Dunkelkammer - Sorgen


haben Sie zunächst noch nicht. Es gäbe die Kleinbild - Fotografie nicht, wenn dazu unbedingt eine Dunkelkammer gehörte. Das war früher so, als wir, die wir heute Lehrbücher schreiben, alles und jedes selbst machen mußten. Wir haben freilich eine Menge gelernt dabei. Wir haben Nächte auf dem Boden, im Keller oder im Badezimmer verbracht. Das ist jetzt alles soviel einfacher. Auch weil die Fotohändler jetzt soviel mehr leisten. Wir wollen uns auch ruhig darüber klar sein: man ist noch lange kein öder Knipser, wenn man einfach nicht die Zeit hat, sich zum Beispiel mit dem Entwickeln seiner Filme zu befassen. Vom Kopieren und Vergrößern schon ganz abgesehen. Ewig unverständlich wird bleiben, warum die Gruppen der ernsten und der todernsten Amateure einschließlich ihrer Zeitschriften Den, der einfach nicht die Zeit zu eigener Dunkelkammer - Arbeit hat, so gern als Knipser bezeichnen. Gewiß, seine Erfolge sind billig und seine Mißerfolge vielleicht grauenhaft, wenn er nicht einmal von der Aufnahme -Technik etwas versteht, aber - er liefert uns dann wenigstens den billigen Film, denn ohne seinen Massenverbrauch könnten wir den nicht bezahlen. Nützlich ist der Gelegenheits - Amateur auch in dieser Ausführung.
Trozdem einen Vorschlag, - er ist erstens praktisch und er macht zweitens sehr viel Freude. Wenn man sich nämlich eine Entwicklungsdose kauft und seine kleine Film - Streifen selbst entwickelt.
Zu wissen braucht man positiv nichts, wenn man zu Hause abends in einem verdunkelten Zimmer den Film in die Tageslicht - Dose (Abb. Seite 27) eingelegt und die Dose dann mit ins Wohnzimmer nimmt und lediglich auf die Uhr sieht, bis für den Entwickler vorgeschriebene Zeit abgelaufen ist.
Und es macht, wie gesagt, eine Menge Freude. Man ist dann ohne großen Aufwand schon "richtiger" Amateur.
Sie kaufen sich also Folgendes: eine Tageslicht - Entwicklungsdose (Abb. S. 27). Ihr Händler wird ihnen die richtige für ihr Format sagen. Dazu ein Thermometer. Denn die für jeden Entwickler vorgeschriebenen 18°C muß bei der Dosenentwicklung haargenau einhalten. Ferner 1 Dutzend Korkklammern und 2 Holzklammern mit Feder. Zum Fixieren der Negative eine Büchse saures Fixiersalz. Und schließlich eine grüne Osram-Birne.

Mit diesen Dingen begibt sich nun Folgendes:

Man schraubt die grüne Birne abends in eine Tisch- oder Schreibtischlampe, verdunkelt das Zimmer, nimmt den Film aus der Kamera und bringt ihn in die Dose, die mit Entwickler von genau 18°C gefüllt ist. Das grüne Licht ist sehr schwach, man muß das Auge einige Minuten daran gewöhnen. Aber dafür schadet es dem panchromatischen Film nichts. Man schließt die Dose und kann nun mit ihr ins Helle gehen (zum Beispiel auch ans Tageslicht).

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Es gibt sogar sogenannte Tageslicht-Automaten unter den Entwicklungs-Dosen, bei denen auch das Einlegen des Films bei Tageslicht erfolgt (s.S.27).

Damit die Entwicklung gleichmäßig vor sich geht, muß der Entwickler in der Dose auf irgeneine Weise bewegt werden. Ist ein von außen drehbarer Spulenkern vorhanden, so dreht man ihn in kleinen Zeitabständen. Oder man schüttelt die ganze Dose in leicht drehender Bewegung (am besten beide Bewegungen gleichzeitig).

Die Entwicklung dauert je nach der Vorschrift für den betreffenden Entwickler (s.S.100 unten) ca. 8 - 20 Minuten. Die Entwicklungszeit ist im übrigen ausschlaggebend für das Gelingen der Dosen-Entwicklung. Da sie von Fabrikat zu Fabrikat schwankt, geht man am sichersten, wenn man mit einem Entwickler arbeitet, der die jeweilige Zeit genau für das jeweiligen Filmfabrikat angibt. Ein solcher Feinkorn-Entwickler ist zum Beispiel W 665 (Perutz). Man darf von den W 665 angegebenen Entwicklungszeiten nicht wesentlich abgehen.

In der gleichen Dose, in der der Film entwickelt wurde, wird er nach Abgießen des Entwicklers fixiert (das, was fixiert, d. h. festgehalten wird, ist das entwickelte negative Silberbild), im Mittel eine Viertelstunde, genaue Angaben werden sie in der Gebrauchsanweisung zur Entwicklungsdose finden. Und schließlich haben Sie den Film nur noch zu wässern. Dazu füllen Sie ein Waschbecken fast bis zum Rande mit Wasser. In Abständen von ca. 10 cm befestigen Sie an der einen Längskante des Films Korkklammern und hängen nun den Film schwimmend ins Wasser. Damit er sich nicht zusammenrollt, verbinden Sie seine beiden Enden besonders mit einer Korkklammer. Jetzt können Sie den Film zwei Stunden lang sich selbst überlassen. Nur die Angriffspunkte der Korkklammern wechseln Sie alle halbe Stunden. Nach zwei Stunden ist automatisch sämtliches Fixiernatron aus Ihrem Film zu Boden gerieselt, denn es ist spezifisch schwerer als Wasser. Der Film ist dann ausgewässert (aber Sie müssen das Fixiernatron natürlich auf dem Boden lassen, dürfen also das Wasser nicht unnötig aufrühren). Man kann auch in der Dose selbst wässern, indem man sie mit einem Gummischlauch an die Wasserleitung anschließt. Nun hängen Sie Ihren Filmstreifen zum Trocknen auf, und zwar freischwebend an einer Metallklammer an einem staubfreien Orte. An das untere Ende des Streifens klemmen Sie dann eine Holzklammer, damit der Film sich nicht rollt. Nach ein paar Minuten nehmen Sie ein kleines Stück ganz weiches Rehleder, weichen es im Wasser auf und drücken es vollkommen aus. Mit dem Rehleder saugen Sie sehr sorgfältig die Tropfen ab, die sich inzwischen stellenweise auf der Schicht gesammelt haben. Würden Sie das nicht tun, so bekämen Sie an diesen Stellen vielleicht Trocknungsränder. Nur die Tropfen auf der Schichtseite brauchen Sie abzusaugen. Zeigen sich nach dem Trocknen Tropfenspuren auf der Rückseite des Films, so haucht man diese Streifen an und reibt sie (auf glatter Unterlage) vorsichtig mit einem Wattebausch ab.

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Alles das machen Sie am besten abends, denn nun können Sie beruhigt zu Bett gehen und am nächsten Morgen ist Ihr Film trocken. Da inzwischen niemand das Zimmer betreten hat, ist er auch völlig frei von Stäubchen (denn Stäubchen auf Kleinbild-Negativen können auf der Vergrößerung zu einigem Format kommen!).


Ehe Sie sich zur Ruhe begeben, tun Sie noch etwas Lobenswertes: Sie spülen Ihre Entwicklungsdose tadellos aus. Falls sie mit einem Zelluloidband arbeitet, sog. Correxband, spülen Sie auch das sehr gut ab und stellen bzw. hängen beides zum Trocknen auf. Denn die kleinsten Rückstände von Fixiernatron wären Gift für die Entwicklung Ihres nächsten Films. Die Fixiersalzlösung heben Sie sich im übrigen in einer großen Flasche auf.
Entwickeln kann also heute ein Kind. Und es wäre merkwürdig, wenn Sie nicht dieselbe kindliche Freude am Entwickeln hätten, die wir alten, ernsten und manchmal geradezu todernsten Amateure immer wieder daran haben.


Falsch machen können Sie nichts. Höchstens eins. Sie haben noch nicht die geradezu panische Angst, die die alten Amateure vorm Fixiernatron haben. Das beginnt schon beim Lösen des Fixiernatrons im Wasser. Dabei darf das Pulver nicht stieben. Deshalb geht man besser in ein anderes Zimmer, wenn man die Lösung herstellt. Außerdem darf man nicht Wasser auf Fixiernatron gießen, denn dann verbäckt es zu einem Klumpen, der sich schwer löst. Man gibt es mit einem Hornlöffel in kleinen Dosen in das Wasser und rührt um. Und da die Lösung Kälte entwickelt, setzt man sie eine halbe Stunde vorm Entwickeln an, damit sie bis dahin einigermaßen auf Zimmertemperatur kommt.
Sie werden auf Ihren ersten selbstentwickelten Film sehr stolz sein. Sie haben ihn ganz und gar selbst geschaffen.

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8 kleine, aber wertvolle Helfer

1.) Foto-elektricher Belichtungsmesser ("Sixtus", von Gossen). Nicht billig und doch auf lange Sicht billiger: durch vermiedene Fehlaufnahmen. Besser schlichte Kamera und wertvoller Belichtungsmesser als umgekehrt. 2.) Eine Gegenlichtblende (Wörsching). Zu jeder Kamera gibt es die passende Gegenlichtblende und jede Aufmahme gewinnt durch sie -auch bei schräg seitlichem Sonnenstand - wesentlich an Klarheit.
3.) Die auf S. 25 besprochene Entwicklungsdose (hier die Agfa Rondinax-Dose für 6/9). Eine Art Mikro-Dunkelkammer. Der Film wird bei vollem Tageslicht eingelegt, entwickelt,fixiert und gewässert. 4.) Der klein Selbstauslöser "Direkt" (auch für 24/36 mm usw. zu haben). Arbeitet mit einer Glyzerinbremse. Von Selbstaufnahmen abgesehen, kann man mit ihm auch längere Momentzeiten (1!10.1/5 Sek.) sicherer als von Hand auslösen.

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5.) Tiefenschärfenrechner (Lios-Tiefenrechner), ein segensreiches Instrument für jeden, der keinen Tiefenschärfering an seiner Kamera besitzt. Man hat nur 2 Scheiben zu verstellen und liest dann ab. 6.) Wörsching-Gleitschutz für die Stativbeine, sehr nützliche Instrumente für Heimaufnahmen, denn Stativbeine haben das bestreben auf Zimmerböden auszurutschen.
7. Ein sog. Kettenspann-Stativ (Wörsching). Eine dünne Metallkette, die Kamera Fußspitze verbindet. Die Kamera liegt dann "verankert", d. h. viel fester in der Hand, was längere Momentbelichtungszeiten ohne Verwackelung ermöglicht. 8. Das Brust-Stativ "Pedieulus". Das sehr kurze Stativ (zusammengefaltet Taschenformat) liegt als Stütze auf der Brust, gehalten durch eine Lederschlaufe. Auch auf diese Weise wird die Kleinkamera für lange Momentbelichtungszeiten fest verankert.

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II.

Licht und Farbe
Film und Filter

   
   
   
 
Seite
Die Welt ist dunkel
Wesen des Lichtes
Die 4 Film-Typen
Von der Tonrichtigkeit
Farbfilter helfen nach
Tonrichtigkeit n i c h t erwünscht
Film- und Filter-Liste
Die 40 Tips für die Kleinbild-Aufnahme

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Licht und Farbe
Film und Filter

Foto-Grafie heißt Licht-Zeichnung, Licht-Schrift.
Wir müssen wissen, wie das beschaffen ist, was zeichnet und das, worauf gezeichnet wird.
Was ist das: "Licht"? Was ist Farbe? Große Geheimnisse sind es, von denen solch eine kleine Kamera umwittert ist. Licht und Farbe sind Formen der elektromagnetischen Energie, sagt der Physiker (denken Sie an die Radio-Wellen). Sinnesempfindungen, Bewußtseins-Inhalte sagt der
Psychologe.
Auch das sind nur Worte für das Unbekannte. Das Wunder bleibt. Vor allem haben wir die Frage falsch gestellt. Denn wir werden nie wissen, was Licht wirklich "ist". Das Wunder sitzt an einer andern Stelle in der "Empfangsanlage", die wir für gewisse elektromagnetische Wellen in unserem Auge und unserem Gehirn besitzen. Diese Empfangsanlage zaubert uns aus einer dunklen, von elektrischen Spannungen durchzuckten Welt eine Welt des Lichts und der Farben vor.(Denn sofern wir logisch denken: die Empfindung Licht, der Reiz Licht ist ja niemals gleichzusetzen mit dem sie Auslösenden, dem Unbekannten.)
Und wenn wir fotografieren? Die Spur zeigt, was hier zeichnete, was hier schrieb. Elektromagnetische Stromstöße prallen auf die Bromsilber-Moleküle, stoßen sie aus ihrem Gefüge, machen sie bereit zur völligen Spaltung (nämlich durch "Entwicklung") in Brom und Silber. Übrig bleibt das Silber-Bild, das negative Bild.
Was wir vom Lichte und den Farben - als Erscheinungen - mit Sicherheit wissen, ist: daß sie nichts Einheitliches, sondern etwas sehr Vielfältiges sind, roh gesagt ein Gemischtes.
Mit der schlichten Bromsilberschicht gehen wir an dieses Komplizierte heran. Die Bromsilberschicht aber "sieht" Licht (und vor allem Farben) keineswegs so wie wir.
Uns interessiert demnach: inwiefern sieht sie anders als wir? Und wie zwingen wir sie, es zu sehen wie wir? Ja, ist es überhaupt möglich, farbige Wirklichkeit befriedigend in Grautöne zu übertragen und wo sind die Grenzen bei diesem Experiment?
Wir sind schon viel zu sehr an die graue Welt der Fotografie gewöhnt, - aber jetzt, in diesem Augenblick nehmen wir einmal nichts mehr unbesehen hin, wir beginnen überhaupt erst zu fragen, - und stoßen dabei weit über das hinaus, was uns bisher rätselhaft oder unabänderlich schien.

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Die Welt ist dunkel

Es gibt kein "Licht"

Licht ist eine Sinnesempfindung, ausgelöst durch elektromagnetische Schwingungen (Wellen). Wir haben nur für einen sehr kleinen Teil des gesamten elektromagnetischen Wellenbandes Empfänger (Sinne). Auf einen kleinen Ausschnitt des Wellenbandes spricht unser Empfänger Auge an und bewirkt im Gehirn die Empfindung "Licht"" Dieser Teilausschnitt umfaßt die Wellenlängen von 400 bis 700 mµ (Millimikorn, 1 mµ = 1 millionstel mm). Es gibt viel größere Wellenlängen (bis zu den technischen Wechselströmen von 6000 km Länge) und es gibt unendlich viel kleinere

(bis zu den kosmischen Höhenstrahlen, deren Länge unter 1billionstel mm liegt). Im ganzen aber ist unser Empfänger Auge innerhalb "seines" kleinen Wellenbandes für viele Wellenlängen empfindlich. Er meldet nicht nur Licht, er meldet auch die "Stationen" des Lichtes. Über das Licht und seine "Stationen", die Farben, müssen wir eingehender sprechen.

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E s w i r d h e l l !

*) Jenseits 700 m µ ( Rot ) liegt Infrarot , jenseits 400 m µ ( Violett ) liegt Ultraviolett ,beides Strahlen ,die schon nicht mehr sichtbar sind .

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Wir können aber nachweisen, daß unser Empfänger Auge die gleichzeitig sich meldenden "Stationen" Rot, Gelb, Grün, Blau selbst zu "weißem" Licht mischt. Schicken wir nämlich einen "weißen" Lichtstrahl durch ein Prisma (das die verschiedenen Wellenlängen verschieden bricht, so erscheint gespenstisch aus dem Fernen des Kosmos: das Spektrum (lat. Das "Gespenst"). Diese Farben sind Spektralfarben, körperlose Farben.

Aber auch die K ö r p e r f a r b e n (Pigmente) beweisen, daß "weißes" Licht aus Farben gemischt ist. Jeder Körper, den wir als farbig empfinden (also auch leuchtende Anilinfarbe) absorbiert, v e r s c h l u c k t den größten Teil ders weißen Mischlichtes und r e f l e k t i e r t den Rest. Dieser Rest ist "seine" Farbe. Ein rotes Kirchendach z. B. verschluckt alle Farben außer Rot, es "ist" rot. Gelbe Blumen "sind" gelb, da sie alle Farben verschlucken außer Gelb, blaue "sind" blau, da sie alle Farben verschlucken außer Blau. Farbe ist also stets durch Licht bedingt, im Dunkeln ist jeder Gegenstand völlig farblos. Ein Gegenstand kann auch stets nur eine Farbe haben, die in dem Licht enthalten ist, das auf ihn fällt (so sind z. B. im einfarbigen Rotlicht der Dunkelkammer alle grünen Gegenstände farblos schwarz, rotes Licht enthält kein Grün.Wer sich genauer über das Wesen der Farbe informieren will, findet auf Seite 191 eine ausführliche fotografische Farbenlehre.

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Die Fotografie überträgt Farbwerte in Grauwerte. Da müssen wir zunächst fragen, ob sie Fragen in die ihnen entsprechenden Grauwerte übersetzt, ob sie "tonrichtig" arbeitet.

Im Idealfall würde sie das in der hier aufgezeichneten Weise tun. Dieser Idealfall ist jedoch nicht von Haus aus gegeben. Die fotografische Schicht empfindet Farben in ihren Helligkeitswerten anders als unser Auge. Vor 20 bis 30 Jahren waren fotografische Schichten in der Hauptsache für Blau und Violett (das "aktinische" Licht) empfindlich, sie gaben diese Töne auf dem Bild viel zu hell wieder (da sie auf dem Negativ zu kräftig geschwärzt sind). Darauf setzte man ihnen Farbstoffe zu, die das Blau dämpften und die Empfindlichkeit für Gelb und Grün erhöhten. So entstand die orthochromatische Schicht. Orthochromatische Schichten sind jedoch nocht"rotblind", sie geben Rot als Schwarz wieder. Man fand weitere Farbstoffe, die die Schicht auch für Rot empfindlich machten. So entstanden die panchromatischen Schichten. Die Art, wie eine fotografische Schicht auf Farben anspricht, ist also abhängig von ihrer Behandlung mit Farbstoffen, ihrer "Sensitierung".

An einem einfachen Beispiel, einen Regenbogen, wollen wir zeigen, inwieweit auch unsere panchromatischen Schichten von der "idealen" Farbwiedergabe abweichen (wir werden

Später entdecken, daß dies merkwürdigerweise kein Manko sein muß). Der Amateur von früher kannte nur eine Schicht, die orthochromatische, der Amateur von heute erhielt in der panchromatischen Schicht ein Geschenk, das er in drei Sensitierungs-Typen kennen muß.

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Das Schema zeigt, wie die verschiedenen Sensitierungs-Typen (bei neutralem Tageslicht ) auf Farben ansprechen und wie diese Farben (s. unten) fotografisch in Grauwerte übertragen werden. Wir interessieren uns besonders für die panchromatischen Typen I bis III.


Ortho, rotblind, relativ hohe Blau-Violett-, mäßige Grünempfindlichkeit.
Typ I*, meist nicht volle Rotempfindlichkeit (die jedoch bei dem rötlich-geblichen elektrischen Licht, das wie ein Orange-Filter wirkt, steigt, s. S. 200)-
Typ II. (panchromatisch) hat meist eine schwache Überempfindlichekit für Rot (infolgedessen eine zusätzliche Empfindlichkeit bei elektrischem Licht, s. S. 37).
Typ III, ein Spezialfilm für Kunstlicht (meist hochempfindlich, 19-21/10º DIN), der für Rot und Orange besonders hoch empfindlich ist und deshalb das gelblich-rötliche elektrische Licht ganz besonders ausnützt. Dieser Typ (bzw. sein Extrem) "bleicht" allerdings Rot-Töne (Haut, Lippen usw. s. S. 37, 188). Typ III heute nur noch selten.**

Zusammenfassung: Der in der Mitte liegende Typ II könnte als Universal-Film für Tages- und Kunstlicht angesprochen werden. Allen panchromatischen Filmen ist im übrigen die bessere Blaudämpfung eigen.
Filmfabrikate können in diesem Zusammenhang im einzelnen nicht genannt werden. Jedoch auch als Amateur kann man durch Probeaufnahmen (insbesondere Farbtafelaufnahmen s. S. 36) den Grad der Rotempfindlichkeit eines panchromatischen Films leicht nachprüfen. Auf S. 50 sind drei für ihren Typ charakteristische Vertreter genannt.


* Meist als recte- oder ortho-panchromatisch bezeichnet.
** Neuerdings werden auch manche höchstempfindlichen Filme (z. B. Isopan ISS) wie Typ I sensitiert.

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