Für
die Standentwicklung (siehe S.
94) verwendet man besondere Standgefäße,
entweder Glasrippenkästen (Bild 130) oder Porzellankästen,
in die die Platten senkrecht hineingestellt werden,
oder Blechgefäße in verschiedenartiger Einrichtung.
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Ein
sehr praktischer Entwicklungskasten mit herausnehmbarem
Plattengestell ist in Bild 131 abgebildet. (Hauffs
Standentwicklungsgefäß). Das Plattengestell
ist zur Aufnahme von 6 Platten 13 x 18 oder 12
Platten 9 x 12 eingerichtet (auch andere Größen
sind erhältlich), die durch seitlich am Gestell
angebrachte Rippen in senkrechter Lage so festgehalten
werden, daß sie sich gegenseitig nicht berühren
können. Man füllt den Kasten, nach Emporziehen
des Plattengestells und Festhalten in halber Höhe,
mit Entwicklerlösung. Nunmehr können
die Platten eingestellt werden. Nachher wird das
Gestell mit den Platten wieder hinabgesenkt, und
der Kasten wird durch Aufsetzten des Deckels geschlossen.
Recht beliebt sind auch die Entwicklungsdosen;
die erste derartige Dose, die auf den Markt kam,
stellt in der jetzigen Form Bild 132 dar:
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Sie besteht aus einem festen, vernickelten Messingkasten
mit einem herausnehmbaren Gestell für 6 Platten
oder Planfilms in Einzelrähmchen, was eine bequeme
Kontrolle jeder Platte ermöglicht. Die Dose ist
luftdicht und lichtdicht verschließbar, der Entwickler
kann, nachdem die Platten in der Dunkelkammer eingesetzt
wurden, im Tageslicht ein- und ausgegossen werden.
Für
die Entwicklung von Films (siehe S.
58 und 87)
dienen, soweit man sie nicht einfach wie Platten
in die Schale legt, besondere Hilfsmittel, und zwar
für Flachfilms (siehe S.
58) Filmrähmchen (Bild 134), in
die je ein Film eingeschoben wird.
Für
Flachfilms aus Filmpacks werden auch besondere Entwicklungskübel
(Bild 133) konstruiert. Die Films werden (in der
Dunkelkammer) in einen Halter mit 6 oder 12 sternförmig
angeordneten Fächern eingesetzt; dieser Filmträger
wird dann in den mit Entwicklerlösung gefüllten
Kübel (siehe rechts in der Abbildung) eingesetzt
und dieser dann durch einen Deckel lichtdicht verschlossen.
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Rollfilms
(siehe S.
59) mit langem Filmband werden vor dem
Entwickeln entweder zerschnitten; man entwickelt
sie dann wie Flachfilms in Schalen, oder spannt
sie, was ein sauberes Arbeiten zuläßt,
mit Filmstreckhaltern (Bild 135) aus. Oder man entwickelt
sie unzerschnitten (siehe S.
87); hierzu gibt es auch besondere Einrichtungen,
die das Entwickeln von Rollfilms ohne Verwendung
einer Dunkelkammer gestatten, indem der Film zunächst
in einem Umspulkasten besonders aufgewickelt, dann
in einem Entwicklungskübel mit dicht schließendem
Deckel entwickelt wird. |
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Die
Entwicklungslösungen werden in Flaschen mit Kork-,
Gummi- oder Glasstöpsel aufbewahrt. - Bei angebrochenen
Flaschen wirkt die beim öffnen stets neu zutretende
Luft verderblich auf die Entwicklerlösung ein;
auf konzentrierte Lösungen ist dieser Einfluß
geringer als auf verdünnte. Man lasse also die
Flaschen nicht unnütz lange geöffnet stehen.
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Recht handgerecht für
die Entwicklung ist der Gebrauch von tubulierten
Flaschen mit Heber, wie sie Bild 136 a zeigt. Der
in der Flasche F befindliche Entwickler läuft
durch das gebogene Glasrohr G, das am Ende mit einem
Stück Gummischlauch versehen ist, heraus, sobald
man den Quetschhahn Q durch Drücken öffnet.
Das Röhrchen L ist, um den Zutritt von Staub
in die Flasche zu verhindern, gebogen. Man kann,
um das schnelle Verderben des Entwicklers zu vermeiden,
ungefähr 1 cm hoch Vaselinöl aufgießen,
das den Entwickler vor Einwirkung der Luft vollständig
schützt, so daß er lange Zeit brauchbar
bleibt. Wer keine tubulierte Flasche zur Verfügung
hat, kann die in Bild 136b skizzierte Vorrichtung
benutzen; beim ersten Gebrauche muß die Flüssigkeit
durch Saugen bei Q um das Knie des Heberrohrs G
herumgeführt werden. |
Beim
Abzapfen des Entwicklers ist darauf zu achten, daß
kein öl mit herausfließt, das Flecke auf
den Platten verursachen kann. Man darf daher den Entwickler
nicht bis zum letzten Rest abfließen lassen. Um
die Flasche mit neuem Entwickler zu füllen, wird
dieser einfach hineingegossen, das dabei mitgerissene
öl sammelt sich nach kurzer Zeit wieder an der
Oberfläche.
Am
besten verwahrt man alle Lösungen in Flaschen mit
eingeschliffenem Glasstöpsel; man versehe die Flaschen
mit klaren Aufschriften auf aufgeklebten Zetteln; noch
besser sind die käuflichen Flaschen mit eingeätzten
Aufschriften. Bei Lösungen, die stark auskristallisieren,
z.B. Natriumbisulfit, kann man den Glasstopfen leicht
einfetten, damit er nicht im Flaschenhals festbäckt.
Festsitzende Pfropfen löst man, indem man den Flaschenhals
(aber nicht den Stöpsel) vorsichtig über einer
Flamme erwärmt, und von Zeit zu Zeit den Stöpsel
durch Drehen und durch Beklopfen des Flaschenhalses
zu lockern sucht.
Die
entwickelten und fixierten Platten müssen zum
Schluß gewaschen werden. Einzelne Platten
wäscht man aus, indem man sie in das Steingutbecken
B (Bild
128 a) legt und Wasser aus dem Hahn W
darüber laufen läßt, oder man legt
sie längere Zeit in eine Schale, in die man
Wasser einlaufen läßt. Um mehrere Platten
gleichzeitig auswaschen zu können, hat man
verschiedene Waschvorrichtungen konstruiert. Die
üblichsten sind die als Tauchkästen ausgebildeten,
den Hauffschen Standentwicklungströgen (siehe
S.
66) ähnlichen Wässerungskästen
(Bild 137), bei denen die Platten in Rillen eingestellt
werden und hier vollständig unter Wasser stehen
(oder auch Rillengestelle, die in irgendeinen Wasserbehälter
eingesetzt werden). Man hat auch Apparate, die an
die Wasserleitung angeschlossen werden, dann sich
füllen und wieder vollkommen entleeren, ehe
die neue Wasserfüllung beginnt. |
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Stichwortverzeichnis
Für
eine größere Anzahl Platten verwendet
man auch die in Bild 138 dargestellte Einrichtung,
bei der mehrere flache Kästen auf einem Eisengestell
so übereinander angebracht sind, daß
das Wasser aus dem oberen Kasten treppenförmig
in die unteren Kästen läuft. Diese Waschvorrichtung
hat vor anderen den Vorteil, daß durch neu
hinzukommende Platten die schon teilweise ausgewaschenen
nicht wieder verunreinigt werden, vorausgesetzt,
daß man die noch nicht ausgewaschenen Platten
nach unten legt, so daß das Fixiernatron
enthaltene Waschkammer nicht mit den anderen Platten
in Berührung kommt.
über Waschvorrichtungen für Papiere
siehe S.
111.
Zum
Abmessen der Entwicklungslösungen benutzt
man ein Meßglas (Mensur) aus Glas in Zylinder
form von 100 ccm und mehr Inhalt, je nach der
vorliegenden Plattengröße (Bild 139).
Ferner braucht man für die Entwicklung ein
Tropffläschchen (Bild 140) für Bromkaliumlösung,
die tropfenweise zugesetzt wird.
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Unentbehrlich
sind ferner in jeder Dunkelkammer einige Plattenhalter,
entweder in Form von Bild 142 oder als Dreikrallplattenhalter
(Bild 143); das Herausfischen der Platte aus der
Schale mit Plattenhebern (Bild 144) ist nicht zu
empfehlen, man rutscht zu leicht ab und reißt
ein Loch in die Schicht. |
Zum
Trocknen der gewaschenen
Platten dienen Plattenständer (Bild
145); die gut ausgewaschenen Platten werden zum
Trocknen auf einen solchen Ständer gestellt.
Diese Plattenböcke sind meist zusammenlegbar.
Man benutze einen solchen mit schrägen Nuten
(siehe Bild 146 a) Auf Plattenständern mit
geraden Nuten (siehe Bild 146 b) stehen die Platten
nicht so sicher und werden durch die Ränder
der Zacken beschädigt. |
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Stichwortverzeichnis
Hat
man keinen Plattenständer zur Verfügung,
so stellt man die Platten schräg auf Löschpapier
an die Wand, die Glasseite der Wand zu.
Nicht
fehlen soll in der Dunkelkammer eine entsprechend
große Papp-, Holz- oder Blechschachtel, die
auch an allen Kanten und Ecken lichtdicht schließt;
man stülpt sie über die Entwicklungsschale,
wenn man die Dunkelkammertür vorübergehend
öffnen will, und zwar so, daß die Ränder
der Schachtel auf den Entwicklungstisch aufstehen
und auch der Plattenhalter das Aufstehen nicht stört
(Bild 147). Ferner benötigt man ein immer recht
sauber zu haltendes Handtuch und Wischlappen dicht
beim Entwicklungstisch.
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Zum
Abwägen der Substanzen bedient man sich am besten
einer sog. Balkenwage (Bild 148 a), die, gut ausbalanciert,
genauestens Abwägen kleinster Mengen gestattet.
Für die meisten Zwecke zureichend sind auch sog.
Hand- und Standwagen ohne Gewichte nach Art der Briefwagen
(Bild 148 b), am besten mit herunterklappbarem Pendelgewicht
und zweiter Skala für größere Gewichtsmengen.
Die Chemikalien dürfen in keinem Falle ohne weiteres
auf die Schale geschüttet werden, es würde
dies zu den größten Verunreinigungen von
Wage und Material führen, sondern man lege zunächst
ein Blatt Papier als Schutzunterlage auf, bringe dann
die Wage wieder ins Gleichgewicht oder lese das später
abzurechnende Gewicht der Auflage ab und bringe hiernach
erst die abzuwägenden Chemikalien auf.
Für
viele Zwecke nützlich sind eine Sekundenuhr - entweder
mit Uhrwerk oder als Sanduhr -, ein Thermometer zum
Messen der Temperatur von Lösungen, eine Spirituslampe,
Gasflamme oder elektrische Wärmeplatte zum Anwärmen
von Schalen und Lösungen, Becher zum Ansetzen und
Abgießen von Lösungen, ein Glastrichter zum
Abgießen und Filtrieren und Glasstäbe zum
Umrühren von Lösungen.
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Feste
Chemikalien verwahre man ausnahmslos in Glasflaschen
mit weitem Hals und Glasstöpsel (Bild
141), niemals in Schachteln oder gar lose
in Papier. Flüssigkeiten ebenfalls in Glasstöpselflaschen
(siehe S.
67).
Die
in der Giftordnung aufgezählten Gifte muß
man mit deutlichen Aufschriften, getrennt von anderen
Dingen, in dichten, festen Gefäßen aufbewahren,
die Gifte der ersten Klasse speziell darf man nie frei
herumstehen lassen, sondern muß sie, falls man
die Dunkelkammer nicht ständig versperrt und den
Schlüssel wohl verwahrt hält, in einem besonderen
versperrten Giftschrank verschließen, dessen
Schlüssel man wohl verwahren muß; wer gegen
diese Bestimmung verstößt, setzt sich einer
Bestrafung mit einer Geldstrafe bis 150 Mark aus, falls
er nicht durch die Folgen seiner Fahrlässigkeit
(Erkrankung oder Tod eines Menschen) eine höhere
Strafe verwirkt hat.
Die
Gifte zweiter und dritter Klasse der Giftordnung sind
in der nachfolgenden Liste durch ein Kreuz (+) gekennzeichnet,
die Gifte erster Klasse durch zwei Kreuze (++).
Im übrigen sind hauptsächlich jene wichtigen
Chemikalien aufgeführt, die in der Praxis eine
mehrfache Bezeichnung haben.
Alaun = Kalialaun. |
Alkohol = äthylalkohol = Weingeist = Spiritus. |
Ammoniak = Salmiakgeist. |
Ammoniumbromid = Bromammonium. |
Ammmoniumcarbonat = kohlensaures Ammonium. |
Ammoniumchlorid = Chlorammonium. |
+Ammoniumjodid = Jodammonium. |
Ammoniumpersulfat = überschwefelsaures Ammonium. |
++Ammoniumsulfocyanat = Rhodanammonium = Schwefelcyanammonium. |
äther = Athyläther = Schwefeläther. |
+ätzkali = Kaliumhydroxyd. |
+Atznatron = Natriumhydroxyd. |
+Bleiacetat = essigsaures Blei. |
Bleinitrat = salpetersaures Blei. |
Brenzkatechin = Pyrokatechin. |
Bromkali = Kaliumbromid. |
Calciumchlorid = Chlorcalcium. |
Chlorcalcium = Calciumchlorid. |
Chlornatrium = Natriumchlorid = Kochsalz. |
Chromalaun = Kaliumchromalaun. |
++Cyankalium = Kaliumcyanid. |
Eisenchlorid = Ferrichlorid. |
Eisenoxalat = Ferrooxalat = oxalsaures Eisenoxydul. |
Eisensulfat = Eisenvitriol = Ferrosulfat = Eisenoxydulsulfat
= schwefelsaures Eisenoxydul. |
Erythrosin = Tetrajodfluorescein. |
Ferriammoniumcitrat = zitronensaures Eisenoxydammoniak. |
Ferrioxalat = oxalsaures Eisenoxyd. |
Ferrisulfat = Eisenoxydsulfat = schwefelsaures
Eisenoxyd. |
++Ferricyankalium = Kaliumeisencyanid = rotes
Blutlaugensalz. |
Ferroxalat = oxalsaures Eisenoxydul. |
Ferrosulfat = Eisenoxydulsulfat = schwefelsaures
Eisenoxydul = Eisenvitriol. |
Ferrocyankalium = Kaliumeisencyanür = gelbes
Blutlaugensalz. |
Fixiernatron = Natriumhyposulfit = Natriumthiosulfat
= unterschwefligsaures Natron. |
Formalin = Formaldehyd. |
Goldchlorid = Chlorgold. |
+Kaliumbichromat = Kaliumdichromat = doppelchromsaures
Kali = saures chromsaures Kali. |
Kaliumbisulfat = saures schwefelsaures Kali. |
Kaliumbromid = Bromkalium. |
+Kaliumchlorat = chlorsaures Kali. |
Kaliumchlorid = Chlorkalium. |
Kaliumeisencyanür = Ferrocyankalium = gelbes
Blutlaugensalz. |
++Kaliumeisencyanid = Ferricyankalium = rotes
Blutlaugensalz. |
+Kaliumhydroxyd = ätzkali. |
Kaliumcarbonat = kohlensaures Kali = Pottasche. |
Kaliumnitrat = salpetersaures Kali = Kalisalpeter. |
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Kaliumoxalat = oxalsaures Kali. |
Kaliumpermanganat = übermangansaures Kali. |
Kaliumcitrat = zitronensaures Kali. |
Kaliumphosphat = phosphorsaures Kali. |
+Kupfersulfat = Kupfervitriol = Cuprisulfat =
schwefelsaures Kupfer. |
Methylalkohol = Holzgeist. |
Natriumaccetat = essigsaures Natron. |
Natriumbichromat = Natriumdichromat = doppeltchromsaures
Natron. |
Natriumbisulfit = saures schwefligsaures Natron. |
Natriumchlorid = Chlornatium = Kochsalz. |
+Natriumhydroxyd = ätznatron. |
Natriumhyposulfit = Natriumthiosulfat = unterschwefliges
Natron = Fixiernatron. |
Natriumferrioxalat = oxalsaures Eisenoxydnatron. |
Natriumformiat = ameisensaures Natron. |
+Natriumhydroxyd = ätznatron. |
Natriumcarbonat = kohlensaures Natron = Soda.Natriumsulfit
= schwefligsaures Natron. |
Natriumsulfid = Schwefelnatrium. |
Natriumthiosulfat = Fixiernatron. |
Pottasche = Kaliumcarbonat = kohlensaures Kali. |
Pyrogallol = Pyro = Pyrogallussäure. |
Pyrokatechin = Brenzkatechin. |
++Quecksilberchlorid = Chlorquecksilber = Sublimat. |
++Rhodanammonium = Ammoniumsulfoxyanat. |
+ Salpetersäure. |
+Salzsäure. |
+ Schwefelsäure. |
+ Silbernitrat = salpetersaures Silber. |
Soda = Natiumcarbonat. |
++Sublimat = Quecksilberchlorid. |
++Urannitrat = Uranylnitrat = salpetersaures Uranyl. |
Natürlich
sind auch die übrigen nicht mit einem Kreuz bezeichneten
Chemikalien dem menschlichen Körper schädlich,
und ihre Einführung in die Blutbahnen (durch Fingerwunden
usw.) oder den Verdauungskanal (durch Trinken) ist absolut
zu vermeiden.
Näheres
über photographische Chemikalien:
Photochemie und Beschreibung der photographischen
Chemikalien (Handbuch der Photographie 1), von H.W.
Vogel, 5. Auflage, neu bearbeitet von Dr. E.
König. Union, Berlin.
Seite 71
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