photoinfos.com



B. Das Positivverfahren

(S. 106 - 141ff)

Zur Herstellung positiver Bilder wird ein Stück lichtempfindliches Papier unter einem Negativ dem Licht ausgesetzt. Dieses wirkt durch die durchsichtigen Stellen des Negativs auf das Papier und erzeugt so ein positives Bild (siehe Bild 9 und 10). Bedingung ist, das Negativ und Papier hierbei in möglichst innigen Kontakt gebracht werden, da sonst unscharfe Kopien entstehen. Man benutzt zu dem Zweck sog. Kopierrahmen.

Diese bestehen in der als "englische Kopierrahmen" bezeichnete Form (Bild 193) aus einem Holzrahmen mit Falz, darin liegt ein Deckel, der in der Mitte durchschnitten und mit Scharnieren versehen ist. Dieser Deckel wird durch Federn fest gegen den Falz gepreßt. Das Negativ wird in den Rahmen gelegt (mit der Schichtseite nach oben), darüber das lichtempfindliche Papier (Schichtseite nach unten), auf dieses der zur gleichmäßigen Verteilung des Druckes mit Filz ausgeschlagene Deckel, und nunmehr werden die Federn angedrückt. Vorteilhaft ist es wenn der Falz des Rahmens mit Gummi belegt ist, da Negative, deren Glas nicht genügend eben ist, sonst durch den Druck des Deckels leicht springen.
Für größere Platten benutzt man Rahmen mit Spiegelscheibeneinlage, sog. Kastenkopierrahmen (Bild 194). Man achte darauf, daß sich zwischen Negativ und Scheibe keine Sandkörner oder sonstige Fremdkörper befinden, da sie das Negativ leicht zum Zerspringen bringen können. Die Glasseite des Negativs muß vor dem Kopieren sauber geputzt werden.
Will man nachprüfen wie weit das Bild kopiert ist, öffnet man an einem nicht zu hellem Orte im Zimmer die eine Seite des Kopierrahmens. Dies kann geschehen, ohne daß die Kopie verschoben wird, da sie durch die andere Hälfte des Deckels festgehalten wird.

Man unterscheidet:

1. Positivprozesse ohne Entwicklung, auch Auskopierverfahren genannt, das sind solche, bei denen das Bild direkt bei der Belichtung in voller Kraft erscheint;
2. Positivprozesse mit Entwicklung bei denen das Bild nicht oder nur schwach sichtbar ist, und erst durch spätere Operationen hervorgerufen wird (Entwicklungsverfahren).
Zu der ersten Gruppe zählt z.B. der Kopierprozeß auf Zelloidin- oder Aristopapier, zu der zweiten der Kopierprozeß auf Bromsilberpapier und die Chromatverfahren.
Für Anfänger sind, der größeren Einfachheit wegen, die Auskopierverfahren den Entwicklungsverfahren vorzuziehen; die Belichtungszeit ist bei den Auskopierpapieren natürlich bedeutend länger als bei den Entwicklungsschichten.
Fast alle in nachfolgenden Kapiteln angeführten Kopierpapiere werden mit glänzender und matter sowie verschiedenartig gekörnter Oberflächenschicht fabriziert. Das glänzende Papier ist dann vorzuziehen, wenn es sich, wie z.B. bei wissenschaftlichen Aufnahmen um Wiedergabe aller Feinheiten des Negativs handelt; für alle anderen Landschafts- und Bildnisaufnahmen sind matte oder genarbte, bzw. gekörnte Papiere vorzuziehen, doch muß man immer beachten, daß grobe Papierstruktur für kleine Bilder nicht taugt, nur für große, da kleine Bilder aus größerer Nähe besehen werden und dabei eine grobe Struktur stört.

Seite 106

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

 


XV. Das Silber-Auskopierverfahren.


Ihnen liegt alle die Verwendung einer Schicht zugrunde, die als Bindemittel (Kollodium, Gelatine, Kapseln, Eiweiß usw.) und dem darin eingebetteten Quecksilber besteht.
Die Papiere werden bei Lampenlicht oder gedämpftem Tageslicht in der S. 106 beschriebenen Weise in einen Kopierrahmen gelegt. Die mit Papier beschickten Kopierrahmen werden nun dem Tageslicht ausgesetzt. Gut ist es, sie hier zu ordnen, daß die gleich lang kopierenden Negative zusammenliegen. Man hat dann nur einen der Rahmen zu kontrollieren, und kann daraus einen Schluß auf den Kopierfortschritt zur übrigen ziehen. Unter einem normalen Negativ kopiert man bei gutem hellen (zerstreutem) Licht im Sommer ungefähr 20 - 25 Minuten. Normale Negative kopieren am besten bei hellem zerstreutem Licht.
Flaue Negative kopiere man am besten bei möglichst schwachem Licht, das man, wenn nötig, noch durch ein über den Kopierrahmen gelegtes Stück gelben Seidenpapiers oder eine grüne Scheibe dämpfen kann, harte Negative dagegen bei möglichst starkem Licht (direktem Sonnenlicht). Für sehr flaue Negative benutze man hart kopierendes Zelloidinpapier (siehe S. 108) oder Aristopapier.
Der Kopierprozeß ist beendet wenn die feinsten Details in den Lichtern sichtbar geworden sind und das Bild etwas überkopiert, d.h. dunkler wird als das fertige Bild erwünscht wird. Das überkopieren ist notwendig, weil die Bilder bei der späteren Behandlung mit Gold- und Fixierbädern stets "zurückgehen" (heller werden). Der richtige Grad des Kopierens kann nur aus Erfahrung bestimmt werden (vgl. die Bilder 191, 192a, 192b, 193); er ist auch verschieden nach dem Charakter der Negative, des Papiers und der Goldbäder. Die fertig kopierten Bilder werden aus dem Rahmen herausgenommen und bis zur weiteren Verarbeitung (am besten in einer leeren Schattenschachtel) aufbewahrt.

Um Bilder mit sanft in Weiß verlaufendem Grund, Vignettenbilder genannt, benutzte man früher viel sog. Vignettiermasken; sie bestehen aus einem Stück dunkler Pappe, Zinkblech, Hartgummi oder ähnlichem, in das ein der Figur des abgetönten Bildes entsprechendes Loch geschnitten ist (siehe Bild 195). Je weiter die Vignettenschablone vom Negativ entfernt ist, desto breiter und sanfter wird der verlaufende Rand, desto langsamer kopiert aber auch das Bild. Dieses Vignettieren von Bildern ist in neuerer Zeit von den meisten Berufs- und Amateurphotographen als eine arge Geschmacklosigkeit erkannt worden, ebenso das Herumkopieren von Blumenkränzen, Zeichnungen usw. um die Kopien und die ähnlichen Kopierkünste.

Zelloidinpapier

Zelloidinpapier ist jetzt das wohl am meisten angewendete Kopierpapier. Seine lichtempfindliche Schicht besteht im wesentlichen aus Chlorsilber, das in Kollodium fein verteilt ist. Zelloidinpapier ist in guter Qualität überall im Handel käuflich, und zwar sowohl in glänzender als auch mit matter Schicht. Das Papier hält sich, trocken aufbewahrt, viele Monate, doch ist frischeres Papier vorzuziehen, da zu altes Papier oft schlecht tont.
Was den Charakter der Negative für Zelloidinpapier betrifft, so geben kräftige, aber in den Schatten sehr gut durcharbeitete Negative die besten Resultate. Zu dünne oder in den Schatten glasige harte Negative geben keine voll befriedigende Bilder. Von guten Negativen holt jedenfalls das glänzende Zelloidinpapier das meiste an feinen Abstufungen heraus, und dieser Beziehung wird es von keinem anderen Papier erreicht. Für Bilder, die reproduziert werden sollen (für Zeitschriften usw.) ist es das günstigste Kopierpapier.

S. auch: "Das Zelloiddinpapier, seine Herstellung u. Verarbeitung" v.P. Hanneke. Union, Berlin

Seite 107

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

 

Es gibt auch Zelloidinpapiere, die eine besonders hart kopierende Emulsion besitzen, und speziell für das kopieren von dünnen, flauen Negativen bestimmt sind, z.B. das Rembrandt-, das Kontrastin-Zelloidinpapier und einige andere ähnliche Fabrikate.
Das nach S. 107 gegebenen Anweisungen kopierte Bild ist noch lichtempfindlich und muß nun fixiert und meist auch zur Verbesserung seiner Farbe getont werden. Es enthält aber jede Menge überschüssigen Silbersalzes (Silbernitrat), die vor den weiteren Operationen durch Auswaschen entfernt werden müssen, weil sie beim Tonen störend wirken. Die Kopien werden zu diesem Zweck, eine nach der anderen mit vollkommen reinen Fingern in eine größere Porzellanschale mit gewöhnlichem Wasser gelegt und untergetaucht. Dies muß bei Lampenlicht oder gedämpftem Tageslicht geschehen, weil die Bilder bei zu hellem Licht anlaufen, und dadurch die hellen Stellen (Weißen) anlaufen. Die Schale muß öfters geschaukelt werden. Das Wasser wird durch Bildung von Chlorsilber nach kurzer Zeit milchig. Nach ungefähr 10 Minuten wird es abgegossen, und die Schale dann mit frischem Wasser gefüllt. Dies wird so oft wiederholt, bis das Waschwasser nicht mehr milchig wird. Gründliches Auswaschen ist unerläßlich. Ungenügend gewaschene Bilder tonen langsam und geben schlechte Töne.
Das Auswässern, Tonen, Fixieren usw. soll möglichst gleich nach dem Kopieren vorgenommen werden, da längeres Liegen den Bildern nicht gut ist.

Das Tonen

Die ausgewässerten Bilder haben einen eigentümlichen rötlichen oder bläulichen Ton. Legt man sie in eine Fixiernatronlösung, so nehmen sie meist einen häßlichen braungelben Ton an. Um angenehmere Töne zu erhalten, müssen die Bilder vor dem Fixieren vergoldet werden. Dies geschieht mittels verdünnter Chlorgoldlösungen, der sog. Tonbäder. Der Tonungsprozeß beruht darauf, daß ein Teil des im Bilde enthaltenen Silbers sich mit dem Chlor des Chlorgoldes zu Chlorsilber verbindet, während sich metallisches Gold, daß die Farbenänderung hervorbringt, im Bilde niederschlägt.

Wir müssen uns hier und im weiteren darauf beschränken, nur ganz wenige Tonungsvorschriften zu geben und im übrigen auf die Rezepttaschenbücher und besonders die Gebrauchsanweisungen der Fabrikanten verweisen. Allen besseren Papieren werden Anweisungen beigelegt, die führenden Fabriken haben überdies insbesondere Photohandbücher herausgegeben, in denen die für ihre Papiere erprobten Vorschriften verzeichnet sind; Fast jedes Papier verlangt besondere Zusammensetzungen, ein Bad das bei einem Papier gut arbeitet, versagt oft beim anderen. Man soll daher auch nie Papier verschiedener Herkunft zusammen in einer Schale tonen, gewöhnlich kommen dann alle einen schlechten Ton und das Bad wird unbrauchbar.
Ein Bad, daß bei den meisten Zelloidinpapieren gut arbeitet, ist folgendes:

Destilliertes Wasser.......................................... 1000 ccm

Rhodanammonium....................................................... 6 g

Kristallisiertes, essigsaures Natron............................ 30 g

Zum Gebrauch fügt man zu 100 ccm dieser Lösung 5 ccm einer 1prozentiger Lösung von Goldchlorid in Wasser. Vorteilhaft ist es, die Tonbäder 15 - 20 Minuten vor dem Gebrauch mit der Goldlösung zu mischen weil sie dann besser als in frisch gemischtem Zustand tonen.

Eine genügende Menge des Tonbandes wird in eine reine Schale gegossen. Die Entwicklungsschale soll nie dazu verwendet werden, Pappeschalen nur, wenn nie eine andere Lösung darin war; Porzellan- und Glasschalen sind am verläßlichsten. In die Schale werden nun die gewaschenen Bilder, eines nach dem anderen, hineingelegt, nie zuviel, da sie sonst ungleichmäßig tonen; die Bildseite ist nach oben zu kehren, um den Tonungsfortschritt beobachten zu können, doch dürfen nicht Teile der Bilder sich aus dem Bade herauskrümmen. Das Tonband muß alle Bilder gleich bedecken, sonst entstehen Flecke, man bewegt deshalb die Schale fortwährend und wechselt öfters die Lage der einzelnen Bilder Der anfangs örtliche Ton der Bilder geht im Goldbade allmählich in den bekannten Photographieton über.
Nachdem dies geschehen ist, muß das Tonen aber noch kurze Zeit fortgesetzt werden, weil der Ton im Fixierbade zurückgeht, d.h. die Bilder werden etwas rötlicher als sie im Tonbade waren. Je länger man tont, desto bläulicher werden die Bilder, tont man zu lange, so erhalten sie einen unansehnlichen fahlgrauen Ton. Die Temperatur der Tonbäder soll nich unter 17 - 18° sein; ist das Tonbild sehr kalt, geht der Tonprozeß äußerst langsam vor sich. Man wärme dann das Bad etwas an.

Das Tonen nimmt man am besten bei schwachem Tageslicht vor, bei Gaslicht oder gelbem Licht ist die Herstellung des Tonungsgrades nicht so sicher.
Die Bilder tonen gewöhnlich nicht alle gleich schnell. Man lege die, welche den richtigen Ton erreicht haben, einstweilen in eine Schale mit gewöhnlichem reinen Wasser bis alle Bilder fertig getont sind.

Seite 108

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

 

Selbsttonendes Zelloidinpapier

Diese bedeuten für den Amateur eine wesentliche Erleichterung der Arbeit, da er kein besonderes Tonbad ansetzen muß. Bei diesen Papieren sind die Tonungssubstanzen (Gold- und Bleisalze) in die Schicht verlegt. Die Tonung bzw. Fixage erfolgt in der Weise, daß man die Kopien, ohne auszuwaschen, sofort nach dem Kopieren in eine Fixiernatronlösung 1:10 bringt, worauf sie gut gewässert werden. Nach Befinden kann man dem Fixierbad noch etwas Ammoniak (auf 1 Liter Fixier-Natronlösung etwa 5 ccm Ammoniak) zusetzen. Man erhält dadurch einen schönen, sog. Schokoladenton. Die selbsttonenden Papiere werden jetzt auch in Kartonstärke geliefert.

Platintonung

Kopien auf mattem Zelloidinpapier erhalten besonders schöne sepiabraune bis schwarzbraune Töne, durch Platintonung. Man verwendet folgendes Bad:

Kaliumplatinchlorür .................................................................1 g

Destilliertes Wasser ...................................................1 000 ccm

Zitronensäure ........................................................................10 g

(Oder 10 ccm Phosphorsäure)......................................................

Das Bad ist jedes mal nach Gebrauch zu filtrieren.

Will man Töne erhalten, die sich dem reinen Schwarz nähern, so muß man die kombinierte Goldplatintonung anwenden. Die Bilder werden stark überkopiert, hierauf 20 Minuten unter wiederholtem Wasserwechsel gewaschen und dann in folgendes Goldbad gebracht:

Destilliertes Wasser ....................................................500 ccm

Borax ...................................................................................10 g

Destalliertes essigsaures Natron ........................................10 g

Zu 200 ccm dieser Vorratslösung mische man 5 Minuten vor Gebrauch unter Schütteln 2-3 ccm Chlorgoldlösung 1:100.

In dem Bade werden die Kopien so lange getont bis die rötlich violette Farbe in den Schatten in eine bräunlichrote übergegangen ist, in den Lichtern in eine bläuliche Farbe. Dann spült man die Kopien gründlich ab und bringt sie in das oben beschriebene Platinbad, in dem sie so lange bleiben, bis der gewünschte Ton erreicht ist (bei frischem Bad 2 bis 5 Minuten, bei erschöpftem 5 bis 7 Minuten).

Das Fixieren

Die getonten Bilder werden in 5- bis 6mal gewechseltem Wasser 5 Minuten gut gewaschen und dann in folgendes Fixierbad gebracht:

Wasser .......................................................................1000 ccm

Unterschwefligsaures Natron (Fixiernatron)...................... 100 g

Zu beachten ist, daß man nicht mit der Hand, die in das Fixiernatron getaucht hat, die unfixierten Bilder anfassen darf, da sonst leicht gelbe Flecke entstehen. Man nehme die Bilder einzeln mit der rechten Hand aus dem Tonbad, lege sie in das Fixierbad (ohne daß die rechte Hand dieses berührt) und tauche sie mit der linken Hand unter.
Im Fixierbade bleiben die Bilder 10 Minuten. Die Schale muß öfters geschaukelt werden. Das Fixierbad soll reichlich genommen und möglichst oft erneuert werden, weil mit alten Fixierbädern behandelte Bilder bald vergilben.

Tonen und Fixieren in einer Lösung


Tonen und Fixieren kann auch in einer gemeinschaftlichen Lösung, dem Tonfixierbad, vorgenommen werden. Eine derartige Arbeitsweise wird für den Amateur oft dadurch zur Notwendigkeit, daß die von ihm im Handel gekauften Papiere, die naturgemäß schon einige Monate alt sind, im einfachen Tonbade nicht oder schwer tonen, während sie im Tonfixierbad leicht tonen. Die Tonfixierbäder sind längere Zeit haltbar und können wiederholt gebraucht werden. Es liegt aber bei lange gebrauchten Tonfixierbädern die Gefahr, daß der Goldgehalt erschöpft oder das Fixiernatron ausgebraucht ist (oder beides) und das dann die darin getonten Bilder unzureichend vergoldet und fixiert sind, so daß sie bald verderben. Es ist daher ratsam, die Bäder nicht übermäßig auszunutzen. Ein Bogen Zelloidinpapier (= 12 Blatt 13 x 18 cm oder 25 Blatt 9 x 12 cm) erfordert ungefähr 10 ccm Goldlösung 1:100 und 50 g Fixiernatron, es dürfen demnach in dem untenangegebenen Bade nicht mehr al 4 - 5 Bogen getont werden.

Seite 109

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

 

Fängt ein Fixierbad an, Doppeltöne zu geben, d.h. die helleren Stellen der Kopie erscheinen graugrün, während die Schatten noch braun sind, so ist das ein Zeichen, daß das Bad erschöpft ist. Es muß dann weggeschüttet werden, weil die darin getonten Bilder nach kurzer Zeit vergilben.

Nachfolgendes Rezept gibt ein solches sehr einfach zusammengesetztes Tonfixierbad:

Wasser, destilliert ......................................................500 ccm

Unterschwefligsaures Natron ..........................................100 g

Bleinitratlösung 1:2....................................................... 50 ccm

Braunes Goldchlorid in 1 %iger Lösung .......................20 ccm

Man bringt zuerst das Natron in Lösung und gießt dann der Reihenfolge nach die beiden anderen Lösungen allmählich und unter beständiger Bewegung der Flüssigkeit zu. Diese Mischung trübt sich bald, anfangs gelblich, dann bräunlich. Zuletzt wird sie braunschwarz und scheidet einen schwarzen Niederschlag ab, man läßt die Mischung über Nacht ruhig stehen, wodurch sie sich vollkommen klärt. Die klare Flüssigkeit wird vom Bodensatz vorsichtig abgegossen. Die Bildsubstanz der in goldhaltigen Tonfixierbädern erzeugten Bilder besteht aus Silber, Gold, Schwefelsilber und Schwefelblei. Läßt man das Goldsalz weg, so unterbleibt die Goldbildung, aber die anderen Salze werden nach wie vor erzeugt und ergeben ein Bild, daß zwar nicht haltbar, aber unbedingt von guter Wirkung ist. Ein derartiges, goldfreies Tonfixierbad erhält man, wenn man 1000 ccm Fixiernatronlösung 1:5 mit 120 ccm Bleinitratlösung 1:2 mischt und darin die Bilder, ohne vorzuwässern, tont. Die Lösungen werden am besten getrennt in Vorrat gehalten, und die für den täglichen Bedarf benötigte Menge vor dem Gebrauch gemischt. Es ist zunächst ratsam, eine Ausschußkopie in das gemischte Bad zu legen, damit dieses hinreichend angesäuert wird. Die weiteren eingebrachten Kopien nehmen dann einen gleichmäßigen, schönen Ton an. Die gleiche Wirkung kann man in folgendem Schwefel-Natrium-Bad erzielen: 5 g Schwefel und Natrium werden in 50 ccm Wasser gelöst. Von dieser Lösung werden 5 Tropfen mit 500 ccm Wasser gelöst. Von dieser Lösung werden 5 Tropfen mit 500 ccm Wasser gemischt und darin 15-20 Minuten getont. Das gebrauchte Schwefel-Natriumbad ist nicht haltbar. Als Ersatz für die Goldtonung wird neuerdings die Tellurtonung empfohlen. Fertige Präparate hierfür sind im Handel zu haben.
Gewöhnlich tonen die Bilder im Tonfixierbad besser wenn man sie vor dem Einbringen nicht wässert. Am Schluß müssen alle Bilder, getont oder tonfixiert gründlich gewaschen werden.


Aristopapier.

Dieses Papier, auch Chlorsilbergelatinepapier genannt, besitzt eine Gelatineschicht in der Chlorsilber feinst verteilt ist. Auch dieses Papier ist glänzend und matt im Handel, aber nur auf glatten, nicht auf genarbten Papieren. Es ist für flaue Negative, dem Zelloidenpapier vorzuziehen, weil es etwas härter kopiert. Das Kopieren geschieht wie beim Zelloidinpapier. Die meisten Aristopapierfabrikate verlangen ein sehr starkes überkopieren. Waren die Kopien nicht tief genug kopiert, so geht beim späteren Tonen und fixieren die Zeichnung in den hellen Bildteilen verloren. Die Kopien werden zunächst in der auf S. 108 beschriebenen Weise ausgewässert, bis das Wasser nicht mehr milchig erscheint. Bezüglich der Tonbäder gilt das S. 108 gesagte, im übrigen eignen sich die S. 109 und s.o. verzeichneten Bäder. Die Bäder dürfen nicht zu warm sein, und es ist ein inniges Berühren der Bildschicht mit warmen Fingern zu vermeiden. Die fixierten Bilder müssen gut ausgewässert werden. (siehe S.111). Es ist ein etwas längeres Wässern als bei Zelloidinbildern ratsam, da die Gelatineschicht das Fixiernatron schwerer abgibt. Um die Schicht widerstandsfähiger zu machen, empfiehlt es sich, die nach dem fixieren gut ausgewaschenen Kopien 10 bis 15 Minuten in kalt gesättigte Alaunlösung zu bringen, und dann wieder gut zu waschen.

Seite 110

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnisweiter

{ }



Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jeder Nachdruck und jede andere Veröffentlichung unser eigenen Beiträge, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig.