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Nikon 1 V3

Review 2022 © Thomas Gade

Nikon 1 System Nikon 1 J3
Nikon 1 J5 Nikon 1 V1
Nikon 1 V2 Nikon 1 V3



Die Nikon V3 ist konzeptionell die hochwertigste Kamera aus dem System 1. Anders als bei ihren Vorgängern V1 und V2 fehlt der elektronische Sucher, kann aber als Zubehörteil zum Aufstecken erworben werden. Die Auflösung wurde auf 18,4 Megapixel gesteigert.

Das Bedienkonzept der Nikon V3 ist sehr gut. Eine Kombination aus Drehknöpfen, Tasten, Touchscreen und Menü erlauben weitreichende Einstellungen. Das Gehäuse macht einen wertigen Eindruck.

Technische Daten

Hersteller Nikon
Bezeichnung Nikon 1 V3
Markteinführung April 2014
Preis bei Einführung 739 €
Sucher ohne, aber optional als Zubehör zum Aufstecken erhältlich
Sensor 1-Zoll mit 18,4 Megapixel
Dateiformate JPG / NEF (RAW)
ISO 160 bis 6400
Cropfaktor 2,7
Anschluss Nikon 1
Video - bis 1920 x 1080 mit 60 Bildern pro Sekunde
- Zeitlupe: 1280 x 720 mit 120 Bildern pro Sekunde
Vibration Reduction in den Objektiven
Belichtungszeit 1/16000 - 30s, B
Blitzsynchronzeit 1/60s
Display 3,0" TFT, neigbar mit Touchscreen, 1,037 Millionen Bildpunkte
Eingebauter Blitz ja
Akku EN-EL20a
Gewicht (nur Gehäuse) 324 g betriebsbereit

** Mit dem Bajonettadapter Nikon FT 1 kann man DSLR Objektive verwenden.

Klappbarer Touchscreen

Mit der Nikon J4 und V3 wurden Touchscreens im System 1 eingeführt. Das Display der V3 ist klappbar. Viele Einstellungen sind über den Touchscreen vorzunehmen.


Klappbarer Touchscreen

Griff und elektronischer Sucher optional

Während die V1 und V2 komplett waren, ist die V3 modular aufgebaut. Der elektronische Sucher ist nicht mehr fest eingebaut. Stattdessen kann ein optionaler Sucher EVF DF-N1000 mit 2,359 Millionen Punkten aufgesteckt werden. Er blockiert dann den Steckplatz für Blitzgeräte.

Der Griff GR-N1010 soll die Handhabung verbessern. Er wiegt 110 g und kostete 179 €. Für den Preis hätte er wenigstens einen zweiten Akku enthalten können und das Wechseln des Akkus im Kameragehäuse nicht behindern dürfen. Das ist ein teures Zubehörteil mit eher geringem Nutzen, welches außerdem die Kamera größer und schwerer macht. Statt diesen Griff separat zu bauen, wäre ein etwas dickerer Griff fest am Gehäuse mit Platz für einen größeren Akku besser gewesen.




Hohe Serienbild-Geschwindigkeit

Die Geschwindigkeit der V-Serie aus dem Nikon 1-System ist erstaunlich hoch. Sie schafft ohne Autofokus bis zu 60 Bildern pro Sekunde und kann dabei 40 Bilder im RAW-Format speichern. Mit Autofokus-C liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 20 Bildern pro Sekunde. Die Nikon V3 hat ein 171-Punkt-AF-System mit 105 Phasendetektions-Autofokuspunkten auf dem Sensor, das sehr schnell ist. Sogar eine Gesichtserkennung ist an Bord. Das sind beeindruckende Werte für eine Kamera aus 2014.





Während die Bodenklappe bei den anderen Nikon 1 Kameras einen Schacht verschließt, in dem der Akku und die Speicherkarte Platz haben, befindet sich in der V3 darin nur der Akku.



Als Speichermedium nutzt die Nikon V3 eine microSD Karte. Diese Mini SD Karte passt in einen schmalen Schlitz neben die Buchsen USB- und HDMI-Kabel. In der Praxis ist diese winzige Karte gar nicht so leicht zu handhaben und kann schon beim Herunterfallen auf Nimmerwiedersehen verschwinden, wenn sie in einer Dielenritze oder zwischen Grashalmen landet.

Vier Drehräder für Einstellungen



Die Nikon V3 besteht aus sauber verarbeiteten kleinen Teilen, denen insgesamt eine gelungene Ästhetik nicht abzusprechen ist. Es gibt vier Drehräder für Einstellungen. Drei davon befinden sich auf der linken Oberseite (von vorne betrachtet) und ein viertes ist ein Drehkranz um ein rundes Tastenfeld auf der Rückseite. Sie erleichtern die Bedienung der V3 enorm, vor allem in den Belichtungsprogrammen M (manuelle Einstellungen), A (Zeitautomatik nach Blendenvorwahl) und S (Blendenautomatik nach voreingestellter Belichtungszeit).



Video

Die Nikon V3 schafft 60 Bilder pro Sekunde in Full-HD und 120 fps mit 1280 x 720. Der Autofokus funktioniert während des Filmens gut.

Beim Filmen nutzt die Kamera ihre Bildstabilisierung i(vibration reduction) für Aufnahmen aus der Hand. Wird bei Full-HD die Bildfrequenz auf 30 begrenzt, können während der Aufnahme automatisch auch Standbilder in voller 18-Megapixel-Auflösung aufgenommen werden.




Die Nikon V3 enthält ein einklappbares Blitzgerät.

Sensor

Als die Nikon V1 herauskam, nutzten Sony und Panasonic in hochwertigen Bridge- und Kompaktkameras einen erstaunlich guten 1-Zoll Sensoren mit 20 Megapixeln. Nikon entschied sich bei der V3 für einen 18,4 Megapixel Sensor. Die etwas geringere Pixelmenge war irrelevant, aber die High-ISO-Fähigkeiten des Nikon V3-Sensors sind nicht ganz so wie wie bei der Konkurrenz. Erst mit der ein Jahr später herausgebrachten Nikon J5, ein preiswerteres Modell, wurde ein Gehäuse mit dem besseren 20-Megapixel Sensor angeboten.

Nichtsdestrotz lassen sich mit der Nikon V3 schöne Bilder machen, wenn RAW-Dateien mit guten RAW-Konvertern mit effizienter Rauschreduzierung entwickelt werden. DxO PhotoLab enthält seit Version 6 die Rauschminderung DeepPRIME XD, mit der Fotos mit vierstelligen ISO-Werten erheblich besser ausfallen als mit älterer Software. Ältere Kritik an der Leistungsfähigkeit des Sensors in der Nikon V3 ist durch die bessere Signalauswertung nicht mehr gültig.



Zubehör

Der Zubehörschuh bietet die Möglichkeit, einen GPS-Empfänger oder die Systemblitze SB-N5 oder SB-N7 aufzusatteln. Außerdem gibt es einen Adapter für normale Blitzschuhe, jedoch ohne Mittenkontakt. Das Teil kann verwendet werden, um eine LED-Leuchte oder ein Mikrophon zu halten. Der Zubehörschuh der Nikon V3 steht allerdings nur zur Verfügung, wenn er nicht vom optionalen elektronischen Sucher besetzt ist.

Eine externe IR-Fernbedienung kann zum Auslösen verwendet werden.

Der Adapter FT1 ermöglicht den Anschluss vieler Objektive der größeren Nikon-DSLRs.



Der kleine aufsteckbare Blitz Nikon Speedlight SB-N5 hat einen dreh- und schwenkbaren Lichtkopf. Zwar hat er keine hohe Lichtleistung, aber mit ihm ist indirektes Blitzen möglich sowie das Auslösen von zusätzlichen Blitzgeräten, die mithilfe von lichtempfindlichen Servozellen  gezündet werden. Außerdem ist er prima als Aufhellblitz geeignet. Die Nikon V3 kann seine Lichtleistung über TTL steuern. Sie lässt sich auch manuell im Menue der Kameras eingestellen.

Weiterlesen Seite 2: High-ISO Bildqualität

Bewertung

Die Nikon V3 ist eine kleine und schnelle Systemkamera mit vielen Funktionen, die von größeren DSLRs bekannt sind. Der Autofokus ist flott und treffsicher. Für Videos bis zum Format Full-HD ist die Nikon V3 sehr gut geeignet.

Der Verzicht auf einen fest eingebauten elektronischen Sucher war keine gute Idee von Nikon und auch nicht konsequent innerhalb der V-Serie. Der Zubehörschuh wird durch den optionalen EVF (electronic viewfinder) blockiert. Schade, weil man dann keinen Blitz mehr aufstecken kann.

Speichert die Kamera Fotos im RAW-Format, sind mit vierstelligen ISO-Werten anständige Bilder möglich. Voraussetzung dafür ist der Einsatz eines guten RAW-Konverters mit sehr guter Rauschreduzierung, möglichst ohne Detailverluste.

Die Second-Hand-Preise für eine Nikon V3 sind erstaunlich hoch. Für das Gehäuse mit dem elektronischen Sucher werden rund 500 € gefordert. Die Höhe ist nur zu erklären, weil es kein anderes 1-Zoll System gibt und nach der V3 nur noch die J5 ohne Zubehörschuh herauskam.


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