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B.I.G. MC-3M Monopod XXL Carbon, 3m

Review 2022 © Thomas Gade

Review:  
Monopod XXL als Hochstativ Unterwasserfotos mit dem Monopod XXL

Das MC-3M Monopod XXL ist ein solides Einbeinstativ, das bis 3 Meter Länge ausgezogen werden kann und dadurch u.a. auch als Hochstativ zu verwenden ist. Man kann es wie ein normales Einbeinstativ in der Naturfotografie verwenden. Dabei steht es auf dem Boden und wird so weit ausgezogen, dass sich die Kamera mit dem Objektiv in bequemer Augenhöhe befindet. In solchen Fällen geht es vor allem darum, das Gewicht einer relativ schweren Ausrüstung vom Einbeinstativ tragen zu lassen.

Dazu muss es aber nicht so lang sein wie das MC-3M Monopod XXL. Die ungewöhnliche Länge ist nützlich, um eine höhere Aufnahmeposition zu erreichen. Auf die Weise kann man leicht über eine Menschenmenge hinweg aufnehmen. Die lange Teleskopstange ermöglicht es außerdem, die Aufnahmetechnik gefahrlos über einen Abgrund zu halten. Aber auch zum Absenken einer Kamera in die Tiefe ist das lange Einbeinstativ einzusetzen.

Unterwasserfotos

Ich testete das B.I.G MC-3M Monopod XXL für Unterwasserfotos mit Smartphones in wasserdichten Gehäusen von Divevolk. Es ging darum, unter Wasser Aufnahmen zu machen, ohne selber im Wasser zu sein. Dafür braucht man eine lange Stange, um die Kamera ins Wasser zu tauchen. Das lange Einbeinstativ sieht dabei aus wie eine Angel, ist am dünnen Ende aber stabiler und verbiegt sich kaum. Bevor ich näher darauf eingehe, gibt es zuerst allgemeine Infos zum extralangen Einbeinstativ.



Thomas Gade mit dem langen B.I.G. MC-3M Monopod XXL mit einem Samsung Galaxy S22 Ultra Smartphone im Divevolk Seatouch 4 Max Gehäuse auf einem Steg, um unter Wasser zu filmen.

Technische Daten

Bezeichnung MC-3M Monopod XXL
Preis 299 €
Gewicht 775 g
Länge 0,91 bis 3 Meter
Material Carbon
Zubehör Spike, Schneeteller, Gummifuß
Durchmesser Beine 24 / 28 / 32 / 36 mm (vier Angaben, weil vier Segmente)
Stativfuß Gummi/Spikes
Tragkraft lt. Hersteller * 10 kg

* Vorsicht: Maximale Traglast!

Der fernöstliche Hersteller gibt eine maximale Tragkraft von 10 kg an. Das ist viel und kann in Wirklichkeit nur von wenigen stabilen Dreibeinstativen oder Stativköpfen sicher getragen werden. Einem robusten Einbeinstativ darf man dieses Gewicht im besten Falle nur dann zumuten, wenn es senkrecht steht, es höchstens bis auf Stehhöhe ausgefahren wird und wenn der Fotograf das Ende in der Hand hält, an dem auch die Kamera befestigt ist - wie bei bei üblicher Vewendung von Einbeinstativen. Aber dafür ist dieses Stative konzeptionell weniger vorgesehen. Ich würde bei senkrechter Haltung und mittlerem Auszug maximal 5 kg auf das B.I.G. MC-3M Monopod XXL montieren. Ein lichtstarkes 600 mm Teleobjektiv von Nikon oder Canon wiegt knapp 4 kg, die Systemkamera ca. 1 kg und der Gimbal Stativkopf knapp 1,5 kg. Das dürfte wohl das Schwerste sein, was diesem Stativ zumuten ist. Dazu werden die beiden dünneren Segmente aber nicht herausgezogen, sondern höchstens das dickere. Mitsamt einem Stativkopf erreichen die meisten Nutzer auf diese Weise eine Stehhöhe mit angenehmem Einblick in den Sucher.

Geringere Tragkaft bei langem Auszug und waagerechter Haltung

Wedelt man bei langem Auszug mit der Kamera am anderen Ende herum, sind die Hebelkräfte durch das Bewegen und Bremsen der Masse beträchtlich. Dann ist bereits ein Gewicht von 1 kg viel. Sie glauben es nicht? Stecken Sie eine volle Ein-Liter-Flasche in einen Beutel und befestigen ihn an das Ende eines Besenstiels. Dann greifen Sie ihn am anderen Ende und halten ihn waagerecht. Schaffen Sie das noch mit einem Arm oder geht es nur mit beiden? Probieren Sie unbedingt vorher aus, bis zu welcher Länge und Gewicht SIE das Monopod bei Ihren Einsätzen sicher handhaben können. Ein 1 kg Gewicht an einer 1,5 bis 3 m langen Stange hat eine enorme Schlagkaft, wenn man das Stativ in Schräglage nicht mehr halten kann und es nach unten klappt. Das ist gefährlich!

Niemals aber darf man das Stativ auf volle Länge ausziehen, 10 kg daran befestigen und es wie eine Angel auf der anderen Seite halten oder in eine Felsspalte stecken, um in die Tiefe zu fotografieren! Es ist dann mit normalen Kräften kaum oder gar nicht mehr sicher zu handhaben und wird vermutlich zerbrechen.

Ebensowenig ist es vorgesehen, das Stativ auf volle Länge auszuziehen, es an den äußeren Enden irgendwo drauf zu legen und an die waagerecht liegende Stange mittig ein 10 kg Gewicht zu hängen.

Lieferumfang



Der minimalistische, auf Maß gefertigte Karton enthält das Einbeinstativ in einer Plastiktüte sowie eine weitere Tüte mit einem Spike und einem Schneefuß.

Beim stolzen Preis von etwa 299 € für ein Einbeinstativ hätte ich außerdem eine Gebrauchsanleitung mit genauere Erklärungen zur sinnvollen Traglast bei unterschiedlichen Verwendungen und Sicherheitshinweise für den Gebrauch erwartet.

Schutzhülle selber basten

Außerdem fehlt im Paket ein stabiler Köcher oder eine Tasche für das Einbeinstativ, das wohl niemand ohne einen Schutz auf den Gepäckträger eines Fahrrades klemmt oder in den Kofferraum eines Autos legt. Das gute Stück ist einfach zu teuer dafür, dass es mangels einer Schutzhülle verkratzt oder schadhaft wird.


Selbstgebastelter Köcher aus einem PVC Rohr und einer aufgeschnittenen Plastikflasche. Zur Befestigen wurde ein Ring aus Moosgummi an ein Röhrenende geklebt. Die weiße Kappe wird einfach darauf gesteckt.



Einen Designpreis wird man damit nicht gewinnen, aber der Köcher ist ein stabiler und billiger DIY-Schutz für das teure Einbeinstativ.

Kleines und großes Fotogewinde für Stativkopf






Gummifuß, Spike und Schneeschuh






Verwendungsmöglichkeiten

Es ist ziemlich schwer, eine bis zu 3 m lange Teleskopstange mit wenigen Zentimeter Durchmesser auf Produktfotos gut darzustellen. Deshalb versuche ich es mit Strichmännchen und Zeichnungen vom Stativ, auf denen es zu besseren Sichtbarkeit breiter zu sehen ist, als seinem wirklichen Verhältnis aus Länge zu Breite entspricht.



Einsatz als klassisches Einbeinstativ mit der Kamera auf Augenhöhe.
Links: Wie vom Hersteller vorgesehen. Das dicke Segment ist am Boden. Die Kamera ruht auf dem dünnsten Rohr.
Rechts: Man kann den Gummifuß und die Stativschraube auch an die gegenüberliegenden Enden schrauben, um ein klassisches Einbeinstativ zu erhalten.


Pentax K-5 II mit Pentax DA 4/300mm und Mengs Nivellierkopf auf dem B.I.G. Monopod XXL.
Links: Montiert auf dem dünnen Segment.
Rechts: Am anderen Ende auf dem dicken, äußeren Rohr. Dort befindet sich leider keine ausreichende Vertiefung, um die dünne Hülse unter dem Stativteller für eine bessere Stabilität zu versenken. Der Hersteller sollte nachbessern.

Die Stativschraube und Handschlaufe für Einbeinstative dieses Typs befinden sich normalerweise am dicken und äußeren Rohr. Eigentlich ist das beim B.I.G. MC-3M Monopod XXL so nicht vorgesehen. Man kann aber die Gummikappe oder den Spike in das Gewinde an der dünneren Stange schrauben, die normalerweise die Stativschraube befestigt wird. Und ebenso ist es möglich, die Stativschraube an die dicke Stange zu schrauben. Diese simple Transformation hat der Hersteller wohl nicht vorgesehen, sie ist aber dank des gleichen Gewindes machbar. Besser wäre es allerdings, wenn die Konstruktion und auch die Längen der einzuschraubenden Gewindestangen für beide Seiten gleichermaßen gestaltet wären. Die Schraube am Gummifuß ist leider etwas zu kurz für eine vertrauenswürdige Befestigung am dünneren Rohr. Am dickeren Rohr gibt es keine passende Fassung für den Ring mit der Handschlaufe. Würde man sie trotzdem dort befestigen, sind Kratzer vorprogrammiert.

Außerdem vermisse ich eine griffige Schutzummantelung am äußeren Rohr, um es vor mechanischen Belastungen zu schützen und besser halten zu können. Mit einem passenden Stück Schrumpfschlauch ist dieses Versäumnis zu korrigieren.







Verwendung als Hochstativ

Für eine Verwendung als Hochstativ wird das B.I.G. MC-3M Monopod XXL auf seine volle Länge ausgezogen. Mehr als 1 kg Traglast darauf zu montieren, wäre aufgrund der Flieh- und Hebekräfte beim Schwenken und Sedeln mit der langen Stange fahrlässig. Kompakte APS-C Kameras mit Weitwinkelobjektiven oder Actioncams, Smartphones und 1“ System-, Kompakt- oder Bridgekameras sind für diese Nutzung geeignet.




Langes Stativ als Ausleger.

Das gilt auch bei einer waagerechten Verwendung, zum Beispiel beim Blick von einem erhöhten Standpunkt in die Tiefe. Durch die Hebelkräfte lassen sich schwere Lasten an der langen Stange ohnehin nicht lange halten. Auch hier halte ich rund 1 kg für die Belastungsgrenze.



Wird das Monopod als Hochstativ oder in waagerechter Haltung verwendet, so dass man weder die Kamera direkt bedienen kann noch auf ihrem Display oder im Sucher das Motiv sieht, sind Kameras vorzuziehen, die drahtlos mit Smartphones zu verbinden sind und über jene eine Kontrolle des Bildes und das Auslösen ihrer Verschlüsse ermöglichen.

Hier ist eine Nikon J5 (1“ Systemkamera) mit einem 10-30 mm Zoomobjektiv auf einem Nivellierkopf an das Monopod montiert. Die Kombination wiegt 732 g und wird auch bei längsten Auszug und beim mäßigen Schwenken des Einbeinstativs gut getragen, bzw. gehalten.

Leider stellte Nikon das System 1 vor einigen Jahren ein. Diese Kamera gibt es nur noch auf dem Gebrauchtmarkt. Nur die zuletzt gebaute Kamera, J5, wurde mit dem guten 20 Megapixel Sensor ausgeliefert, während ihre Vorgänger technologisch schwächere Aufzeichnungsmedien hatten. Neben der Nikon J5 bieten auch die J4 und V3 die Möglichkeit zur drahtlosen Verbindung mit Smartphones. Die J5 ist wegen der höchsten Bildqualität auch die beste Wahl.

Auf dem linken Bild ist seitlich hinter dem Stativ die herabhängende Handschlaufe zu sehen. Sie stört bei dieser Art Verwendung weil sie fernab der tragenden Hände gar nicht gebraucht wird und insbesondere bei schräger Haltung Stativs vom Wind in das Bild geweht werden kann. Auf dem rechten Foto ist der Aufbau ohne Handschlaufe zu sehen.

Das Auslösen der Kamera um die Bildkontrolle erfolgte über das drahtlos angeschlossene Samsung Galaxy S20 FE mit der App SnapBridge von Nikon. Es ist mit einer Halterung, die für Fahrradlenker vorgesehen ist, am Stativ befestigt.
Zum Darstellen der Technik sieht man auf den beiden Fotos die Kamera nahe am Smartphone. In der Praxis beträgt der Abstand ungefähr 1,5 m.


Weiterlesen: Seite 2, Einsatz für Unterwasserfotos



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