Beispiel einer Serien - Aufnahme
Ort der Handlung: Überfahrt nach Frauenchiemsee.
Fährmann: der Jakl (wer kennt ihn nicht?)

 

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Es beginnt:

Da schau her,- Eahna kenn i do? Is wohl d`Frau Gemahlin, göll? I moa scho`, daß's ma g'fallt... - d'Frau Gemahlin...

17. Auf S. 216 werden alle dem Amateur zugänglichen Methoden der Materialprüfung und der Qualitätskontrolle besprochen.
Mehr Materialkontrolle!
Es sei hier rund heraus gesagt: besondere oder gar ausgezeichnete Leistungen kommen ohne diese Kontrollen nicht zustande. Das erstreckt sich auch auf die mechanischen Teile der Kamera, insbesondere auf den Einstellmechanismus. Hierüber findet man ausreichende Kontrollmethoden auf Seite 157 angegeben. Im übrigen gibt es keine noch so teure Kamera, die diese Kontrollen nicht vertragen könnte. Und sei es, daß man schließlich glücklich darüber ist, sie makellos zu finden.

18. Wenn man das gefühl oder gar die Gewißheit hat, daß auch der fotoelektrische Belichtungsmesser nicht immer absolut richtige Zeiten angibt, vor allem daß er etwas zu kurz mißt, so kann man ihn sich leicht umeichen.
Der gebändigte Belichtungsmesser
Er kann übrigens sogar völlig schuldlos sein, d. h. die etwas zu kurzen Messungen können sich aus den zuhohen Empfindlichkeitsangaben des Negativmaterials ergeben. Den Belichtungsmesser eicht man auf etwas reichlichere Angaben, indem man ihm einen kleineren oder größeren Streifen Leukoplast aufs "Auge" klebt. Man hat es vollkommen in der Hand, auf dieses Weise alle Messungen mit diesem Gerät generell um ein drittel oder um die Hälfte usw. zu verkürzen. Schwanken erlaubt.
Das ist auch eine Versicherung dagegen, daß es dem Filmfabrikanten durchaus gestattet ist, in seinen DIN - Angaben von einer gewissen Toleranz Gebrauch zu machen, die bis zu 3/10° DIN geht (Fabrikations - Schwankungen, Lagerung usw.).

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19. Kurze Brennweiten verzerren nicht!
Erfreulicherweise ist eine Behauptung, die man sehr oft hört, falsch, nämlich die, daß kurzbrennweitige Objektive (kurzbrennweitig = von kürzerer Brennweite als normal, S. 159) eine übertriebene oder sogar falsche Perspektive geben. Damit ist gemeint, daß perspektivische "Verzerrungen" vorkommen (die bekannten großen Hände, Füße, Ohren usw. bei Nahaufnahmen). Richtig ist, daß kurze und lange Brennweiten vom gleichen Standpunkt aus die gleiche Perspektive geben. "Verzerrt" oder zum mindesten unnatürlich wird die Perspektive erst dann, wenn man (mit jeder Brennweite) dem Aufnahmeobjekt zu nahe rückt. Dieses bestreben hat man aber gern mit kurzen Brennweiten (z.B. 3,5 cm statt 5 cm bei Leica und Contax), weil sie relativ klein darstellen (S. 158). Größere Darstellung bekommt man mit ihnen erst, wenn man dem Objekt näherrückt (S. 163). Und dardurch können dann in extremen Fällen unnatürliche Perspektiven entstehen. Merksatz also: mit abnorm kurzen Brennweiten niemals "Großaufnahmen" erzwingen wollen! Die Großaufnahmen (1 bis 11/2 m) ist das Gebiet von Objektiven, die zum mindesten eine reichliche Brennweite (reichlich im Vergleich zum Negativ - Format, S. 160) haben, was übrigens bei den Normal - Objektiven der Kinokfilm - Kameras (Leica, Contax usw.) der Fall ist.

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D'Kathi moanan's? Ja mei... Dös is a so a Sach g'wen... Wos glauben's denn, wia mi dös Weiberleut Sekkiert hot! Grad a Kreis is g'wen...

20. Für anormale wie für normale Augen ist das Scharfeinstellen mit dem gekuppelten Entfernungsmesser manchmal etwas mühsam.
Leichteres Einstellen.
Es gibt einen kleineren Trick, wie man sich das Einstellen sehr erleichtert: man bringt an den beiden Austrittslinsen des Entfernungsmessers je eine leuchtend farbige Folie an, eine rote und eine grüne. Dann ist es nicht mehr schwierig, ein rotes und ein grünes Bild zur Deckung zu bringen. Die Farbfolie (Zellophan der derlei) kauft man in Geschäften für Zeichenbedarf. Lassen sich die kleinen Blättchen nicht ohne weiteres (unter Spannung) in die Linsenfassungen drücken, so klebt man sie mit Kanadabalsam an.

21. Allzu kleine Blenden
Sehr kleine Blenden (18,25 usw.) können bei manchen Objektiven (insbesondere bei lichtstarken) sogar eine Minderung der Schärfe der Lichtstärken 1:3,5 bis 1:2 pflegt im Mittel bei den Blenden 6,3 bis 9 zu liegen (S. 157 unter "Auflösungsvermögen").

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22. Von außerordentlichem Wert für den Gebrauch einer Kleinkamera ist ein Tiefenschärfenring.
Der nützliche Tiefenschärfen - Ring
Er kann vollkommen die Mattscheibe ersetzen, d.h. man kann mit ihm das Maß der notwendigen Blendung so weit regulieren, wie das im einzelnen Fall erforderlich ist. Man vermeidet dann unrationelles Blenden, also unnötigen Lichtverlust. Will man den Tiefenschärfenring voll ausnützen, so verfährt man folgendermaßen: die weitaus meisten Kleinbild - Aufnahmen erstrecken sich auf den Vorder- und Mittelgrund. An gestochener Schärfe ist man dann nur bis zu einer gewissen Grenze interessiert. Die Grenze kann bei 6, 10, 20 oder 50 m liegen. Darüber hinaus braucht sich also die Tiefenschärfe nicht zu erstrecken. Diese Überlegung hat eine grundsätzlich andere Einstellmethode im Gefolge. Ein Beispiel: bei einer Landschafts - Aufnahme soll die Schärfe nur bis höchstens 50 m interessieren. Die Blende sei nicht kleiner als 9, denn es soll noch eine Momentaufnahme herauskommen. Dann stellt man nicht auf das Objekt selbst ein, sondern man stellt den "hinteren" Index - Strich 9 des Tiefenschärfenrings auf das Ende der Schärfe, nämlich auf 50 m. Diese Methode hat den Vorteil, daß das Aufnahme - Objekt mit Sicherheit in der Schärfenzone liegt und ferner, daß man die Tiefenschärfe gleichzeitig möglichts weit in den Vordergrund "zieht".

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D'Kathi moanan's? Ja mei... Dös is a so a Sach g'wen... Wos glauben's denn, wia mi dös WeiberleutSekkiert hot! Grad a Kreis is g'wen...

 

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Ein Einstelltrick
Scharfer Vordergrund ist aber gerade bei landschaftlichen Aufnahmen viel wichtiger als noch so scharfe Ferne. Das gleiche gilt natürlich für Architekturen, überhaupt für Außenaufnahmen jeder Art. Es gilt besonders im Winter, denn Schnee wird nur Schnee, wenn er im Vordergrund gestochen scharf ist. Ähnlich liegt es bei Wasseraufnahmen und bei Aufnahmen an der See (Sand)!

Moanan's? Wemma's richti bedenkt, - d'Kathi - Awos! I moan halt, - S'gibt a no andre!

Wertet man den Tiefenschschärfenring in dieser Weise aus, so gestattet er die gleiche präzise Schärfenverteilung wie die Mattscheiben - Methode, man erzielt damit den höchsten Effekt bei mäßiger Blendung. Der Gewinn besteht dann darin, daß man sich nicht durch unrationelles Blenden die Moment - Belichtungszeiten beschneidet. Bei diesem Verfahren verliert man natürlich einige Sekunden Zeit, das "schnellere" Schnappschuß - Verfahren (S.18) ist deshalb nicht weniger wertvoll.

23. Eine naheliegende Verwakkelungsgefahr
Zwei Unschärfengefahren, die man kennen muß: bei Aufnahmen aus der Hand besteht Verwakkelungsgefahr, wenn man eine sehr lange Zusatzbrennweite in der Kleinkamera hat (z.B. 10 bis 13,5 cm in der Leuca). Dann ist eigentlich nur 1/100 Sekunde verwackelungssicher , es sei denn, man hat eine besondere ruhige Hand.


Zweite Gefahr: Bewegungsunschärfen bei sehr schnell bewegten Objekten. Sollen mit Schlitzverschluß - Kleinkameras sehr schnell bewegte Objekte (beim Sport usw.) aufgenommen werden, so ist es nicht ganz wichtig, in welcher Richtung der Schlitz abläuft (Schlitzverschluß: 2 Rullos, die einen freilassen, laufen vor dem Film oder der Platte ab).
Schlitzverschlüsse richtig halten! Je nach Kamera - Haltung kann man von einem sehr schnell bewegten Objekt ein verwichtes oder ein scharfes Bild bekommen. Grundsätzlich soll der Schlitz der Bewegung entgegenlaufen. Da nun die Bewegung auf dem Film entgegen der wahren Bewegungsrichtung verläuft, so ergibt sich daraus die Forderung: der Schlitz soll die gleiche Bewegungsrichtung haben, die das bewegte Objekt selbst hat (im Fall Leica z.B. von rechts nach links. Doch gilts das wie gesagt nur gegenüber sehr schnell bewegten Objekten. Da die Ablaufrichtung des Schlitzes bei Kleinkameras ja unabänderlich ist, kann man den Ausgleich nur durch andere Kamerahaltung schaffen (Drehung der Kamera um die optische Achse).

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