Computer - Historische Entwicklung
Entwicklung der Leistung und Preise zwischen 1998 bis 2022
2014 / 2020 / 2023 © Thomas GadeDiese Website betrachtet Computer nicht aus der Sicht von High-End-Gamern, sondern hinsichtlich ihrer Tauglichkeit zur digitalen Bildbearbeitung und zum Steuern von Filmscannern. Bereits 2003 war die Entwicklung der Desktop-Filmscanner weitgehend abgeschlossen. In dem Jahr kam der Nikon Coolscan 5000 ED auf den Markt und hat seitdem den Ruf, der beste Scanner für Kleinbildfilm zu sein. Bis heute gilt er dafür als Referenz. Nur einige Minolta Scanner lieferten eine höhere Auflösung, boten aber nicht das Zubehör zum Scannen von Diastapeln oder langen Filmstreifen.
Die Detailauflösung neuer Desktop-Filmscanner wurde erst ab 2020 bei einigen Modellen von Plustek und Pacific Images Electronics geringfügig über das Nikon-Niveau angehoben, ansonsten blieb alles beim Alten. Verändert hat sich nur die PC-Technik. Frühere Engpässe, die das Scannen und die Bearbeitung vieler Bilder enorm behinderten, sind längst überwunden.
Die Ablösung der herkömmlichen Festplatte mit rotierenden Scheiben und beweglichen Leseköpfen durch SSDs und M.2 Speichern brachte einen Geschwindigkeitsschub in die Computertechnik.
Lange galt, dass EDV-Technik rasch veraltete. Die Hersteller erhöhten im raschen Tempo die Leistung der Computer und die Kapazitäten der Speichermedien. Anschlüsse wie SCSI, Firewire und USB wurden in verschiedenen Ausfertigungen mit unterschiedlichen Transfergeschwindigkeiten entwickelt.
Als man in den 1990ern zunehmend herkömmliches Fotomaterial scannte, waren die Computer dieser Aufgabe kaum gewachsen und die Bildbearbeitung dauerte gefühlt eine Ewigkeit. Während die Scanner-Technologie um 2003 weitgehend ausgereift war, galten die damaligen Computer immer noch als leistungsschwach.
Es ist inzwischen kaum noch nachzuvollziehen, wie zeitraubend das Digitalisieren von Fotos und Filmen früher mit alten Computern war. Irrtümlich kann man vermuten, dass dies alleine an den langsamen Zeilenscannern lag. Problematischer waren vor allem aber die lahmen Computer, langsame Datentransfers und teure Massenspeicher. Man versuche sich vorzustellen, wie man 2003 mit damals aktuellen Computern 1000 Dateien mit jeweils 140 MB (4000dpi / RGB /48 Bit) aus einem Nikon Coolscan 4000 / 5000 in den Griff bekam! Das Speichern vieler großer Dateien und ihre Bearbeitung wurde für PCs (ab 2011) eine Kleinigkeit.
Um die aktuelle Situation zu verstehen, blicken wir zurück, wie sich technisch und preislich das Angebot der Mittelklasse-PCs seit 1998 entwickelte.
März 1998 | Februar 2002 | Juni 2006 |
Pentium II, 300 Mhz (0,3 Ghz) | Pentium IV, 2 Ghz | AMD Athlon 64 3500+ |
64 MB Ram | 256 MB Ram | 1 GB Ram |
4 MB Grafikkarte | 64 MB Grafikkarte | 256 MB Grafikkarte |
9 GB Festplatte | 80 GB Festplatte | 200 GB Festplatte |
CD-Rom Lesegerät | DVD/CD-RW Combo (liest DVD / brennt und liest CD) |
DVD/CD (lesen und schreiben) |
DVD Lesegerät (zusätzlich) | ||
Diskettenlaufwerk | Diskettenlaufwerk | kein Diskettenlaufwerk |
USB | USB 2 / Firewire | |
Soundkarte | 5-Kanal Sound | 8-Kanal Sound |
Windows 95 | Windows XP Home | Windows XP Home |
Preis: ca. 6000 DM / 3000 € | Preis: ca. 1000 € | Preis: ca. 650 € |
CD Recorder: 700 DM / 350 € |
DVD Recorder: ca. 400 € |
DVD Recorder: ab 45 € |
6,5 GB Festplatte: 550 DM / 275 € |
120 GB interne Festplatte: ab 200 € |
300 GB externe Festplatte: 130 € |
64 MB SD-Ram: 320 DM / 160 € |
512 MB SD-Ram: ab 100 € |
1 GB SD-Ram: ab 80 € |
April 2014 | Juni 2020 * | Dezember 2022 * |
Intel i7 4*** | Intel i7 9700k | Intel i7-12700 |
8 GB Ram | 16 GB Ram | 32 GB RAM |
1,5 GB Grafikkarte | 4 GB Grafikkarte | 8 GB Grafikkarte |
2 TB Festplatte + 128 GB SSD | 500 GB SSD M.2 + 2 TB Festplatte |
1 TB SSD |
Bluray Brenner | Bluray Brenner | - |
kein Diskettenlaufwerk | kein Diskettenlaufwerk | kein Diskettenlaufwerk |
USB 2.0 / USB 3.0 | USB 2.0 / USB 3.0 | USB 2.0 / 3.1 / 3.2 |
6-Kanal Sound | 6-Kanal Sound | 8-Kanal Sound |
Windows 8.1 | Windows 10 | Windows 11 |
Preis: 800 € | Preis: ca. 1000 € | ca. 1400 € |
Externe 3 TB Festplatte: 100 € |
zus. interne SSD mit 2 TB: ab 200 € |
zus. interne SSD mit 4 TB: ab 260 € |
8 GB Ram extra: 50 € |
16 GB Ram extra: ab 60 € |
32 GB RAM extra: ab 75 € |
* 2020 und 2022 hätten die Preise niedriger sein können. Aber der Corona / Covid-19 Virus hatte Engpässe berwirkt, die zu Preiserhöhungen führten. Besser ausgestatte Vormodelle waren für weit unter 1000 € zu haben. Ich erwarb im Dezember 2019 einen PC mit Intel i7 7700k CPU, 16 GB RAM, Gigabyte R9 Grafikkarte mit 8 GB und M.2 SSD mit 1 TB für 550 €. Im März 2023 waren PCs mit Intel i/-10700k / 32 GB RAM / Grafikkarte / 1 TB SSD aus zweiter Hand ab 800 € zu haben.
Seit 2010 leistungsfähige, bezahlbare Computer
Seit 2010 waren hochwertige Computer so gut, dass die während eines Scanvorgangs stattfindende Bildbearbeitung nur noch wenige Sekunden dauerte. Die im Jahre 2011 eingeführte Intel i7 2600K CPU erwies sich als großer Meilenstein. Intel bot seine CPUs seit 2010 in drei Klassen an. Intel i3, Intel i5 und Intel i7. 2017 führte Intel die i9 Serie mit bis zu 18 Kernen ein.
Es gibt unterschiedliche Taktzahlen und stromsparende Versionen für Laptops. Aus der Zahl hinter i3, i5 oder i7 ist die Generation ablesen. i7 2600k steht für einen i7 Prozesser der 2. Generation. Das K hinter vierstelligen Zahl verrät, dass der Prozessor eine Grafikeinheit enthält und somit keine Grafikkarte nötig were. Zudem kann man den Prozessor übertakten.
Seit 2013 mehr Wumms mit SSD und mehr RAM
Vielen alten Computern kann man für wenig Geld eine flotte SSD (Solid State Drive) und zusätzlichen Arbeitsspeicher spendieren. Dann sind sie für viele Anwendungen genauso gut, wie ihre modernen Nachfahren. Ab 2013 verdrängte die SSD mit rund 128 GB für ca. 120 € die herkömmliche Festplatte als Speicherort für das Betriebssystem, die installierten Programm und ihren Speicherbedarf für temporäre Dateien, Cache etc.
2020 waren SSDs mit 1 TB Kapaztät für weniger als 100 € im Handel. Die konventionelle Festplatte mit rotierenden Scheiben wurde immer mehr aus Computern verdrängt. Sie konnte sich nur in größeren Kapazitäten (über 2 TB) behaupten. Für richtig große Datenbestände wurde die 3,5" Festplatte mit rotierenden Scheiben noch eingesetzt, vor allem extern. Die Seagate Exos X X16 (16 TB), eine konventionelle Festplatte im 3,5" Faktor, kostete etwa 430 €. Für den gleichen Preis war die 2,5" SSD Samsung 860 QVO mit 4 TB zu haben. Dennoch gab es natürlich noch viele ältere Systeme, in denen Festplatten alten Typs noch werkelten oder in externen Gehäusen. Sie waren ja nicht kaputt und zum Speichern von Filmen oder Fotos immer noch zu gebrauchen.
Einzelne externe 2,5" Festplatten mit 2 bis 5 TB speichern jeweils die Daten vieler CDs oder DVDs. Sie vereinfachen die Dateiverwaltung und beanspruchen weniger Platz. Eine externe 2,5" / 5 TB Festplatte war 2022 für 110 € zu haben.
Konventionelle Festplatte nur noch zur Datensicherung
2022 fiel der Preis für eine 4 TB SSD auf (ab) 260 €. Schnelle M.2 Speicher mit 1 TB waren ab 80 € zu haben. Alte noch brauchbare konventionelle Festplatten waren in modernen PCs kaum noch zu finden. Aber sie können extern einzeln oder im NAS zur Datensicherung verwendet werden. Beliebt waren immer noch externe 2,5" Festplatten mit 5 TB mit rotierenden Scheiben für ca. 100 €. Seltsamerweise wurde die Kapazität seit einigen Jahre nicht mehr angehoben. Dafür waren 3,5" Festplatten, wie die Seagate IronWolf Pro, Ende 2022 mit bis zu 20 TB für 450 € zu haben, während eine Samsung 870 QVO etwa genau so viel kostete. Erkennbar holte die SSD auch bei hohen Speicherkapazitäten auf.
Stagnation in der PC Entwicklung
Die Möglichkeit, Computer seit 2010 mit SSD und mehr RAM deutlich flotter zu machen, führte zu einer Stagnation in der PC Entwicklung. Lediglich Anwender, die allerhöchste Leistung fordern, wie anspruchsvolle Gamer oder Filmemacher, die mit sehr hohen Auflösungen (4k bis 8k) aufzeichnen, ließen sich ab etwa 2014 noch von neuen Modellen heißmachen.
Strom sparen mit dünnen Leiterbahnen
Die Leiterbahnen in den Prozessoren wurden immer dünner. Im i7-2600k hatten sie eine Breite von 32 nm und im i7-7700k nur noch 14 nm. Damit lässt sich der Stromverbrauch senken, bzw. bei ähnlichem Verbrauch die Leistung anheben.Scannen mit alten Computern
Alter Filmscanner mit Firewire? Der Nikon Coolscan 4000 ED am Dell Latitude E6410 hat noch eine Buchse und bewältigt den Job nicht langsamer als ein aktueller PC.
Wenn es seit 2003 kaum Fortschritte bei Scannern gab und immer noch viele alte mangels bessere Alternativen in Gebrauch sind, sind alle guten Computer seit spätestens 2010 mehr als ausreichende Partner. Auch Computer werden immer länger gebraucht. Bis etwa 2010 war alle zwei Jahre eine enorme und spürbare Steigerung der Computerleistung bemerkbar. Die Zeiten sind vorbei. Es gibt zahlreiche Computer aus zweiter Hand, die weit über 5 Jahre nach ihrem Ersterwerb immer noch gut sind, ersetzt man ihre herkömmliche Festplatte durch eine flotte SSD und erweitert ihren Arbeitsspeicher.
Neuen Computern fehlen ev. nötige Anschlüsse, wie SCSI oder Firewire. Manchmal läuft die alte Scansoftware nicht auf neuen Betriebssystemen. Kein Grund, deswegen gute Scanner zu entsorgen.
Alte Betriebssysteme
Wenn bewährte ältere Software auf neueren Betriebssystemen nicht mehr läuft, dürfen Windows XP oder Windows 7 gerne ältere Laptops oder PCs antreiben, die zu Spottpreisen aus zweiter Hand erhältlich sind.Bedenken wegen der Sicherheit können Sie sich getrost schenken, wenn ein älterer Computer nur zum Steuern eines Scanners verwendet wird. Er sollte nicht mit dem Internet verbunden sein. Alle Programme, wie Bildbetrachter, Dateimanager, Betriebssystem und Scanprogramm laufen bestens offline und benötigen absolut keine Updates. Die Dateien werden mit einem USB-Stick zu einem aktuelleren Computer transportiert, um dort bearbeitet und weiter verwendet zu werden. Außerdem gibt es immer noch an Antivirenprogramme für ältere Betriebssysteme und eine Menge Tipps, wie Sicherheitslücken geschlossen werden können.
Das ist einfacher, als eine Kompatibilität mit Windows 10 oder 11 zu erzwingen oder alte Anschlüsse nachzurüsten.
Besonders empfehlenswert sind Business Laptops von Dell (Precision / Latitude), IBM und Lenovo, die oft noch im sehr guten Zustand als Leasingsrückläufer dem Gebrauchtmarkt zugeführt werden.
Über günstige PCMCIA Adapter (ab 10 €) kann man älteren Laptops mit PCMCIA-Slots fehlende Anschlüsse (USB 3.0 / SCSI...) nachträglich spendieren und für Desktops gibt es dafür preiswerte PCI Karten. Der Vorteil von Laptops ist ihr geringer Stellbedarf und sie können nach der Arbeit im Schrank verschwinden.
Displays
In der Liste mit Infos zur historischen Entwicklung von Preisen und technischen Ausstattungen von Computern sind Displays nicht berücksichtigt worden. Ab 2005 wurden konventionelle Röhrenmonitore zunehmend von flachen TFTs abgelöst. Im Office-Bereich war der 19 Zoll-Monitor lange das Standardgerät und wurde ab 2015 allmählich von größeren abgelöst. 2022 gab es flache 4K Displays mit 3840 × 2160 Bildpunkten in Größen zwischen 24 - 32 Zoll ab etwa 300 €. Solche Bildschirme sind viel größer als ältere und bieten eine sehr hohe Auflösung. Bereits mit Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixel sind Bilder mit vielen feinen Details gut darzustellen, sodassder Unterschied zu 4K im Büroalltag gar nicht auffällt, aber auf großen Bildschirmen wissen Akteure im Bereich der visuellen Medien die viermal so große Anzahl Bildpunkte zu schätzen.Perspektive
Anreize zum Kauf von besseren Computern sind aktuell kaum gegeben. Viele Nutzer interessieren sich nicht dafür, ob eine CPU 4 oder 18 Kerne hat, weil ihre wirklich genutzten Anwendungen deswegen kaum schneller oder langsamer laufen, bzw. die Unterschiede in der Praxis nicht groß genug sind, um sich bewusst für die leistungsfähigere teure Alternative zu entscheiden. Bei Smartphones scheint es ähnlich zu sein. Nach einigen Jahren der raschen Evolution passiert nicht mehr viel. Die Hersteller experimentieren mit faltbaren Displays und erhoffen davon eine Marktbelebung.Mit 5 Terabyte scheint die maximale Speicherkapazität von 2,5 Zoll Festplatten mit rotierenden Scheiben erreicht zu sein. Seit einigen Jahren bildet die Zahl eine Grenze, die nicht überschritten wird. Kann man das nicht oder will man es nicht? Rechnen die Hersteller der SSDs mit einem raschen schnellen Preisverfall und kümmern sich nicht mehr um die kleinen konventionellen Festplatten? Möglich wäre es, aber vielleicht hat auch hier die Corona-Pandemie (2020 - 2022) den Fortschritt gehemmt.
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