13. Über die bekannte Erscheinung, daß hartarbeitende
Papiere gern flockig und "marmorisiert" arbeiten, siehe die
Angaben auf Seite
217 unter Materialprüfung.
14. Ausschuß vermeiden
Manche Papiere, nicht alle, haben außerdem die Eigenschaft, daß
sie sich im sauren Fixierbad noch etwas kräftigen, manche mehr,
manche weniger, manche sehr stark. Alles das hat man bei hellem gelbgrünem
Licht sehr leicht unter Kontrolle. Am Orangelicht und seiner Ausschußquote
hat nur der Papierfabrikant seine Freude.
15. Stark verkratzte Klein-Negative
Über die Behandlung verkratzter und verschmutzter Kleinnegative
s. Tip
33 Seite 107. Stärker verkratzte Negative behandelt
man folgendermaßen: den nach Tip
33 s. 107 tadellos gereinigten Negativstreifen weicht man
in Wasser auf, braust ihn ab und läßt ihn hängend einige
Minuten abtropfen. Darauf zieht man den Streifen einmal durch "Repolisan"
(Tetenal). Das kann zwar auch mit dem trocknen Streifen geschehen, jedoch
sollen durch das Wässern letzte noch anhaftende Staubteilchen entfernt
werden. Repolisan füllt die Kratzer in der Schicht aus und bringt
sie somit zum Verschwinden. (Vorsicht vor Staub während der Repolisan-Behandlung!).
16. Ein Kapitel für sich:
Eine sehr unangenehme Fehl-Erscheinung, gegen die man auch bei exaktestem
Arbeiten nicht geschützt ist, sind jene seltsamen, meist geringförmig
begrenzten, hellen oder dunkleren Zeichen auf den Vergrößerungen.
Man kann diese Erscheinungen von den saubersten und fehlerlosesten Negativen
bekommen. Es sind die sogenannten Newton'schen Ringe. Nach einem von
Newton aufgestellten Gesetz bilden sich Ringe in den Spektralfarben,
wenn z. B. eine ebene Glasplatte von einer linsenförmig (konvex)
gebogenen berührt wird. Dann interferieren die Lichtstrahlen an
der vorderen und hinteren Begrenzung der dünnen Luftschicht, die
sich zwischen den Gläsern befindet, es entstehen Ringe in den Spektralfarben
dort, wo sich die Gläser berühren. In unserem Fall kann der
gleiche Effekt sehr leicht dort auftreten, wo sich der stets ein wenig
durchgebogene Film mit dem negativträger des Vergrößerungs-Apparates
(meist zwei ebene Glasplatten) berührt. Gerade sehr schwache, kaum
sichtbare Durchbiegungen können den Effekt am leichtesten bewirken.
Es kann auch geschehen, daß ein Filmnegativ den Effekt heute zeigt
und morgen nicht. Je stärker der Streifen antrocknet, desto eher
tritt die Krümmung (der Breite nach) auf·). Es gibt gegen
die Newtonringe nur eine vorbeugende Maßnahme: jeder Film wird
zuletzt auf einige Minuten in ein 3%iges Glyzerinbad gebracht. Ist er
handtrocken (also nicht restlos ausgedörrt), so wird er aufgerollt,
und zwar für 24 Stunden entgegengesetzt seinem ursprünglichen
Längsdrall. Darauf wird er in kurze Streifen aufgeteilt, die unter
Druck aufbewahrt werden. Alte Filme mit stärkerem Drall entspannen
sich durch Lagern in feuchter Luft (entrollt natürlich), ferner
durch Wasseraufnahme über Wasserdampf.
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Die Newton-Ringe |
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17. ein besonders schönes Papier
Ein Vergrößerungs-Papier, das eine Sonderstellung einnimmt
und mit dem sich gerade von Kleinbild-Negativen sehr schöne saftige
Vergrößerungen mit sammetartigen Schwärzen herstellen
lassen, ist das Mimosa Gravura-Coarbon-Papier. Das Papier muß
jedoch sehr sorgfältig verarbeitet werden. Die Oberfläche
besitzt eine eigenartige Körnung und ist gegen Verletzungen empfindlich.
Die Körnung bewirkt auch, daß sich beim Einlegen des belichteten
Papiers in den Entwickler sehr leicht Luftblasen bilden. Sie lassen
sich mit einem sehr weichen Pinsel entfernen.
18. blau-schwarz entwickeln
Einen schönen blauschwarzen Entwicklungston (natürlich nur
für reinweiße Papiere, nicht für chamoisfarbene geeignet)
erhält man durch Verwendung von Spezial-Entwicklern, die für
diesen Zweck im Handel erhältlich sind (oder durch Zusatz von "Broviol"
von Sager & Goßler zu beliebigem Metol-Hydrochinon-Entwickler).
Auch die Amidol-Vorschrift auf S.
81 arbeitet bläulich-schwarz.
19. warm-schwarz entwickeln
Man kann Bromsilber-Papiere auch in einem warmschwarzen Ton entwickeln.
Hierzu wird das Brenzkatechin-Rezept von S.
82 folgendermaßen angesetzt: 200 ccm Wasser + 5 ccm
A + 5 ccm B + 10 Tropfen Bromkalium 10prozentig. Dieser Entwickler erfordert
relativ kräftig arbeitende Papiere. Das Bild entwickelt zart an
und gewinnt langsam die nötige Kraft. Die Gebrauchslösung
ist schnell erschöpflich·).
20. zudringliche Fremdkörper
Das Vergrößern sehr kleiner Negative ist ein ewiger Kampf
gegen "das Stäubchen". Kleine Stoff-Fasern, wie sie sich
jederzeit von Wäsche und Anzugstoffen loslösen, sind die Feinde,
die auch in einer staubfreien Dunkelkammer stets vorhanden sind. Sie
werden dann riesenhaft mitvergrößert und verursachen zum
mindesten langwierige Retuschen. Die elektrischen Eigenschaften des
Zelluloids bringen es mit sich, daß schon eine geringe Reibung
genügt, um Staubteilchen förmlich auf das Filmband schnellen
zu lassen. Negative, in denen größere Flächen mit einheitlichen
Tönen vorkommen, müssen deshalb mit äußerster Sorgfalt
in das Vergrößerungsgerät gebracht werden. Auch kleine
Fremdkörper und Staub im Vergrößerungsgerät selbst
(meist auf der Beleuchtungslinse oder der Opalscheibe) können zu
scheinbar unerklärlichen Fehlerscheinungen auf dem vergrößerten
Bilde führen. Fatal ist es natürlich, wenn die Stäubchen
und Unsauberkeiten des Negativs gleich vom Filmfabrikanten mitgeliefert
werden. Es gibt Filme, die für ihre Sauberkeit und solche, die
für deren Gegenteil bekannt sind.
*· denn die völlig ausgetrocknete Gelatine zieht den Film
krumm.
*. Der Entwickler eignet sich gleichzeitig zum Vergrößern
sehr harter Negative.
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21. Korn weg-soften
Das Korn zu grobkörniger Negative kann man in gewissem Maße
weg-soften. Man schaltet (eventuell nur während eines Teiles der
Belichtung) dem Vergrößerungs-Objektiv einen Weichzeichner-Vorsatz
(s. S. 59)
oder ein sehr feines schwarzes Stoffgitter vor. Diese Methode des Softens
vom Negativ her darf jedoch nur sehr mit Maß geschehen, d. h.
nur eben so viel, daß das Korn genügend gedämpft wird.
Wird das "nachträgliche Soften" übertrieben, so
löst sich die präzise Kontur auf und es erfolgt ein "Auslaufen"
der Schattenpartien in die Mitteltöne und Lichter, das Bild bekommt
dann ein etwas geisterhaftes und unwirkliches Aussehen.
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Das Prinzip des Softfocus-Effektes:
Die Konturen von Helligkeiten sind von einer Art Aureole umgeben. Die
Kern-Kontur bleibt je nach Qualität des angewandten Behelfes (Stoffgitter,
gerillte Scheiben usw.) mehr oder weniger scharf. Das von den Helligkeiten
her flutende Licht bewirkt außerdem, daß allerfeinste Details
(auf der Versuchsanordnung durch feine Punkte dargestellt) ganz oder
teilweise unterdrückt werden. Deshalb eignen sich derartige Behelfe
beim Vergrößern grobkörniger Kleinnegative zur Übung
gehört, damit die Schatten nicht in die Lichter hinein"auslaufen").
Daß man auch Kleinbild-Porträts von vornherein, d. h. bei
der Aufnahme soften kann, zeigen die Aufnahmen auf Seite
185ff.
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Ausschnitt aus einer auf 30/40 cm vergrößerten
Leica-Aufnahme von grobem Korn. Die zweite Abbildung zeigt, wie das
Korn mit Hilfe seines sehr feinmaschigen Stoffgitters (oder eines sonstigen
Softfocus-Behelfs) weggesoftet werden kann. Die Reproduktion vermag
den Effekt nicht restlos wiederzugeben. Aufn. Windisch.
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22. Korn dämpfen
Weiterhin kann man das Korn dadurch dämpfen, daß man eine
sehr feinkörnige Mattscheibe auf das Vergrößerungs-Papier
legt (m atte Seite auf die Schicht des Papiers). Mattscheiben von feinster
Mattierung sind bei Glasern zu haben.
Zwangsläufig tritt grobes Korn weniger in Erscheinung, wenn man
auf Papiere mit rauher Oberfläche vergrößert.
23. flaue Vergrößerungen
Amateur-Vergrößerungen sind - so klagen die Redaktionen der
Foto-Zeitschriften - zu allermeist grau oder flau. Aber gerade Bilder,
die man reproduzieren will oder soll, müssen eine ausgesprochene
Brillanz oder zumindest genügende Kraft in den "Tiefen"
haben. Die flaue Amateur-Vergrößerung hat ihre Ursachen sehr
stark darin, daß sie bei Rot- oder Orangelicht zustandekommt,
das vorkommen kann bei dem auf Seite
198 genannten hell-gelb-grünen Filter. Wer an flauen
Vergrößerungen leidet, sei auch auf das Präparat Bellaton
C (Sager & Goßler) aufmerksam gemacht, das die Gradation von
Bromsilberpapieren etwas steiler macht unmd kräftigere Tiefen gibt.
Bellaton C wird nur ccm-weise dem Entwickler zugesetzt. Es wirkt allerdings
nicht bei allen Papieren in gleicher Weise.
24. kraftlose Schwärzen
Wenn Vergrößerungen auf mattem Papier "einsinken",
sobald sie getrocknet sind, d. h. wenn sie flau und kraftlos werden,
so erhalten sie etwas mehr Kraft durch Einreiben mit "Megilp",
einem Präparat der Farbenfabrik Winsor & Newton (Farbenhandlungen).
25. Über die Fixierdauer und über das vorschriftsmäßige
Wässern s.
S. 70. Korrekterweise sollte man für das Fixieren von
Bildern ein gesondertes Fixierbad haben. Enthält nämlich das
Negativ-Fixierbad genügend Silbersalze, so kann das im Gefolge
haben, daß die Salze mit der Zeit ein Vergilben der Bilder bewirken.
26. Zum Tonen von Vergrößerungen werden am besten
die käuflichen Toner (Schering-Senol usw.) verwendet. S. a. S.
133.
27. Trocknen
Ehe man Vergrößerungen zum Trocknen aufhängt, muß
man das überschüssige Wasser entfernen. Da auch bestes Löschpapier
stets fasert, geschieht das am besten durch Abtupfen auf ebener Fläche
mit einem feuchten ausgedrückten Lederlappen.
28. Trocknen mit Spiritus
In Hochglanzpressen kann man natürlich auch nichtglänzende
Papiere schnelltrocknen (indem man die Papierseite auf die Metallplatte
legt). Das Schnelltrocknen von Bildern läßt sich aber auch
mit Spiritus durchführen. Man legt die Blätter ca. 10 - 15
Minuten in Brennspiritus und tupft dann den überschüssigen
Spiritus mit einem feuchten, ausgedrückten Lederlappen ab. Die
Bilder trocknen dann sehr bald.
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29. Hochglanz ausflecken
Über Hochglanz siehe die Angaben auf S.
134.
Hochglanz-Vergrößerungen (Seite
134) sind insofern etwas schwer auszuflecken, als man auf
Hochglanz die retuschierten Stellen sehr leicht sieht, insbesondere
dann, wenn dunkle Flecken vorher mit dem Radiermesser weggebracht werden
mußten. Beim Ausschaben von dunklen Flecken tut das Retuschierbesteck
"Estima" (Bonsmann, Solingen-Ohligs) gute Dienste. es besteht
aus drei sehr handlichen Messern verschiedener Form, die das vorsichtige
schichtweise Abhobeln von Dunkelheiten sehr erleichtern. Man kann den
Glanz, nachdem die Retusche erfolgt ist, dadurch wieder herstellen,
daß man die betreffenden Stellen vorsichtig mittels eines spitzen
Pinsels mit Dammar-Lack betupft. Bei sehr kleinen Punkten genügt
auch etwas Gummilösung. Sehr zu empfehlen für Retuschen jeder
Art (auf Negativen, matten Papieren und vor allem auch auf Hochglanz-Papieren)
ist das Halie-Retuschier-Besteck, das u. a. mehrere Töne an matten
und glänzenden Farben enthält
30. glatt pressen
Das Glätten von getrockneten Bildern, die sich rollen oder werfen,
geschieht am besten so, daß man sie nicht über eine scharfe
Kante zieht (denn dadurch entstehen meistens nur anders verlaufende
Zerrungen im Papier), sondern so, daß man die Bilder einzeln zwischen
schwach feuchte (mit einem Zerstäuber etwas angespritze) Makulatur
legt, wo sie wieder etwas Feuchtigkeit ansaugen, und daß man sie
dann zwischen trockenen Pappen preßt. Einfachste Presse: eine
Holztafel oder eine dicke Pappe auf das Ganze gelegt und darauf einen
Eimer Wasser gestellt.
31. Diapositive projizieren
Die beste Vergrößerung, die es gibt, erhält man dann,
wenn man von einem tadellosen Negativ ein tadelloses Diapositiv herstellt
und es dann projiziert. Das hat, insbesondere im Familien- und Freundeskreise,
den Vorteil, daß es allen sehr viel Freude macht (am meisten dem
Autor der Bilder) und daß man in seiner Fotomappe nicht die sämtlichen
Daumenabdrücke der Freund- und Verwandtschaft aufbewahrt.
32. Die Foto-Mappe
Die Foto-Mappe selbst aber besteht aus weißen Karton-Blättern
und nicht entfernt aus schokoladebraunen. Schlichte, aber sehr praktische
Mappen stellen die Leitz-Ordner dar. Man läßt die Deckel
mit Leinen oder einem kräftigen Papier beziehen. Die Bilder werden
mit säurefreiem Kleister eingeklebt.
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