Wintersport-Aufnahmen siehe unter "Schnee" S.
226
Wochenend-Aufnahmen
Zuerst ein Wort über die "Gruppe"
"Gestellte Gruppen sind Fotografie aus der Zeit unserer Großmütter.
Eine "lebendigie" Gruppe nimmt man möglichts so auf,
daß die Gruppe davon nichts weiß. Aber selbst wenn sie es
weiß, gibt es zur lebendigen, nicht-gestellten Gruppen-Aufnahme
im Garten, beim Wochenende, beim Sport eine Menge Gelegenheiten.Selbstverständlich
eignet sich zu einer aus dem Leben gegriffen Gruppen-Aufnahme am besten
eine Schnappschuß-Technik im Sinne von S.
18. Viele äußerst lebendige und frische Gruppen-Aufnahmen
(wie man sie z.B. von Könnern wie Dr. Wolff sieht) sind dem Fotografen
nicht per Zufall in die Kamera gelaufen, d. h. sie sind - wenn auch
nicht immer - Ergebnisse einer geschickten, aus dem Augenblick heraus
geborenen Regie, einer Regie, die sich auf die letzten Einzelheiten
und Nebensächlichkeiten erstrecken muß. Das erfordert geschickte
Menschenbehandlung und den sicheren Blick eines Kino-Regisseurs für
das gute Bild. Das gute Bild entsteht meist erst dann, wenn man ziemlich
viel störende Dinge aus ihm hinaustransportiert hat. Der gute Fotograf
ist ein tüchtiger Wegräumer.
Sicherstes Verfahren, Ausschuß zu vermeiden,
ist also das Schnappschuß-System S.
18. Merksatz: "Blende stets auf 12,5, Metereinstellung
Fern 7 m, Nah 3 m" Voraussetzung gutes oder zum mindesten leidliches
Licht. Grundsatz: mit der Kamera "schießen" (doch wie
ein guter, beherrschter Schütze, nicht wie ein Knisper), und zwar
möglichts unbemerkt aus dem Hinterhalte. So entstehen lebendige
Wochenend-Szenen. Auch sein Publikum muß man sich zur Unbefangenheit
vor der Kamera erziehen. Das ist aber nur dann möglich, wenn vom
Fotografieren nicht viel Aufhebens gemacht wird. Nur besonders talentierte
Fotografen und nur ein besonders talentiertes Publikum vertragen "Regie".
Etwas Regie und Unbefangenheit ist natürlich das beste.
Wer die Aufnahmen S. 112/113 etwas genauer ansieht, wird einen harmlosen
kleinen Trick feststellen, den man bei sehr braungebrannten Mädchen
anwendet: trockene, kräftig braune Haut ist stumpf und fotografisch
äußerst undankbar, weil sie - auch mit panchromatischen Filmen
- reichlich dunkel und vor allem ohne Modellierung kommt. Man erhält
dann, insbesondere gegen den Himmel, sehr leicht silhouettenartige Wirkungen.
Plastik, Glanzlichter und oft wunderschöne Details erhält
man von gut eingeölter Haut. Das Einölen besorgt man selbst.
Seite 233
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
X. Alle möglichen Fehler
Negativ-Verfahren
1. Negativ zu kontrastlos, siehe S.
149, 219.
2. Negativ zu hart, siehe S.
140.
3. Schleier, Grauschleier, Kalkschleier, Gelbschleier, dichroitischer
und sonstige Farbschleier, s.
S. 107/108.
4. Ablösen der Schicht. Ursache: zu warme Bäder, insbesondere
zu warmes Fixierbad. Abhilfe: Kühlere Bäder und Verwendung
von Härtefixierbad, s. S.
90. Nachträglich ist das Kräuseln der Schicht nicht
mehr zu korrigieren. Abb. 1, S.
236.
5. Runzelkorn. Ursache: meist Bäder
zu hoher, u. U. auch zu verschiedener temperatur. Oft auch durch Fingerspuren
beim Betrachten des noch nassen Films hervorgerufen.·) Abhilfe:
keine, Abb. 7, S.
237.
6. Randschleier. Ursache: altes, abgelagertes Material.
7. Beschädigung der Schicht
a) Helle nadelstichähnliche Punkte im Negativ. Ursache: Staub auf
der Schicht oder Fabrikationsfehler.
b) Kleine Blasen in der Schicht lange gelagerter Negative. Ursache:
Fabrikationsfehler s.
S. 106.
c) Kleine dunkle Punkte auf dem Negativ. Ursache: schlecht durchgemischter
Entwickler oder Bakterienfraß durch zu langes Wässern oder
Wässerung in stockigem Wasser. (Dann zu vermeiden durch Zusatz
einiger Tropfen Karbolsäure zum letzten Waschwasser).
d) Fingerfraß. Gelatine beim Trocknen von Fliegen angefressen.
e) "Telegraphendrähte", in der Längsrichtung des
Films verlaufende gerade Linien. Bei Rollfilmkameras vorkommend, wenn
entweder Staub in der Kamera oder wenn Film bei geschlossener Kamera
transportiert (Druck des Belangens auf den film).
f) Fingerspuren auf trocknen Negativen: wenn frisch, abreiben mit Wattebausch,
der mit Tetrachlorkohlenstoff getränkt ist.
8. Trockenränder und Trockenflecken. Ursache: ungleichmäßiges,
anfangs schnelles, dann zu langsames Trocknen der Negative. Abhilfe:
keine. Abb. 8 S. 237.
9. Wasserflecken. Ursache: Wassertropfen, die auf trocknem Negativ
eingetrockneet sind. Abhilfe: Versuch mit einer ca. 24stündigen
Wässerung.
10. Helle und dunkle Zonen auf dem Negativ. Ursache: Negativ
war bei Beginn der Entwicklung nicht gleichmäßig vom Entwickler
bedeckt. Abhilfe: keine.
11. Dosenentwicklung ungleichmäßig.
Meist streifige Entwicklung an den Perforationsrändern von Leicafilms.
Ursache: Film zu wenig bewegt.·) Gleichzeitig Spezialität
mancher Fabrikate und mancher Entwickler. Abzustellen durch ständige
Bewegung beim Entwickeln.
12. Geometrische Figuren auf dem Negativ. Ursache: Spiegelungen
innerhalb des Objektivs, Häufig bei Gegenlicht-Aufnahmen, wenn
Sonne nicht genügend abgeschirmt. Am häufigsten bei viellinsigen
Objektiven (4 und mehr Linsen, insbesondere freistehende).
13. Wabenförmige oder netzartige Struktur. Ursache: Entwickler
bei Schalen-Entwicklung nicht bewegt.
14. Verästelte dunkle Figuren auf Rollfilm-Negativen. Ursache:
elektrische Entladungen, bewegt durch zu schnellen Transportieren des
Rollfilms.
15. Unerklärlicher unregelmäßiger grauschleier,
oft Andeutungen von geometrischen Figuren zegend: Lichteinfall durch
undichten oder undicht befestigen Lederbalgen der kamera. Abb. 6, S.237.
16. Lichthöfe. Abhilfe: keine, Abb. 3, S. 236.
17. "Umkippende" Architekturn, s.
S. 138.
18. "Abgeschnittene" Köpfe. Ursache: Bei Nahaufnahmen
Sucher-parallaxe nicht ausgeschaltet, s.
S. 58. Falls Sucher-Parallaxe nicht auf optisch-mechanischem
Wege auszuschalten, genügt bei Nahaufnahmen nach Festlegung des
Bildausschnittes ganz schwaches Ankippen der Objektiv-Achse gegen die
Sucher-Achse.
19. Verkratzte oder sonstwie beschädigte
Kleinbild-negative s.
S. 107, 145.
20. Abschimmen der Schicht. Ursache: zu warme Trocknung (niemals
an der Sonne). Abb. 5, S. 237.
* oder durch zu weiche Gelatine, die kein saurese Fixierbad verträgt.
Dann am besten Härtefixierbad verwenden.
* Dose auch seitlich schwenken!
Seite 234
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Positiv-Verfahren
21. Kraftloses Bild. Ursache, soweit nicht durch das Negativ,
durch falsche Papierwahl oder durch erschöpften Entwickler bedingt,
meist das rote oder orangefarbene Dunkelkammerlicht, das Kontraste vortäuscht,
die dann bei Tageslicht nicht vorhanden sind. Abhilfe: Verwendung des
auf S.
198 genannten gelbgrünen Dunkelkammer-Filters.
22. Eingesunkene" Drucke auf matten Papieren. Ursache: das
"Zurückgehen"der Kontraste beim Trocknen wurde beim Entwickeln
nicht berücksichtigt. Das nasse Bild erscheint stets "saftiger"
als das trockene. Sinkt das Bild abnorm ein: Fabrikationsfehler.
23. Marmorierte oder wolkige Bilder. Ursache: Überbelichtung.
Wenn auch bei richtiger oder knapper Belichtung nicht abzustellen: fabrikationsfehler.
Häufig bei hart arbeitenden Papieren, s.
S. 220 unter "Materialprüfung".
24. Dunkle Striche. Ursache: Scheuermarken. Abhilfe: oft hilft
Abreiben des nassen Bildes mit dem Finger.
25. Runde weiße oder genaue Flecke. Ursache: Luftblasen
während der Entwicklung, siehe auch S.
146, Tip 17.
26. Zu lang und zu flau entwickelndes Papier. Ursache: alt, abgelagert.
27. Lichter nicht rein weiß. Ursache: Papier nicht lichtsicher
verpackt oder zu starke Bestrahlung durch die Dunkelkammer-Lampe (Pappdeckel
auf die Schale mit dem entwickelnden Bild!)
28. Ringförmige konzentrische Figuren, die nicht auf dem
Negativ vorhanden sind, jedoch auf der Vergrößerung erscheinen.
Ursache: Newtonsche Ringe, s.
S. 145, 208.
Seite 235
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
29. Rauhe Stellen auf Hochglanz Ursache:
Luftblasen. Abhilfe: Einweichen, neu auf Hochglanz bringen (s.
S. 134). 30. Gelbschleiriges oder gelbfleckiges Bild. Ursache:
"gequält" (zu kurz belichtet und zu lange entwickelt), oder Fixierbad
zu wenig sauer oder nicht oder zu flüchtig abgespült zwischen Entwickeln
und Fixieren oder Fixiernatron-Spuren an den Fingern. Abhilfe: Baden
in Thiocarbamid (Hauff-Klärpatronen). 31. Hochglanzbilder werden gelb
oder gelbfleckig. Ursache: ungenügend gewässert oder Presse zu heiß
oder beides.
Seite 236
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Seite 237
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
XI. Tabellen
Längste zulässige
Belichtungszeiten Für bewegte Objekte |
Bewegungsrichtung bezogen auf die Kamera
|
|
|
|
¯und
|
und
|
und
|
Mensch und Pferd im Schritt
Laubwerk bei mäßigem Wind Ruhig spielende KinderStraßenszenenMäßig
bewegte Gruppen |
1/25Sek.
|
1/25Sek
|
1/50Sek.
|
Langsam fahrende Autos Straßenbahnen,
Radfahrer Lebhaft spielende Kinder Tiere in BewegungLebhafter bewegte
Wochend-SzenenStraßenpassanten auf kurze Entfernung |
1/50Sek.
|
1/100Sek.
|
1/200Sek.
|
Sport-AufnahmenAutos in
hörem TempoRennbooteSkischwüngeSehr lebhaft bewegte Wochenend-Szenen
(Nahaufnahmen) |
1/250Sek.
|
1/500Sek.
|
|
Je näher das bewegte Objekt der Kamera,desto größer
der Bewegungs-Unschärfe
Werden schnelle Bewegungen mit Schlitzverschluß-Kameras aufgenommen,
so soll die Kamera möglichts so gehalten werden, daß der
Schlitz die gleiche Bewegungsrichtung hat wie das Objekt (bezogen auf
waagerecht oder senkrechtablaufende Bewegungen).
Seite 238
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
weiter