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Kodak Scanza

'Digital Film Scanner'. Schneller CMOS Scanner

2020 © Thomas Gade

Der Kodak Scanza gehört zu den CMOS-Scannern, die zum schnellen und einfachen Digitalisieren von Filmen gebaut sind. Es sind in sich geschlossene Geräte, die keine Anbindung an einen PC benötigen. Bilder werden auf einer SD Karte gespeichert. Die Stromversorgung kann über eine USB-Schnittstelle erfolgen, also durch eine Powerbank, sodass diese Technik extrem mobil einsetzbar ist und auch keine große Stellfläche benötigt.

Darüber hinaus sind CMOS Scanner selten teurer als 100 €. Es sind preiswerte Geräte. Im Gegenzug darf man in punkto Auflösung und Tonwerte keine hohen Erwartungen haben. Die Bildqualität ist nicht berauschend, reicht aber für Social Media und kleinere Ausdruck aus sowie zum raschen Mustern der Bilder auf Negativen.


Kodak Scanza mit diversen Filmscannern

Um Filme zu scannen, kann man eine digitale Kamera mit einem Makroobjektiv verwenden oder Flachbettscanner mit Durchlichteinheit sowie spezielle Filmscanner. Herkömmliche Scanner haben den Nachteil, dass sie langsam sind, weil die Vorlagen durch einzelne schmale Scanzeilen in vielen Schritten abgetastet werden. Dazu ist ein präzises Transportsystem notwendig, das im Betrieb eine mehr oder weniger starke Geräuschkulisse erzeugt.

Diese Technik könnte längst durch Flächensensoren gewöhnlicher Digitalkameras ersetzt sein. Jedoch scheinen die Hersteller der Scanner diese Idee bislang nur auf einem niedrigpreisigen Niveau umsetzen zu wollen. Die Kosten der CMOS Scanner betragen etwa 50 bis 200 €. Dafür kann niemand hochwertige Sensoren und entsprechend gute Makroobjektive verbauen.

Billige Scanner, die wie Digitalkameras funktionieren, liefern deshalb nicht die Ergebnisqualität traditioneller Filmscanner. Auch ist ihre integrierte Bildverarbeitung kaum zu beeinflussen, während Scanprogramme wie SilverFast und VueScan mit anderen Scannern viel mehr Möglichkeiten bieten.

Billig, schnell, leise, mobil und einfache Bedienung mit Abstrichen in der Bildqualität

Das muss man wissen, wenn man sich für einen CMOS Scanner, wie den Kodak Scanza entscheidet. Er ist nicht für eine hohe Bildqualität konzipiert, sondern für die preiswerte, extrem schnelle und einfache Digitalisierung ohne Anbindung an einen Computer. Dabei bietet der Kodak Scanza die Möglichkeit, drei Filmtypen zu verarbeiten, nämlich Kleinbild (bis 24 x 36 mm), Pocketformat und Schmalfilm. Die entsprechenden Halter für Filmstreifen und gerahmte Dias liegen bei.

Technische Daten

Hersteller Hersteller unbekannt. Made in China
Marke Kodak
Bezeichnung Scanza
Typ Scanner für 35mm Filmstreifen
Lieferumfang Scanner, USB-Kabel, Video-Kabel, Bürste, Netzteil, div. Filmhalter
Filmhalter für 35mm Filmstreifen, gerahmtes Kleinbilddia, 126, 110, Super und 8 mm Film
Sensor 14 MP CMOS Sensor
Auflösung 14 MP 0der 22 MP interpoliert
Bildformat JPG
Display 3,5"
Speicher SD Karte
Steckplätze USB 2.0, SD Karteneinschub, TV Ausgang über 3,5mm Klinkenstecker, HDMI
Preis (Feb. 2020) 160 €
Abmessungen 120 x 120 x 127 mm
Gewicht 460 g

Stromversorgung

Die Stromversorgung erfolgt über eine USB-Buchse. Das beiliegende Netzteil liefert den benötigen Strom. Alternativ sind auch andere USB-Quelle anschließbar, wie ein PC oder eine Powerbank. Beim Anschluss an einen PC kann dieser auch direkt auf die eingeschobene SD-Karte zugreifen, um Bilder zu sichten, zu bearbeiten oder in ein anderes Verzeichnis zu kopieren. Die Stromversorgung durch eine optionale Powerbank verbessert die Mobilität erheblich.


Diafilmstreifen im Kodak Scanza

Filmhalter

Mehrere Filmhalter gehören zum Kodak Scanza. Sie sind für Kleinbildfilm, Pocketfilm und Schmalfilm vorgesehen. Es gibt sogar einen Halter für gerahmte Pocketfilm-Dias. Die Filmhalter bieten eine hohe Flexibilität. Sie sind aber fummelig in der Handhabung. Das Einfädeln der Filmstreifen erfordert Geschicklichkeit. Die Benutzung von sauberen Baumwollhandschuhen, die einen direkten Kontakt der Haut mit dem Film verhindern, ist dringend angeraten, damit keine Fingerabdrücke auf die empfindlichen Vorlagen geraten. Beim Durchziehen der Filmstreifen ist Vorsicht geboten, damit sie nicht verkratzen.

Auf den Halter für Schmalfilme und den am Gerät vorgesehen Einschub hätte man verzichten können, um eine direkte Einschubmöglichkeit für gerahmte Kleinbilddias zu schaffen.


Sechs Filmhalter und eine Reinigungsbürste

Bei der Verwendung unterschiedlicher Filmhalter und den dazugehörigen Einstellungen erzeugt der Kodak Scanza für kleinere Formate automatisch passende Ausschnitte.

Speichermedium SD Karte

Die Bilder werden auf einer SC Karte gespeichert. Sie gehört nicht zum Lieferumfang, dürfte jedoch in vielen Haushalten bereits vorhanden sein. Mit dem Kodak Scanza kann man ältere und relativ langsame SD-Karten weiter verwenden. Zum Kopieren der Fotos auf einen PC, wird dieser entweder über die USB-Schnittstelle mit dem Kodak Scanza verbunden oder man entnimmt die SD-Karte, um sie in den Kartenleser des Computers zu stecken.

Dateiformat

Die Bilder werden im JPG-Format gespeichert. Leider kann man weder die Stärke der Komprimierung einstellen noch ein anderes Format. Die Option, Rohdateien auszugeben, wäre wünschenswert, um ev. mehr aus den Dateien herausholen zu können.

Einstellungen - Bildbearbeitung

Die Größe der Vorlagen ist zwischen den Filmen 135 (24x36mm), 110 (Pocketfilm) und Super 8 / Normal 8 einstellbar. Zudem ist vorzugeben, ob ein Dia (Farbe), Negativ (Farbe) oder SW (Schwarzweiß) aufgenommen wird. Die Helligkeit der LED Beleuchtung ist in sieben Stufen verstellbar. Ferner ist die Intensität der RGB Farben einzeln zu verändern.

Externer Monitor

Eine HDMI Buchse und eine Video Ausgang ermöglichen den Anschluss externer Monitore. Die Kabel gehören zum Lieferumfang. Dies bietet eine einfache Möglichkeit, Negative mit richtigen Tonwerten am Bildschirm zu sichten.

Bildqualität

Die Auflösung wird mit 14 Megapixel angegeben, bzw. 22 durch Interpolation. Mit 14 Megapixel und einer guten Digitalkamera lassen sich respektable Bilder erzeugen. Die Ergebnisse des Kodak Scanza, in dem eine nicht genannte Optik sowie ein unbekannter Sensor werkeln, erreichen dieses Niveau nicht. Das gilt allerdings auch für die konkurrierenden Modelle ähniicher Bauart.

Die Software investiert die Tonwerte von Negativen. Kenntnisse und Möglichkeiten zur nachträglichen digitalen Bildbearbeitung tragen deutlich zur Verbesserung der Ergebnisse bei. Die Interpolation von 14 auf 22 Megapixel fördert keine zusätzlichen Details zutage und ist daher unnötig.


Zwei Drucke von Kodak Scanza Ergebnissen im Din A4 Format. Eine Pentax ME Super Spiegelreflex liegt zum Größenvergleich auf den Bildern.

Die geringere Bildqualität des Kodak Scanza im Vergleich mit konventionellen Filmscannern wird beim Ausdruck auf DIN A4 erkennbar. Für Präsentationen und mittlere Ansprüche sind die Drucke in dem Format noch befriedigend. Auch im Familienalbum oder als Bild im Rahmen an der Wand sind die Drucke akzeptabel. Ambitionierte Fotografen werden den Unterschied jedoch schnell erkennen. Beschränkt man sich auf kleinere Formate zwischen 10 × 15 bis DIN A5 verringert sich die Sichtbarkeit qualitativer Schwächen. Allerdings sollte man keine Ausschnittsvergrößerungen machen. Für die Verwendung in sozialen Medien reicht die Qualität auf jeden Fall.

1300 DPI Auflösungsvermögen

Beim Testen des maximalen Auflösungsvermögen des Kodak Scanza mithilfe eines USAF 1941 Resolution Testcharts kamen im Vergleich mit richtigen Filmscanner nur 1300 DPI zustande. Siehe: Vergleich Scanner mit USAF 1951 Resolution Testchart

Einsatzzweck

Familienfotos, die früher selten über das Format 10 × 15 (Postkarte )vergrößert wurden, werden nach dem Digitalisieren der Negative mit dem Kodak Scanza bei einem gleichgroßen Druck kaum anders aussehen. Auf jeden Fall zeigen sie in dem Format genauso viele Details. Das kann man auch noch beim 13 × 18 Ausdruck erwarten. Wer nicht professionell mit Fotos zu tun hat und auch nicht zu den ambitionierten Hobbyfotografen gehört, mag auch DIN A4 Drucke noch akzeptieren.

Alte Fotos für den Beamer beim Klassentreffen, Betriebsfest oder Jubiläen sind aus dem Kodak Scanza durchaus eine Option. Manchmal gibt es gar keine andere praktikable Möglichkeit beim gemeinsamen Treffen oder beim Besuch der Eltern zum Digitalisieren alter Negative. Dann sind die Ergebnisse mit dem Kodak Scanza besser als gar nichts.

Vielleicht interessieren sich die Kids bei den Großeltern für die alten Negative, um eine Reise in die Vergangenheit ihrer Vorfahren machen. Da gibt es sicherlich allerhand zu entdecken. In der unkomplizierte Kodak Scanza macht es möglich und wenn er dabei durch unsachgemäße Behandlung den Geist aufgibt, ist das in finanzieller Hinsicht auch keine Tragödie.

Dieser CMOS Scanner kann dazu beitragen, auf rasche und unkomplizierte Weise eine größere Menge Kleinbildnegative zu digitalisieren, um aus den Ergebnissen eine Auswahl zu treffen, die mit einem viel besseren Scanner in höherer Qualität nochmals digitalisiert werden. Das ist nämlich ein zeitaufwendiger Vorgang, der sich eigentlich nur für gute Bilder lohnt, die aber erst einmal identifiziert werden müssen. Dabei kann der Kodak Scanza gute Dienste leisten.

Fazit

Mit dem Kodak Scanza lassen sich Dias und Negative einfach und schnell digitalisieren. Dafür sind keine komplizierten Programme oder ein PC nötig. Er ist für das Format 24 x 36 mm (Kleinbild) konzipiert und mit speziellen Filmhaltern lassen sich Ausschnitte für das Pocket und Schmalfilmformat aufnehmen. In Punkto Geschwindigkeit lässt der Kodak Scanza herkömmliche Scanner weit zurück.

Ambitionierte Fotografen mit höheren Ansprüchen an die Bildqualität kommen jedoch nicht umhin, erheblich mehr Geld und Zeit zu investieren.

Der Kodak Scanza eignet sich vor allem zum raschen Digitalisieren zahlreicher Negative mit Familienfotos, die früher im Postkartenformat bis hin zum kleinen Poster (20x30) vergrößert wurden. Seine Bedienung ist leicht. Jedoch bestehen Risiken für die Vorlagen, wenn unerfahrene Nutzer sie durch falsche Handhabung verkratzen oder Fingerabdrücke darauf hinterlassen.

Wegen der vielen Kleinteile wäre eine Lieferung in einer stabilen Box zur dauerhaften Aufbewahrung sinnvoll.

Wünschenswert wäre mehr Mut seitens der Anbieter, dieses Konzept mit 1" Sensoren und guten Objektiven zu realisieren. Dann dürfte er gerne dreimal so teuer sein.

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