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Durch feine Bleistiftpünktchen, die man dicht aneinandersetzt, kann man nun Streifen im Himmel, Sommersprossen, Pickel u. ähnl. Beseitigen; die Retusche von Porträtnegativen erfordert große übung . Amateure werden sich meist auf Fortschaffung kleiner Fehler beschränken und größere Retuschen besser Retuscheuren vom Fach überweisen.
Die nach der Retusche zum Kopieren fertigen Negative müssen sorgfältig vor Verletzung der Schicht geschützt werden. Man hebt sie am besten mit Zwischenlagen von reinem weißen Papier (Filterpapier oder Seidenpapier) in den zur Verpackung der käuflichen Trockenplatten benutzten Schachteln auf.

Fehler im Negativ und ihre Abhilfe.


Soweit die Fehler nicht bereits behandelt wurden, seien sie im folgenden aufgezählt:

  1. Die Platte "schleiert", d.h. sie bedeckt sich bei der Entwicklung mit einem grauen Belag (Grauschleier), der die Schatten trübt und dem ganzen Negativ ein flaues, monotones Aussehen gibt. Die Ursachen sind:

a) Die Platte ist überlichtet. In solchem Falle kommt das Bild sehr schnell beim Entwickeln und verschwindet ebenso bald unter dem Schleier (Bild 181).

Zu vermeiden durch Zusatz von Bromkaliumlösung zum Entwickler oder Anwendung alten Entwicklers.

b) Die Platte wurde in der Kamera von fremdem Licht getroffen. In diesem Falle stellt sich der Schleier vor dem Erscheinen des Bildes ein und bedeckt auch die unbelichteten Teile der Platte, mit Ausnahme der durch Kassettenränder, Vorreiber usw. geschützten Randteile

Man untersuche Kamera, Kassetten usw. auf ihre Lichtdichtheit (Löcher in Balgen z.B. oder vorne im Objektivbrett können eine allgemeine Verschleierung oder das überlagern eines zweiten, unscharfen Bildes bewirken).

c) Der Entwickler ist zu stark, besonders zu alkalireich, zu warm oder enthält zu wenig Bromkalium.

In diesem Falle hilft Verdünnung, Verwendung von weniger Alkali, Abkühlung oder Bromkalizusatz.

d) Das Licht der Dunkelkammerlaterne ist zu hell, oder die roten Scheiben lassenSchädliches Licht hindurch (siehe S. 63).

Man entwickle, namentlich farbenempfindliche Platten, in bedeckter Schale und setze sie nicht unnötig lange dem Lichte aus.

e) Die Platten sind zu alt oder mit schleieriger Emulsion präpariert oder lagen zu lange in Holzkassetten.

Man nehme reichlichen Zusatz von Bromkaliumlösung zum Entwickler. Zu alte oder in feuchten Räumen gelagerte Platten charakterisieren sich dadurch, daß der Schleier gegen den Rand zu viel stärker wird.


Fertige, schleierige Negative kann man verbessern, wenn man sie zuerst mit Blutlaugensalzabschwächer behandelt (siehe S. 96/97), bis der Schleier vollständig verschwunden ist, und dann nach gutem Waschen bis zur erforderlichen Dichte verstärkt.


2. Die Platte zeigt in der Durchsicht eine gelbliche Färbung (Gelbschleier). Dies tritt ein, wenn die Platte "gequält" wurde, also die Entwicklung zu lange ausgedehnt wurde; ferner wenn der Entwickler mit verdorbenen Chemikalien, speziell mit zu wenig oder verdorbenen Natriumsulfit angesetzt oder durch hineingebrachtes Fixiernatron verunreinigt wurde, ferner durch alten, stark gefärbten Entwickler, ungenügendes Auswaschen vor dem Fixieren, sowie durch zu altes Fixierbad.


Abhilfe: Man benutze das S. 95 beschriebene saure Fixierbad; hilft dies nichts, so bade man die gut gewaschene Platte 5 Minuten in einer Lösung von 1 g Kaliumpermanganat in 1 Liter Wasser (Vorsicht, daß keine ungelösten Teile auf die Schicht kommen!), spüle ab, lege in eine 10%ige Lösung von Natriumsulfit oder Kaliumbisulfit und wasche gründlich.


Näheres darüber in "Die Retusche von Photographien", von J o h. G r a ß h o f f u. F r i t z L o s c h e r. 12. Auflage. Union, Berlin.

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3. Die Platte zeigt in der Durchsicht und Aufsicht Schleier von verschiedener Farbe (dichroitischer Schleier); in der Durchsicht sieht man eine rötliche, orange oder violette Färbung, in der Aufsicht des Negativs dagegen eine grüne, blaue oder gelbgrünliche Färbung. Die Negative machen oft den Eindruck, als ob sie nicht ausfixiert wären; manchmal zeigt sich die Färbung in der Aufsicht als glänzender Silberspiegel. - Solche Schleier entstehen, wenn in gewisse Entwicklerlösungen Fixiernatron hineinkommt, oder wenn Entwicklerlösung in das nicht saure Fixierbad übertragen wird, ferner bei langer Entwicklung unterexponierter Platten, bei zu starkem Bromkaligehalt.

Abhilfe: Man fasse nie mit der gleichen Hand in Fixierbad und Entwickler und vermeide jedes Vertropfen beim Besichtigen der fixierenden Negative. Zur Beseitigung dient das oben unter 2. beschriebene Kaliumpermanganatbad.

4. Die Platte zeigt in der Durchsicht oder Aufsicht gelbe, grüne oder silberige Flecke; es handelt sich um bloß stellenweises Auftreten des unter 2 oder 3 behandelten Schleiers; gelbe, in der Durchsicht dunkle Flecke rühren von nicht ausfixierten Bromsilberpartikelchen her.

Zu vermeiden durch die unter 2 und 3 gegebenen Regeln und gründliches Ausfixieren; Bewegen der Fixierschale, um das Aushalten von Luftblasen und Schmutz auf der Platte zu verhindern.

5. Schwarze oder weiße Fingerabdrücke entstehen durch unvorsichtiges Anfassen der trockenen Platte mit schmutzigen oder schweißigen Fingern vor der Entwicklung.

6. Das Negativ zeigt weiße oder schwarze Punkte, Flecke oder Streifen. Nadelstichartige, glasklare weiße Punkte entstehen, wenn die Platten vor dem Einlegen in die Kassetten nicht abgestäubt werden. Kleine, runde weiße Flecke entstehen bei der Entwicklung, wenn Luftblasen an der Platte sich festsetzen und den Entwickler abhalten. Man schaukle, namentlich im Anfange der Entwicklung, die Schale, eventuell überfahre man auch die Platte mit einem weichen Pinsel. - Helle oder dunkle Punkte können auch auf Plattenfehler zurückzuführen sein, doch sind viel häufiger die anderen angeführten Ursachen schuld. - Entwicklungsstreifen - das sind ungleichmäßige, wellige Linien und scharf begrenzte Flecke - entstehen, wenn die Platte beim übergießen des Entwicklers nicht sofort gleichmäßig von diesem bedeckt wird. - Marmorstruktur zeigen Negative, die man beim Entwickeln oder Verstärken ohne Bewegung in der Schale liegen ließ (siehe S. 98).

Man nehme in Zukunft mehr Entwickler oder lege die Platte von der Entwicklung kurze Zeit in Wasser und schaukle die Schale während der Entwicklung.

7. Das negative Bild kehrt sich ganz oder teilweise in ein Positiv um. In vielen Fällen wird der Grund darin zu suchen sein, daß die Platte bedeutend unterexponiert war und bei der Entwicklung dann zu lange, unter übermäßiger Einwirkung der Dunkelkammerlampe, gequält wurde. Oder überhaupt, wenn während der Entwicklung längere Zeit schädliches Licht auf die Platte trifft. - Umkehrung, und zwar zumeist partielle, tritt auch bei sehr starker überexposition auf. - Auch eine Lichteinwirkung auf die Platte vor der Aufnahme kann spätere Bildumkehrung bewirken.

8. Kräuseln und Pockenbildung. Dieser Fehler besteht im Aufheben, Fälteln und teilweisen Loslösen der Gelatineschicht. Geschieht dies am Rande, so tritt Faltung ("Kräuseln") ein, geschieht dies in der Mitte, so entstehen Pocken oder Blasen. Es geschieht seltener während der Entwicklung, öfter im Fixierbade, noch öfter beim Waschen. Ursachen: a) Plattenpräparationsfehler, b) Anwendung eines zu stark alkalischen Entwicklers, c) Anwendung eines zu konzentrierten, zu sauren oder zu alten Fixierbades, d) zu warme Entwicklungs- und Fixierlösungen.

Abhilfe: Man lege die Platte nach dem Entwickeln auf einige Minuten in 5%ige Alaunlösung. Im Sommer ist auch Abkühlen der Entwicklungs- und Fixierlösungen vorteilhaft. In heißen Klimaten arbeitet man stets mit gekühlten Lösungen und benutzt Alaunfixierbad.

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9. Das Negativ wird beim Trocknen fleckig; es kann zeigen: hellere und dunklere, meist scharf begrenzte Flecke und Teile; Ursache: ungleichmäßiges Trocknen, zuerst langsam, dann rascher, z.B. weil die Platten zu dicht aneinander auf dem Trockengestell standen und dann halbtrocken heruntergenommen wurden, oder weil sie halbtrocken in Spiritus fertig getrocknet wurden. - Rundliche, mehr punktförmige, durchsichtige Flecke sind oft Fraßspuren von Fliegen usw. oder der Sitz von Bakterienkulturen, meist im Sommer. Das Negativ bedeckt sich gleich beim Trocknen oder später mit einem weißlichen Belag oder gar mit Kristallen (ähnlich gefrorenen Fensterscheiben). Ursache: Auswittern des Fixiernatrons infolge ungenügenden Auswässerns.Das Negativ wird beim Trocknen mit Alkohol (siehe S. 96) trübe. Ursache: Ungenügendes Auswaschen des Fixiernatrons

Abhilfe: Nicht zu lange wässern und rasch trocknen. Abhilfe (manchmal!): Nachträgliches gründliches Waschen des Negativs.

10. Das Negativ wird beim Lackieren milchig; Ursache: a) die Platten waren nicht genügend getrocknet b) sie waren zu wenig angewärmt (siehe S. 99). - Streifen entstehen, wenn die Platten beim Lackieren zu heiß sind.

Abhilfe: Ablackieren (siehe S. 99).

11. Das Negativ wird beim Verstärken oder Abschwächen ungleichmäßig dicht. Ursache: Halbgetrocknetes Negativ. Negative, die abgeschwächt oder verstärkt werden sollen, müssen entweder vollständig trocken oder vollständig naß sein. Beim Abschwächen kann auch zu starker Abschwächer die Ursache sein.

12. Die Negative werden beim Aufbewahren gelb oder braun. Ursache: Ungenügendes Fixieren oder Benutzung eines zu alten Fixierbades.

Abhilfe unmöglich.

13. Das Negativ erhält beim Kopieren braune Flecke. Dies geschieht, wenn die Platte oder das Silberkopierpapier feucht wurde (durch Kopieren bei feuchtem oder kaltem Wetter, Speichelspritzer usw.), wodurch Silbernitrat in die Schicht übergeht, das sich am Licht braun färbt.

Abhilfe bei lackierten Negativen: Ablackieren. Bei unlackierten Negativen ist die Entfernung schwierig. Haftet Zelloidinpapier an, so hilft mitunter Einlegen des Negativs in Alkohol mit etwas äther. Zur Beseitigung der Silberflecke legt man das Negativ in das S. 102 unter 2.beschriebene Kaliumpermanganatbad.

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XIV. Die Farbenphotographie.


Zur farbigen Wiedergabe der Natur gibt es verschiedene Verfahren, von denen sich aber bisher nur eines für die allgemeine Verwendung als geeignet erwies: das auf der Dreifarbenmethode beruhende Farbrasterverfahren, vertreten durch die Autochromplatte der Brüder Lumière und die neue Agfa-Farbenplatte der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (die anderen Platten dieser Art, wie u.a. die Omnicolorplatte von Jougla und die Dioptichromplatte von Dufay sind gegenwärtig nicht im deutschen Handel). Die erfolgreichsten sind jedenfalls die Autochromplatte und die Agfa-Farbenplatte, und auf ihre Behandlung beschränken wir uns im folgenden.

Die Grundlage der Farbrasterphotographie ist das Dreifarbenverfahren (zuerst ausgeübt 1869 von Ducos du Hauron): wir können alle Farben der Natur in einer für unsere Gesichtswahrnehmung befriedigenden Weise durch verschiedenes Mischen der Farben Rot, Grün und Blauviolett wiedergeben. Wenn wir nacheinander durch ein rotes, ein grünes und ein blaues Filter das Kamerabild auf drei Platten wirken lassen, so bekommen wir drei "Farbenauszüge" des Gegenstandes (an sich farblose Negative!), die wir in den drei Farben kopieren können. Vereinigen wir die drei Bilder miteinander, so erhalten wir ein "Dreifarbenbild", das dann aber nicht nur drei Farben zeigt, sondern in unzähligen Farbennuancen den Gegenstand farbengetreu wiedergibt.
Die Farbrasterphotographie vereinigt nun die drei Aufnahmen und Kopien in einer und zwar auf folgende Weise: Auf der Fläche einer Glasplatte wird eine gleichmäßige Schicht gemischter, mikroskopisch kleiner durchsichtiger Teilchen verteilt. Während bei der Autochromplatte diese Teilchen im wesentlichen aus einer aufgestäubten Mischung von zinnoberrot, gelbgrün und blauviolett angefärbten Stärkekörnchen besteht, wird bei der Agfa-Farbenplatte die Rasterschicht aus emulgierten Körnchen gebildet, die durch heftiges Schütteln von bestimmten, in den bereits erwähnten drei Grundfarben angefärbten Lösungen erzielt werden. Die Körnung der Agfa-Farbenplatte ist eine scheinbar gröbere als die der Autochromplatte, scheinbar insofern, als die in Form unregelmäßiger Polygone gehaltenen Körnchen oft die Grenzen verwischend übereinandergreifen und daher einzelne Farbelemente größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Ein Unterschied zwischen den beiden Rasterplatten besteht noch darin, daß beim Autochromraster die zwischen den Körnchen gebildeten leeren Zwischenräume mit einem Kohlepulver ausgefüllt sind, während sich beim Agfa-Farbenraster die Farbelemente, alle Zwischenräume ausfüllend, begrenzen. Das Verhältnis der Korngröße zwischen der Autochrom- und der Agfa-Farbenplatte ist aus den Bildern 192 u. 193 ersichtlich, die beide eine hundertfache Vergrößerung der Rasterkörnchen zeigen. Bei dem Vergleich der Abbildungen ist zu beachten, daß die roten Farbfilterkörnchen schwarz, die grünen in einem Mittelton und die blauen als weiß erscheinen. Auf eine solche Schicht wird nun eine farbenempfindliche und zwar eine "panchromatische" (siehe S. 57) Bromsilberschicht aufgegossen. Exponiert man dann in der Kamera eine solche Platte - dies muß von der Rückseite aus geschehen -, dann wirken die mikroskopisch kleinen transparenten Farbpartikelchen als Filter, und man erhält nach dem Entwickeln und Fixieren der Platte ein farbiges Bild, dessen Tonwerte dem Original entsprechen, und zwar dadurch, daß dadurch, daß z.B. ein roter Gegenstand nur durch die roten Miniaturfilter hindurch auf die Platte wirken konnte. Natürlich hat man nun ein komplementärfarbiges Negativ (also statt Rot Grün, statt Gelb Violett usw.) das man aber in einfacher Weise in ein farbenrichtiges Positiv umkehren kann.
Die Entwicklung der Farbrasterplatten erfolgt in der üblichen Weise, wie in der Schwarzweißphotographie. Für das Autochromfarbrasterverfahren haben die Brüder Lumière ein von ihnen hergestelltes Produkt, das Metochinon, das in kleinen Mengen auch beim Mischen von Metol mit Hydrochinon zustande kommt, empfohlen. Auf diese Art der Entwicklung hier näher einzugehen wäre zwecklos, denn die genaue Arbeitsvorschrift, die man unbedingt vor Lesen des Folgenden genau studieren muß, liegt jedem Plattenpaket bei.
Ebenso sind den Agfa-Farbenplatten genaue Arbeitsvorschriften beigegeben. Beide Arbeitsvorschriften decken sich nahezu, nur empfiehlt die Erzeugerin der Agfa-Farbenplatte einen Metol-Hydrochinon-Entwickler in folgender Zusammensetzung: 1300 ccm destilliertes Wasser, 14,5 g Metol, 4,6 g Hydrochinon, 100 g Natriumsulfit wasserfrei, 6 g Bromkalium, 35 ccm Ammoniak (D. = 0,923). Zum Gebrauch werden 30 ccm dieses konzentrierten Entwicklers mit 60 ccm Wasser verdünnt.

Im folgenden sollen noch einige wenige bekannte Winke zu vereinfachten praktischen Arbeiten gegeben werden.
Viele quälen sich ganz unnötigerweise mit der Angst vor dem roten Lichte, mit der genauen Abstimmung der Entwicklungszeit und der Verwendung speziell vorgeschriebener Entwickler. Wir können unsere Erfahrunge dahin zusammenfassen, daß man die Farbenplatte, ohne einen Schaden befürchten zu müssen, bei rotem Licht in der Durchsicht entwickeln und dazu irgendeinen Entwickler, auf den man eingearbeitet ist, verwenden kann. Wir benutzen zur Beleuchtung der Dunkelkammer eine elektrische, doppelt aufklappbare matte Birnenlampe (Bild 127). Ein Teil des Dunkelkammertisches ist entsprechend gegen das Licht der Lampe geschützt, und in diesem Teile legen wir die Platte ein, nehmen sie heraus und bringen sie in die Entwicklerlösung. Das gleichmäßige überfluten wird einen kurzen Augenblick beim Licht der Lampe überprüft, dann kommt die Schale wieder in den Schatten und die (natürlich an Dreikrallplattenhaltern befestigte) Platte wird nun etwa 11/2 Minuten ohne besondere Nachprüfung entwickelt, dann kontrollieren wir die Deckung in der Durchsicht. Bei sehr reichlich belichteten Platten ist bei Verwendung von Rodinalentwickler 1 : 20 in 11/2 bis 2 Minuten das Bild ausentwickelt, bei normal belichteten Platten braucht man im Durchschnitt 21/2 Minuten, bei Unterbelichtungen 3 bis 5 Minuten; ist die Unterbelichtung wesentlich, so muß noch frischer Entwickler zugesetzt werden, so daß die Lösung auf eine Stärke von 1 : 10 bis 1 : 15 kommt. Allzu lange darf die Entwicklung nicht hinausgezogen werden, es würde dies auch nichts nützen, denn bei einem gewissen Grade der Unterbelichtung ist die Platte eben nicht zu retten, die Farben bleiben trübe, schwarz gemischt, meist etwas zu rotstichig, die Schatten braun und klecksig.

*) Nähere Angaben über Farbenphotographie im allgemeinen und über das Farbraster-Verfahren im besonderen sind in den Werke enthalten: Die Farbenphotographie. Eine gemeinverständliche Darstellung der verschiedenen Verfahren nebst Anleitung zu ihrer Ausführung von Dr. E. König. 4. Aufl. vereinigt mit dem Werke: Autochromphotographie. Union, Berlin

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Wer es nicht versucht hat, glaubt, daß man den Entwicklungsgrad der Farbenplatten in der Durchsicht nicht beurteilen kann; dies ist aber dennoch sehr leicht möglich; bei genügend kräftigen Licht sieht man jede Einzelheit durchaus klar, man entwickelt so lange, bis die Lichter genügend Kraft zeigen und etwa so aussehen wie bei einem gut gedeckten gewöhnlichen Negativ. Es tritt dann bald ein Augenblick ein, wo die Platte schein bar wieder durchsichtiger wird, die Deckung in den Mitteltönen fast ganz verschwindet und auch die Lichter zurückgehen; dies ist der Zeitpunkt, in dem die Entwicklung zu beenden ist. Der Witz bei der ganzen Arbeit ist, i m m e r bei der gleichen künstlichen Lichtquelle zu arbeiten; das stets wechselnde Tageslicht ist daher zur Dunkelkammerbeleuchtung hier von vornherein ausgeschlossen. Selbstverständlich setzt man die Farbenplatte noch weniger, als eine gewöhnliche, unnötig dem vollen Licht der Lampe aus (direktes Licht ist überhaupt zu vermeiden, es darf nur durch Papier oder Mattscheibe zerstreutes Licht verwendet werden) und bringt sie nur für 1 bis 2 Sekunden in das volle Licht, wenn man sie in der Aufsicht oder Durchsicht prüfen will. Ein Bedeckthalten der Schale mit einer Pappschachtel (siehe S. 69) ist sehr zweckmäßig.
Der Grad der Belichtung zeigt sich bei der Entwicklung sehr deutlich in der Aufsicht. Eine Platte, die auch nach 11/2 bis 2 Minuten Entwicklung in der Aufsicht noch immer keine Einzelheiten in den Schatten zeigt (mehr oder weniger, je nach der Art des Objektes), ist unterbelichtet und verlangt stärkeren Entwickler und verlängerte Entwicklung; eine Platte, die in der Aufsicht im Laufe der zweiten Minute gut durchgezeichnet erscheint, so wie eben eine andere richtig belichtete und klar entwickelte Platte, gilt auch im Autochromverfahren für richtig belichtet und ist in der Regel in 21/2 Minuten ausentwickelt. Wird die Platte in der Aufsicht allzu stark gedeckt und schleierig, so wurde die Platte vorbelichtet, oder es wurde zu lange belichtet. Man muß dann in der üblichen Weise mit Bromkalium bremsen und kürzer entwickeln.
Zu kurz belichtete oder zu kurz entwickelte Platten kann man verbessern, indem man sie nach dem Umkehren aber noch vor dem Schwärzen in eine Fixiernatronlösung 3 : 100 bringt, worin ein Teil des Bromsilbers entfernt wird. (Vorsicht! Wirkt ziemlich rasch.) Die fertige Platte kann man in Farmerschem Abschwächer klarer oder dünner machen, in Sublimat (mit folgender Schwärzung im Entwickler, sehr ausgiebig!) verstärken.
Zum Umkehren verwenden wir immer eine mit Schwefelsäure angesäuerte Kaliumdichromatlösung.

Wasser........................................ 500 ccm

Kaliumdichromat................................... 2 g

Schwefelsäure................................ 4 ccm,

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