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Plustek OpticFilm 7200i

Februar 2006 © Thomas Gade

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Ergebnisse

Beim Vergleich verschiedener Scans aus einem Nikon Coolscan 5000 sowie einem Polaroid Sprintscan 35 Plus mit Dateien des OpticFilm 7200i kann man keine Mängel erkennen. Der Nikon ist zunächst detailstärker, doch verbessert sich die Differenzierung der Plustek-Bilder sehr durch eine angemessene Unscharfmaskierung, während Scans vom Nikon dadurch im Detail eher rauschiger und kantiger werden.

Der Nikon neigt in dunklen Partien zu feinstrukturierten Farbstörungsmustern, welche mit Programmen wie NoiseNinja und NeatImage wirksam unterdrückt werden können.

Der Plustek hat diesbezüglich nur Probleme, wenn eine Unscharfmaskierung eingesetzt wird. Der OpticFilm 7200i kommt mit Farbnegativen, Dias und Schwarzweißfilmen sehr gut zurecht. Die Qualität der Ergebnisse ist vom Können und den Möglichkeiten der Anwender abhängig. Ein paar Grundlagen der digitalen Bildbearbeitung sollte man drauf haben oder sich aneignen. Um Bilderserien mit höchster Qualität zu digitalisieren, sind Kenntnisse der Stapelverabeitung zur Automatisierung der Nachbearbeitung wichtig.



Der Reichstag in Berlin wurde mit zwei Scannern gescannt:

Nikon Coolscan 5000, 4000 dpi, VueScan mit Reinigung - Stufe light.

Plustek OpticFilm 7200i, 7200 dpi, VueScan mit Reinigung - Stufe heavy

Für beide Scans wurde NoiseNinja zur Beseitigung von Störungen eingesetzt, die sonst als Farbsäume an den Kanten und als Farbgriesel in Flächen beim starken Hineinzoomen sichtbar werden. Der Plustekscan wurde anschließend auf 4000 dpi reduziert und mit einer Unscharfmaskierung bearbeitet: Stärke = 120, Radius = 0,8 und Schwellenwert = 0. Der Nikon Scanner benötigt die Unscharfmaskierung nicht. Der Plustek hat ein weicheres Bild, welches nach der Unscharfmaskierung dem Nikon-Bild ähnelt.

Das Foto wurde freihändig mit einem Tamron Mittelklassezoom auf Fuji Sensia Diafilm mit 200 ASA aufgenommen.

Die nachstehenden Bilddetails wurden zur Darstellung heruntergerechnet und komprimiert. Die Originale sind qualitativ besser.



Links Nikon, rechts Plustek:
Das erste Bildpaar zeigt zwei Ausschnitte, die sich in punkto Schärfe und Auflösung kaum unterscheiden. In gleicher Weise hatte ich vorher die nicht reduzierte 7200 dpi Datei mit der Nikondatei verglichen. Sie sah genauso aus und die 7200 dpi bringen nicht mehr Details. Die Infrarotreinigung der Plustekdatei funktioniert bei 7200 dpi nicht so gut wie beim Nikon. Vor allem werden Störungen in relativ homogenen Bereichen weniger wirksam korrigiert. Bei 3600 dpi werden Schmutz und Kratzer effektiver beseitigt!



Links Nikon, rechts Plustek. Zwei weitere Ausschnitte zeigen ebenfalls große Ähnlichkeiten. Diesmal zeigt der Nikonscan eine Reinigungsschwäche. Beim Sockel der zweiten Säule von links sieht man ein Staubfussel, welches sich oben an der Säule fortsetzt. Das Zwischenstück wurde erfolgreich retuschiert. Das Plustekbild zeigt das Fusselteil am Sockel nicht. Das Nikonbild ist in den Schatten etwas krisseliger als die Plustekdatei. Die Unterschiede sind marginal und man kann zu jedem der beiden Scanner Arbeitsmethoden entwickeln, die ganz ähnliche Resultate erzeugen. Die Plustekdateien gewinnen mit einer angemessenen Unscharfmaskierung deutlich an Detailauflösung.

November 2022 / Nachtrag:

Anders als bei dem Test aus dem Jahre 2006 würde man längst nicht mehr die Einstellung 'Heavy' für die Infrarotreinigung mit VueScan einstellen. Die Stufe 'Light' oder 'leicht' reicht völlig aus. Dadurch wird das Bild etwas weniger weich gezeichnet. Etwaige Defekte, die dadurch nicht beseitigt wurden und im Bild noch stören, werden mit dem Reparatur-Pinsel oder mit der Funktion 'inhaltsbasiert füllen' im Photoshop beseitigt.

Auflösung gemäß USAF-1951 Testmotiv

Zum Vergleich mit anderen Geräten sind die Dateien auf 10.000 dpi hochgerechnet worden. Siehe: Scannervergleiche
Die Interpolation mindert die Qualität etwas, erlaubt aber eine gleichgroße Darstellung des ca. 1x1 Millimeter kleinen Ausschnitts bei verschiedenen Auflösungen.

Die Detailvergrößerungen der Dateien dieses Scanners zeigen eine unruhige Struktur aus Defekten neben dem eigentlichen Balkenmuster. Sie kommen weniger durch Staub auf dem Bild zustande, als vielmehr durch winzige Bläschen im Träger des Films. Je nach Beleuchtungsart, diffuses oder gerichtetes Licht, sind diese Störungen mehr oder weniger stark bei unterschiedlichen Scannern zu sehen. Beim Abfotografieren mit digitalen Kameras und diffusen Lichtquellen sind solche Defekte kaum noch sichtbar.


Auflösung bei 3600 DPI

Die erste Balkenzeile der Gruppe 6 ist noch gut zu teilen. Das entspricht 3250 DPI. Das ist kein schlechter Wert!


Auflösung bei 7200 DPI

Die Balken in der zweiten Zeile der Gruppe 6 sind leicht zu trennen. Das entspricht 3650 dpi. Mit scharfen Augen und gutem Willen gelingt das noch in der dritten Zeile, die ca. 4100 DPI entprechen. Zwar liegt der Wert weit unter 7200 DPI, aber das Plus an Auflösung gegenüber der Einstellung 3600 DPI, kann bei besonders scharfen und feinkörnigen Filmen durchaus bessere Ergebnisse bringen. 2006, als der Plustek OpticFilm herausgebracht wurde, waren 7200 DPI als Einstellung am Scanner kaum zu gebrauchen, weil die damaligen Computer viel Zeit brauchten, um die großen Bilddateien zu verarbeiten. Auch waren die Speicherkapazitäten der üblichen Datenträger zu gering, um ernsthaft für viele große Dateien in Betracht zu kommen. Siehe auch: Computer - Historische Entwicklung

Fazit

Der Plustek OptikFilm 7200i ist gemessen an seinem Preis, seiner Leistung und der Handhabung hervorragend. Er ist ein unkompliziertes Gerät zum Scannen von Kleinbildvorlagen. Für unzerschnittene Filme ist ein Reflekta Proscan 4000 besser geeignet, doch zur Aufarbeitung eines gemischten Archivs mit kurzen Filmstreifen und Einzeldias ist der OpticFilm 7200i sehr gut einsetzbar.

VueScan Nutzer sollten den Teiber von Plustek installieren, der bessere Ergebnisse als Hamricks Universaltreiber 'scanner.ini bringt.

2006 / 2022 © Thomas Gade

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