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TS-Optics Photoline APO 80/560mm

Refraktor mit FPL-53 und Lanthan Doublet Objektiv

Seiten: TS-Optics Photoline Apo 80/560 mm
TS-Optics Photoline Apo 102/714 mm TS-Optics Triplet APO 90/600 mm

2020 © Thomas Gade


TS-Optics Photoline APO 80/560 mm F7 Refraktor auf einer Vixen Porta Montierung

Das  TS Photoline APO 80mm F7 Linsenteleskop mit 560 mm Brennweite ist ein moderner und gut gebauter Vertreter der 80 mm Refraktoren. Seine Öffnung prädestiniert ihn sowohl für astronomische Zwecke als zum Beobachtungen der Natur und zusätzlich als Teleobjektiv. Er ist noch klein genug, um relativ leicht mitgenommen zu werden und bietet zugleich eine Öffnung, die für viele Nutzungen bereits als lichtstark betrachtet werden kann.

Es gibt zusätzliche Optiken (Flattener), die sein gewölbtes Bild für fotografische Anwendungen ebnet. Für visuelle astronomische Beobachtungen wird üblicherweise ein 2“ Zenitspiegel eingesetzt, während Naturbeobachtungen mit aufrechter und seitenrichtiger Abbildung mithilfe eines Amiciprismas vorgenommen werden.

Technische Daten

Hersteller ?? Irgendwo in Fernost
Anbieter TS-Optics (Hausmarke von Teleskop-Service Ransburg GmbH )
Bezeichnung TS Photoline APO 80/560mm
Preis (Feb. 2020) 550 €
Objektiv Aus zwei Linsen aus FPL53 von Ohara und Lanthan
Öffnungsverhältnis 1 : 7
Okularauszug 2,5" Okularauszug mit Zahnstangentrieb
Anschluss 2"-Steckhülse und M63x1-Innengewinde (und 1,25" Adapter)
Tauschutzkappe fürTransport einschiebbar
Tubuslänge 460mm mit eingeschobener Sonneblende / Tauschutzkappe
Gewicht 3,1 kg
Auflösungsvermögen 1,43 Bogensekunden
Grenzgröße 11,3

APO?

Es heißt, dass eine apochromatische Abbildung nur mit drei Linsen realisiert werden kann. Aber das Objektiv aus zwei Linsen (Glassorten: FPL53 und Lanthan) zeigt visuell und auch fotografisch so gut wie keine Farbsäume. Man muss sie an kritischen Kanten suchen, um welche zu finden. Die Korrektur des Objektivs ist hervorragend. Das gilt auf jeden Fall für das von mir getestete Exemplar.


TS-Optics Photoline APO 80/560 mm F7 Refraktor auf einer Vixen Porta Montierung

Dieser TS Photoline APO 80mm F7 hat einen 2,5“ Okularauszug mit Zahnstangentrieb anstelle der noch vielfach üblichen Crayfordverstellung, die manchmal durchrutscht und besonders bei nach oben gerichteten Teleskopen mit schweren Okularen, Binokularen und Kameras unbefriedigend funktioniert. Es ist durchaus möglich, den 2,5“ Okularauszug rotierbar an den Teleskoptubus zu montieren, jedoch hat man bei diesem Modell darauf verzichtet. Um das auszugleichen, muss man entweder den Teleskoptubus in den gelockerten Schellen drehen oder die 2“ Klemmung etwas lockern, um das eingesteckte optische Element zu drehen.

Optische Qualität

15. 2. 2020. Testfotos mit dem 2" Flattener von TS und Pentax K-70 (24 MP). Beim Blick durch das Teleskop oder auf einem vergrößerten Ausschnitt auf dem Kameradisplay flimmert das Bild. Die Sichtbedingungen lassen keine optimalen Bilder zu.


Gesamtes Foto


800 x 533 Pixel Ausschnitt aus dem Foto

Gute Bildqualität, die jedoch ohne das Flimmern der Luft erheblich besser wäre. Leider kann man die Effekte des Flimmerns nicht durch das Stacken einer Aufnahmeserie minimieren, weil die Fahnenmasten und Taue durch etwas Wind in Bewegung sind.

Foto mit 2" Flattener von TS und Pentax K-70 (24 MP) mit Kenko 1.4x Telekonverter


Gesamtes Foto


800 x 533 Pixel Ausschnitt aus dem Foto

Der 1.4x Telekonverter von Kenko hat keinen negativen Einfluss auf die Bildqualität. Immer noch bewirkt vor allem das Flimmern der Luft eine Minderung der Auflösung.

Vergleich mit dem Skywatcher ED 80 Pro

Seit über zehn Jahren benutze ich den Skywatcher ED 80 Pro wegen seiner exzellenten Optik. Mehrmals habe ich mit anderen Refraktoren mit gleicher Öffnung (80 mm) und ähnlicher Brennweite (480 bis 600mm) verglichen. Immer konnte der relativ preiswerte Skywatcher seine Gegner in ihre Schranken weisen. Allerdings musste ich ihm einen besseren Okularauszug (Crayford) spendieren, der erheblich besser war als das Original, aber mit anmontierter DSLR oder bei Benutzung des schweren Binokulars nicht immer befriedigend funktionierte.

Aber der TS-Optics Photoline APO 80mm hatte eine ebenso gute Optik aus zwei Linsen, eine davon aus FPL53 Glas von Ohara und die andere aus Lanthan. Diese Kombination erlaubte eine sehr gute Farbkorrektur mit nur zwei Linsen.

Der Skywatcher ED 80mm Pro hatte eine Brennweite von 600 mm, im Gegensatz zu 560mm beim TS-Photoline APO 80mm F7. Der Unterschied schien marginal zu sein, dennoch war er sichtbar. Beim Fotografieren irdischer Objekte war durchaus erkennbar, dass der Skywatcher einen etwas kleineren Blickwinkel hatte und somit etwas stärker vergrößerte.

Ich entschied mich nach längerem Zögern, den TS Photoline APO 80 mm F7 zu behalten und den Skywatcher ED 80 Pro zu verkaufen, weil die Taukappe des Photoline  einschiebbar war und mir der solidere Okularauszug besser gefiel. Wäre es mit einem geringen Aufwand möglich gewesen, die Okularauszüge beider Teleskope auszutauschen, hätte ich den Skywatcher behalten.



Größenvergleich beim Packmaß: TS Photoline APO 80mm F7 versus Skywatcher ED 80 Pro
Der TS Photoline ist durch die einschiebbare Sonnenkappe (Taukappe) deutlich kürzer. Auch ist der Tubus schmaler, während der Skywatcher ED 80 den Tubus für einen 100mm Refraktor hat.

Nachtrag vom 29.3.2020:

Die noch junge Mondsichel stand unweit der Venus am klaren Himmel. Am TS Photoline APO 80mm befand sich ein Binokular von Celestron mit 60° Einblick, das ohne Glaswegkorrektur eingesetzt werden konnte. Als Okulare wurden zwei preiswerte 20 mm Blaukanten (auch als Goldkanten erhältlich) und zwei Baader Eudiascopic  mit 7,5 mm Brennweite genutzt. Die 20 mm Okulare ergeben an dem Teleskop (560 mm Brennweite) eine Vergrößerung von 28x, während die 7,5 mm Okulare 75x erreichen.

Mit der geringeren Vergrößerung passte der Mond mehrfach ins Bild und wurde brillant dargestellt. Die Eudiascopic Okulare ermöglichten keinen so bequemen Einblick wie ihre billigen Kollegen. Um ihr gesamtes Bildfeld zu zeigen, mussten sie den Augen sehr nahe sein. Für Brillenträger waren sie nicht geeignet. Der relevante Bereich sollte für eine entspannte Betrachtung möglichst mittig im Bild sein. Auch mit diesen Okularen war die Abbildung scharf und trotz des geteilten Lichtbündels für zwei Augen immer noch hell und kontrastreich. 

Diese Kombinationen zeigten Bilder ohne Farbsäume. Die Optik des Refraktor erwies sich als hervorragend. Besonders erfreulich war auch das gute Abschneiden der billigen Blaukanten Okulare, die ich wegen ihrer geringen Größe, ihrer guten Abbildungsqualität und ihres bequemen Einblicks sowie nicht zuletzt ihres geringen Preises sehr schätzte.

Fazit

Für 550 € kann man kein besseres Teleskop in dieser Klasse erwarten. Die Abbildungsqualität des Objektivs ist hervorragend, der Tubus ist gut gebaut und der Okularauszug ist bedeutend besser, als die zuvor verwendeten 2“ Crayford-Okularauszüge. Wer ein preiswertes und dennoch gutes Teleskop mit 80 mm Öffnung sucht, kann das TS-Photoline APO 80 mm F7 getrost kaufen.

Testbilder: Vergleichsaufnahmen mit diversen Teleobjektiven

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