SMC Pentax-DA 55-300mm f4.0-5.8 ED
© Thomas Gade - August 2010Das Pentax smc DA 55-300mm f4.0-5.8 ED ist ein Tele-Zoomobjektiv, das derzeit rund 300 € kostet. Damit gehört es zu den günstigeren der ansonsten recht kostspieligen Pentax Objektive. Der Tubus macht keinen hochwertigen Eindruck.Der vordere Tubus hat seitliches Spiel. Der dünne Fokussierring ist äußerst leichtgängig und könnte strammer sein. Jedoch ist das Objektiv robuster als es aussieht. Meines fiel beim Fahrradfahren aus meiner Jackentasche und überstand den Sturz und ein paar Saltos auf einen harten Boden unbeschadet in seiner Tasche. Die mitgelieferte Sonnenblende aus hartem Kunstoff verwende ich nie. Durch sie wird das Objektiv sperrig; ich ziehe stets flexible Gummiblenden vor, die dem Objektiv einen vorderen einen Aufprallschutz mitgeben.
Technische Daten
Hersteller | Ricoh Imaging |
Bezeichnung | smc PENTAX-DA 55-300 mm F4-5,8 ED |
Brennweite | 55-300mm |
Größte Blende | 4 ~ 5,8 |
Entfernung | 1,4 m bis unendlich |
Gewicht | 440 g / 470 g mit Gegenlichtblende |
Anschluss | Pentax KAF |
Pentax SMC-DA 55-300mm an einer Pentax K7. Die Stativschelle ist von Tamron.
Optische Leistung
Die optische Leistung dieses Objektivs ist mit allen Brennweiten bereits mit offener Blende hinsichtlich der Schärfe und Brillanz super. Selbst bei 300mm Brennweite bricht die Leistung nicht ein; sogar ein guter 2x Telekonverter bringt keine wesentlichen Schwächen zum Vorschein. Das Objektiv kann getrost mit offener Blende genutzt werden. über Farbsäume braucht man sich keine Gedanken zu machen; es gibt praktisch keine.Die Optik ist nicht so verzeichnungsfrei, dass die damit erzeugten Bilder anspruchsvolle Betrachter von Architekturaufnahmen stets zufrieden stellen können. Ob das ein Grund ist, die Optik zu kritisieren, mag man angesichts der zunehmenden automatischen Objektiv-Fehlerkorrekturen in der Bildbearbeitung in Frage stellen. Mittlerweile werden Objektive vermessen und ihre Fehler bei allen Brennweiten festgestellt. Daraus ergeben sich Profile, die von manchen Kameras bereits von der internen Bildverarbeitung berücksichtigt werden. RAW-Konverter wie Bibble Pro 5 erledigen das beim Konvertieren der RAW-Dateien automatisch.
Pentax SMC-DA 55-300mm und 2x Telekonverter. Foto in der Abenddämmerung. Blende 8 (effektiv Blende 16), Belichtungszeit: 1,6 Sekunden. Aufnahme vom Stativ. Der Rehbock stand während der 1,6 Sekunden still.
Es gibt zwei Probleme: Dieses Objektiv sollte eine Stativschelle haben. Es ist zwar noch nicht so schwer, dass sie unbedingt vorhanden sein muss, doch spätestens beim Verwenden eines Telekonverters wird sie zu einem Muss. In vielen Aufnahmesituationen wird man das Potenzial dieses Objektivs ohne Stativ nicht ausnutzen können. Auf den obigen Bildern sieht man eine Stativschelle von Tamron. Das Problem ist lösbar.
Das zweite Problem ist der Autofokus. Es wäre sehr gut, wenn der verstellbare Bereich eingrenzbar wäre, beispielsweise für die Fotografie von fernen Motiven. Der fliegende Raubvogel am Himmel wird mit dem Autofokus zur Qual. Das Objektiv wird immer wieder von Unendlich bis 1,4 Meter und zurück eingestellt. Das ist laut, kostet Zeit und nervt. Hier ist auch die Kamera gefragt. Pentax ist nicht gerade für einen schnellen zuverlässigen Autofokus bekannt, was sich im Telebereich, wo es sehr auf präzises Scharfstellen ankommt, bemerkbar macht. Daher ist das manuelle Fokussieren oft die bessere Wahl. Für diesen Zweck wäre ein breiterer und strammer laufender Scharfstellring schön. Es geht zwar auch so, könnte aber ohne großen Aufwand verbessert werden.
Wegen der Kritik am Autofokus betone ich nochmals, dass die Optik sehr gut ist. Man kann damit technisch hervorragende Bilder machen. Link zu einem Vergleich mit anderen Teleobjektiven. Test
Nahaufnahme
Der Begriff Nahaufnahme ist bei der kürzesten Aufnahmedistanz von 1,4 Metern nicht ganz zutreffend, doch mit 300mm rückt man kleinen Motiven dennoch dicht auf den Pelz.
Aufnahme von einer Libelle. 300mm, Blende 8, 1/400 Sekunde, ISO 200, Pentax K7 mit Stativ.
Ausschnitt aus dem obigen Bild. Es hat scharfe Bildpartien. Das Bild wurde nicht geschärft.
Aufnahmedaten: 1,4 Meter Entfernung, Brennweite 170mm, Blende 8, 1/25 Sekunde, ISO 400, Pentax K7, Aufnahme aus der freien Hand.
Das Bild von einer Ringelnatter profitierte von der AntiShake-Funktion der Pentax K7, die das Zustandekommen eines unverwackelten Bildes wirksam unterstützte. Fotos sind mit 170mm Brennweite (entspricht 255mm mit 35mm Film) und relativ langen Belichtungszeit aus der freien Hand ohne AntiShake Funktion meist verwackelt. Mit konventioneller Technik wäre so ein Bild praktisch kaum möglich gewesen. Auch wenn die AntiShake-Funktion keine Wunder bewirkt, erweitert sie doch den praktisch nutzbaren Brennweitenbereich für den Freihandbetrieb erheblich.
Tauglich für das Vollformat
Der Hersteller schreibt über
dieses Objektiv: "Nur für
die Benutzung an PENTAX Digital-SLR-Kameras."
Stimmt das?
Das Objektiv wurde an
einer konventionellen Pentax Z20 und 35mm Diafilmen auf die Probe gestellt.
Falls der nutzbare Bildkreis
mit
offener Blende zu klein für 24 x 36 mm ist, wären dunkle Bildecken die Folge.
Für die Testaufnahmen wurden nur
die Blenden 5,6 und 8 gewählt. Einige
Motive wurden vom gleichen Standpunkt
nacheinander mit den Brennweiten 55mm,
100mm, 200mm und 300mm fotografiert.
Dabei waren im Sucher keine auffälligen
Vignettierungen in den Bildecken erkennbar.
Beim Betrachten der Filme stellte sich
das Objektiv seltsamerweise besonders
bei 55mm als am besten für das Vollformat
geeignet heraus. Es produzierte gleichmäßig
ausgeleuchtete und scharfe Bilder.
Um 100mm und 300mm haben die Fotos mehr
oder weniger stark abgedunkelte Ecken.
Sie sind bei 300mm nicht so gravierend
und können in der Bildbearbeitung
leicht korrigert werden. Vermutlich wird
nicht jedem Benutzer auffallen, dass die
Ecken bei 300mm einen Lichtabfall haben.
Am stärksten ist dieser Effekt vor
allem bei ca. 100mm Brennweite.
Um 200mm ist das gesamte Format mit kaum
nennenswerten Schwächen in den äußersten
Ecken nutzbar.
Diese Bilderserie wurde mit Blende 5,6
aufgenommen. Das Ausmaß der Vignettierung
wird durch weiteres Abblenden deutlich
gemildert. Um 100mm vignettiert das Objektiv
kräftig.
Mit einem Klick auf das Bild kann man das volle Format (4000 dpi Scan mit Nikon Coolscan 5000) sehen. |
Bei Nutzung eine größeren Fläche verzeichnet das Objektiv stark. |
Ein weiteres Beispiel am 35mm Film. Die Bilder sind nicht angeschnitten.
Blende 8 / 55mm |
Blende 8 / 100mm |
Blende 8 / 200mm |
Blende 8 / 300mm |
Praktisch ist das Objektiv über einen weiten Bereich seiner Brennweite für viele Motive leicht eingeschränkt als vollformattauglich zu nutzen. Ernsthafte Vignettierungen sind bei rund 100mm Brennweite mit relativ weit offener Blende feststellbar. Wer einen Beschnitt von 24x36 auf 22x32 hinnehmen kann, wird auch mit 100mm gut fotografieren können.
Schlussfolgerung
Ja! Dieses Objektiv hat eine Spitzenoptik für DSLRs mit dem kleineren 15x23mm Sensor und lohnt sich für viele Nutzer, die gerne mit Teleobjektiven fotografieren. Das Zoom ist relativ leicht, was man von einem lichtstärkeren Tele keinesfalls erwarten darf. Der anspruchsvolle professionelle Sport-Fotograf wird teures Profiequipment mit einem sicheren und schnellen Autofokus vorziehen, doch allen anderen sei dieses Objektiv wärmstens empfohlen. Dem kleinen Manko, seine Scharfstellgrenze bei 1,4 Meter, kann mit einem Zwischenring oder einem zusätzlichen Makroobjektiv (Tamron SP 90mm ?) entgegen getreten werden.Pentax hat ein sündhaft teures 4/300mm Objektiv im Programm (1200 € / Entfernung 1,4m - unendlich / 1070 g). Bevor man sich damit abschleppt, sollte das wesentlich günstigere und leichtere 55-300mm Objektiv unvoreingenommen getestet werden. Freunde der hohen Lichtstärke werden zusätzlich oder alternativ mit dem SMC DA* 2,8 50-135mm (820 € / 765 g mit Gegenlichtblende) liebäugeln. Ich wage die Annahme, dass dessen praktischer Wert für die meisten Fotografen weit unter dem 55-300mm Telezoom liegt, da die Blende 2,8 nur äußerst selten wirklich vorteilhaft ist und alle genannten Objektiven üblicherweise auf Werte abgeblendet wird, die mit dem 55-300mm Telezoom ebenfalls möglich sind.
2020 / Nachtrag: Es gibt bereits zwei Nachfolger. Das aktuelle HD Pentax DA 55-300mm f4.5-6.3 ED PLM WR RE ist gegen Spritzwasser gedichtet und optisch stärker. Vergleich, siehe hier!
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Anderer Text. Er stand ehemals im Oxly-Blog:
Pentax hat ergänzend zu seinem 18-55mm Zoomobjektiv ein 55-300mm Telezoom im Angebot. Die Anfangsöffnung variiert von 4.0 für 55mm Brennweite bis 5,8 für 300mm. Nun gibt es relativ gute Zoomobjektive von Sigma und Tamron mit 18-200mm bis 18-270mm, die eigentlich alles abdecken, was man im Fotoalltag üblicherweise benötigt. Doch gibt es Motive, die sich erst mit Brennweiten oberhalb der 200mm erschließen. Sport- und Naturfotografen werden dies bestätigen können. Die aktuellen Universalzooms mit großem Brennweitenbereich sind gut. Aber sie schwächeln bei langen Brennweiten. Das unten gezeigte 18-200mm Objektiv von Tamron ist bei 200mm etwas weich und hat nicht die knackige Schärfe, die man sich wünscht. Ein Tamron XR 28-300mm, das dem 18-200mm äußerlich und in seinen Maßen sehr ähnelt, kann man an der Digitalkamera zwischen 200mm und 300mm eigentlich vergessen. Wer ein gutes Tele sucht, kann sich das Pentax smc DA* 300 mm / F 4.0 von Pentax kaufen. Es kostet ca. 1000 €, während das Pentax smc 55-300mm ED mit ca. 270 € zu Buche schlägt. Beide Objektive sind von 1,4 Meter bis Unendlich scharfzustellen. Dem Pentax smc DA* 300 mm werden von vielen Tests im Web hervorragende Qualitäten nachgesagt. Wie steht es um das 55-300m Objektiv?
Im Vergleich mit den 18-2xx Objektiven von Tamron und Sigma macht es einen guten Eindruck. Die 300mm sind bereits bei offener Blende verwendbar. Ein paar Testaufnahmen mit einem 2x Telekonverter bestätigen, dass es sich selbst damit noch gut schlägt, was von dem Tamron XR Di II 18-200mm nicht behauptet werden kann.
Bild: Tamron 18-200mm und Pentax 55-300mm
Das Pentax Zoom ist eingefahren ein Stückchen länger als das Zoom von Tamron. Die wenigen Zentimeter Differenz können schon dazu führen, dass die Kameratasche nicht mehr ausreicht. Erfreulicherweise kann man am Pentax-Zoom eine alte Gummisonnenblende mit 58mm Filtergewinde verwenden. Beim 18-200mm Zoom geht das leider nicht, weil in den unteren Brennweitenbereichen mit Abschattungen in den Ecken zu rechnen ist. In der Praxis verzichten manche Fotografen auf die starren unhandlichen Sonnenblenden, weil sie lästig sind. Ein Verzicht ist bei den modernen, ausgezeichnet vergüteten Optiken meistens kein Problem, gelegentlich aber schon. Wenn die Sonne von vorne seitlich in das Objektiv scheint, kann es zu ungewünschten Effekten kommen. Eine weiche Gummisonnenblende ist am besten, weil sie das Objektiv bei Stößen an der Vorderseite gut abfedert und zum Verstauen zusammenklappbar ist.
Beide Zooms werden beim Einstellen der längsten Brennweite viel länger. (Das Tamron XR 28-300mm hat nahezu die gleichen Maße wie das XR Di II 18-200mm)
Im Telebereich hat die Pentax Optik einen Vorsprung. Bei solchen Aufnahmen gibt es natürlich viele Faktoren, welche die Qualität beeinflussen. Die Präzision der Scharfstellung, Kamera- und Motivbewegung während der Aufnahme etc. Doch bei allen Vergleichen mit des Pentax smc 55-300mm Telezooms mit Tamron XR 18-200mm und 28-300mm und einem 5,6/500mm Rubinar Spiegelobjektiv sowie einem Tokina 5,6/400mm aus der freien Hand oder vom Stativ hatte das Pentax Objektiv die Nase vorne. Schön wäre es, wenn Pentax den Nahbereich auf 1 Meter runtergesetzt hätte. 1,4 Meter sind bei Brennweite zwischen 55mm und 150mm eine zu große Distanz, um den Nahbereich wirklich gut abdecken zu können. Die Sigma oder Tamron-Zooms ermöglichen das Rangehen bis auf ca. einem halben Meter. Bei 300mm wäre eine Stativschelle nicht schlecht. Das gilt insbesondere dann, wenn zusätzlich ein Telekonverter verwendet wird.
Fazit: Ein 'entweder oder' gibt es bei diesen Objektiven nicht. Das Universalzoom mit großem Brennweitenbereich und kurzer Naheinstellungsdistanz ist abgesehen von Schwächen im Telebereich eine wichtige Optik, mit der viele fotografische Bereiche abgedeckt werden können. Wenn eine bessere Qualität im Telebereich gefragt ist, lohnt sich zusätzlich das Pentax 55-300mm. Es ist allemale besser als viele betagte Festbrennweiten und leistet im langen Telebereich mehr als das Universalzoom. Wer Tele-Bilder in größeren Formaten ausdruckt und/oder Bildausschnitte in hoher Qualität haben möchte, sollte das Pentax smc 55-300mm ED in Betracht ziehen.
Das Pentax smc DA 55-300mm f4.0-5.8 ED ist trotz seiner geringsten Naheinstellung von 1,4 Metern auch Makrofähig wenn 300mm Brennweite eingestellt werden. Jedoch ist es dabei schon eine Kunst, nicht zu verwackeln.
Bild: Schmetterling - Pentax smc 55-300mm / 1,4 Meter bei 300mm / Foto: Thomas Gade
Testbilder: Vergleichsaufnahmen mit diversen Teleobjektiven
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