photoinfos.com

HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE

Tele-Zoomobjektiv im Test / Erfahrungsbericht / review

2020 © Thomas Gade


Pentax K-70 mit dem Tele-Zoomobjektiv HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM mit Sonnenblende

Meine erste Rezension über ein PENTAX-DA 55-300mm Telezoom für APS-C Kameras schrieb ich 2010. Es war 2008 auf den Markt gekommen und erwies sich als ein ordentliches Zoomobjektiv, das ich oft verwendete.

Der Stangen-Autofokus meines PENTAX-DA 55-300mm ED wirkte 10 Jahre später nach Vergleichen mit anderer moderner Fototechnik immer behäbiger und vor allem laut. 2016 war jedoch eine neuere Version mit einem integrierten Impulsmotor (PLM) erschienen, der fast geräuschlos und flotter arbeitete. In verschiedenen Berichten wurde seine Bildqualität gelobt. Das veranlasste mich zum Erwerb der PLM-Version.


HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE mit Sonnenblende

Technische Daten

Hersteller Ricoh
Marke Pentax
Bezeichnung HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE
Preis ab 380 € (August 2020)
Brennweite 55-300 mm
Blende 4.5 - 6.3 bis 22 ~ 32
Nahgrenze 0,95 m
Filterdurchmesser 58 mm
Autofokus Integrierter Impulsmotor (PLM)
Bajonett Pentax KAF4 (nur mit neueren Modellen, z.T. nach Firmware-Update kompatibel)
Blendensteuerung Vollautomatische elektro-magnetische Blendenkontrolle
Gewicht des Tubus ca. 442 g / mit Blende ca. 471 g
Optik 14 Elemente in 11 Gruppen
Anzahl der Blendenlamellen 9
Produktionszeitraum seit 2016

Elektromagnetische Blendenkontrolle und KAF4 Bajonett

Das Öffnen und Schließen der Blende erfolgt durch eine elektromagnetische Steuerung, die vor allem beim Filmen rasche Anpassungen während der Aufnahme ermöglicht. Allerdings ist das Objektiv deswegen mit vielen älteren Pentax DSLR nicht mehr kompatibel. Ricoh gab einige Firmwareupdates heraus, um die K5 und K3 Kameras dazu zu befähigen.

Mit der Firmware 1.10 sollte die Pentax K-3 II (Anschluss: KAF2) das PLM 55-300mm steuern können. Leider war mir das bei meiner K-3 II nicht vollständig gelungen. Es kam zu Fehlbelichtungen. Insbesondere im Fernbereich waren viele Aufnahmen stark unterbelichtet. An der Pentax K-70 und Pentax K-1 (! trotz Vollformat !) funktionierte es jedoch einwandfrei.

Kompakte Bauweise?

Ricoh wirbt mit einer kompakten Bauweise, doch der Vergleich mit den älteren 55-300mm Pentax Telezooms zeigt keine signifikante Veränderung. Während bei ihnen der teleskopartige Tubus zweigeteilt ist, fahren aus dem PLM 55-300mm zwei ineinandersteckende Tuben heraus. Trotz der Dreiteilung ist das HD / PLM Zoomobjektiv zusammengeschoben etwas länger als die alten Modelle. Aber man kann die Länge verringern, indem der Zoomring über 55 mm hinaus gedreht und verriegelt wird. Der neue Tubus bietet übrigens keine Möglichkeit mehr, eine Stativschelle anzubringen, um eine bessere Balance auf einem Stativkopf zu erhalten. Beim älteren Vergleichsmodell war das am starren Ring vor dem Bajonett möglich.


Die HD / PLM Version ist nicht kleiner als das ältere 55-300mm Zoomobjektiv


Links: HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE
Rechts: smc PENTAX-DA 33-300mm ED

Der Innentubus des HD / PLM Modells ist besser geschwärzt als bei der älteren Version. Auch ist die neue Vergütung wirksamer; das Glas spiegelt weniger. Die folgenden optischen Vergleiche zeigen, dass die Bilder des HD / PLM Modells kontrastreicher sind. Das dürfte diesen Verbesserungen zu verdanken sein.

Autofokus

Der integrierte Autofokus-Motor (PLM) erweist sich als leise und zügig, wobei die Geschwindigkeit maßgeblich vom Kameragehäuse abhängig ist. Sehr schön ist die Möglichkeit, auch im Autofokusmodus die Einstellung der Schärfe manuell korrigieren zu können. Dazu bleibt der Auslöseknopf halb eingedrückt; dann kann der Scharfstellring betätigt werden. Beim praktischen Vergleich mit einer älteren Version mit Stangen-Autofokus ist die PLM-Version eindeutig angenehmer.



Die feste Sonnenblende des HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE ist innenseitig sehr reflexarm und matt geschwärzt, um einen optimalen Streulichtschutz zu bieten. Alternativ zu starren Sonnenblenden nutze ich allerdings lieber flexible Gummisonnenblenden, um Stöße an der Vorderseite abzufedern.

Optische Leistung

Vergleich mit dem smc PENTAX-DA 55-300mm f 4.-5.8 ED

Als Testmotiv diente eine alte Fernsehantenne auf einem Hausdach. Um etwa 10:20 Uhr an einem warmen Tag im August flimmerte die Luft leicht, was beim Vergleich von feinsten Details zu berücksichtigen ist. Besonders am Kanten von Mauern.

Nichtsdestotrotz war klar erkennbar, dass die PLM-Version schon mit offener Blende gut abbildete und diese Leistung auch am Rand zeigte. Mit Blende 8 nahm die Bildqualität zu.

Die ältere Version dieses Zoomobjektivs lieferte Aufnahmen, die an den Bildrändern beträchtlich an Schärfe verloren.

Vergleich 200 mm Brennweite mit offener Blende


Gesamtes Bild



Mittiger Ausschnitt. smc PENTAX-DA 55-300mm, 200mm, offene Blende


Mittiger Ausschnitt. HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM, 200mm, offene Blende


mittiger unterer Bildrand. smc PENTAX-DA 55-300mm, 200mm, offene Blende


mittiger unterer Bildrand. HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM, 200mm, offene Blende

Das HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM kann bei 200 mm Brennweite bildet bereits mit offener Blende sehr gut ab.

Vergleich 300 mm Brennweite mit offener Blende


Gesamtes Foto


Mittiger Ausschnitt. smc PENTAX-DA 55-300mm mit offener Blende


Mittiger Ausschnitt. HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM mit offener Blende. Das Bild ist kontrastreicher und etwas schärfer.


Ecke, rechts unten. smc PENTAX-DA 55-300mm mit offener Blende


Ecke, rechts unten. HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM mit offener Blende

Das HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM ist bei offener Blende auch mit 300 mm Brennweite sichtbar leistungsstärker als die frühere Version.

Vergleich 300 mm Brennweite mit Blende 8


Mittiger Ausschnitt. smc PENTAX-DA 55-300mm mit Blende 8


Mittiger Ausschnitt. HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM mit Blende 8


Ecke, rechts unten. smc PENTAX-DA 55-300mm mit Blende 8


Ecke, rechts unten. HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM mit Blende 8

Schon mit offener Blende liefert das HD PENTAX-DA 55-300mm WR PLM sehr gute Bilder. Das ältere Modell ist auch nicht schlecht und die Bilder gewinnen durch eine digitale Schärfung, doch der Vorsprung der neueren Optik ist unübersehbar.

Die älteren Versionen der 55-300 mm Telezooms von Pentax sind etwas lichtstärker. Allerdings müssen sie etwas abgeblendet werden, um gute Bilder zu erzielen, während die PLM-Version schon mit offener Blende ganz ordentlich abbildet.

Nahbereich / Makro

Beim älteren smc PENTAX-DA 55-300 mm F4-5,8 ED wird als Naheinstellgrenze 1,4 m angegeben. Das gilt für den gesamten Brennweitenbereich. 1,4 Meter werden auch als kürzeste Distanz für das smc PENTAX-DA* 300mm F4 ED [IF] SDM genannt.

Für das HD DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE gibt der Hersteller Ricoh 0,95 Meter als kürzeste Distanz an. In der Praxis zeigt sich, dass diese Angabe bei dem Objektiv für 300 mm gilt, sich jedoch für kleinere Brennweiten verkürzt.

Der Vergleich soll zeigen, was die PLM-Version mit 55 mm und 300 mm in derselben Entfernung darstellt wie das ältere Modell an seiner Naheinstellgrenze sowie auch an seinen eigenen Naheinstellgrenzen.

Es wurde eine sich entwickelnde Blüte von einer Aloe Vera Pflanze mit anderen Pflanzen im Hintergrund durch ein geöffnetes Fenster fotografiert. Auf zwei Aufnahmen mit 55 mm Brennweite sieht man rechts ein Stück der Wand neben dem Fenster.


smc PENTAX-DA* 300 mm F4 ED [IF] SDM, kürzeste Entfernung zum Scharfstellen


smc PENTAX-DA 55-300 mm F4-5,8 ED, 300mm, kürzeste Entfernung zum Scharfstellen


HD DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE, gleiche Distanz wie für die ältere Version. Die Blüte wird kleiner abgebildet.


HD DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE, 300mm, kürzeste Entfernung.

An der Naheinstellgrenze der PLM-Version ist die Blüte etwas größer als man sie mit dem älteren Modell fotografieren kann.


smc PENTAX-DA 55-300 mm F4-5,8 ED, 55mm, kürzeste Entfernung zum Scharfstellen

Durch die kürzere Brennweite ist der Bildwinkel viel größer. Man sieht Pflanzen im Hintergrund und rechts die Wand neben dem Fenster.



HD DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE, 55mm

Beim PLM-Modell wird im selben Abstand, die der Naheinstellgrenze der älteren Version entspricht, ein etwas größerer Bildwinkel aufgenommen.


HD DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE, 55mm an der Naheinstellgrenze

Mit der jüngeren PLM Version kann man mit 55mm Brennweite viel näher an das Motiv heran als mit älteren Versionen.

Vollformattauglich?

Das Pentax DA-55-300mm ED PLM ist für das APS-C Format konstruiert worden. In einigen Foren wird berichtet, dass es in einigen Brennweitenbereich auch das Vollformat nahezu vollständig ausleuchtet und in den Ecken scharf zeichnet.

Ich probierte das mit der Pentax K-1 II. Die folgenden Bilder zeigen, dass es tatsächlich über weite Teile der variablen Brennweite auch für das Vollformat nutzbar ist oder nur mit einem geringen Beschnitt an den beiden kurzen Seiten. Die Vignettierung kann weitgehend im RAW-Konverter beseitigt werden.

APS-C Ausschnitt Vollformat


55 mm

55 mm. Leichte Abschattung an den Ecken


88 mm

88 mm. Bei dieser Brennweite ist der brauchbare Bildkreis kleiner.


190 mm

190 mm. Um diesen Wert ist das Vollformat fast gänzlich zu nutzen.


300 mm

300 mm. Nur in den Bildecken gibt es Abschattungen.

Beispiel am Vollformat. 190mm und Blende 11 an der Pentax K-1 II


Pentax K-1 II mit dem HD Pentax-DA 55-300mm PLM mit Blende 11 und 190 mm Brennweite. Im RAW Konverter wurde die geringe Vignettierung in den Ecken beseitigt.


Ausschnitt: 800 x 550 Pixel aus der Mitte


Ausschnitt: 800 x 550 Pixel vom oberen Rand

Um 200 mm Brennweite ist das Objektiv auf jeden Fall eine interessante Option am Vollformat. Die Bildqualität ist auch am Bildrand erstaunlich gut und Farbsäume sind kaum zu erkennen.

Digitale Korrekturen der Abbildungsfehler im RAW-Konverter

Vignettierung, Verzeichnung und Farbsäume sind heutzutage aufgrund automatischer digitaler Bildkorrekturen meistens keine gravierenden Nachteile, wenn die Kamera sie intern beim Erstellen von JPG-Dateien durchführt oder RAW-Konverter dies mithilfe von Objektivprofilen erledigen.

Tatsächlich setzt man in der modernen Fototechnik stark auf digitale Korrekturen der unterschiedlichen Abbildungen für die Farben Rot, Grün und Blau, um so die Bildqualität deutlich zu verbessern.


Oben: Farbsäume an einigen Kanten. Unten: Nach automatischer Korrektur der chromatischen Aberrationen durch Adobe Camera Raw.

Automatische Korrekturen der Abbildungsfehler

Beim Test war der von mir verwendetete RAW-Konverter DxO Photolab 3 aktuell, der noch kein Profil für das Objektiv enthielt. Auch wenn Pentax nur noch einen geringen Marktanteil hatte, war diese seit Jahren bestehende Lücke nicht verständlich und wurde auch von anderen moniert, weil dieses Zoomobjektiv wirklich gut war und seine Vorgänger übertraf. Seit DxO Photolab 5 enthielt es endlich auch das nötige Fehlerprofil.

Gute Korrekturautomatik in Adobe Lightroom und Camera Raw

Beim Blick in die Liste der unterstützten Objektive durch Adobe Lightroom und Camera Raw entdeckte ich das HD PENTAX-DA 55-300 mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE. Versuche zeigten, dass die Abbildungsqualität durch Korrektur erheblich zunahm. Farbsäume, Verzeichnungen und Vignettierung wurden fast vollständig beseitigt.

Fazit

Das Zoomobjektiv HD PENTAX-DA 55-300mm F4.5-6.3 ED PLM WR RE ist derzeit (August 2020) ab 380 € erhältlich und hat ein exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis. Es ist ein deutlich verbesserter Nachfolger seiner Vorgänger, die bereits einen guten Ruf hatten.

Die Inkompabilität mit älteren DSLRs von Pentax mag ärgerlich sein, doch sind solche Zugeständnisse durch technologische Fortschritte manchmal nicht zu vermeiden und aus zweiter Hand sind einige ältere, aber sehr gute und kompatible Modelle ab 250 € zu bekommen. Mein Problem mit meiner Pentax K3-II fand ich bislang in keinem Forum beschrieben, daher möchte ich es auch nicht verallgemeinern.


© Thomas Gade   Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.