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SMC PENTAX-D FA 100mm F2.8 Macro

2021 © Thomas Gade



Es gibt zwei smc Pentax-DFA 1:2.8  100mm macro Objektive. Das erste wurde von 2004-2009 gebaut und hatte noch einen Blendenring, aber keine spezielle Dichtung gegen Feuchtigkeit und Staub. Das zweite wurde seit 2009 produziert und besaß keinen Blendenring mehr, hatte dafür jedoch Dichtungen gegen Schmutz und äußere Nässe.

In diesem Review geht es um die erste Version, die nicht mit der zweiten verwechselt werden sollte.

Das smc Pentax-DFA 1:2.8  100mm macro ist ein sehr schönes Makroobjektiv. Im Gegensatz zum Vorgänger, der mit 600 g relativ schwer war, punktet die jüngere Version mit nur 337 g (ohne Deckel und Sonnenblende) Traglast.
Um das zu erreichen, wurde beim Tubus schweres Metall durch leichteren Kunststoff ersetzt. Der Autofokus ist mit der jüngeren Version angenehmer, weil der harte Anschlag beim Erreichen von Unendlich oder der kürzesten Entfernung nicht mehr so heftig ausfällt wie beim älteren Pentax-FA 100mm macro.

Vermutlich lassen sich die beweglichen Teile beim Pentax DFA 100mm macro durch ihr geringeres Gewicht vom Mechanismus des Stangen-Autofokus mit geringerem Kraftaufwand einstellen.

Breiter Scharfstellring mit Quickshift

Eine weitere Verbesserung beim Pentax DFA 100mm macro ist der breite Scharfstellring mit Quickshift, also mit der Möglichkeit, die Schärfe trotz aktiviertem Autofokus manuell nachjustieren zu können.

Die optische Leistung ist gleich geblieben. Die 100 mm Makroobjektive von Pentax sind seit jeher sehr gut und alle Autofokus-Versionen können auch hochauflösende Sensoren gut bedienen. Jüngere Makroobjektive profitieren zudem von der automatischen digitalen Korrektur ihrer Abbildungsfehler. Sie wurden vermessen, um Objektivprofile zu erstellen, die DSLRs bei der Erstellung von JPG-Dateien und RAW-Konverter am Computer zur Verbesserung der Bildqualität nutzen.

Das smc Pentax-DFA 1:2.8  100mm Makroobjektiv kann sowohl APS-C Sensoren als auch das Vollformat (24 × 36 mm) bedienen.

Vorteil Blendenring

Gut ist, dass dieses Objektiv noch einen Blendenring hat. Bezüglich der Nutzung an digitalen Kameras spielt das keine Rolle, sehr wohl aber, wenn jemand noch ältere Spiegelreflexkameras von Pentax zum Belichten von Filmen benutzt, die keine Steuerung der Blende durch das Gehäuse ermöglichen. Der fehlende Blendenring ist auch ein Nachteil, wenn ein Makroobjektiv am Balgengerät genutzt wird oder an Systemkameras anderer Marken adaptiert wird.

Technische Daten

Hersteller Ricoh
Bezeichnung smc Pentax-DFA 1:2.8 100mm Macro
Brennweite 100 mm
Blende 2,8 bis 32
Nahgrenze 30 cm
Fokussierung Manuell / Autofokus (Stangenautofokus)
Abbildungsmaßstab 1:1
Filtergewinde 49 mm
Gewicht 340 g
Bildgröße 35mm Film, APS-C und Vollformat Sensor
Maße 80,5 x 65 mm
Produktion 2004 bis 2009
Preis 500 €



smc Pentax-DFA 1:2.8 100mm Macro

Autofokus

Dieses Objektiv wird im AF-Modus durch den traditionellen Stangen-Autofokus scharf gestellt. Der Motor dafür befindet sich im Kameragehäuse. Eine mechanische Kupplung durch einen kleiner Schraubendreher am Kameragehäuse und einer drehbaren Achse mit Schlitz am Objektiv überträgt die Motorkraft auf den passiven Autofokusmechanismus im Tubus.

Beim Test mit den analogen Spiegelreflexkameras Pentax MZ-5 und Pentax Z-1 erfolgte das einwandfrei.

Meine nicht mehr taufrische digitale Pentax-Spiegelreflexkameras K100D (Produktion 2006 - 2007) mühte sich ein wenig ab und traf die Schärfe dann stets zuverlässig. Diese Kamera war vorrangig für den Einsatz von 1,5 V Lithium-Batterien gebaut worden. Die von mir für den Test verwendeten Eneloop Akkus haben eine geringere Spannung, was bei der K100D spürbar war. Mit den kraftvolleren Lithium Batterien wäre der Autofokus knackiger verlaufen.

Die anderen Pentax-DSLRs erst im Test, nämlich K-3 II und K-70, vertrugen sich bestens mit diesem Makroobjektiv. Der Autofokus erfolgte rasch und zuverlässig.



Autofokus an Pentax K-3 III unzuverlässig

Überraschenderweise setzte sich das nicht an Pentax K-3 III fort. Hier verhielt sich der Autofokus nicht nur im Nahbereich zickig. War die Einstellung der Schärfe fast vollständig erfolgt, zappelte der Autofokus vor und zurück. Die Fokussierung endete häufig nicht bei der besten Schärfe, sondern endete etwas daneben. Dann war mit Schärfepriorität nicht auslösen.

Da das mit den anderen Kameras nur selten vorkam, schloss ich einen Defekt am Objektiv aus.

Testweise montierte ich deshalb diverse andere Objektive mit Stangen-Autofokus an die Pentax K-3 III. Dazu gehörten ein Pentax-FA 50mm F2.8 macro, ein altes Tamron AF Aspherical XR [IF] 28-200mm, Pentax-FA 50mm F1.7 und ein Pentax-F 35-80mm F 4-5.6 Zoomobjektiv. Keine Auffälligkeiten! Mit allen stellte die Pentax K-3 III flott und zuverlässig scharf.


Beziehungsprobleme. Beim Autofokus sind sich die Pentax K-3 III und das smc Pentax-DFA F28 100mm macro nicht immer einig. Gemeinsam finden sie die korrekte Scharfeinstellung nicht immer.

Manuell scharfstellen

Ich testete dieses Makroobjektiv unter anderem beim Abfotografieren von Dias und Negativen auf Kleinbildfilm. Um die feinen Details optimal aufzulösen, muss die Schärfe exakt eingestellt sein.

Wir befinden uns bei dieser Arbeit beim Fotografieren auf einen Vollformat-Sensor am Anschlag der Naheinstellung mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1. Am APS-C Sensor beträgt der Abbildungsmaßstab ca. 1:1.4. Er ist also nicht weit entfernt davon und die Schärfentiefe ist minimal.

Um die winzigen Details bestens abzubilden, darf die Blende auch nicht über den Wert 8 hinaus geschlossen werden, weil sonst Beugungseffekte an den Blendenlamellen die Schärfe verringern.

Deshalb muss so präzise wie möglich fokussiert werden.

Dabei sollte man sich nicht auf den Autofokus verlassen. Das gilt für die meisten mir bisher bekannten Systeme.

Dieses Makroobjektiv ist durch den großen griffigen Scharfstellring für die manuelle Bedienung sehr gut ausgestattet. Der Autofokus wird deaktiviert und das Fokussieren erfolgt mithilfe der Sichtkontrolle und digitalen Lupe auf dem rückwärtigen Display des Kameragehäuses.

In der Praxis erlebt man, wie bei solchen Abbildungsmaßstäben geringste Verstellungen des Scharfstellrings die Auflösung und Schärfe verändern. Hat man die bestmögliche Einstellung gefunden, wird am Objektiv der Schiebeschalter ‚Clamp‘ auf ON gestellt und damit die Scharfstellung verriegelt. Weder manuell noch per Autofokus ist dann noch eine Verstellung möglich.


Clamp-Schieber. OFF: Fokussieren ist möglich. ON: Die Scharfstellung ist blockiert.

Bei diesem Objektiv erlebte ich erstmals, dass diese Bremse tatsächlich zuverlässig funktionierte. Bei den älteren Pentax-FA Makroobjektiven gibt es ebenfalls einen Clamp-Schalter, der aber lediglich bremst, jedoch nicht wirklich fest verriegelt.

Vermutlich beruht Clamp-ON bei dem smc Pentax-DFA 1:2.8  100mm macro nicht nur auf einer mechanischen Funktion, sondern deaktiviert den an der Kamera eingeschalteten Autofokus. Wenn man mit Clamp auf ON nämlich über die Kamera fokussieren möchte, passiert nichts. Es gibt keine Geräusche, die auf vergebliche Versuche des Motors hindeuten, die Schärfe einzustellen. Alles bleibt ruhig.

Bei den älteren Versionen war das noch nicht so. Auch mit Clamp-ON konnte der Scharfstellring gedreht werden, allerdings nicht ganz so leicht wie mit Clamp-OFF. Auch funktioniert der Autofokus bei den alten Pentax-FA Makroobjektiven mit Clamp-ON noch.

Geringe Schärfentiefe im Nahbereich


Hagebutten im trüben Licht. Blende 8, 1/320 sec, ISO 1600. Das Motiv wurde mehrfach aus gleicher Position freihändig fotografiert, um Unterschiede durch geringe Bewegungen beim Fotografen und am Zweig durch etwas Wind festzustellen.


Ausschnitt aus Bild 1


Ausschnitt aus Bild 2

Klar erkennbar sind die unterschiedlichen Schärfezonen. Vermeidbar wären sie durch Fokusstacking, das einige Kamerasyteme inzwischen sogar zur freihändigen Fotografie anbieten. Bislang (Sept. 2021) ist sie bei den Systemkameras von Pentax allerdings nicht in Sicht.

Optische Leistung

Bei korrekter Fokussierung wird bereits mit Blende 4 eine vorzügliche Abbildungsqualität auf einem APS-C Sensor erreicht. Ob sich das beim Vollformat-Sensor fortsetzt, konnte ich nicht testen.


16. 9. 2021. BerlinKopfsteinpflaster. Betonblock mit Pfahl.
smc Pentax-DFA F2.8 100mm macro an Pentax K-70



Ausschnitt. Ecke links, oben. Blende 2,8


Ausschnitt. Ecke links, oben. Blende 5,6


17. 9. 2021. Nahaufnahme von Pflanzen.
Smc Pentax-DFA F2.8 100mm macro an Pentax K-70. ISO 1600, Blende 8, 1/400 s


Ausschnitt aus der Mitte. Für eine Freihandaufnahme bei etwas Wind sehr ordentlich.

Bewertung

Mir gefällt dieses Objektiv sehr gut. Es ist relativ leicht, hat eine exzellente Optik und eine angenehme Brennweite für Porträts und zur Produktfotografie. In der Alltagsfotografie bewährt es sich außerdem als lichtstarkes Teleobjektiv mit noch nicht zu starker Brennweite. Es ist sowohl am Vollformat-als auch APS-C-Sensor und natürlich auch zum Belichten von Kleinbildfilmen in vielen Aufnahmesituation nützlich einsetzbar.

Wie bereits erwähnt, schätze ich den Blendenring. Sehr gut finde ich bei diesem Objektiv die wirklich funktionierende Clamp-Taste.

Getrübt wird dieser insgesamt sehr positive Eindruck durch die Erfahrungen mit der Pentax K-3 III, die aktuell jüngste und fortschrittlichste DSLR dieser Marke. Ich halte dieses Objektiv für nur eingeschränkt kompatibel mit dem Modell. Vielleicht lag es an einem kleinen Mangel bei einem der beiden von mir im Test verwendeten Geräte, aber das kann ich nicht überprüfen.

Im sehr guten Zustand und aus 2. Hand ist dieses Makroobjektiv aktuell für rund 300 € erhältlich, also ca. 280 € günstiger als das nachfolgende Modell Pentax smc-DFA 100mm f2.8 Makro WR, das gebraucht derzeit kaum unter 400 € zu bekommen ist.

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