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Teleskop als Teleobjektiv

2015 © Thomas Gade

Index 1. Teleskop als Teleobjektiv
2. Welche Optik beim Linsenfernrohr (Refraktor) ?
3. Kamera richtig an das Teleskop anschließen
4. Das richtige Stativ

Flattener zur Verbesserung der Abbildungsqualität

Viele Teleskoptypen haben gewölbte Bildfelder. Würde man mit ihnen ein Bild auf eine Leinwand projizieren, müsste diese wie eine Halbschale gewölbt sein, um in der Mitte und zu den Rändern ein scharfes Bild zu zeigen. Beim visuellen Beobachten ist das nicht störend, doch beim Fotografieren auf einen ebenen Sensor kann das nachteilig sein. Deshalb verwendet man zum Fotografieren ein optisches Element zur Bildfeldebnung. Im Astrohandel spricht man vom Flattener oder Field Flattener. Er befindet sich zwischen der Kamera und dem Teleskop.

Wie verbindet man eine Kamera mit einem Teleskop?

Kamera-am-Teleskop
Pentax K-3 am Omegon Photography Scope 72. Adaptierung über einen Flattener und T2 Adapter.


Von links nach rechts: DSLR, T2-Adapter, 2" Flattener und Teleskop

Kamera-am-Teleskop
Die Kamera, der T2-Adapter und der 2" Flattener sind bereits verbunden.


Der Flattener wird in den Okularauszug des Teleskops gesteckt und mit dem Klemmsystem fixiert.

Klemmsystem am Okularauszug
Die Klemmung erfolgt über einen Ring, der durch eine Schraube auf das einsteckbare Zubehör gedrückt wird. So wird eine punktuelle Belastung der eingesteckten Teile vermieden.

Die meisten Teleskope haben 2" Anschlüsse und somit sind viele Komponenten des 2" Systems miteinander kompatibel. Für einen APS-C Sensor reicht der Durchlass des 2" Systems aus, doch für das Vollformat sollte man einen Flattener mit 2,5" oder 3" Steckmaß bevorzugen, weil es sonst zur Vignettierung (Abschattung der Ecken) kommen kann. Dafür benötigt ein Teleskop einen weiteren Okularauszug.


Flattener zum Anschrauben




Alternativ zum Stecksystem kann man Flattener auch mit Okularauszügen verschrauben. Die sorgt für eine absolut kippungsfreie Verbindung, macht aber den Wechsel zwischen der fotografischen Anwendung und dem visuellen Beobachten etwas komplizierter, weil zum Festschrauben des Flatteners der Ring mit dem Klemmsystem für die einsteckbaren Okulare oder anderes Zuhör abgeschraubt wird. Ein Vorteil beim Anschrauben des Flatteners besteht darin, dass man den Okularauszug nicht so weit herausfahren muss, um bei Unendlich in den Fokus zu bekommen, weil er durch den Tubus des Flatteners verlängert wird. Beim Lacerta 72 ED konnten wir mir einer Pentax DSLR den Entfernungsbereich zwischen 6m bis Unendlich abdecken.

Schrauben oder stecken?



Ein angeschraubter Flattener sorgt für eine verkippungsfreie und sichere Verbindung. Dafür muss man den Klemmring vom Okularauszug abschrauben, um an gleicher Stelle den Flattener anzuschrauben.

Vorteil: Sichere Verbindung.
Nachteil: Eine abwechselnde  Benutzung des Instruments zum visuellen Beobachten und zum Fotografieren bedarf eines deutlich höheren Aufwand.

Beim einsteckbaren Flattener kann es durch Spiel zu leichtem Verkippen im Okularauszug kommen. Man muss achtgeben, dass die Klemmung gut angezogen ist, damit der Flattener, an dem schließlich die Kamera befestigt ist, nicht aus dem Okularauszug rutscht. Diese Gefahr ergibt sich vor allem beim Blick nach oben, also besonders bei der Astrofotografie und weniger in der Naturfotografie.

Vorteil: Rascher Wechsel zwischen einer fotografischen Anwendung und dem visuellen Beobachten.
Nachteil: Weniger stabile Verbindung

* Tipp: Es gibt eine spezielle Klemmung für den Okularauszug von Baader, den Clicklock (rund 75 €). Damit kann man Zubehör schnell wechseln und sehr sicher befestigen. Man kann auf das etwas umständliche Verschrauben verzichten und dennoch eine gute Verbindung erreichen.


Kosten

2" Flattener 200 €
T2 Adapter für Kamera 20 €
Clicklock* 75 €


Test: Vergleichsaufnahmen mit diversen Teleobjektiven


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