Pentax K-70 / KF
2019 / 2024 © Thomas GadeDigitale Spiegelreflexkamera (DSLR), Review
Pentax K-70 mit SMC Pentax-DA 18 - 135 mm Zoomobjektiv
Seit der Pentax *ist DS (2005) habe ich alle Top-Modelle und viele der DSLRs aus der zweiten Reihe genutzt. Die Pentax K-70 erwies sich als die beste Version. Ricoh brachte es sechs Jahre nach ihrer Einführung fertig, sie durch die fast baugleiche Pentax KF mit den gleichen technischen Daten zu ersetzen. Einziger Unterschied: Die KF hat ein geringfügig höher auflösendens Display.
Ein Jahr nach der Pentax K-70 erschien die Pentax KP (2017). Sie konnte mich durch den Verzicht auf den Infrarotempfänger für den Fernauslöser nicht überzeugen und die austauschbaren Handgriffe fand ich albern. Die Pentax K-3 III (Markteinführung 2021) hat 2 Megapixel mehr, aber keinen (!) schwenkbaren Sensor.
Pentax K-70 versus Pentax K-3 II
Als ich meine Pentax K-70 erwarb, hatte ich die Pentax K-3 II. Im Vergleich wirkte die K-70 gar nicht wie eine billigere Version des damaligen Top-Modells, sondern war solide gebaut und erwies sich durch das schwenkbare Display und die bessere Bildqualität bei höheren ISO-Werten als besser.
Zwar wird die Pentax K-70 von einem kleineren Akku mit Strom versorgt, doch hält der lange durch und zusätzliche sind spottbillig.
Autofokus
In manchen Vergleichen wird das AF-System der Pentax K-3 II als zuverlässiger und schneller beschrieben. Das kann ich nicht bestätigen. Beide sind ähnlich und die Geschwindigkeit ist stärker vom Objektiv und seiner AF-Technik abhängig als vom Gehäuse. In der Dämmerung mit wenig Licht stoßen sowohl die K-70 als auch die K-3 II in gleicher Weise an ihre Grenzen. Leider ist der Autofokus im LiveView bei der DSLR bei weitem nicht so gut, wie beim Blick durch den Sucher. Hier sind spiegellose Systeme überlegen.
Technische Daten
- Hersteller: Ricoh
- Bezeichnung: Pentax K-70
- Markteinführung: 2016
- Preis (Juli 2019): 700 € (ca. 499 € in Rabattaktionen)
- Sensor: APS-C (CMOS)
- Auflösung: 24 Megapixel
- ISO: 100 bis 102.600
- Video: Full HD
- Belichtungszeiten: 30 bis 1/6000 s, länger mit B
- Blitzsynchronzeit: 1/180
- Shake Reduction: ja
- Display: 3,0" mit 921.000 Pixel
- Objektiv Anschluss: KAF2
- GPS: mit Zubehör O-GPS1
- Astrotracer: mit Zubehör O-GPS1
- Pixelshift: ja
- Eingebauter Blitz: ja
- Gewicht (nur Gehäuse): 688 g
- Abmessungen: 125 x 103 x 93 mm
2022 wurde die Pentax K-70 von der Pentax KF abgelöst, die bis auf ein geringfügig höher auflösendes Display baugleich ist und die gleichen technischen Daten hat.
Astrotracer: Die Pentax K-70 / Pentax KF bieten für punktförmige Sternaufnahmen die Astrotracerfunktion an. Dazu muss die optionale GPS Einheit O-GPS1 aufgesteckt werden.
Hohe ISO-Einstellungen
Die Lichtempfindlichkeit der Pentax K-70 lässt sich von ISO 100 bis 102.400 einstellen. Dadurch ändert sich die tatsächliche Lichtempfindlichkeit des Sensors nicht. Er hat eine Grundempfindlichkeit von ca. ISO 100 und die darüber liegenden Werte werden durch Signalverstärkungen realisiert.Bis zu einem gewissen Grad ist das ohne signifikante qualitative Abstriche an der Bildqualität machbar, aber mit zunehmender Steigerung der ISO-Werte verringert sich die Detailauflösung. Inwieweit dies akzeptabel ist, hängt von den Ansprüchen der Fotografen sowie auch von den Aufnahmebedingungen und Verwendungszwecken ab. Eine detailschwache Beweisaufnahme von einem Unfall mit hohem ISO-Wert bei wenig Licht ist besser, als gar keine. Sie kann beispielsweise durch erkennbare Kennzeichen und Personen Sachverhalte gut genug zur Identifikation und als Nachweis sein. Die Bildqualität reicht aber nicht für ansprechende Fotos auf großen 4K-Displays oder gedruckt auf DIN A3 aus.
Die Pentax K-70 kann bedenkenlos bis ISO 1600 genutzt werden. Die qualitativen Verluste bei steigenden ISO Werten sind im RAW Modus geringer als bei JPGs aus der Kamera. 2020 kam der RAW Konverter DxO PhotoLab 4 mit der neuen Entrauschungstechnologie DeepPRIME. Damit sind hohe ISO Werte mit brauchbaren Ergebnissen nutzbar. Mit ISO 3200 und 6400 liefert die Pentax K-70 immer noch ansprechende Fotos und auch mit ISO 12.800 sind die Verluste hinnehmbar.
Gleichmäßig ausleuchtete Motive vertragen höhere ISO Werte als zum Beispiel eine nächtliche Straßenszene mit grellen Laternen und tief dunklen Schatten, weil die Datei kaum noch Potenzial zum Aufhellen bieten.
1/320 s, ISO 12.800
Ausschnitt aus dem Foto. (1700x1100 Pixel auf 850x550 Pixel heruntergerechnet)
Diese Aufnahme wurde im RAW-Format gespeichert und mit DXO PhotoLab 4 entwickelt, der die exzellente Rauschreduzierung Deep Prime enthält. Mit ISO 12.800 ist dieser Fuchs gerade noch ansprechend aufzunehmen, allerdings lassen sich die feinen Haare des Fells nicht mehr so schön auflösen wie mit niedrigen ISO-Einstellungen. Doch mit wenig Licht in der Abenddämmerung sind die dazu nötigen kurzen Belichtungszeiten gar nicht einstellbar. Entweder nimmt man dann die qualitativen Abstriche für den hohen ISO-Wert hin oder verzichtet auf die Aufnahme.
Siehe auch: ISO Belichtungsreihe Pentax K-70
Pixel Shift
Die Pentax K-70 bietet mit Pixel Shift eine Funktion zum Erhöhen der Auflösung. Dabei werden vier Aufnahmen gemacht, bei denen der Sensor ganz wenig jeweils nach links, rechts, unten und oben verschoben wird. Dadurch sollen Nachteile der Bayer Matrix ausgeglichen werden. An jeder Stelle werden rote, grüne und blaue Farbinformationen gemessen, die sonst mit Qualitätsverlusten aus Nachbarpixeln interpoliert werden. Für Pixel Shift muss die Kamera auf einem festen Stativ stehen. Freihändig klappt es nicht. Andere Hersteller erzeugen mit einer ähnlichen Technik Bilder, die mehr Pixel als die normale Anzahl haben. Pentax belässt es bei den 24 Megapixeln. Die Verbesserung ist trotzdem erkennbar.Beim Abfotografieren eines USAF 1951 Testmotivs auf Kleinbildfilm kann die Auflösung in DPI gemessen werden. Das macht man normalerweise, um festzustellen, wie hoch eine Kamera/Objektiv-Kombination beim Abfotografieren von Dias und Negativen auflöst. Siehe: Vergleich Auflösung von Scannern und Kameras beim Digitalisieren von Filmen
Pentax K-70 mit Rodenstock Apo-Rodagon D 75mm
Auflösung: 3250 dpi vertikal, 3250 dpi horizontal
Pentax K-70 mitRodenstock Apo-Rodagon D 75mm, Modus: Pixel-Shift
Auflösung: 4100 dpi vertikal, 4600 dpi horizontal
Es kann eine deutliche Verbesserung der Auflösung feiner Details durch Pixelshift gemessen werden.
Fazit
Die Pentax K-70 ist gut gebaut und enthält einen ordentlichen 24 MP APS-C Sensor. Nach meiner Erfahrung mit 15 DSLRs von Pentax bietet die K-70 das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Sie ist eine exzellente Kamera ihrer Klasse, die ihre Nachfolgerin Pentax KP überdauerte. 2023 wurde die K-70 durch die baugleiche Pentax KF abgelöst, die lediglich ein geringfügig höher auflösendes Display hat.Die Pentax K-70 kostete 2021 mit einem DA 18-135 WR Zoomobjektiv ca. 1050 €. Gönnt man sich dazu das Pentax DA 55-300mm f4.5-6.3 ED PLM WR RE (ca. 430 €), deckt man vom Weitwinkel bis hin zum bereits kräftigen Tele einen weiten Brennweitenbereich ab.
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