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SilverFast HDR 8 / 9

2017 / 2024 © Thomas Gade

1. Allgemein 4. ExpressScan
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3. SilverFast HDR  

SilverFast HDR ist keine Scansoftware sondern vor allem ein Entwicklungsprogramm für Rohdateien aus Scannern.


SilverFast HDR 8.2. Konvertierung eines abfotografierten Farbnegativs

Technische Daten

Hersteller LaserSoft Imaging AG
Bezeichnung SilverFast HDR 8
Preis (2017) 249 € für SilverFast HDR 8.8
399 € für SilverFast HDR Studio 8.8
Preis (2024) 99 € für SilverFast HDR 9
249 € für SilverFast HDR Studio 9
Betriebssystem Windows Vista bis 10 (64 Bit) *
MacOS ab 10.3
* SilverFast HDR bis Version 8.2 ist noch für Windows XP (32 Bit System) geeignet.

Preissenkung

Auffällig und zugleich erfreulich ist die starke Preissenkung für SilverFast HDR beim Update von 8.x zu 9.

Besonderheiten

SilverFast HDR (High Dynamic Range) ist keine Scansoftware, sondern wird zur Bearbeitung von Bilddateien auf der Festplatte genutzt. Das ergibt sich nicht aus ihrem Namen. Die Abkürzung HDR wird schon lange für einen speziellen Fotomodus verwendet, der zum Beispiel von Smartphones (automatisch) aktiviert wird, um einen hohen Dynamikumfang zu bewältigen.

SilverFast HDR ist aber kein Programm wie Adobe Photoshop. Es hat einen wesentlich geringeren Funktionsumfang und dient vor allem dazu, das Digitalisieren in zwei getrennte Schritte aufzuteilen. Beim Scannen erzeugt SilverFast Ai Rohdateien (48-Bit), die anschließend mit SilverFast HDR verarbeitet werden. Seit SilverFast Ai 6.6.1 können auch 64-Bit HDRi Dateien gespeichert werden, die neben den RGB Daten auch die Infos des Infrarotkanals zur Defekterkennung enthalten, sofern der Scanner diesen Kanal liefert.

Zweistufig digitalisieren

Scannen mit SilverFast Ai, bearbeiten mit SilverFast HDR

Als Computer noch nicht leistungsstark waren, dauerte die Verarbeitung der Datenströme vom Scannen mit hoher Auflösung ziemlich lange. Sie musste erst abgeschlossen sein, bevor das nächste Bild gescannt werden konnte. Das war in den 1990ern problematisch.

Es war daher sinnvoll, beim Scannen nur Rohdateien zu erzeugen, die erst nachträglich verarbeitet wurden, um das Scannen mehrerer Vorlagen zu beschleunigen. SilverFast HDR ermöglichte es, einen Stapel Rohdateien der Reihe nach automatisch zu verarbeiten. Nach Eingabe der Parameter konnte dies automatisch während der Nachtstunden geschehen.

Computer, die seit etwa 2010 gebaut werden, waren aber so viel schneller, dass die Verzögerung kaum noch eine Rolle spielte. Durch mehr als genügend RAM und flotte SSD-Speicher mit hoher Speicherkapazität ist sie bei Computern ab 2015 nahezu unbedeutend.

Es kann aber andere Gründe für die Trennung des Scanvorgangs von der Bildinterpretation geben. Zum Beispiel, wenn die verwendete günstige SilverFast SE Version nicht die gleichen Möglichkeiten bietet, wie SilverFast HDR. Oder falls man generell lieber die Rohdateien als Ursprungsmaterial archiviert. Allerdings sind die HDR(i) Dateinen nicht besonders robust, sie können leicht ihren Status verlieren und dann wird SilverFast HDR ihren Infrarotkanal zur Defekterkennung und -retusche nicht mehr berücksichtigen. Außerdem ist die Einbettung von IPTC-Einträgen kritisch. Wenn man dazu andere Software nutzt, werden die Infos nicht wie sonst eingebettet und beim Konvertieren zu Ergebnissen mitgeschleppt.

HDRi Workflow

SilverFast Ai 6 kann 48 Bit/RGB Rohdateien erstellen. Seit SilverFast Ai 6.6.1 enthalten sie auch den Infrarotkanal und sind 64 Bit / RGBI Dateien mit vier Kanälen. Der Konkurrent VueScan bot die Möglichkeit des Speicherns von Rohdaten mit 64-Bit-Dateien zuerst an. LaserSoft zog 2009 nach. SilverFast HDR kann diese Daten nach Vorgaben der Anwender einzeln oder im Stapelverfahren verarbeiten. Dabei werden die Ursprungsdateien nicht verändert, sondern neue Dateien im JPG oder TIF-Format erstellt.

Die Bewahrung der Rohdaten ist nicht uninteressant, weil Software weiterentwickelt wird und spätere Versionen eventuell bessere Ergebnisse produzieren können. Mit zuverlässigerer Erkennung von Defekten, wie Staub und Kratzer ist zu rechnen, und innovativen Verfahren zur Farb- und Tonwerteinterpretation.

Abfotografierte Farbnegative zu Positiven invertieren

SilverFast HDR kann sehr gut in einen Workflow zum Interpretieren von abfotografierten Farbnegativen integriert werden. Siehe: Konvertierung abfotografierter Farbnegative mit SilverFast HDR 8

Allerdings sind seit 2022 immer mehr leistungsfähige Programme auf den Markt, die dafür eingesetzt werden. Zum Beispiel Grain2Pixel, Negative Lab Pro und Negmaster, die an Software von Adobe andocken. Sogar Rohdateien aus Scannern werden damit konvertiert. Außerdem gibt es als Standalone die Software FilmLab. Dieser Trend ist nicht aufzuhalten, weil bessere digitale Systemkameras inzwischen höhere Auflösungen bieten als viele Filmscanner und flexibel für kleinste bis große Formate einsetzbar sind. Außerdem bieten sie Geschwindigkeitsvorteile.  Dadurch erfahren die neuen Programme eine starke Verbreitung.

SilverFast 8.8. HDR Studio

SilverFast HDR 8.8 hat die gleiche Oberfläche das Scanprogramm SilverFast Ai.



Datei öffnen



In anderen Programmen kommt man über 'Datei -> Öffnen' zur Eingabe des Pfades zur gewünschten Datei. In SilverFast HDR lautet der Pfad: 'Bild -> Scanmodus -> Datei'. Dass der Begriff 'Scanmodus' zu 'Datei' führt, ist alles andere als logisch und wird während längerer Nutzungspausen gerne vergessen. Im Programm SilverFast HDR sollte statt Scanmodus 'Datei öffnen' stehen.

Fazit

SilverFast HDR kann in Archiven, die Rohdaten aus Scannern als Master speichern, eine wichtige Rolle spielen. Außerdem kann es auch mit günstigen SilverFast SE und SE Plus Versionen kombiniert werden, wenn diese HDR(i) Dateien erstellen. Ev. erspart man sich damit das Update auf SilverFast Ai.

Nützlich ist SilverFast HDR heute auch zur Interpretation der Dateien von abfotografierten Farbnegativen, weil RAW-Konvertern nicht die nötigen Werkzeuge dafür haben. Hier ist SilverFast HDR eine interessante Option in Kombination mit MakeTiff von Christoph Oldendorf (ColorPerfect / lizenzpflichtig). Wer Farbnegative mit der digitalen Kamera kopiert, anstatt sie zeitaufwendig zu scannen, sollte die Einbeziehung von die SilverFast HDR in seinem Workflow erwägen.


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