(S. 106 - 141ff) Zur Herstellung positiver Bilder wird ein Stück lichtempfindliches Papier unter einem Negativ dem Licht ausgesetzt. Dieses wirkt durch die durchsichtigen Stellen des Negativs auf das Papier und erzeugt so ein positives Bild (siehe Bild 9 und 10). Bedingung ist, das Negativ und Papier hierbei in möglichst innigen Kontakt gebracht werden, da sonst unscharfe Kopien entstehen. Man benutzt zu dem Zweck sog. Kopierrahmen. 1.
Positivprozesse ohne Entwicklung, auch Auskopierverfahren
genannt, das sind solche, bei denen das Bild direkt
bei der Belichtung in voller Kraft erscheint; Seite 106 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
XV. Das Silber-Auskopierverfahren. Ihnen
liegt alle die Verwendung einer Schicht zugrunde, die
als Bindemittel (Kollodium, Gelatine, Kapseln, Eiweiß
usw.) und dem darin eingebetteten Quecksilber besteht.
Zelloidinpapier Zelloidinpapier
ist jetzt das wohl am meisten angewendete Kopierpapier.
Seine lichtempfindliche Schicht besteht im wesentlichen
aus Chlorsilber, das in Kollodium fein verteilt ist.
Zelloidinpapier ist in guter Qualität überall
im Handel käuflich, und zwar sowohl in glänzender
als auch mit matter Schicht. Das Papier hält sich,
trocken aufbewahrt, viele Monate, doch ist frischeres
Papier vorzuziehen, da zu altes Papier oft schlecht
tont. S. auch: "Das Zelloiddinpapier, seine Herstellung u. Verarbeitung" v.P. Hanneke. Union, Berlin Seite 107 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Es
gibt auch Zelloidinpapiere, die eine besonders hart
kopierende Emulsion besitzen, und speziell für
das kopieren von dünnen, flauen Negativen bestimmt
sind, z.B. das Rembrandt-, das Kontrastin-Zelloidinpapier
und einige andere ähnliche Fabrikate.
Die ausgewässerten Bilder haben einen eigentümlichen rötlichen oder bläulichen Ton. Legt man sie in eine Fixiernatronlösung, so nehmen sie meist einen häßlichen braungelben Ton an. Um angenehmere Töne zu erhalten, müssen die Bilder vor dem Fixieren vergoldet werden. Dies geschieht mittels verdünnter Chlorgoldlösungen, der sog. Tonbäder. Der Tonungsprozeß beruht darauf, daß ein Teil des im Bilde enthaltenen Silbers sich mit dem Chlor des Chlorgoldes zu Chlorsilber verbindet, während sich metallisches Gold, daß die Farbenänderung hervorbringt, im Bilde niederschlägt. Wir
müssen uns hier und im weiteren darauf beschränken,
nur ganz wenige Tonungsvorschriften zu geben und im
übrigen auf die Rezepttaschenbücher und besonders
die Gebrauchsanweisungen der Fabrikanten verweisen.
Allen besseren Papieren werden Anweisungen beigelegt,
die führenden Fabriken haben überdies insbesondere
Photohandbücher herausgegeben, in denen die für
ihre Papiere erprobten Vorschriften verzeichnet sind;
Fast jedes Papier verlangt besondere Zusammensetzungen,
ein Bad das bei einem Papier gut arbeitet, versagt oft
beim anderen. Man soll daher auch nie Papier verschiedener
Herkunft zusammen in einer Schale tonen, gewöhnlich
kommen dann alle einen schlechten Ton und das Bad wird
unbrauchbar. Destilliertes Wasser..........................................
1000 ccm Kristallisiertes, essigsaures Natron............................ 30 g Zum Gebrauch fügt man zu 100 ccm dieser Lösung 5 ccm einer 1prozentiger Lösung von Goldchlorid in Wasser. Vorteilhaft ist es, die Tonbäder 15 - 20 Minuten vor dem Gebrauch mit der Goldlösung zu mischen weil sie dann besser als in frisch gemischtem Zustand tonen. Eine
genügende Menge des Tonbandes wird in eine reine
Schale gegossen. Die Entwicklungsschale soll nie dazu
verwendet werden, Pappeschalen nur, wenn nie eine andere
Lösung darin war; Porzellan- und Glasschalen sind
am verläßlichsten. In die Schale werden nun
die gewaschenen Bilder, eines nach dem anderen, hineingelegt,
nie zuviel, da sie sonst ungleichmäßig tonen;
die Bildseite ist nach oben zu kehren, um den Tonungsfortschritt
beobachten zu können, doch dürfen nicht Teile
der Bilder sich aus dem Bade herauskrümmen. Das
Tonband muß alle Bilder gleich bedecken, sonst
entstehen Flecke, man bewegt deshalb die Schale fortwährend
und wechselt öfters die Lage der einzelnen Bilder
Der anfangs örtliche Ton der Bilder geht im Goldbade
allmählich in den bekannten Photographieton über. Das
Tonen nimmt man am besten bei schwachem Tageslicht vor,
bei Gaslicht oder gelbem Licht ist die Herstellung des
Tonungsgrades nicht so sicher. Seite 108 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Diese bedeuten für den Amateur eine wesentliche Erleichterung der Arbeit, da er kein besonderes Tonbad ansetzen muß. Bei diesen Papieren sind die Tonungssubstanzen (Gold- und Bleisalze) in die Schicht verlegt. Die Tonung bzw. Fixage erfolgt in der Weise, daß man die Kopien, ohne auszuwaschen, sofort nach dem Kopieren in eine Fixiernatronlösung 1:10 bringt, worauf sie gut gewässert werden. Nach Befinden kann man dem Fixierbad noch etwas Ammoniak (auf 1 Liter Fixier-Natronlösung etwa 5 ccm Ammoniak) zusetzen. Man erhält dadurch einen schönen, sog. Schokoladenton. Die selbsttonenden Papiere werden jetzt auch in Kartonstärke geliefert.
Kopien auf mattem Zelloidinpapier erhalten besonders schöne sepiabraune bis schwarzbraune Töne, durch Platintonung. Man verwendet folgendes Bad: Kaliumplatinchlorür .................................................................1 g Destilliertes Wasser ...................................................1 000 ccm Zitronensäure ........................................................................10 g (Oder 10 ccm Phosphorsäure)...................................................... Das Bad ist jedes mal nach Gebrauch zu filtrieren. Will man Töne erhalten, die sich dem reinen Schwarz nähern, so muß man die kombinierte Goldplatintonung anwenden. Die Bilder werden stark überkopiert, hierauf 20 Minuten unter wiederholtem Wasserwechsel gewaschen und dann in folgendes Goldbad gebracht: Destilliertes Wasser ....................................................500 ccm Borax ...................................................................................10 g Destalliertes essigsaures Natron ........................................10 g Zu 200 ccm dieser Vorratslösung mische man 5 Minuten vor Gebrauch unter Schütteln 2-3 ccm Chlorgoldlösung 1:100. In dem Bade werden die Kopien so lange getont bis die rötlich violette Farbe in den Schatten in eine bräunlichrote übergegangen ist, in den Lichtern in eine bläuliche Farbe. Dann spült man die Kopien gründlich ab und bringt sie in das oben beschriebene Platinbad, in dem sie so lange bleiben, bis der gewünschte Ton erreicht ist (bei frischem Bad 2 bis 5 Minuten, bei erschöpftem 5 bis 7 Minuten).
Die getonten Bilder werden in 5- bis 6mal gewechseltem Wasser 5 Minuten gut gewaschen und dann in folgendes Fixierbad gebracht: Wasser .......................................................................1000 ccm Unterschwefligsaures Natron (Fixiernatron)...................... 100 g Zu
beachten ist, daß man nicht mit der Hand, die
in das Fixiernatron getaucht hat, die unfixierten Bilder
anfassen darf, da sonst leicht gelbe Flecke entstehen.
Man nehme die Bilder einzeln mit der rechten Hand aus
dem Tonbad, lege sie in das Fixierbad (ohne daß
die rechte Hand dieses berührt) und tauche sie
mit der linken Hand unter.
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Fängt ein Fixierbad an, Doppeltöne zu geben, d.h. die helleren Stellen der Kopie erscheinen graugrün, während die Schatten noch braun sind, so ist das ein Zeichen, daß das Bad erschöpft ist. Es muß dann weggeschüttet werden, weil die darin getonten Bilder nach kurzer Zeit vergilben. Nachfolgendes Rezept gibt ein solches sehr einfach zusammengesetztes Tonfixierbad: Wasser, destilliert ......................................................500 ccm Unterschwefligsaures Natron ..........................................100 g Bleinitratlösung 1:2....................................................... 50 ccm Braunes Goldchlorid in 1 %iger Lösung .......................20 ccm Man
bringt zuerst das Natron in Lösung und gießt
dann der Reihenfolge nach die beiden anderen Lösungen
allmählich und unter beständiger Bewegung
der Flüssigkeit zu. Diese Mischung trübt sich
bald, anfangs gelblich, dann bräunlich. Zuletzt
wird sie braunschwarz und scheidet einen schwarzen Niederschlag
ab, man läßt die Mischung über Nacht
ruhig stehen, wodurch sie sich vollkommen klärt.
Die klare Flüssigkeit wird vom Bodensatz vorsichtig
abgegossen. Die Bildsubstanz der in goldhaltigen Tonfixierbädern
erzeugten Bilder besteht aus Silber, Gold, Schwefelsilber
und Schwefelblei. Läßt man das Goldsalz weg,
so unterbleibt die Goldbildung, aber die anderen Salze
werden nach wie vor erzeugt und ergeben ein Bild, daß
zwar nicht haltbar, aber unbedingt von guter Wirkung
ist. Ein derartiges, goldfreies Tonfixierbad
erhält man, wenn man 1000 ccm Fixiernatronlösung
1:5 mit 120 ccm Bleinitratlösung 1:2 mischt und
darin die Bilder, ohne vorzuwässern, tont. Die
Lösungen werden am besten getrennt in Vorrat gehalten,
und die für den täglichen Bedarf benötigte
Menge vor dem Gebrauch gemischt. Es ist zunächst
ratsam, eine Ausschußkopie in das gemischte Bad
zu legen, damit dieses hinreichend angesäuert wird.
Die weiteren eingebrachten Kopien nehmen dann einen
gleichmäßigen, schönen Ton an. Die gleiche
Wirkung kann man in folgendem Schwefel-Natrium-Bad
erzielen: 5 g Schwefel und Natrium werden in 50 ccm
Wasser gelöst. Von dieser Lösung werden 5
Tropfen mit 500 ccm Wasser gelöst. Von dieser Lösung
werden 5 Tropfen mit 500 ccm Wasser gemischt und darin
15-20 Minuten getont. Das gebrauchte Schwefel-Natriumbad
ist nicht haltbar. Als Ersatz für die Goldtonung
wird neuerdings die Tellurtonung empfohlen. Fertige
Präparate hierfür sind im Handel zu haben.
Dieses Papier, auch Chlorsilbergelatinepapier genannt, besitzt eine Gelatineschicht in der Chlorsilber feinst verteilt ist. Auch dieses Papier ist glänzend und matt im Handel, aber nur auf glatten, nicht auf genarbten Papieren. Es ist für flaue Negative, dem Zelloidenpapier vorzuziehen, weil es etwas härter kopiert. Das Kopieren geschieht wie beim Zelloidinpapier. Die meisten Aristopapierfabrikate verlangen ein sehr starkes überkopieren. Waren die Kopien nicht tief genug kopiert, so geht beim späteren Tonen und fixieren die Zeichnung in den hellen Bildteilen verloren. Die Kopien werden zunächst in der auf S. 108 beschriebenen Weise ausgewässert, bis das Wasser nicht mehr milchig erscheint. Bezüglich der Tonbäder gilt das S. 108 gesagte, im übrigen eignen sich die S. 109 und s.o. verzeichneten Bäder. Die Bäder dürfen nicht zu warm sein, und es ist ein inniges Berühren der Bildschicht mit warmen Fingern zu vermeiden. Die fixierten Bilder müssen gut ausgewässert werden. (siehe S.111). Es ist ein etwas längeres Wässern als bei Zelloidinbildern ratsam, da die Gelatineschicht das Fixiernatron schwerer abgibt. Um die Schicht widerstandsfähiger zu machen, empfiehlt es sich, die nach dem fixieren gut ausgewaschenen Kopien 10 bis 15 Minuten in kalt gesättigte Alaunlösung zu bringen, und dann wieder gut zu waschen. Seite 110 |
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