Digiscoping / Digiskopie mit der digitalen Kompaktkamera
2016 © Thomas GadeMit dem Spektiv fotografieren
Vergleich einiger digitaler Kompaktkameras am Spektiv
Die billige Nikon Coolpix S33 (90 € / 2016) ist leicht. Aber ihre Bildqualität wird mühelos vom Smartphone übertroffen. Man kann weder einen ISO Wert einstellen noch die Nikon Coolpix-S33 daran hindern, die Fotos stark zu schärfen und zu entrauschen. Drahtlos auslösen ist nicht möglich und der Selbstauslöser ist fest auf 10 Sekunden eingestellt. Um direkt ein Bild zu machen, muss man kräftig auf den Auslöser drücken, was einiges vom Adapter abverlangt.Nikon S33 |
Die FujiFilm FinePix F60fd, eine Kamera aus dem Jahr 2008 ist leicht und gut zu bedienen. Sie hat ein 3" Display und macht gute Bilder. Nicht mit allen von uns getesteten Spektiv gelangen uns jedoch wirklich scharfe Aufnahmen, aber beispielsweise am Kowa Prominar TSN 883 und dem Swarovski ATX 85 schlug sie sich ordentlich.
FujiFilm FinexPix F60d |
Das 16x Zoomobjektiv der Sony HX9V (Baujahr 2011) ermöglicht nur das Fotografieren eines kleinen Bildausschnitts mit einer sehr starken Telewirkung. Dabei werden die Farbsäume der günstigen achromatischen Spektiven stark vergrößert und die Auflösung ist unbefriedigend. Zum Digiscoping ist die Sony HX9V untauglich.
Sony HX9V |
Die Sony RX 100 IV mit 3x Zoom und ihre Vorgänger werden als Digiscoping-Kameras lobend beschrieben und auf YouTube findet man interessante Filme in Zeitlupe, die mit der Sony RX 100 IV am Spektiv aufgenommen wurden.
Aus unserer Sicht hat die Kamera neben ihrem hohen Preis (1000 €) einen beträchtlichen Nachteil. Ihr Objektiv fährt nach dem Einschalten in voller Länge heraus. Um einen formatfüllenden Ausschnitt einzustellen, muss man zoomen. Dabei verkürzt sich das Objektiv und die Kamera muss dicht an das Okular geschoben werden. Beim Aussschalten der Sony RX 100 IV fährt ihr Objektiv nochmals in voller Länge aus, bevor es sich komplett zusammen schiebt. Das ist bei einer starren Adaptierung am Spektiv äußerst unschön, weil die Kamera dafür zu nahe am Okular ist und somit eine Kollision zustande kommt. Um das zu vermeiden, wird im Menue eine lange Zeit bis zur automatischen Abschaltung eingestellt. Bis 30 Minuten sind möglich.
Sony RX 100 IV am Zeiss Spektiv. Der Storch im Horst war ca. 60 Meter entfernt. Die Tele-Wirkung und Bildqualität sind beachtlich.
Unterschiede beim Einstellen des besten Ausschnitts
Die nachfolgenden Fotos wurden mit der FujiFilm F60fd, der Sony HX9V und der Sony RX 100 IV am Spektiv aufgenommen. Hier ging es lediglich um die Frage, was die Kameras nach dem Einschalten inder Grundstellung des Objektivs zeigen (linke Spalte) und was nach einem Zoom zum vignettierungsärmsten Ausschnitt aufgenommen wird (rechte Spalte).FujiFim Finepix F60fd |
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Diese wirklich kompakte und leichte Kamera ist händisch nur schwer am Okular zu positionieren. Kleinste Bewegungen bewirken Randabschattungen. Ganz ohne Vignettierung gelingt kein Bild. Beim besten Kompromiss zeigt der gewählte Ausschnitt nur noch einen kleinen Teil des Gesamtbildes. Durch die zu starke Telewirkung bricht die Bildqualität ein. Das Einstellen des besten Zoomfaktors ist schwierig, weil keine unmittelbare Reaktion auf das Betätigen des Wippschalters erfolgt. Man schießt leicht über das Ziel hinaus. Dabei stößt der dünne Tubus des Kameraobjektivs gegen die Linse, weil er durch die kreisförmige Öffnung der Augenmuschel aus Gummi passt. |
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Sony HX9V |
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Die Sony HX9V mit 16x optischem Zoom liefert solo gute Bilder. Doch am Spektiv ist sie nicht brauchbar. Beim Hineinzoomen in das Bild erreicht man nie einen Ausschnitt ohne Randabschattung. Das Objektiv berührt das Okular des Spektivs, weil die Kamera ganz nahe heran muss. |
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Sony RX 100 IV |
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Eine erheblich besser Bildqualität bietet die Sony RX 100 IV und zudem eine gemütlichere Handhabung. Sie ist per Hand leicht an das Okular zu halten und der Abstand ist stets so, dass die führende Hand am Okular des feststehenden Spektivs abgestützt werden kann. Vorteil: T2 Adapter am OkularAn einigen Spektiven kann man die Augenmuscheln der Okulare abschrauben, um ein T2 Gewinde freizulegen. Oder es gibt für Systemkameras gute Adapter, die als Hülse über das Okular geschoben und an das Spektiv geschraubt werden. Auch sie haben einen T2 Anschluss. Daran kann man einen beliebigen T2 Adapter schrauben, an den der Spektivadapter geklemmt wird. Der T2 Adapter aus Metall verträgt einen kräftigen Andruck und erhöht somit die Stabilität der gesamten Adaptierung. Noch besser ist es, den Digiscoping-Adapter in richtiger Position dauerhaft am T2 Adapter mit Epoxydharz (z.B. UHU Plus 2-K-Epoxydkleber) festzukleben. |
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