photoinfos.com

Smartphone oder richtige Kamera?

2018 © Thomas Gade

Immer dabei

Das Smartphone verdrängt zunehmend die herkömmliche digitale Kamera. Die Vorteile des Smartphones: Es bietet eine gute Foto- und Videoqualität. Zudem hat man es stets dabei. Ferne können die Aufnahmen rasch an andere geschickt werden. Der Bildbearbeitungsaufwand ist minimal und die Speicherkapazitäten reichen für einige 1000 Fotos.

Smartphones haben meistens nur eine Festbrennweite und gezoomt wird digital, also durch das Einstellen von Ausschnitten unter Verzicht auf die Pixel drum herum. Je stärker gezoomt wird, desto mehr sinkt die Auflösung. Der Einbau eines echten Zoomobjektivs entfällt, weil das Smartphone dadurch dicker würde. Es hat aber flach zu sein, um in Jackentaschen zu passen.

Die fotografischen Möglichkeiten von Smartphones lassen sich mit Vorsatzoptiken erweitert, die von den Premium-Herstellern sehr attraktiv dargestellt werden. Die Reviews und Webseiten wecken eindeutig Kauflust.

Die Nachteile sollen nicht verschwiegen werden. Smartphones haben keinen Sucher, sondern lediglich ein Display, dessen Bild bei ungünstigem Lichteinfall (direktes Sonnenlicht auf Display) kaum zu sehen ist. Allerdings gilt das auch für viele Digitalkameras. Stört Umgebungslicht nicht den Blick auf das Display, punkten Smartphones jedoch durch ihre großen Bildschirme.

Darüber hinaus ist die Kamerafunktion nur eine von vielen des Multifunktionsgeräts Smartphone. Es wechselt oft seinen Modus und stört damit die Benutzung der Kamera. In der Praxis muss man also immer mit unerwarteten Zwischenschritten rechnen, die vom Anwender nicht wirklich gewollt sind.


Links: Smartphone mit mehreren Vorsatzobjektiven. Rechts: Smartphone in Schutzhülle neben Digitalkamera

Getuntes Smartphone oder richtige Digitalkamera?

Die starke Präsenz des Smartphones hat zur Entwicklung von Zubehör geführt, das seine fotografischen Möglichkeiten erweitert. Dazu zählen Vorsatzoptiken und Polfilter. Sie müssen irgendwie an das Smartphone montiert werden, das keine Anschlüsse hat. Es bedarf also einer Adaptierung, die bei Bedarf einerseits das Zubehör mit dem Smartphone verbindet und es zugleich nicht beschädigt. Angeboten werden Vorsätze mit folgenden Wirkungen: Fischauge (rundes Bild, extremer Weitwinkel), Weitwinkel, Makro und Tele sowie ein Polfilter. Es gibt komplette Sets für insgesamt rund 20 € bis hin zu hochwertigen Optiken, die jeweils bis zu 100 € pro Stück kosten. Die Billigangebote sind unvergütete einfache Optiken während sich aufwendige optische Systeme mit Vergütung der Linsenoberflächen zur Vermeidung von Reflexen durch deutlich höhere Preise abheben.

Lohnt sich der Aufwand oder wäre das Geld nicht besser für eine richtige Digitalkamera investiert? Ab 200 € sind sehr gute kompakte Digitalkameras in der Größe einer Zigarettenschachtel erhältlich. Sie sind nicht größer als Etuis mit Vorsatzoptiken für Smartphones.

Auch für Top-Digitalkameras kann man viel Geld ausgeben, aber wie bei Smartphones sinken bei Erscheinen von neuen Geräten die Preise der Vorgänger beträchtlich und auch der Gebrauchtmarkt ist eine attraktive Quelle.

Fotos der Digitalkamera mit dem Smartphone verschicken

Viele Digitalkameras können drahtlos mit Smartphones kommunizieren, sodass auch das rasche Versenden von Fotos mithilfe des Smartphones leicht möglich ist. Alternativ bieten auch spezielle Speicherkarten für ältere Digitalkameras eine WLAN Verbindung zum Smartphone.

Neues Smartphone, neue Hülle

Smartphones werden häufig nach rund zwei Jahren gewechselt und zugleich damit wäre ein Austausch der maßgeschneiderten Hüllen mit Anschlussmöglichkeit für die Vorsatzoptiken fällig. Noch ist diese Produktlinie zu neu, um Aussagen darüber zu treffen, ob Vorsatzoptiken nachhaltig auch mit zukünftigen Smartphone-Hüllen kompatibel sind.

Eine Vorsatzoptik und mehrere Smartphone-Objektive?

Die optischen Vorsätze kamen auf den Markt als Smartphones nur ein Objektiv pro Kamera hatten. Immer mehr Smartphones werden inzwischen jedoch mit mehreren Objektiven inklusive dahinterliegendem Sensor ausgestattet, um Verluste durch das digitale Zoomen teilweise zu kompensieren. Es ist noch unklar, wie sich dieser Trend auf die Verwendung von Vorsatzoptiken auswirkt, die bislang nur vor ein Smartphone-Objektiv montiert werden. Nicht zu erwarten ist, dass die Branche für jedes neue Smartphone mit mehreren Objektiven spezielle maßgeschneiderte Vorsatzoptiken entwickelt, die durch jährliche Modellwechsel mit Änderung der Bauformen zu schnell veralten. Inwieweit eine Vorsatzoptik also mit einem Smartphone funktioniert, dessen Hauptkamera aus mehreren Modulen mit jeweils eigenen Objektiven besteht, muss man ausprobieren.



Das gleiche gilt auch für die Verwendung von Smartphones zum Fotografieren durch Mikroskope, Spektive und Teleskope. Diese optischen Instrumente sind die Vorsatzoptiken, die von einem Objektiv des Smartphones genutzt werden können, dass in sie hineinblickt.

Die rasante technologische Entwicklung bei Smartphones stellt seine nachhaltige Kombination mit zusätzlicher Technik infrage. Die Vielzahl der Smartphonemodelle und Marken sowie der Modellwechsel meist im Jahrestakt schränkt den nur temporären Käuferkreis für individuell gefertigte Teile zu sehr ein, als dass sie in hoher Qualität zu moderaten Preisen und auch rechtzeitig in den Handel gelangen können.

Kaufentscheidung

Letztlich ist die Kaufentscheidung eine Frage des Anspruchs und auch der persönlichen Einstellung. Ein iPhone mit einer stylischen und modernen Zusatzausstattung für die Fotografie oder zum Filmen zieht die Blicke anderer auf sich, was für trendbewußte Nutzer attraktiv ist. Der ganz schnelle Versand von Bildern ist ein wichtiges Kriterium. Dann sind Smartphones im Vorteil, sieht man von ganz wenigen Digitalkameras ab, die mit Android laufen.

An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass Sets aus hochwertigen Vorsatzoptiken und wirklich guten Adaptern einige 100 € kosten. Zugleich gibt es eine Vielzahl Billiganbieter, die für Beträge im unteren zweistelligen Bereich komplette Sets anbieten, die qualitativ aber nicht mithalten können.

Zumindest kurzfristig macht es Spaß, mit den Wechseloptiken herum zu spielen. Grundsätzlich sollte man die Möglichkeiten und das eigene Interesse mit einem billigen Fett ausloten und feststellen, welche Optik einem besonders zusagt. Gefallen die Ergebnisse? Nimmt man die Vorsatzlinsen überhaupt mit? Bei billigen Optiken sind Abstriche hinzunehmen, wie Abschattungen in den Bildecken (Vignettierung) und unscharfe Ränder. Wer großen Wert auf eine hohe Bildqualität legt, kann später immer noch teure Einzellinsen erwerben.



 

© Thomas Gade   Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.