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Astrotracker im Test

Kompakte Nachführeinrichtung für die Astrofotografie



2018 © Thomas Gade


Viele moderne Digitalkameras eignen sich gut für die Astrofotografie. Vor allem die größeren Sensoren von MFT bis Vollformat sind in der Lage, eine hohe Bildqualität noch mit ISO 1600 und bei Spitzenmodellen sogar bis ISO 6400 zu liefern. Das vereinfacht die Aufnahme lichtschwacher Sterne. Jedoch gilt noch immer, je niedriger der eingestellte ISO Wert, desto besser die Qualität. Allerdings muss man dafür auch erheblich kräftiger belichten.

Das Problem bei langen Belichtungszeiten in der Sternfotografie besteht aber darin, dass sich die Sterne scheinbar um die Erde bewegen. Bei einer feststehenden Kamera werden die Sterne daher nicht punktförmig aufgenommen, sondern als gekrümmte Striche. Man spricht auch von Sternspuren.

Wie lange kann man Sternfotos belichten?

Das hängt maßgeblich von den Sichtbedingungen sowie der Kamera und dem verwendeten Objektiv ab. In sternenklarer Nacht mit einem dunklen Himmel fernab einer Stadt, sind 30 Sekunden Belichtungszeit mit ISO 3200 und Blende 2,8 noch möglich, ohne dass der Himmelshintergrund zu hell wird, um in der Bildbearbeitung die Sterne hell vor einem dunklen Himmel herausarbeiten zu können. Belichtet man länger, sind die Himmelsobjekte zunehmend nicht mehr vom zu hellen Himmel zu unterscheiden.

Mit Blende 8 und ISO 800 erreicht man diese Grenze nach rund 2 Minuten und wer das geringe Rauschen und den höheren Dynamikumfang von ISO 200 nutzen möchte, kann bis zu 6 Minuten belichten. Beim Fotografieren mit Blende 5,6 und ISO 200 kann die Belichtungszeit auf 24 Minuten ansteigen.

Sichtbedingungen: In der Stadt, die mit ihren vielen Lichtern den Dunst und Wolken in der Atmosphäre beleuchtet, sind die sinnvollen längsten Belichtungszeiten viel kürzer. Aber selbst auf dem Land kann eine nahestehende Straßenlaterne die maximal sinnvolle Belichtungsintensität deutlich senken.

Feuchtigkeit und Schwebeteilchen in der Luft reflektieren Licht und bewirken einen Streuscheibeneffekt. Jede Leuchtquelle erzeugt darin eine Art Lichtglocke um sich. Je trockener und sauberer die Luft ist, desto geringer ist die Streuung und damit auch die sogenannte Lichtverschmutzung. Deshalb stehen die größten Teleskope hoch in den Bergen in der chilenischen Atacamawüste ab 2400 m über dem Meerespiegel. Hier ist die Luft besonders trocken und die nächste Stadt ist rund 100 km entfernt. Dazwischen befindet sich nichts als trockene Wüste. Von solchen Sichtbedingungen sind wir in Deutschland weit entfernt.

Wer den Sternenhimmel hierzulande in hoher Qualität fotografieren möchte, sollte sich aus der Stadt in entlegene Regionen begeben, beispielsweise in den Sternenpark im Westhavelland (70 km westlich von Berlin).


Mobile Reisenachführungen für die Astrofotografie. Von links nach rechts:

Astrofotografie mit mobiler Nachführung

Unsere Kameras für Wechselobjektive (DSLR / Mirrorless) sowie viele Standardobjektive sind bestens für die Astrofotografie geeignet und ein stabiles Fotostativ gehört wohl zu jeder ordentlichen Fotoausrüstung. Vorteilhaft bei Exkursionen zu Fuß sind Stative aus Karbon oder Aluminium. Damit hat man fast alles Nötige beisammen. Jedoch bedarf es noch eines weiteren Gegenstands.
Da die Erde sich dreht, scheinen die Himmelsobjekte um sie zu kreisen. Diese scheinbare Bewegung gilt es auszugleichen, weil die Sterne sonst nicht als Punkte, sondern als gekrümmte Linien abgebildet werden.

Möglich ist dies mit sogenannten Nachführeinrichtungen mit einer Achse, die sich einmal täglich um sich selbst dreht. Die Fixsterne kreisen einmal in 23 h und 56 m um die Erde. Man spricht vom Sternentag. Die Sonne kreist einmal in 24 Stunden um die Erde. Astronomische Nachführeinrichtungen sind auf den Sterntag eingestellt, damit ein Stern trotz seiner scheinbaren Bewegung immer im Blickfeld des Teleskops oder der Kamera bleibt.
Die Abweichung vom Sonnentag ist so minimal, dass selbst Sonnenbeobachter die geringen Abweichungen üblicherweise in Kauf nehmen. Fotografisch gibt es beim Motiv Sonne nicht die Notwendigkeit einer präzisen Nachführung wegen ihrer extremen Helligkeit und dementsprechend kurzen Belichtungszeiten.

Gleiches gilt auch für den Mond, der sich ebenfalls nicht an den Sterntag hält, sondern etwas langsamer als die Sterne wandert. Auch er ist so hell, dass sehr kurze Belichtungszeiten üblich sind.

Diese scheinbare Bewegung der Sterne wird in Astronomie von speziellen parallaktischen Montierungen kompensiert. Mit ihrer Hilfe bleiben Teleskope auf das eingestellte Motiv gerichtet. Bei besseren Montierungen kann man sogar von Sternen- auf Mondgeschwindigkeit umschalten.

Kompakte Reisemontierung


Im Astrohandel gibt es einige kompakte Nachführeinrichtungen zum Update einer Fotoausrüstung für die Astrofotografie. Wir haben folgende ausprobiert:

Astrotracer von Pentax

Ein völlig anderes Konzept verfolgt Pentax durch die Nutzung der Beweglichkeit des Sensores seiner DSLRs. Sie wird normalerweise genutzt, um Unschärfe durch Verwackeln zu vermeiden. Aber den Konstrukteuren von Pentax ist es gelungen, sie zur Nachführung zu verwenden.


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