend dem Negativ - Format) die Brennweiten 3,5 und
5cm (z.B. Leica) "lang" 13,5cm und darüber.
2)
Lichtstärke: "Großes" Objektiv läßt
mehr Licht ein als kleines, ist also lichtstärker. "Groß"
jedoch bezogen auf Brennw. Dieses Objektivs, also relativ zu ihr. Daher
korrekte Bezeichnubg für Lichtstärke: "relative Öffnung"
(mit f bezeichnet). f1:4 bedeutet z.B., daß Objektiv - Durchmesser
(siehe Seite
165) sich zu Br. verhält wie 1:4 (Beispiel: Durchmesser
2cm verhält sich zu Brennweite 8cm wie 1:4, relative Öffnung
also 1:4). Absoluter Objektiv - Durchmesser also ohne Bedeutung, sondern
nur verhältnismäßiger.
3)
Tiefenschärfe: Von zwei Objektiven gleicher relativer Öffnung
hat stets das mit der kürzeren Brennweite die größerer
Tiefenschärfe (b. gleich. Kameraabst.)
Belichtungs - Messung
Faustregel nur bedingt gültig. Belichtungs -Messer erwünscht.
Ideal: foto - elektrischer (da subjektive Fehler ausgeschaltet). Mit
el. oder optisch. Bel. - Messern Bildteile mittlerer Helligkeit messen!
Tabellen nur Näherungswerte. Für Entwickl. In echten Feinkorn
- Entw.) jeden Bel. -M. auf 3/10 DIN weniger eingestellt. In Zweifelsfällen
stets die reichl. Bel. (Weiter s. S.
62ff).
Kunstlicht - Aufnahmen (Nitra - Licht)
(siehe auch Seite
178 ff)
Billigste Heimlampe für gelegentl. Aufn. "Nitraphot S"
mit Reflektor. Negativ - Material s. u. "Farbfilter". Mit
panchr. Film von 21/10° DIN bei 1m Lampen - Abstand vom Objekt,
1/25 Sek. bei Bl. 4,5, bei Bl. 3,2 1/50 Sek., bei Bl. 6,3 1/10 Sek.Mit
größer. Lampen - Abst. wächst Bel. - Zeit im Quadrat
(auf 2m also das Vierfache). Sehr zuverlässige Belichtungs -Tabellen
die der "Osram". - Stets für Aufhellung der Schatten
- Partien sorgen (helle Tücher, Silber - Karton). Messung mit elektrischem
Belichtungsmesser nach dem Verfahren auf Seite
179.
Seite 19
Wie groß sind die Tiefenschärfen - Bezirke
bei den beiden Schnappschuß - Einstellungen mit Blende 12,5? Sie
sind bei den verschiedenen Kamera - Brennweiten verschieden groß
(günstiger, je kürzer die Brennweite). Den Tiefenschärfen
- Tabellen (siehe Seite
239) sind folgende Werte entnommen.
Brenn
- Weite
|
3,5 cm
|
5 und 7,5 cm
|
10,5 cm
|
Nah Tiefenschärfe von - bis |
1 1/2 m - °°
|
2 - 5 1/2 m*)
|
2,2 - 4,7 m
|
Fern Tiefenschärfe Von - bis |
Günstiger obige NAH - Einstellung
|
3 1/2 m - °°
|
Erst bei 8 - m- Einst. 4 m - °°
|
*Erklärung für die Identität der Werte
bei 5 und 7,5 cm siehe Seite
240.
Für Blende 9 und Filme von nur 16/10° Din findet man die Tiefenschärfen
-Bezirke ab Seite
239.
Bewegte Objekte
können Unschärfen bewirken! Ausführliche Tabelle der
längsten zulässigen Belichtungszeiten auf S.
234.
Schnappschuß - Einstellung für größere Kamera
- Formate
längere Brennweiten) aus den Tabellen auf Seite
243 entnehmen (längere Brennweiten als 10,5 cm ist für
Schnappschüsse ungünstiger).
Etwas Foto - Jargon
Ist ein Negativ richtig belichtet und richtig entwickelt und besitzt
es gut vergrößerungsfähige Kontraste, so nennen wir
es "harmonisch". Hat es zu geringe Kontraste, so nennen wir
es zu brillant, hart oder gar knochenhart. "Hart" ist aber
noch nicht identisch mit scharf! Scharf soll die Kontur sein. Ist das
negativ im ganzen zu stark geschwärzt, zu undurchsichtig, so nennen
wir es zu dicht, überbelichtet, verschleiert. Ausführliches
hierüber siehe Seite
71.
Die
fotografischen Untugenden
Geiz |
Vergeßlichkeit |
Unordentlichkeit |
1.Teuere Kamera, aber keine Belichtungsmesser.
2. "Günstig" gekauftes Negativmaterial (Markenware!Sonst
sehr stark Vertrauenssache!)
3. Funzel in der Dunkelkammer statt geprüfter heller Lampe!
4. Sparsamkeit mit Entwicklerquantum und Wiederbenützung
erschöpften Entwicklers. Kleinbildentwicklung (nach Zeit,
ohne Kontrolle) rechnet mit genügend aktivem Entwickler.
5. Fixieren in erschöpftem Bade. 1 Liter saur. F. - Bad
reicht für 15 Rollfilms 6/9 (oder 15 Leicastreifen) oder
200 Bilder 9/12.
6.Sparsamkeit sogar mit dem Wasser beim Wässern.
|
1. Faustregel zum Schnappschuß - Schema "vergessen"
2. Unruhe, Nervosität bei der Aufnahme.
3. Film vor der Aufnahme nicht transportiert.
4. Verlängerungsfaktor für Farbfilter einzurechnen
vergessen.
5. Kassettendeckel zu öffnen vergessen (Filmpack, Platte).
6. Verschluß aufzuziehen vergessen, - besten Moment verpaßt.
|
1. Faustregel zum Schnappschuß - Schema nicht in Kameratasche
notiert.
2. Kamera staubig, sandig, Objektiv verschmiert.
3. Kamera sonnenbaden lassen.
4. Keine Etiketten auf Flaschen und Chemikalien, - Tütchenbetrieb.
5. Keine Uhr, kein Handtuch, kein Thermometer in der Dunkelkammer
(48° C für den Entwickler!)
6. Mit Fingernägeln in nasse Negative gefahren.
7. Fixiernatron in den Entwickler gespritzt (Gift!).Trockene
Negative mit Schweißfingern angefaßt. (Fressen sich
ein! Stets an den Rädern anfassen!)
|
Die Fotografie besteht demnach aus verschiedenen Fehlern
und neu hinzu erworbenen Tugenden.
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Kurzes Repetitorium
Überdenken wir ganz kurz das, was sich beim Fotografieren von selbst
versteht:
Belichtungszeit
Abhängig von den Lichtverhältnissen, der Öffnung des
Objektivs (Größe der Blende) und der Empfindlichkeit des
Films. Für Feinkorn - Entwicklung von der Allgemeinempfindlichkeit
grundsätzlich 3/10° DIN abziehen (auf der System - Tafel S.
18 schon geschehen). 1/25 Sek. Ist keine ausgesprochen kurze
Momentbelichtungszeit, erfordert also eine ruhige Hand. Bei 1/10 Sek.
Verwackelungsgefahr. Grundsätzlich lieber über- als unterbelichten.
Trotz des sog. "Belichtungsspielraums". Der Belichtungsspielraum
erlaubt stets nur Über-, niemals Unterbelichtungen (man erreicht
dies fabrikatorisch dadurch, daß man unter die hochempfindliche
Schicht eine schwach empfindliche legt, die für das Zuviel an Licht
weniger empfindlich ist).
Film - Empfindlichkeit
Die fabrikatorische Weiterentwicklung der letzten zeit hat zu panchromatischen
Filmen sehr hoher Empfindlichkeit geführt (21/10° DIN), deren
Korn (s.S.18 oben)
so fein ist wie das früheren 16/10° DIN-Filme. Es steht also
jetzt nichts mehr der Verwendung höchstempfindlicher Filme entgegen
(soweit sie mit Feinkornentwicklern behandelt werden).
Blende
Ist nicht zum "Abdunkeln" (bei sehr hellem Licht) vorhanden,
sondern lediglich zur Bildung von Tiefenschärfe. Schließen
um eine Marke erfordert jeweils Verdoppelung der Belichtungszeit. Beispiel:
wenn wir von 1/100 Sek. Bei Blende 4,5 ausgehen, ergeben sich für
die anderen Blenden folgende Belichtungszeiten (Belichtungsmesser ersparen
jedoch das Umrechnen, man liest die entsprechenden Zahlen dann einfach
ab):
Blende |
2,2 |
3,2 |
4,5 |
6,3 |
9 |
15,5 |
Sekunden |
1/400 |
1/200 |
1/100 |
1/50 |
1/25 |
1/10 |
usw. In allen diesen Fällen ist die in die Kamera einfallende
Lichtmenge die gleiche!
Lernen wir gleich noch etwas Neues hinzu, nämlich wie sich die
etwas verzwickten Blendenzahlen erklären. Denn man könnte
ebensogut sagen 1 - 2 - 4 - 8 usw. Antwort: man kann in der Tat. Es
gibt diese Reihe sogar (allerdings mit gebrochenen Zahlen als Zwischenwerten,
siehe Seite
168). Aber seltsamerweise hat sich bei uns viel weniger überblickbare
deutsche Blendensystem eingebürgert, das wir lediglich der Tatsache
verdanken, daß eines Tages das Zeiss-Tessar als höchstkorrigierter
Anastigmat mit der Lichtstärke 1:4,5 erschien und daß diese
Lichtstärke dann lange Zeit die "gängigste" blieb.
Deshalb errechnete man die Blendenreihe mit 1:4,5 als Ansatzpunkt. Infolgedessen
erhält man viel mehr gebrochene Zahlen als bei der internationale
Reihe.
Beleuchtung
Sonne darf (Gegenlicht-Aufnahmen) nicht ins Objektiv scheinen (abschirmen).
Volle Beleuchtung von vorn zu flach, unplastisch. Seitliche Beleuchtung
meist am günstigsten. Gegenlicht gibt die bildlich besten Aufnahmen
(Gegenlichtblende!).
Bewegte Objekte (siehe Tabelle S.
238)
Können "Bewegungs"- Unschärfe zeigen. Mit 1/50 Sek.
kommen mäßige Bewegungen meist scharf. Schnellere Bewegungen
erst, wenn auf die Kamera zu gerichtet. Bewegungen quer zur Kamera zeigen
am ehesten Bewegungs - Unschärfen.
Objektiv - Einstellung
Mit der relativ kurzen Brennweite (siehe S.
159) einer Kleinkamera soll man nicht zu nahe an sein Objekt
herangehen, vor allem nicht an Personen. 1 ½ und 2m sind schon
recht nahe, wenn jemand die Hände oder Füße der Kamera
entgegenstreckt, was dann an diesen Partien Riesenwuchs (perspektivische
Verzerrungen) ergibt.
Schnappschuß - Einstellung
Sie ist vor allem eine Versicherung gegen Fehlaufnahmen, da sie niemals
punktgenaue Metereinstellung erfordert. Und sie ist schnell. Sie stimmt
aber nur bei gutem oder doch wenigstens leidlichem Licht. Andernfalls
ändert sich zum mindesten die Belichtungszeit. Deshalb ist ein
Belichtungsmesser ein sehr wertvoller Gegenstand.
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Tiefenschärfe
Bei unseren Einstellversuchen auf Seite
13 stellen wir fest, daß vor der Einstellentfernung
stets weniger Tiefenschärfe gebildet wird, rückwärts
mehr. Daraus kann man zwei sehr praktische Faustregeln ableiten (falls
nämlich bei schlechterem Licht auf eine größere als
die Schnappschußblende 12,5 zurückgegangen werden muß,
die Tiefenschärfe also geringer wird):

Wenn Schärfe von X bis Y gewünscht wird, stellt
man auf Z ein. Z liegt etwa im ersten Drittel des gesamten gewünschten
Schäferbezirks. Z kann natürlich stets nur ungefähr geschätzt
werden.
Seite 22

Eine Kleine Variante zeigt sich bei der Nah - Unendlich
- Einstellung (Schärfe vom Vordergrund bis in die fernste Ferne):
wenn außer Unendlich der Punkt X1 noch scharf werden soll, stellt
man auf die doppelte Entfernung von X1 ein also, auf X2. Blende hierbei
nicht größer als 4,5 und Nahpunkt X1 nicht näher als
10 m. Wenigstens bis zum Format 6/9 cm (d.h. bis Brennweite 10,5 cm).
Bei 9/12 cm kleinere Blende, mindestens 6,3.
Lichthofschutz
Noch etwas können wir schnell hinzulernen, - über den Lichthofschutz.
Wir brauchen darüber nur wissen, daß unser heutiges Material
so gut gegen Lichthöfe geschützt ist, daß wir diese
Sorge nicht mehr haben. In Schichten, die nicht lichthofgeschützt
sind, spiegeln sich nämlich die hellsten Lichter von der Rückseite
des Schichtträgers her, fallen in die Schicht des Schichtträgers
her, fallen in die Schicht zurück und bewirken dort Überstrahlungen,
die die Schärfe stören. Das ist der Reflexionslichthof. Er
geht uns heute kaum noch etwas an. Anders ist es mit dem Diffusions-Lichthof,
der eine Lichtsteuerung von Silberkorn zu Silberkorn darstellt. Aber
er hat eigentlich nur theoretische Bedeutung und tritt höchstens
bei abnorm starken Vergrößerungen in Erscheinung. Gefährlich
wird er, wenn Lampen im Bilde sind (s. S.
236).
Farbfilter (Gelb - oder Grünfilter)
Braucht man bei unseren modernen panchromatischen Schichten im allgemeinem
nicht. Luftstimmungen z. B. (blauen Himmel, Wolken) bringt der moderne
panchromatische Film sehr gut ohne jedes Filter heraus, wobei allerdings
die ausgleichende Wirkung "echter" Feinkornentwickler
vorausgesetzt ist. Für gewisse Sonderfälle findet man Angaben
auf S.
39. Im übrigen siehe die Bilder - Seite
110 - 113, 118.
Tips für die wichtigsten Aufnahme - Gebiete
Wer sie jetzt schon sucht, findet sie ab S.
205 unter "Nützliches kleines A B C". Dort
wird, in alphapetischer Reihenfolge, das Wichtigste über Aufnahmen
von Landschaften, Architekturen, Szenen beim Wochenende, über Innenaufnahmen,
usw. gesagt.
Dunkelkammer - Sorgen?
Viele Amateuren, besonders aber Anfängern, ist gemeinsam: die
Angst vor dem panchromatischen Film. Er ist rotempfindlich, man kann
ihn also nicht einmal bei roten Licht entwickeln. Aber es ist heute
einfacher geworden, denn:
Seite 23
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