Die Fixierbäder
Über das Handwerkliche und über den chemischen Prozeß
beim Fixieren wurde schon auf S.
70 gesprochen. Zweierlei sei hier wiederholt: erstens, daß
man fertig gekauftes (saures) Fixiersalz beim Ansetzen langsam dem Wasser
zusetzt (nicht umgekehrt dem Fixiersalz das Wasser). Zweitens, daß
jedes Negativ doppelt so lange im Fixierbade liegen muß, als es
zum Herauslösen des milchigen unbelichteten Bromsilbers brauchte.
Über die Fixierdauer von Bildern s.
S. 70.
Frisch angesetztes Fixierbad ist sehr kalt, für den Gebrauch muß
es temperiert werden.
E r s c h ö p f l i c h k e i t :
Altes erschöpftes Fixierbad hat unhaltbare Bilder im Gefolge. In
1000 ccm (1 Liter) kann man fixieren: 50 Platten 9/12 oder 15 Rollfilme
6/9 oder 15 Leica-Filme oder 200 bis 250 Kopien 9/12.
Fixierbad-Probe (Jodkalium-Probe):
Es gibt eine genaue Kontrolle, ob gebrauchtes Fixierbad erschöpft
ist oder nicht. Man füllt eine geringe Menge des zu prüfenden
Bades in ein Mensurglas und setzt einige Tropfen 10prozentiger Jodkalium-Lösung
zu. Man schüttelt die Lösung und beobachtet, ob die milchige
Trübung wieder vergeht oder nicht. Bleibt sie, so ist das Fixierbad
erschöpft.
Prüfung auf Säure:
Das Fixierbad muß sauer sein, um die angefärbte Zwischenschicht
lichthoffreier Materialien zu entfärben. (Eine trotzdem verbleibende
schwache Färbung ist ohne Belang. Tritt bei panchromatischen Schichten
eine fleckig-blaue Färbung auf, so wird sie nach der Vorschrift
auf S. 108
entfernt.). Auf Säure prüft man das Fixierbad, indem man einmen
Streifen blaues Lackmuspapier hineintaucht. Wird das Papier rot, so
ist noch genügend Säure vorhanden. Das Lackmuspapier muß
jedoch erst trocknen.
Seite 88
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Ein Stein fällt ins Wasser. 24/36 mm, 1/500 Sekunde,
f 3. Panatomic-Film. Aufnahmen: Windisch.
Seite 89
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Saures Fixierbad (für Negative und Positive)
1000 ccm Wasser
200 g Fixiernatron
50 ccm Bisulfitlauge (oder 20 g Natiumbisulfit sicc. oder 20 g Kaliummetabisulfit
krist.).
Saures Schnellfixierbad (für Negative und Positive)
(schneller ersch&
ouml;pflich
als saures Fixierbad)
1000 ccm Wasser
200
g Fixiernatron
50
g Chlorammonium (Salmiak)
15
ccm Bisulfitlauge (oder 5 g festes Natriumbisulfit)
Härte-Fixierbad
(für Negative). Auch Tropen-Fixierbad genannt.
Damit sich an heißen Sommertagen die Schicht nicht an den Rändern
kräuselt oder loslöst, ist es nötig, sie im Fixierbade
zu härten. Das geschieht dadurch, daß man auf je 100 ccm
beliebigen Fixier- oder Schnellfixier-Bades 1 g feingepulverten Chromalaun
zusetzt.
Das Wässern
Das Grundsätzliche ist schon auf S.
70 gesagt. Dort ist auch angegeben, wie man mangels fließenden
Wassers s c h w i m m e n d wässert. Im übrigen kann Ungeduld
oder gar Sparsamkeit mit Wasser das Ergebnis zuletzt noch in Frage stellen.
Über Fixiernatron-Zerstörer s.
S. 213.
Prüfung des Waschwassers
Auf Reste von Fixiernatron: man stellt folgende Lösung her (die
als Vorratslösung im Dunkeln aufbewahrt werden muß: in 1
Liter Wasser werden 1ccm einer 10prozentigen Kaliumpermanganat-Lösung
und 1 g Ätznatron gegeben. Das Negativ oder das bereits gewässerte
Bild wird ca. ¼ Stunde in eine Schale gelegt, die so viel Wasser
enthält, daß Negativ oder Bild gerade bedeckt sind. Darauf
gibt man eine Probe dieses Wassers in ein Reagenzglas oder in eine Mensur
und gibt ihm eine kleine Menge der Vorratslösung zu. Je nach den
im Waschwasser noch vorhandenen Fixiernatronmengen färbt es sich
darauf dunkelgrün bis bläulichgrün. Tritt eine Verfärbung
nach bläulichgrün erst nach ca. 1 Minute auf, so ist die Auswässerung
des Fixiernatrons praktisch ausreichend. (Nach P. V. Neugebauer.)
Seite 90
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Nur nicht-gehärtete oder enthärtete Schichten
(s. S. 214) können verstärkt oder abgeschwächt werden.
Verstärken und Abschwächen
Verstärken (siehe auch S.
219).
Das Verstärken von Negativen soll stets der l e t z t e Versuch
sein, den man macht. Der erste ist der mit sehr hart arbeitendem Papier.
Der zweite ist das Umkopieren oder Umvergrößern auf eine
hart arbeitende Platte (Reproduktion oder sogar Diapositiv-Platte).
Das Positiv, das man damit erhält, kopiert man zu einem neuen Negativ
um. damit erfolgt nochmals eine Kräftigung des Bildes, wenn wiederum
auf eine hart arbeitende Platte kopiert wird. Bei diesem Verfahren wird
wenigstens das Negativ nicht durch chemische Behandlung gefährdet.
Voraussetzung zur chemischen Verstärkung ist vor allem, daß
das Negativ
v o r h e r (insbesondere beim Fixieren und Wässern) tadellos behandelt
wurde. Unweigerlich wird bei der Verstärkung von Kleinbild-Negativen
auch das Korn verstärkt. Bei der Kräftigung
über Diapostivplatten bleibt es verhältnismäßig
fein. Im übrigen kann man nur das verstärken, was auch v o
r h a n d e n ist, also niemals Negative ohne jede S c h a t t e n zeichnung,
sondern nur solche mit zu dünner Schattenzeichnung. Ferner kann
man nicht schleirige N e g a t i v e verstärken, denn damit wird
der Schleier nur dichter. Es sei denn, man nimmt ihn erst durch Farmer'schen
Abschwächer weg. Die empfehlenswerteste aller Verstärkungsmethoden
ist die
Chrom-Verstärkung
Das trockene, sorgsam fixierte und gewässerte Negativ wird bei
gedämpftem Tageslicht gebleicht in 500 ccm Wasser + 5 g Kaliumbichromat
+ 1 ccm Salzsäure (chem. rein). Darauf wird gewässert bis
die Gelbfärbung verschwunden ist. Verschwindet sie schwer, so werden
dem Wasser einige Tropfen saurer Sulfitlauge (konz. Lösung von
Natriumbisulfit) zugesetzt. Dann wird das Negativ in einem beliebigen
Rapid-Entwickler bei Tageslicht zurückentwickelt.
Vorher macht man eine Verstärkungsprobe mit einem alten unbrauchbaren
Negativ. Die Drem-Gesellschaft liefert den Chrom-Verstärker in
fertiger Packung.
Abschwächen
Abschwächen soll man nur rettungslos überbelichtete, völlig
undurchsichtige Negative. Auch diese lassen sich übrigens kopieren
(wenn auch nicht vergrößern), nämlich auf Kunstlicht-Papier
mit Tageslicht-Belichtung.
Parmer'scher Abschwächer
Schwächt gleichmäßig ab, nimmt den Gesamtschleier fort.
Die Gebrauchslösung wird von Fall zu Fall aus zwei Vorratslösungen
zusammengesetzt.
Verstärken bedeutet stets auch Vergröbern des Korns
A.100 ccm Wasser 50 g Fixiernatron
B. 100 ccm Wasser 10 g rotes Blutlaugensalz
Die Lösung B muß im Dunkeln aufbewahrt werden.
Seite 91
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Gebrauchslösung: 3 Teile A + 1 bis 3 Teile
B + 17 Teile Wasser. Die Abschwächung erfolgt bei Tageslicht. Sie
ist umso stärker, je stärker der Zusatz von B ist. Vorsicht
ist geboten, da bei zu starker Abschwächung das Bild zugrunde-geschwächt
wird.
Vorversuch mit altem Negativ. Es gibt panchromatische Schichten, die
trotz korrektesten Arbeitens fleckig abschwächen.
Abschwächen eines Gesamtschleiers o h n e Gefährdung des Negativs:
Kopie bzw. Vergrößerung des Negativs auf Agfa-Duplikatfilm.
A m m o n i u m p e r s u l f a t - A b s c h w ä
c h e r
Dämpft die Kontraste harter Negative. Wird am besten in fertigen
Packungen gekauft (Agfa, Hauff). Arbeitsvorschrift bei der Packung.
Zu harte Negative lassen sich jedoch auch ohne chemische Abschwächung
vergrößern und kopieren, wenn man nach dem auf S.
140 angegebenen Verfahren vorgeht.
Ein Abschwächer, der nach dem gleichen Prinzip und im allgemeinen
sogar zuverlässiger arbeitet, ist der Neo-Subtrax-Abschwächer
(Taeschner, Potsdam).
Über das Abschwächen mit mechanischen Mitteln s. ABC
S. 205.
N o t i z :
Mit Brenzkatechin entwickelte Negative lassen sich, der leichten Gerbung
wegen, schlecht verstärken und abschwächen.
Retuschieren
Das Retuschieren von Negativen wird im Zusammenhang mit den Kleinbild-Tips
auf S. 108
behandelt.
Über die Behandlung von Farbschleiern siehe S.
108.
Seite 92
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
Kleine Chemikalien-Kunde
Die Chemikalien, mit denen wir es in der Hauptsache zu tun haben, sind
Salze, d. h. Verbindungen einer Base (Metall) mit einer Säure.
Oder Verbindungen von Elementen.
Säuren färben Lackmuspapier rot.
Basen färben es blau. Die stärksten Basen sind Verbindungen
mit den leichten und weichen Alkali-Metallen (Natrium, Kalium usw.).
Diese Verbindungen, die Alkalien Soda, Pottasche, Ätznatron, Ätzkali,
Borax usw. sind wichtige Bestandteile von Entwicklern.
"sicc." (siccum) oder "kalz." (kalziniert) bedeutet
bei Salzen wasserfrei. "krist." bedeutet kristallisches wasserhaltiges
Salz, "depuratum" bedeutet gereinigt, "purum" oder
"purissimum" rein bzw. völlig rein.
Die Endsilben "at" und "it" kennzeichnen Salze von
sauerstoffhaltigen Salzen. Hierbei gilt die Endsilbe "it"
(z.B. Sulfit) für die niedrigere Oxydationsstufe und die Endsilbe
"at" (z. B. Sulfat) für die höhere. Die Endsilbe
"id" kennzeichnet Salze von Wasserstoffsäuren (also nicht
sauerstoffhaltigen Säuren) z. B. Sulfid=Salz des Schwefelwasserstoffes.
Wichtig: die Art der Aufbewahrung!
Vor allem keinen Tütchen-Betrieb! Feste Substanzen werden in Pulverflaschen
(tunlichst braunen) aufbewahrt und mit paraffinierten Korken verschlossen.
Chemikalien, die man in größeren Mengen vorrätig hält
(Natriumsulfit, Soda usw.), bewahrt man am besten in Einmachgläsern
auf, verschlossen mit Deckel und Klemmring. (Oder in sog. Bonbongläser,
S.
98)
Flüssige Chemikalien bewahrt man in Flaschen auf (die lichtempfindlichen
in braunen Flaschen). Die Glasstopfen fettet man mit etwas Vaseline
ein, damit sie nicht mit dem Flaschenhals verbacken.
Jedes Chemikal muß auf seinem Behälter etikettiert sein!
Sind bei einem bestimmten Chemikal gewisse Vorsichtsmaßregeln
nötig, so ist das in der folgenden Liste angegeben.
A l a u n (alumen krist.), Zusatz für
Härtefixierbäder. Farblose Kristalle von scharfem Geschmack.
Schwer löslich.
Ä t z n a t r o n , Ä t z k a l i.
Ätzend giftig! Alkali für Entwickler-Lösungen. Weiße
Stangen, die schnell aus der Luft Feuchtigkeit annehmen. Beim Zerkleinern
Finger durch Papier schützen. Aufbewahrung der Stangen und der
Lösungen in Flaschen mit Gummi- oder paraffinierten Korkstopfen,
da geschliffene Stopfen festbacken. Praktischer als Stangen sind Tabletten.
A m i d o l . Entwickler-Substanz. Weißgraues
Pulver, das leicht oxydiert und in dicht geschlossener Pulverflasche
gehalten werden muß (Glasstopfen, der mit Vaseline eingefettet
ist).
A m m o n i u m p e r s u l f a t (ammonium
persulfuricum). Weißes Salz, zum Abschwächen verwendet. Feuchtigkeitsempfindlich,
daher Glasstopfen der Pulverflasche mit Vaseline einfetten. Frisch nur,
wenn beim Lösen knisterndes Geräusch.
Äquivalente Mengen häufig gebrauchter Chemikalien.
S.
78.
Seite 93
zur
Inhaltsübersicht
zum
Stichwortverzeichnis
weiter