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Farbnegative scannen mit VueScan

© Thomas Gade           Inhaltsverzeichnis:

Allgemein Register
Funktionen Quelle
Kalibrierung Zuschnitt
Scannen Schwarzweißfilm Filter
Scannen Farbnegativ Farbe
Scannen Dias Ergebnis
Filmtyp identifizieren Einstellungen

Colornegative können einen größeren Helligkeitsumfang differenzieren als Diafilme. Dias bilden mit Dichten von 0 bis 2.7 Helligkeitsunterschiede im Verhältnis von 1 zu 500 ab. Farbnegative haben einen kleineren Dichtebereich von 0 bis 2.4 und bewältigen damit einen Helligkeitsbereich von 1 zu 4000. Farbnegative sind kontrastärmer als Diafilme, trennen aber eine größere Spanne zwischen hell und dunkel. Weiterhin sind Farbnegativfilme rostrot bis orange eingefärbt. Diese sogenannten 'Maskierung' ist für die Verarbeitung im Fotolabor vorteilhaft. Der Scanner muss diese Grundfärbung erkennen und von den Meßergebnissen abziehen.


Farbnegative haben eine orangerote Grundfärbung, die Maskierung.

Während beim Diafilm bei kontrastreichen Motiven die Belichtung so einzustellen ist, dass entweder die hellen oder dunklen Partien gut dargestellt werden, wie eine Person im Schatten oder helle Wolken am Himmel, kann der Farbnegativfilm so belichtet werden, dass gleichzeitig Zeichnung in den Wolken und im Schatten vorhanden ist.

Im Fotolabor entscheidet sich, wie der Abzug aussieht. Die meisten Fotolabore printen solche Fotos mit den Details im Schatten; der Himmel wird dann ohne jegliche Wolken- und Himmelsdetails weiss dargestellt, da das Fotopapier im herkömmlichen Prozess nicht in der Lage ist, die Zeichnung über den gesammten Helligkeitsbereich wiederzugeben und dabei noch brillant und kontrastreich zu wirken. Wer seine Bilder selber vergrößert, kann durch kürzeres oder längeres Belichten von einzelnen Bildpartien mehr aus den Negativen herauszaubern. Inzwischen sorgen digitale Zwischenschritte dafür, dass auch die Zeichung der hellen Partien auf den Prints zu sehen ist.

Beim Scannen von Farbnegativen kann man alle Tonwerte erfassen. Bei VueScan stellt man im Regeister 'Farbe' den Schwarzpunkt auf 0.001 und den Weißpunkt auf 0.1. Standardmäßig gibt VueScan 0 für den Schwarzpunkt und 1 für den Weißpunkt vor. Mit dieser Einstellung geht Zeichung in den Lichtern verloren. Am besten tastet man sich beim Weißpunkt an einen günstigen Wert zwischen 0.001 und 0.2 heran. Er kann von Film zu Film unterschiedlich sein. Wenn Filme stark verkratzt oder verdreckt sind, können die besten Werte deutlich von der empfohlenen Vorgabe abweichen, weil die Helligkeite bei Kratzern oder Schmutz stark über oder unter den Werten des eigentlichen Bildes liegen. Häufig muss man die Tonwerte in der anschließenden digitalen Bildbearbeitung korrigieren um gut aussehende Bilder zu erhalten.

Vom Positiv zum Negativ


Vergrößerte Darstellung eines Farbnegativbildes


Der Abzug vom Farbnegativs (Positiv) zeigt das Bild in den richtigen Farben. Die hellen Stellen des Negativs sind im Positiv dunkel und die hellen Partien des Negativs werden im Abzug dunkel.

Filmprofile

Der Farbnegativfilm hat einen komplizierten Schichtaufbau aus einem Träger und drei Farbschichten. Zusätzlich gibt es eine Grundeinfärbung, die je nach Marke und Filmtyp zwischen gelblich-rötlich, orange, bräunlich und rostrot liegt. Die Unterschiedlichkeit der Filme ist eine besondere Herausforderung beim Scannen, weil idealerweise Ergebnisse mit optimalen Weißabgleich und Kontrast herauskommen sollen. Jedoch wird dies durch die verschiedenen Filmtypen erschwert.

Die Entwickler von Scanprogrammen wie LaserSoft (SilverFast) und Ed Hamrick (VueScan) haben für viele Filme Profile erstellt, die individuelle Eigenschaften berücksichtigen. Bei VueScan kann man im Register 'Farbe' Filmtypen einstellen. Manchmal bringt das etwas, aber nicht immer. Zur Indentifizierung eines Filmes hilft diese Tabelle: Filmtypen

Warum Filmprofile oft versagen


Filmprofile werden mit Filme erstellt, die sachgerecht gelagert, korrekt belichtet und streng nach den Vorgaben der Herstellers im chemischen Prozess entwickelt wurden. Bei Abweichungen davon, sind die Eigenschaften der Filme bereits andere. Zudem verändern sie sich im Laufe der Zeit.

Die in den einzelnen Farbschichten eingelagerten Farbpigmente unterliegen Veränderungen; sie bleichen aus. Dabei verläuft dieser Vorgang für die drei Farben unterschiedlich schnell. So kann ein Farbton innerhalb weniger Jahre stark ausbleichen, während die anderen noch relativ unverändert erscheinen. Ganz alte Farbfilme haben keine Maskierung sind aber leicht gelblich (geworden?). Deshalb sind die Filmprofile für solchermaßen veränderte Filme oft unbrauchbar.

Für etliche Filme findet man in den Auswahlmenues keine Profile. Zum Beispiel für den Kodak Ektar 25, einem sehr feinkörnigen Farbfilm der 1980'er Jahre oder Ostblock-Farbfilmen wie die Orwofilme aus der ehemaligen DDR.

Man kann ausprobieren, ob ein anderes Farbprofil den gewünschten Erfolg bringt. Ansonsten nimmt man die Einstellung 'generic'. Das ist eine allegemeine Einstellung. Die Scansoftware versucht nun ohne Farbprofil einen korrekten Weißabgleich zu erzielen. Das funktioniert oft gut.

Hat man gute Einstellungen für bestimmte Farbnegative gefunden und weitere Filme desselben Typs und Zustands zu scannen, sollte man die Einstellungen speichern und nachvollziehbar benennen. Moderne Filme sind für Scanvorgänge verbessert worden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Fotolaborbranche Standardabzüge digital erstellt. Die Filme werden automatisch digitalisiert, Kontraste und Schärfen optimiert und digital ausbelichtet. Man vergleiche mal die gegenwärtigen Abzüge mit denen, die vor zehn Jahren angefertigt wurden. Hier haben sich deutliche Verbesserungen ergeben. Aber viele ältere Farbnegativtypen lassen sich nicht immer befriedigend digitalisieren.
Inhaltsverzeichnis:

Allgemein Register
Funktionen Quelle
Kalibrierung Zuschnitt
Scannen Schwarzweißfilm Filter
Scannen Farbnegativ Farbe
Scannen Dias Ergebnis
Filmtyp identifizieren Einstellungen


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