Handelt
es sich darum, besonders hohe Objekte, z.B. Türme,
nahe Berge usw. mit aufs Bild zu bekommen, und sieht
man beim Einstellen auf der Mattscheibe, daß sie
bei richtiger horizontaler Stellung der Kamera aus der
Platte herausfallen, so muß man zunächst
versuchen, sie durch
nach oben (siehe Bild 160 u.
)
hereinzubekommen; bei den meisten Kastenkameras und
vielen Miniaturkameras ist eine solche Verschiebung
nicht möglich, und man muß dann eben die
Aufnahme sein lassen.
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Die
Mattscheibe muß bei der Aufnahme nicht nur mit
ihrer Ebene senkrecht stehen, sondern auch
mit ihren Seiten rändern, so daß
die untere Plattenkante wagrecht steht; es werden
dann die senkrechten Linien im Bilde nicht nur zueinander,
sondern auch zu den Bildrändern parallel laufen,
ein unumgängliches Erfordernis, dem schlimmstenfalls
durch entsprechendes Geradeschneiden der Kopie Rechnung
getragen werden muß. Ebenso wichtig, aber in
zahllosen Fällen nicht beachtet ist die Regel,
daß in zahllosen Fällen nicht beachtet
ist die Regel, daß der Horizont in allen
Fällen parallel laufen muß mit dem oberen
und unteren Bildrande. Wie die Horizontlinie verläuft,
ist bei Aufnahmen in der Ebene und am Meere zweifellos
klar. Schwieriger wird diese Feststellung bei kopiertem
Terrain, kleinen Seeflächen mit ungleichmäßig
verlaufenden Ufern und Gebirgslandschaften; hier muß
das natürliche, durch aufmerksame Beobachtung
und übung geschulte Gefühl für statisches
Gleichgewicht die Entscheidung fällen; senkrechte
Linien von Gebäuden usw. können als Hilfen
dienen - vorausgesetzt, daß der Apparat bei
der Aufnahme nicht ganz schief und falsch stand.
Sowohl
bei Landschafts- wie bei Architekturaufnahmen vermeide
man in der horizontalen Erstreckung möglichst
parallele Linien, sowie eine zu große Symmetrie
der Bilder, Straßen- und Kanalansichten müssen
z.B. zur Vermeidung eines zu symmetrischen Bildes
nicht genau von der Mitte, sondern etwas von der Seite
aus aufgenommen werden. Die Frontansicht eines Gebäudes
ist selten so malerisch, wie eine perspektivische
(siehe Bild 161 und 162). Ferner soll eine Architektur
auch einen möglichst passenden Abschluß
haben.

Von
großer Bedeutung für die Schönheit
eines Bildes ist auch der Vordergrund. Bilder, die
im Vordergrunde nur eine gleichmäßige ebene
Fläche ohne Abwechslung haben, werden selten
malerische wirken . Man achte auch darauf, daß
das Bild nicht zu viel oder zu wenig Vordergrund bekommt
(siehe Bild
167). An allen besseren Reise- und Handkameras
ist das Objektivbrett verschiebbar. Schiebt man es
nach oben, so erhält man weniger, schiebt man
es nach unten, mehr Vordergrund.
Um
einen natürlich wirkenden Eindruck von einem
Bilde zu erhalten, müssen wir es unter dem gleichen
Gesichtswinkel betrachten, unter dem es aufgenommen
wurde; der Gesichtswinkel bei der Betrachtung ist
normalerweise nicht größer als höchstens
600, wir dürfen also auch bei der Aufnahme keinen
größeren Bildwinkel verwenden (vgl. S.
17), wenn wir eine angenehme, "bildmäßige"
Wirkung erreichen wollen ; bei Architekturaufnahmen
freilich kann man sich nicht immer daran binden, und
muß Weitwinkelobjektive (vgl. S.
15) verwenden, muß dann aber auch
deren unnatürlich scheinende Perspektive in Kauf
nehmen.
Eine ausführliche Darstellung
über Landschaftsphotographie geben die Bücher:
"Leitfaden der Landschaftsphotographie"
von F. Loescher, neu bearbeitet von Karl Weiß,
6. Aufl. und "Künstlerische Landschaftsphotographik"
von Horstley Hinton, 5. Auflage
Vgl. darüber das S. 148
zitierte Werk "Leitfaden der Landschaftsphotographie".
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Bei
Landschaftsaufnahmen vermeide man zu grelle Beleuchtung,
die zu große Differenzen zwischen Licht und
Schatten gibt. Es ist ratsam, im Hochsommer Aufnahmen
um die Mittagszeit bei greller Sonne zu unterlassen
und sie besser in den späteren Nachmittagsstunden
zu machen. Sehr schöne Aufnahmen erhält
man auch, wenn die Sonne mit einem leichten, halb
durchsichtigen Wolkenschleier bedeckt ist. Der günstigste
Stand der Sonne ist zur Seite hinter der Kamera.
Es
läßt sich auch direkt gegen das volle Sonnenlicht
photographieren, doch ist dem Anfänger davon
abzuraten, da solche Aufnahmen oft große technische
Schwierigkeiten machen. Jedenfalls ist darauf zu achten,
daß keine Sonnenstrahlen direkt in das Objektiv
fallen, was sich z. B. dadurch erreichen läßt,
daß man in geeigneter Weise seinen Hut vorn
über das Objektiv hält; nur bei tiefem Stand
der Sonne (gegen Abend) darf die Sonne mit aufs Bild
kommen.
Solche
Gegenlichtaufnahmen werden, insbesondere wenn die
Sonne von Wolken umgeben ist, benutzt, bei kurzer
Belichtung den Landschaftsaufnahmen gewisse Stimmungen
zu verleihen: Abend- und Gewitterstimmungen, Mondschein.
Derartige Aufnahmen wirken unwahr, die Kontraste zu
stark, die Schatten zu schwer und solche gefälschte
Abend- und Mondscheinstimmungen sollten daher durchaus
vermieden werden.
Bei
Aufnahmen auf gewöhnlichen Platten wird der Himmel
meist zu hell, die Wolken gehen verloren; bei Verwendung
farbenempfindlicher Platten ("filterlose"
ohne Gelbscheibe, andere mit Gelbscheibe, vgl. S.
56) und vorsichtiger Entwicklung (verdünnter
Entwickler) läßt sich dieser Fehler vermeiden;
von manchen werden auch die abgetönten Gelbscheiben
(Bild
55) gelobt: eine solche wird vorn am Objektiv
in besonderer Fassung aufgesetzt, die Scheibe ist
nach oben und unten verschiebbar, so daß die
Partie des Himmels mit hellerer oder dunklerer Gelbscheibentönung,
je nach Bedarf, exponiert werden kann. Eine Wirksamkeit
zeigt sich bei den meisten dieser abgetönten
Gelbscheiben nur bei Anwendung kleinerer Blenden.
Von
ähnlicher Wirkung ist die Wolkenblende
(Bild 163); sie wird mittels Klemmring auf die
Vorderfassung des Objektivs gesteckt, der ausgezahnte
Blendenschirm wird so weit gesenkt, bis bei Beobachtung
auf der Mattscheibe die gewünschte gleichmäßige
Verdunklung des Himmels eintritt.
Architekturen
photographiere man bei Sonnenbeleuchtung, weil
die Details (Ornamente usw. ) dadurch besser hervortreten
und das Bild dann plastisch erscheint; grelle
weiße Gebäude, auch Marmorstatuen vor
Laubhintergrund und ähnliches lassen sich
dagegen besser bei bedeckten Himmel aufnehmen;
wir erhalten dann nicht zu scharfe Schatten und
unangenehm wirkende Kontraste.
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erfordern wegen
der Unruhe der Personen, sowie der Stellungs- und
Beleuchtungsschwierigkeiten im allgemeinen eine größere
Erfahrung und Umsicht. Hier sollen nur einige kurze
Anhaltspunkte über Aufnahmen im Freien und im
Innenraum gegeben werden .
Bedingung
zur Erzielung guter Bildnisse im Freien ist die richtige
Wahl der Aufnahmestelle. Man arbeite, außer
wenn es sich um gewisse Beleuchtungseffekte handelt,
nicht im direkten Sonnenlicht, sondern im Schatten
oder bei bedecktem Himmel.
Was
die Beleuchtung an der Aufnahmestelle betrifft, so
ist Ober- und zu viel Vorderlicht zu vermeiden. Wie
eine einseitige Beleuchtung einen Gesichtseindruck
beeinflussen kann, zeigen uns die im Atelier hergestellten
vier Bildnisaufnahmen (Bild
168)
Aber
nicht nur die Beleuchtung der Person, sondern auch
der Hintergrund spielt eine wesentliche Rolle, hierauf
ist bei Aufnahmen im Freien besonders zu achten. Die
Person muß sich vom Hintergrunde abheben. Man
vergesse nicht, daß hier in unserem Bilde die
Person selbst der Hauptgegenstand ist; darauf ist
bei der ganzen Behandlung das Augenmerk zu richten,
insbesondere bei der Einstellung. Es berührt
z.B. unangenehm, wenn Nebensachen, wie Kleidung,
Möbel, Hintergrund, im Bilde haarscharf sind,
während das Gesicht der Person auffallende Unschärfe
und Verschwommenheit zeigt.
Eingehend wird das Porträtgebiet
behandelt in: "Die Bildnisphotographie"
von F. Loescher,, neu bearbeitet von K. Weiß.
5. Aufl. Union, Berlin
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Bei
Bildnisaufnahmen im Zimmer hat man oft mit der Schwierigkeit
ungleichmäßiger Beleuchtung zu kämpfen.
Die dem Fenster zugekehrte Seite des Gesichts erscheint
hier stets wesentlich heller als die dem Zimmer zugewandte.
Dies vermeidet man durch Aufstellen eines Reflektors
auf der Schattenseite. Als Reflektor benutzt man ein
aufgespanntes weißes Tuch oder Papier. Je näher
der Reflektor dem Gesicht steht, desto mehr hellt
er die Schattenseite auf; man darf hierbei nicht zu
weit gehen, sonst erscheint die aufgehellte Gesichtsseite
leicht flach und unnatürlich.
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Bild
164 zeigt die Anordnung bei Bildnisaufnahmen in
einem einfenstrigen Zimmer. Die aufzunehmende
Person P sitzt vor einem Hintergrund H in einer
Entfernung von ungefähr 2 m vom Fenster.
Rechtwinklig zum Hintergrund befindet sich die
Reflektierwand R. In C ist die Kamera aufgestellt.
Den Vorteil, den farbenempfindliche Platten bieten
können, zeigt schon Bild 169; aber nicht
nur die Kleidung, sondern auch der Gesichtsausdruck,
besonders die Augen, werden meist naturwahrer
(Bild
170); jedenfalls erhält man nicht
alle Unreinheiten des Teints in übertriebener
Weise wiedergegeben und spart die sonst oft nicht
ganz entbehrliche Retusche (siehe S.
98).
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Mit
Handkameras verführen besonders leicht zum Schiefhalten
(siehe S.
77 und Bild
155 bis 158)
der Kamera; eine Libelle (S.
37) ist bei Handkameraaufnahmen nicht ohne
Nutzen.
Kennt
man seine Kamera noch nicht genau, so prüfe man
vor den Aufnahmen, inwieweit die Bildumgrenzung im
Sucher mit derjenigen auf der Mattscheibe übereinstimmt,
und nehme auf eventuelle Differenzen bei der Einstellung
Rücksicht. Beim Abdrücken des Momentverschlusses
muß der Apparat möglichst ruhig gehalten
werden, andernfalls bekommt man leicht unscharfe Bilder
(siehe Bild 153 c).
Im
übrigen sind folgende Regeln zu beachten:
Man
mache Momentaufnahmen möglichst nur bei gutem
Licht, es ist z.B. zwecklos, derartige Aufnahmen
in Innenräumen (außer bei Magnesiumblitzlicht)
oder in schattigen Wäldern zu versuchen.
Wie
bei allen Aufnahmen, so ist auch hier darauf zu achten,
daß kein direktes Sonnenlicht in das Objektiv
fallen darf.
Besonders
für Momentaufnahmen geeignet sind die anastigmatischen
Objektive, die schon bei voller öffnung bis zum
Rand scharfe Bilder liefern. Man arbeitet im allgemeinen
mit F : 4,5 bis F : 8. Bei gutem Licht, sowie unter
besonders günstigen Umständen, z. B. bei
Aufnahmen auf dem Wasser oder bei sehr hellem Wetter
mit weißen Wolken, die die Helligkeit bedeutend
erhöhen, können kleinere Blenden (F : 8
bis F : 16, bei langsamerem Verschluß auch noch
kleinere) benutzt werden.
Schnell
sich bewegende Objekte nehme man nicht aus zu großer
Nähe auf, denn je näher man dem Original
ist, desto mehr macht sich eine durch die schnelle
Bewegung hervorgerufene Unschärfe bemerkbar,
so daß man zu deren Vermeidung gezwungen ist,
sehr schnellgehende Verschlüsse anzuwenden, was
bei nicht sehr guter Beleuchtung und lichtschwächeren
Objektiven natürlich zu Mißerfolgen führen
würde. Man erzielt in solchen Fällen meist
ein besseres Resultat, wen man die Aufnahme aus größerer
Entfernung macht und, falls man das Bild größer
haben will, später vergrößert.
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