Aufnahmen Seban Reiserer Seite 188 zur
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Anhang Kleine Fotografische Farben L e h r e
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Sir William Bragg Kleine fotografische Farbenlehre Die Fotografie ist ein Schwarzweiß-Verfahren.
Das Spektrum, stark vereinfacht (s. auch S.
33.) * Über Farbenaufnahmen s. S. 208 Seite 191 zur
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Inhaltsübersicht Schwarz können wir übrigens auch aus zwei Farben mischen, wenn wir keine reinen, sondern gebrochene Farben nehmen, d.h. zwei Farben, in denen die scheinbar fehlende dritte ""versteckt""vorhanden ist, wenigstens in geringer Menge. Nur einige Beispiele:
Rot im Violett, Gelb und Rot Gelb in Grün Bei der additiven Farbenmischung wird nicht Licht weggenommen, sondern farbiges Licht addiert. Denken wir uns das folgendermaßen: drei Projektoren werfen farbige Kreise auf eine farblos helle Wand.
Die Frage ist nun lediglich die, ob mein Auge fähig ist, die Komponenten dieses Gemisches noch auseinanderzuhalten. Und das kann es nicht. Aber das ist eine rein physiologische, in uns begründete Angelegenheit. Zwei gleichzeitig erklingende Töne hören wir immer noch als zwei Töne. Zwei Farben aber ergeben eine dritte, - im Grunde genommen nur, weil unser Unterscheidungsvermögen vor dem Ineinander verschiedener Wellenlängen versagt. Seite 193 zur
Inhaltsübersicht Die Beobachtungen nun, die wir im Gegensatz zur subtraktiven Farbenmischung bei der additiven machen, sehr interessant: die Mischung aller farbigen Lichter zusammen ergibt Weiß (wir wissen von den Spektralfarben her: Weiß = Gemisch aller Wellenlängen), also eine Analogie, obgleich wir diwsmal mit Farbstoffen (gefärbten Scheiben) arbeiten. An den Stellen der Überlagerung zweier Farben entstehen z. T. vollkommen neue Farben und am stärksten verblüfft wohl, daß Rot + Grün Gelb ergibt. Gelb ist also eine Nischfarbe! (Nur das spektrale Licht von Natriumdampf - 589 mµ - ist reines gelb). Ganz nebenbei wollen wir noch erwähnen: das Trennungsvermögen unseres Auges für farbige Wellengemische ist so gering, daß wir etwas so "Reines" wie die Farbe Gelb noch auf vielerlei andere Weise durch Mischung verschiedener Wellenlängen herstellen können. Durch das unter sich Fremdeste entsteht dann - für uns - stets der Eindruck Gelb. Dieses Gelb ist das - sagen wir es ehrlich - schwindelhafteste aller farbengemische, es imitiert fortgesetzt die schmale Natriumstelle des Sonnenspektrums. Verdächtig an dieser Farbe ist schon, daß wir sie subtraktiv durch Mischen nicht herstellen können, genau gesagt: wir können sie aus den drei wirklichen Grundfarben Rot - Blau - Grün - nicht herstellen, - eben da sie keine "ehrliche" Grundfarbe, sondern ein Chamäleon ist. Es bleibt uns zu subtraktiven Mischung nichts übrig, als sie zur Grundfarbe zu machen, um sie überhaupt festzulegen, so festzulegen, wie wir nun einmal in unserer Gelb-Sichtigkeit reagieren. Entscheidend ist jedenfalls: die additive Farbenmischung zeigt, daß Gelb eine Mischfarbe ist - in erster Linie aus Rot + Grün. Und noch einen kleinen Seitensprung bei dieser Gelegenheit: die Farbenrasterfilme
kennen ebenfalls kein Gelb. Wenn man sich einen Farbrasterfilm mit der
Lupe ansieht, wird man keinerlei Gelbin ihn finden. Dafür aber
an den gelben Bildstellen ein dichtes Beieinander von winzigen roten
und grünen Farbkörperchen. Die Farbkörperchen sind so
klein, daß sich für das Auge additiv eine völlige Verschmelzung
von Rot + Grün und damit Gelb ergibt. Diesen "Trick"
hat übrigens auch eine französiche Malerschule, die der Pointillisten,
angewendet, Leute, die Zeit hatten, Tausende von grünen und roten
Pünktchen nebeneinander zu setzen, um damit auf 20 - 30m Entfernung
den Eindruck Gelb zu erzielen, additives Gelb im Sinne der Farbenrasterfilme
von heute.
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Inhaltsübersicht Noch eine weitere Tatsache entspricht nicht ohne weiteres unseren Erwartungen: Weiß kann man additiv, also durch Übereinanderlegen von farbigem Licht zu farbigen Licht, auch schon aus zwei Farben mischen. Es müssen also nicht unbedingt die drei reinen Grundfarben Rot - Blau - Grün sein. Sehen wir uns zwei solcher Mischfarben etwas genauer an, so finden wir auch hier sofort, daß es sich um eine Analogie zur Schwarzmischung (beim subtraktiven Verfahren) handelt, - die beiden Farben sind nicht mehr rein, sie sind gebrochen, in beiden stecken Teile der scheinbar fehlenden dritten. Zwei solcher Ergänzungsfarben zu Weiß heißen Komplementärfarben. Einige Beispiele:
Rot und Blau im Grün und Blau im Blau in Grün
und
Das Gemisch: Weiß Seite 195 zur
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Mit einem kleinen Handgriff
könnten wir übrigens diese additive zur subtraktiven Farbenmischung
machen, - sobald wir nämlich die beiden farbigen Filter vor unseren
Projektoren zusammen nur eine Lampe vorschalteten. Das wäre dann
keineswegs mehr eine Addition von Licht plus Licht, sondern das bedeutet,
daß wir vom weißen Lichte eines einzigen Projektors sowohl
das Rot wie das Blaugrün abziehen, herausfiltern, und was dann
übrig bleibt ist Dunkelheit, - Schwarz!
Das Gemisch: gelb Zusammenfassung: Über Pigmente (Farbstoffe) Seite 196 zur
Inhaltsübersicht Ein roter Gegenstand oder ein Tupfen roter farbe verschluckt alle Farbanteile des weißen Mischlichtes außer Rot und erscheint deshalb rot. Für diesen Vorgang des Farbe-"Schluckens" haben wir auch eine Erklärung. Er ist möglich auf Grund der sogenannten Resonanz-Erscheinungen, Erscheinungen, die wir z.B. von der Stimmgabel her kennen. Eine Stimmgabel bringt eine andere zum Tönen, wenn beide Gabeln auf die gleiche (Ton-)Wellenlänge abgestimmt sind. In Farbstoffen beginnt das atomale oder molekulare Gefüge zuschwingen, wenn diese Stoffe von der oder den Wellenlängen getroffen werden, auf die ihr molekulares Gefüge "anspricht". Die Atome und Molekühle (Verbindungen von Atomen) stellen eine Art Batterie von Stimmgabeln dar. Diese Batterie gerät in Resonanz. Resonanz ist Energieverbrauch. Das, was verbraucht wird, ist ein Teil des "weißen" Mischlichtes. Dieser Teil wird also absorbiert, verschluckt. Das nicht Verschluckte wird reflektiert, es bleibt übrig, es ist ein Rest und diese Farbe ist der Rest, den ein Gegenstand oder ein Farbstoff als Farbe "hat". Auf diese Weise entsteht Farbe bei Pigmente subtraktiv auf Grund von Resonanzerscheinungen.
Unsere (natürlich stark vereinfachte) Abbildung zeigt: alle Farbkomponenten des spektralen Lichtes vereinigen sich (für das Auge) zu ""weißem" Licht. Die Materie-Teilchen, auf die der Strahl auftrifft, geraten in Schwingung. Je nach ihrer Struktur schwingen sie nur für bestimmte Farbkomponenten des weißen Lichtes und diese werden dadurch absorbiert. Die nicht absorbierte Farbkomponente wird reflektiert. Im vorliegenden Fall wird Grün, Gelb und Rot absorbiert, infolgendessen erscheint der Gegenstand (oder der Farbstoff) blau. Das Eindringen des Lichtes in "undurchsichtige" Materie wird verständlicher, wenn man bedenkt, daß sich selbst metalle in feine durchsichtige Häutchen schneiden lassen. 197 zur
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