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ThumbsPlus Pro 7 - SP2


Mai 2013 © Thomas Gade

Wer im Mai des Jahres 2013 einen Artikel über ThumbsPlus Pro 7 Sp2 schreibt, obwohl bereits die Version 9 auf dem Markt ist, sollte dies begründen. Beim Mustern unserer Website fanden wir einen alten Artikel aus dem Jahre 2005 über die deutschsprachige Version ThumbsPlus 7. Neben einer knappen Funktionsbeschreibung gab es zwei erhebliche Kritikpunkte, die in der späteren englischsprachigen Version ThumbsPlus Pro 7 SP 2 nicht mehr vorhanden waren.

Beim Wechsel zur Version 8 änderte der Softwarehersteller die Methode zum Einbettung von Meta-Texten. Sie war für diejenigen, denen die alte Variante bestens vertraut ist, unnötig kompliziert und umständlich. Dies wurde in Diskussionen in den Foren bestätigt, selbst auf der Website des Herstellers. Aus diesem Grund blieben viele ThumbsPlus-Anwender der älteren Version treu. Aus unserer Sicht ist ThumbsPlus Pro 7-SP2 bislang die beste Version, wenn auch ihre IPTC Codierung nicht meher dem heutigen Stand entspricht.

Worum geht es?

Im Artikel über das deutschsprachige ThumbsPlus 7 hieß es:

Esist nicht möglich, den Datensatz von einem einzelnen Bild zu speichern bzw. einen Datensatz in ein einzelnes Bild zu übertragen. Ferner: Beim Beschriften von 16-Bit Tiff-Dateien mit Thumbs Plus 7 werden die Exif-Daten gelöscht!

In ThumbsPlus 7-Sp2 funktioniert alles richtig.


Warum stoppte die Entwicklung der deutschen Version?

ThumbsPlus wird vom US-amerikanischen Softwarehersteller Cerious Software Inc. entwickelt. Vor vielen Jahren hat er die Pflege und Entwicklung der deutschen Fassung von ThumbsPlus an ein anderes Unternehmen delegiert. Zunächst hieß es Kelly Media GmbH. Später wurde im Impressum der Website thumbsplus.de das Unternehmen AtlanticSX, ebenfalls mit Sitz in den USA mit einer Korrespondenzanschrift in München, angegeben. Leider ist die Website thumbsplus.de mittlerweile aufgegeben woden, aber in der waybackmaschine (archive.org) kann man sie noch einsehen.

Seit vielen Jahren warten die deutschsprachigen ThumbsPlus-Anwender vergeblich auf ein Update, während die amerikanische Variante stetig weiterentwickelt wurde. über die Hintergründe kann man nur spekulieren, vermutlich geht es um Rechtliches, das die Entwicklung von zusätzlichen Sprachvarianten behindert.

Diverse kritische Punkte in der Version 7 wurden mit der später erschienenen 7-SP2 beseitigt, die richtig gut ist. Vielen deutschen Anwendern ist sie entgangen, weil es keine deutsche Version gibt.

Kosten und Beschaffung

Die Software ist immer noch bei Cerious.com herunterzuladen und man kann man noch eine Lizenz dafür zu erwerben. Die aktuelle ThumbsPlus Pro 9 kostet 99,95 € für den Einzelplatz.

ThumbsPlus ist vor allem eine Software zum Verwalten von Bilddateien. Zudem gibt es eine Reihe von nützlichen Bildbearbeitungsfunktionen. ThumbsPlus unterstützt über 180 Bildformate, darunter etliche Exoten wie Jpg2000 und Lurawave. ThumbsPlus enthält eine Stapelverarbeitungsfunktion, mit der u.a. das Konvertieren in andere Größen und Dateiformate möglich ist. Typischerweise kann man eine leuchttischähnliche Dateidarstellung in Form von Miniaturbildern (im Fachjargon: thumbnails) einstellen. Links läßt sich ein Verzeichnisbaum andocken. Einzelne Bilder können angeklickt und vollformatig dargestellt werden.


Die Thumbnaildarstellung ist schlicht gehalten.



Im Report View Mode ist links der Verzeichnisbaum. Die grünen oder türkis gefärbten Ordner wurden von ThumbsPlus eingelesen und enthalten Bilder und/oder Unterordner mit Bildern.

Im rechten Fenster sieht man Miniaturansichten der Bilder mit diversen Angaben, sowie den Spalten Annotation. (Bildbeschreibung) und Keywords (Schlüsselwörter). Um das zu realisieren, sind in den Einstellmenues von ThumbsPlus einige Veränderungen vorzunehmen.

Diese Ansicht ist ein gute Möglichkeit, um IPTC-Einträge zu prüfen, bzw. sich zu vergewissern, dass welche vorhanden sind. Obwohl nur die Schlüsselworte und die Bildbeschreibung sichtbar sind, sieht man hiermit die zwei wichtigsten Textfelder, die zur Bildrecherche in Datenbanken notwendig sind.



Das Fenster für den Verzeichnisbaum kann man verkleinern, um mehr Platz für den virtuellen Leuchttisch zu bekommen.

Das Symbol 'Vorhängeschloß' unter einer Miniaturansicht, weist auf einen Schreibschutz hin. Das grüne i steht unter Bildern mit Texteinträgen. In den 'Optionen' wird die Größe der Thumbnails festgelegt.


Metatexte - IPTC Einträge

Es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wie wichtig eine gute und schlüssige Verschlagwortung und Beschriftung jeder einzelnen Bilddatei ist, um in datenbankbasierten Systemen gefunden zu werden. Dies betrifft sowohl interne Datenbanken wie auch das Internet.

Metatexte sind in die jeweilige Bilddatei eingebettet, also ein Bestandteil der Datei. Im wesentlichen gibt es die EXIF-Daten, die von der Aufnahmetechnik und Programmen eingetragen werden, neben den IPTC-Eingaben, die von den Fotografen oder Archivaren stammen. Es gibt verschiedene Felder, in die spezielle Einträge erfolgen können. Beispielsweise 'Fotograf' oder 'Objektbeschreibung', 'Aufnahmedatum' und 'Schlüsselwörter'. IPTC bedeutet, dass viele in der Medienbranche verwendete Bildbearbeitungs- und Bildverwaltungsprogramme die eingebetteten Texte lesen können und darüber hinaus automatisch Datenbanken aus IPTC beschrifteten Bildbeständen erstellen können. ThumbsPlus übernahm früh die IPTC-Beschriftung und leistete die auch mit 16-Bit-Tiffs, die von anderen Programmen mehrere Jahre lang nicht bearbeitet werden konnten.



Starker IPTC Editor

Das Beschriften ist ein mühseliger Vorgang. Jedes Instrument, das diesbezüglich die Effizienz steigert und den Prozess vereinfacht, ist daher von großer Bedeutung. Das Eingabeformular von ThumbsPlus 7 ist vorbildlich. Es wird mit dem Tastaturkürzel 'Strg + I' (i und nicht L) aufgerufen. Dateneingaben können als Muster gespeichert und bei Bedarf wieder aufgerufen werden. Das ist sehr praktisch und trägt zum flotten Arbeiten bei.

RAW Dateien

Etliche Digitalkameras können RAW Daten liefern. Das gilt insbesondere für digitale Spiegelreflexmodelle. In dem Modus hat die kamerainterne Software die Meßdaten des Aufnahmechips (theoretisch) nicht bearbeitet, also weder geschärft, einen Weißabgleich gemacht oder die Tonwerte korrigiert. Der Fotograf besorgt das nachträglich nach seinen Vorgaben. ThumbsPlus kann relativ gut mit RAW Daten umgehen, z.B. um sie verlustfrei in ein 16 Bit (bzw. 48 Bit / RGB) TIF Format zu wandeln. Dadurch werden sie mit älteren Bildverwaltungs- oder Bearbeitungsprogrammen kompatibel. Diese Funktion unterstreicht die Fülle der Dateiformate, mit denen ThumbsPlus umgehen kann. Jedoch gibt es bessere Programme zur RAW-Umwandlung. siehe -> RAW-Konverter

Stapelverarbeitung



Mit ThumbsPlus läßt sich eine beliebige Menge markierter Bilder in jedem Format in 90° oder 180° Grad Schritten drehen.

Auch wenn einige Funktionen der Thumbs Batchverarbeitung seltsam erscheinen, z.B. der Tausch von Rot und Blautönen, sind alleine die Dreh- und Konvertierungsmöglichkeiten für so viele Dateiformate sehr nützlich. Die Stapelverabeitung umfaßt ca. 40 Befehle. Dazu gehört das Versehen der Bilder mit einem Wasserzeichen, Bildgrößen ändern, Bilder spiegeln und ihre Ränder beschneiden.

Webseiten erstellen

ThumbsPlus enthält diese Funktion, daher wolllen wir sie nicht unterschlagen. Jedoch ist sie in anderen Programmen, beispielsweise FotoStation oder ACDSee, in besserer Form vorhanden.
ThumbsPlus enthielt schon in frühen Versionen Funktionen zum automatischen Generieren von Webseiten und hat das Merkmal nicht wirklich weiterentwickelt. Wer mit dem Webassistenten arbeitet, muss zunächst von den einzubindenden Bildern Kopien in den gewünschten Maßen erstellen. Da hilft die Stapelverabeitung. Anschließend wird die Webpräsentationen erstellt. Es ist sinnvoll, mit einem HTML-Editor umgehen zu können, um die ThumbsPlus Ergebnisse optimal nach den eigenen Wünschen gestalten oder in eine Website einbinden zu können.

Datenbanken

Wie andere Bildverwaltungsprogramme legt ThumbsPlus Datenbanken an. Für diesen Vorgang wird eine Festplatten, eine Partition oder ein Verzeichnis gewählt. Zum Erstellen der Datenbank untersucht ThumbsPlus alle Bilder, erstellt sich kleine Miniaturansichten und findet die Metadaten in den Bildern. Die Datenbank wird dabei automatisch erstellt. Sie bietet ausgereifte Suchfunktionen nach Dubletten oder IPTC-Einträgen und anderen Vorgaben.

Im Gegensatz zu diversen anderen Programmen, können beliebig viele Datenbanken für frei definierbare Datenbestände erstellt und aufgerufen werden.

Sehr interessant sind die Datenbankfunktionen von ThumbsPlus 7. Sie sind besonders für die Phase nach dem Scannen oder des Bildeinlesens, der ersten Bildbearbeitung, des Hin und Herverschiebens, der (Um- ) Benennung nützlich. Auch externe Bestände sind einzulesen, was ehemals für Bild-CDs gedacht war, aber auch mit externen Festplatten funktioniert. Man kann beliebig viele anlegen und natürlich löschen. In anderen Programmen sind sie mit den Alben oder Katalogen vergleichbar. Wer viele Bilder hat und ständig neue einarbeitet, wird mehrere Datenbanken schätzen. Sie sind in einem eigens dafür angelegtem Verzeichnis außerhalb der Systempartition oder gleich in den betreffenden Bilderordnern anzulegen. Gelegentlich werden temporär benötigte Datenbanken, die längst nicht mehr aktuell sind, gelöscht.

Bildersuche mit der Datenbank

Innerhalb einer Datenbank, können gleiche oder ähnliche Bilder identifiziert werden und nach Suchbegriffen, die Wörter in den IPTC Beschriftungen der Bilder sind, gefunden werden. Die Datenbanken lassen sich in andere Formate exportieren.

ThumbsPlus läßt sich auf einem Computer mehrfach öffnen und für jede offene Version eine unterschiedliche Datenbank wählen. Das ist praktisch, wenn man mit zwei Bildschirmen arbeitet und beispielsweise neue Fotos nach ihrer Bearbeitung aus dem Bestand 'Neue Fotos' in das 'Archiv' einfügt, für die jeweils eigene Datenbanken angelegt wurden.

Fazit

Werviel mit Bilddateien zu tun hat, weiß, dass es kein Programm gibt, welches alle Bedürfnisse hinsichtlich der Bearbeitung und Verwaltung vollständig erfüllt. So arbeitet man mit einem Mix aus mehreren Programmen, die sich ergänzen. ThumbsPlus Pro 7 sp2 hat sich darin bewährt und in vielen Arbeitsflüssen seinen Platz behalten, obwohl sich viele Programme vom Umfang und den Funktionen immer mehr angenähert haben und frühere wesentliche Unterschiede nicht mehr im gleichen Maße vorhanden sind.

Viele Fotografen favorisieren das RAW-Format und konvertieren ihre Aufnahmen nach eigenen Vorgaben zu Tiffs mit 16-Bit Farbtiefe pro Kanal. Die Bilder werden sortiert, bearbeitet und beschriftet. Letzteres ist beim Tiff möglich, nicht jedoch im RAW-Format. Die so erstellten Tiffs gelten als Urdatei und werden sorgfältig gespeichert. Man speichert sie redundant auf mehrere Datenträger und fügt JPG-Kopien in das Arbeitsarchiv ein. Im Rahmen dieses Arbeitsflusses ist ThumbsPlus sehr hilfreich. Das Programm ist robust und selbst beim Einlesen von großen Datenmengen und deren Batchverabeitung zuverlässig.

Die Stapelverarbeitung ist ein hilfreiches Werkzeug. Die Suche nach gleichen und ähnlichen Dateien hilft bei der Pflege eines Bestands. ThumbsPlus kann mit sehr vielen Dateiformaten arbeiten, auch mit RAW Dateien.
 

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