Einen neuen Typus der optischen Belichtungsmesser stellt das Diaphot der Ica AG dar. (Abb. 152 a). An Stelle der verschieden stark gefärbten blauen Kobaltgläser oder Kobaltglaskeile wird nur eine heller gehaltene Kobaltblauscheibe auf einen kreisförmig gegossenen Graukeil, wie er zuerst von Prof. Dr. Goldberg angewandt wurde, angeordnet. Der Gebrauch entspricht der vorhergehend genannten Konstruktion, nur sind die gefundenen Belichtungswerte einfacher abzulesen; auch hat sich der Graukeil als sehr präzise in der Lichtmessung erwiesen. Allerdings kann die variable Lichtempfänglichkeit des Auges noch zu Fehlschlüssen führen, wenn man bei der Beobachtung nicht genau den oben bezeichneten Helligkeitsgrad erkennt.
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XII. Winke für verschiedene Aufnahme-
Bei fast allen Aufnahmen hat als Regel zu gelten, daß die Kamera wagrecht aufgestellt oder gehalten werden muß, da durch schiefe Haltung störende Verzeichnungen entstehen. Jedenfalls ist dies bei Landschaftsaufnahmen mit senkrechten Linien an den Rändern und besonders bei Gebäudeaufnahmen absolutes Gesetz, da sonst störende Verzeichnungen entstehen (vgl. Bild 156 und 157); die Kamera darf also weder, wie in Bild 155 a und 158, nach oben geneigt werden, um hohe Objekte (Türme) mit aufs Bild zu bekommen, noch nach unten, wie in Bild 155 c, sondern vollkommen wagrecht, wie in Bild 155 b; bei Kameras mit Durchsichtssucher (siehe S. 44) natürlich nicht in Magenhöhe, sondern in Augenhöhe.
Handelt es sich darum, besonders hohe Objekte, z.B. Türme, nahe Berge usw. mit aufs Bild zu bekommen, und sieht man beim Einstellen auf der Mattscheibe, daß sie bei richtiger horizontaler Stellung der Kamera aus der Platte herausfallen, so muß man zunächst versuchen, sie durch Verschieben des Objektivbretts nach oben (siehe Bild 160 u. 167a) hereinzubekommen; bei den meisten Kastenkameras und vielen Miniaturkameras ist eine solche Verschiebung nicht möglich, und man muß dann eben die Aufnahme sein lassen.
Seite 77 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis Die
Mattscheibe muß bei der Aufnahme nicht nur mit
ihrer Ebene senkrecht stehen, sondern auch
mit ihren Seiten rändern, so daß
die untere Plattenkante wagrecht steht; es werden
dann die senkrechten Linien im Bilde nicht nur zueinander,
sondern auch zu den Bildrändern parallel laufen,
ein unumgängliches Erfordernis, dem schlimmstenfalls
durch entsprechendes Geradeschneiden der Kopie Rechnung
getragen werden muß. Ebenso wichtig, aber in
zahllosen Fällen nicht beachtet ist die Regel,
daß in zahllosen Fällen nicht beachtet
ist die Regel, daß der Horizont in allen
Fällen parallel laufen muß mit dem oberen
und unteren Bildrande. Wie die Horizontlinie verläuft,
ist bei Aufnahmen in der Ebene und am Meere zweifellos
klar. Schwieriger wird diese Feststellung bei kopiertem
Terrain, kleinen Seeflächen mit ungleichmäßig
verlaufenden Ufern und Gebirgslandschaften; hier muß
das natürliche, durch aufmerksame Beobachtung
und übung geschulte Gefühl für statisches
Gleichgewicht die Entscheidung fällen; senkrechte
Linien von Gebäuden usw. können als Hilfen
dienen - vorausgesetzt, daß der Apparat bei
der Aufnahme nicht ganz schief und falsch stand. Von
großer Bedeutung für die Schönheit
eines Bildes ist auch der Vordergrund. Bilder, die
im Vordergrunde nur eine gleichmäßige ebene
Fläche ohne Abwechslung haben, werden selten
malerische wirken . Man achte auch darauf, daß
das Bild nicht zu viel oder zu wenig Vordergrund bekommt
(siehe Bild
167). An allen besseren Reise- und Handkameras
ist das Objektivbrett verschiebbar. Schiebt man es
nach oben, so erhält man weniger, schiebt man
es nach unten, mehr Vordergrund. Eine ausführliche Darstellung
über Landschaftsphotographie geben die Bücher:
"Leitfaden der Landschaftsphotographie"
von F. Loescher, neu bearbeitet von Karl Weiß,
6. Aufl. und "Künstlerische Landschaftsphotographik"
von Horstley Hinton, 5. Auflage Seite 78 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Bei
Landschaftsaufnahmen vermeide man zu grelle Beleuchtung,
die zu große Differenzen zwischen Licht und
Schatten gibt. Es ist ratsam, im Hochsommer Aufnahmen
um die Mittagszeit bei greller Sonne zu unterlassen
und sie besser in den späteren Nachmittagsstunden
zu machen. Sehr schöne Aufnahmen erhält
man auch, wenn die Sonne mit einem leichten, halb
durchsichtigen Wolkenschleier bedeckt ist. Der günstigste
Stand der Sonne ist zur Seite hinter der Kamera. Bei Aufnahmen auf gewöhnlichen Platten wird der Himmel meist zu hell, die Wolken gehen verloren; bei Verwendung farbenempfindlicher Platten ("filterlose" ohne Gelbscheibe, andere mit Gelbscheibe, vgl. S. 56) und vorsichtiger Entwicklung (verdünnter Entwickler) läßt sich dieser Fehler vermeiden; von manchen werden auch die abgetönten Gelbscheiben (Bild 55) gelobt: eine solche wird vorn am Objektiv in besonderer Fassung aufgesetzt, die Scheibe ist nach oben und unten verschiebbar, so daß die Partie des Himmels mit hellerer oder dunklerer Gelbscheibentönung, je nach Bedarf, exponiert werden kann. Eine Wirksamkeit zeigt sich bei den meisten dieser abgetönten Gelbscheiben nur bei Anwendung kleinerer Blenden.
erfordern wegen
der Unruhe der Personen, sowie der Stellungs- und
Beleuchtungsschwierigkeiten im allgemeinen eine größere
Erfahrung und Umsicht. Hier sollen nur einige kurze
Anhaltspunkte über Aufnahmen im Freien und im
Innenraum gegeben werden . Eingehend wird das Porträtgebiet behandelt in: "Die Bildnisphotographie" von F. Loescher,, neu bearbeitet von K. Weiß. 5. Aufl. Union, Berlin Seite 79 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Bei Bildnisaufnahmen im Zimmer hat man oft mit der Schwierigkeit ungleichmäßiger Beleuchtung zu kämpfen. Die dem Fenster zugekehrte Seite des Gesichts erscheint hier stets wesentlich heller als die dem Zimmer zugewandte. Dies vermeidet man durch Aufstellen eines Reflektors auf der Schattenseite. Als Reflektor benutzt man ein aufgespanntes weißes Tuch oder Papier. Je näher der Reflektor dem Gesicht steht, desto mehr hellt er die Schattenseite auf; man darf hierbei nicht zu weit gehen, sonst erscheint die aufgehellte Gesichtsseite leicht flach und unnatürlich.
Mit
Handkameras verführen besonders leicht zum Schiefhalten
(siehe S.
77 und Bild
155 bis 158)
der Kamera; eine Libelle (S.
37) ist bei Handkameraaufnahmen nicht ohne
Nutzen. Seite 80 |
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