Plustek OpticFilm 135i Filmscanner
Review. Filmscanner für Kleinbildfilm2023 © Thomas Gade

Plustek OpticFilm 135i Filmscanner
Technische Daten
Marke | Plustek |
Bezeichnung | OptikFilm 135i |
Preis (Feb. 2023) | 400 € |
Vorlage | 35 mm Kleinbildfilm: Filmstreifen und gerahmte Dias |
Leuchtmittel | LED |
Sensor | CCD Zeilenscanner |
Auflösung | max. 7200 dpi (laut Hersteller) / 4600 dpi mit USAF-Chart gemessen bei 3600 dpi ca. 3450 dpi gemessen |
Defekterkennung | Infrarotbasierte Defekterkennung und Retusche |
Dichteumfang | 3.4 |
Scanbereich | Kleinbild |
Anschluss | USB 2.0 |
Abmessungen | 175 x 259,2 x 104,3 mm |
Gewicht | 1,56 kg |
Betriebssystem | ab Windows 7 / ab Mac OS X 10.10.x |

Vorlagenhalter für den Plustek OpticFilm 135i für gerahmte Dias, Filmstreifen mit bis zu sechs Aufnahmen im Format 24x36mm und für 35mm Filmstreifen mit Panoramaufnahmen oder Halbformat.

Filmhalter. Filigraner Nikon FH-3 Film Strip Holder neben dem robusten Halter für 35mm Filmstreifen vom Plustek OpticFilm 135i

Halter mit vier grahmten Dias im Plustek Opticfilm 135i Filmscanner
QuickScan Plus

Zum Lieferumfang gehört die Software QuickScan Plus. Mit ihr ist das Potenzial des Scanners nicht auszuschöpfen. Die infrarotbasierte Staub- und Kratzererkennung liefert unschöne Ergebnisse. Die Weiß- und Schwarzpunkte sind falsch gesetzt, deshalb gibt es Tonwertverluste in den Lichtern und Schatten. Die Erkennung der Bilder ist ungenau, es werden schwarze Ränder mitgescannt, die nachträglich abzuschneiden sind.
Das mitgelieferte Programm QuickScan Plus enthält den Treiber für die Hardware sowie eine Bedienoberfläche für eine schlichte Scan Software. Die Idee dahinter ist an sich nicht schlecht, aber schludrig umgesetzt.
Konzeptionell sind die Filmhalter Schlitten, die vom Scanner eingezogen werden. Er soll in einem Rutsch alle Fotos auf einem Filmstreifen oder alle eingelegten Dias scannen und einzeln anzeigen. Für gerahmte Dias ist das logisch, weil man nur welche in den Halter legt, die auch gescannt werden sollen. Bei Filmstreifen ist es jedoch anders. Vielleicht möchte man nur ein einzelnes Negativ scannen, jedoch bietet QuickScan Plus nicht die Möglichkeit zu entschieden, ob alle oder nur einige Aufnahmen vom Filmstreifen gescannt werden.
Möchte man nur ein einzelnes Dias scannen, wird QuickScan Plus trotzdem den gesamten Halter durchlaufen lassen und alle Bereiche scannen.
Die automatische Erkennung von Bildern funktioniert nicht einwandfrei. Einige Ränder werden etwas zu stark beschnitten und an anderen gibt es eine dunkle Kante.
Insgesamt bietet das Programm zu wenig Einstellungen, um den Scanner optimal zu nutzen.
SilverFast
Plustek verkauft seine Scanner gerne mit der Software SilverFast von LaserSoft. Für den Plustek OpticFilm 135i gab es zum Zeitpunkt des Tests noch keine Version.VueScan

Um mit VueScan den Plustek OpticFilm 135i optimal zu steuern, ist die jüngste Version von QuickScan Plus von der Website von Plustek herunterzuladen und zu installieren. Darin ist nämlich der korrekte Treiber für den Scanner enthalten. Nach der Installation von QuickScan Plus wird VueScan (nochmals) installiert und anschließend der Computer neu gestartet.
VueScan kann den Plustek OpticFilm 135i hervorragend steuern. Erst damit ist der Scanner richtig gut!

Nach der Vorschau sind alle Bilder vom Filmstreifen oder Dias im Träger zu sehen. Jedes Bild kann einzeln angeklickt werden, um den automatisch gesetzten Ausschnitt (klappt gut!) individuell zu korrigieren. Auch sind für jedes Bild in der Voransicht Tonwertkorrekturen einzugeben. Das geht viel schneller als die fertigen Scans später einzeln in der Bildbearbeitung zu öffnen und dies nachträglich zu machen. Super!

Plustek OpticFilm 135i mit Diahalter
Auflösung

Scan mit 3600 dpi. Der Ausschnitt wurde auf 10.000 dpi interpoliert und etwas geschärft.
Die Balken der Gruppen 6/1 horizontal und 6/2 vertikal sind zu trennen.
Das entspricht 3250 dpi horizontal und 3650 dpi vertikal = 3450 dpi.

Scan mit 7200 dpi. Der Ausschnitt wurde auf 10.000 dpi interpoliert und etwas geschärft.
Die Balken der Gruppen 6/4 sind vertikal und horizontal gerade noch zu trennen. Das entspricht 4600 dpi.
Infrarotbasierte Defektkorrektur

Kleinbilddia - gescannt mit 3600 dpi.

Ausschnitt mit einem Schmutzpartikel und einem Staubfaden. Ohne Defektkorrektur

Ausschnitt mit einem Schmutzpartikel und einem Staubfaden. Defektkorrektur von QuickScan Plus. Die Stellen sind sehr schlecht retuschiert. Der Schaden ist größer als der Nutzen.

Ausschnitt. Scan mit VueScan auf 3600 dpi. Infrarotbsierte Reinigung auf Stufe stark.

Ausschnitte: Links QuickScan Plus, rechts VueScan. Beide mit aktivierter IR-Reinigung.
Die infrarotgestützte Erkennung von Kratzern, Staub und Schmutz auf den Vorlagen, wird hardwareseitig unterstützt, aber nicht so, dass fähige Software die entsprechenden Defekte vollständig erkennt und auch beseitigen kann.
Beim Beispiel unseres Diapositiv, wird deutlich, dass die Funktion mit QuickScan Plus sogar schädlich ist, weil sie Artefakte erzeugt und außerdem in Bereichen Veränderungen vornimmt, in denen gar keine Defekte vorhanden sind. Außerdem übersieht sie an anderer Stelle welche.
VueScan richtet keine Schäden an, kann Defekte aber nicht immer vollständig korrigieren. Das funktioniert mit Farbnegativen besser als mit Diapositiven.
Schwarzweißfotos
Schwarzweiß-Negative werden von einigen Filmscannern nicht so gut digitalisiert. Es gibt Probleme mit Tonwertverlusten in den tiefsten Schatten und höchsten Lichtern. In der Hinsicht ist der Plustek OpticFilm 135i in Kombination mit VueScan unproblematisch. Er liefert Scans mit exzellenten Tonwerten. In VueScan wird im Register Farbe für den Schwarzpunkt 0,001 eingetragen und für den Weißpunkt 0,05. Als Film sollte immer KODAK Internegative mit '+10% Contrast' eingestellt werden. Die Ausgabe erfolgt als 16-Bit Tif.Am Beispiel ist erkennbar, dass sämtliche Helligkeitsbereiche von hell bis dunkel gut aufgelöst wurden. Das obere Bild zeigt das Ergebnis ohne Tonwertkorrekturen.


Um zu zeigen, dass die Lichter nicht aufgefressen sind, wurde die Gradationskurve mittig etwas nach unten gezogen.

Umgekehrt zeigt das Anheben der Helligkeit, dass auch in den Schatten genügend Tonwerte vorhanden sind, um darin die Zeichnung zu verbessern.
Scanzeiten mit VueScan
4 Dias - Voransicht mit 600 dpi | 1.14 Minuten |
4 Dias - Scans, 3600 dpi, alle Fotos, IR Reinigung | 4.53 Minuten |
4 Dias - Scans, 7200 dpi, alle Fotos, IR Reinigung | 8.06 Minuten |
6 SW-Negative - Voransicht mit 600 dpi | 1.49 Minuten |
6 SW-Negative - Scans, 3600 dpi | 4.29 Minuten |
6 SW-Negative - Scans, 7200 dpi | 7.08 Minuten |
6 Farbnegative - Voransicht mit 600 dpi | 1.49 Minuten |
6 Farbnegative - Scans, 3600 dpi, IR Reinigung | 8.42 Minuten |
6 Farbnegative - Scans, 7200 dpi, IR Reinigung | 13.12 Minuten |
7200 dpi
Wird mit 7200 dpi gescannt, sollten die Bilder durch Interpolation anschließend auf ca. 6000 x 4000 Pixel (Seitenverhältnis beibehalten!) verkleinert werden, um übergroße Dateien zu vermeiden. Das ergibt 24 Megapixel. Mehr sind für die Bildinformationen in fast keiner 24x36 mm Aufnahme auf Film nötig. Anschließend wird die Datei geschärft. Hier sind korrekte Einstellungen zu finden. Die Anwendung des Hochpass-Filters auf Stufe 1 für die Duplikatebene, die anschließend mit dem darunter liegenden Original durch 'ineinanderkopieren' gemixt wird, ist eine gute Maßnahme für viele Vorlagen.Beim Scannen vieler Vorlagen sollte man ev. lieber 3600 dpi (= 3450 dpi gemessene Auflösung) einstellen, um Zeit zu sparen. Das ist genug für die meisten Kleinbildfilme.
Fazit
Der Plustek OpticFilm 135i ist ein erfreuliches Produkt. Bei richtiger Handhabung liefert er sehr gute Ergebnisse und erledigt seine Arbeit als Zeilenscanner relativ flott. Zwar taugt die mitgelieferte Software nichts und SilverFast steht als Alternative (noch) nicht zur Verfügung. Aber mit VueScan lässt sich der Scanner bestens steuern und ist damit auch sehr gut.Für die Einstellung 7200 dpi ist eine wahre Auflösung von 4600 dpi zu messen. Das liegt deutlich über den Möglichkeiten des alten Referenzscanners Nikon Coolscan 5000, der ca. 3900 dpi schafft. Für die Einstellung 3600 dpi haben wir einen Durchschnittswert von 3450 dpi gemessen. Die Auflösung ist höher, als die meisten Vorlagen erfordern.
Die infrarotgestützte Erkennung von Staub, Kratzern und Schmutz wird von der Hardware unterstützt, jedoch nicht perfekt. Die Retusche erfolgt mit VueScan - je nach Vorlage - zwischen befriedigend bis gut.
Ein großes Lob verdienen die robusten Filmhalter, die sich gut handhaben lassen. Sie sind viel besser als die meisten von anderen Scannern.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist so gut, dass eigentlich nur eine Frage offen bleibt, nämlich wie lange der Scanner durchhält. Er enthält eine sicherlich nicht triviale Kombination aus Elektronik und Mechanik für den Transport der Filmhalter, die nicht mehr wert sein kann, als dafür bezahlt wird. Für wie viele Scanvorgänge sie gut ist, wird die Praxis zeigen.
Wünschenswert wäre eine längere Schiene für gerahmte Dias, sodass nicht nur vier, sondern mindestens die doppelte Menge in einem Rutsch gescannt werden.
Siehe auch: Scannervergleich
© Thomas Gade
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