Sky-Watcher Equinox ED 120/900 Apo
Thomas Gade - November 2011Skywatcher Equinox 120ED mit einem Baader 60° Binokular auf einer HEQ5 Montierung.
Technische Daten
Öffnung | 120mm |
Brennweite | 900mm (F7,5) |
Öffnungsverhältnis | 1 : 7,5 |
Objektivtyp | Doublet ED (FLP 53) |
Länge |
60 cm |
Gewicht | 6,2 kg |
Fokussierer | Crayford 2" mit 1,25" Adapter mit 1:10 Untersetzung |
Grenzgröße | 13,1 Magnitude |
Auflösungsvermögen | 0,96 |
Preis (2011) | 1500 € |
Lieferumfang: Tubus, Rohrschellen, Prismenschiene, Alukoffer und Bedienungsanleitung
Beschreibung
Dieser Refraktor ist ein gut gebautes Instrument mit einer verschiebbaren Taukappe und einem feinfühligen 2" Fokussierer mit Grob- und Feinantrieb. Die Bestandteile des Tubus sind aufwendig lackiert. über die Farbgebung kann man unterschiedlicher Meinung sein. Schwarz ist nicht gerade die Wahl der Astronomen, die tagsüber beobachten. Die Sonne heizt das Fernrohr schnell auf, jedoch ist dies mit einem hellen Tuch über dem Teleskop zu verhindern. Auf dem schwarzglänzenden Tubus sind Fingerabdrücke leicht zu sehen. Er wirkt schnell speckig. Ein traditionelle weiße Farbe mit weniger empfindlicher Oberfläche wäre mir lieber.
Tubus mit eingeschobener Taukappe und Rohrschellen.
Das Teleskop mit zurückgeschobener Taukappe an einer Vixen Porta, die für so ein großes Teleskop nicht mehr geeignet ist. Die Kombination ist grenzwertig. Durch die Länge des Teleskops und dem schrägen Arrm der Montierung ist die Hebelwirkung beim Hantieren am Fokussierer mit Zubehör beträchtlich.
Der 2" Fokussierer mit Feinantrieb ist solide. In anderen Berichten über dieses Teleskop wurde ein Verkippen im weit ausgezogen Zustand bemängelt. Das konnte ich nicht nachvollziehen. Bei Experimenten mit einem Flattener, der nicht tief im Fokussierer versenkt war und einem zusätzlichen Tele-/Makrokonverer nebst DSLR, wirkte die Kombination nicht mehr 100%tig gerade, was nicht dem Fokussierer anzulasten wäre, sondern dem langen Hebel hinter dem Teleskop und der Steckverbindung. Dies dürfte der Grund sein, weshalb die Flattener/Reducer von Skywachter mit dem Okularauszug verschraubt werden und nicht, wie der hier dargestellte 2" TS Flattener, nur hineingesteckt werden. Im Rahmen der üblichen Belastungen wie durch einen Zenitspiegel, Glaswegkorrektor, Binokular und zwei Okularen oder durch einen Flattener nebst DSLR ist der Okularauszug völlig ausreichend.
Wer basteln möchte, beispielsweise durch das Kürzen des Tubus für binokulare Beobachtungen ohne Glaswegkorrektor und mit dem Einbau eines stabilen 3" Fokussierers, sollte eher zum Sky-Watcher EVOSTAR ED120 Pro greifen, der ein paar hundert Euro billiger ist, aber eine ebenso gute Optik aus Glas von Schott und FPL-53 von Ohara hat. Auf die verschiebbare Taukappe muss man dann verzichten.
Fotografisches Teleobjektiv
Sky-Watcher Equinox ED 120, 2" Flattener, 2x Telekonverter, Pentax K-5 an einer Vixen Porta auf einem schweren Linhof Stativ. Die Porta ist für dieses Teleskop zur terrestrischen Fotografie ohne Telekonverter nur mit Abstrichen geeignet. Wird ein 2x Telekonverter eingesetzt, ist ein zweites Stativ zur Vemeidung des Schwingens beim Scharfstellen und Fotografieren empfehlenswert. Besser wäre jedoch eine stabilere Montierung.
Skywatcher Equinox ED 120, 2" Flattener, Pentax K-5. Die HEQ 5 trägt das Instrument einwandfrei. Allerdings ist der gesamte Aufbau dann zu schwer, um von einer einzelnen Person getragen zu werden. Für die Naturfotografie bei Tage ist das Teleskop unter den meisten Umständen zu unhandlich und groß.
Sky-Watcher Equinox 120ED auf HEQ5 und Linhof Stativ
Optische Qualität
Das Teleskop ist nicht nur ein hervorragendes Beobachtungsintrumente sondern auch ein exzellentes Teleobjektiv. Es ist lichtstark, hat einen guten Fokussierer, eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Vignettierung und fotografisch praktisch keine Farbsäume.Es war bereits relativ dunkel. Das Motiv befand sich in ca. einem Kilometer Entfernung mitten in Berlin. Die Luft flimmerte kaum, sonst wäre dieses hervorragende Ergebnis mit 1/8 Sekunden nicht erzielbar gewesen. Sehr gute Optik!
Fazit
Im Rahmen meines Nutzungsprofils, nämlich visuelles Beobachten und als Teleobjektiv für die Naturfotografie und gemessen an seinem Preis, ist dieses Teleskop sehr gut. Die Optik ist hervorragend. Wer auf die Verschiebbarkeit der Taukappe verzichten kann, erhält vom gleichen Hersteller den Skywatcher EVOSTAR ED120 Pro für ca. 1000 - 1100 € während der Equinox 120ED für 1300 bis 1600 € angeboten wird. Es spricht viel dafür, dass die beiden Teleskope die gleichen Objektive haben. Ob die baulichen Unterschiede und die empfindliche Hochglanzbeschichtung den gewaltigen Preisunterschied rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden.Über den Begriff Apo wird in den Astroforen gerne diskutiert. Ich habe den von mir verwendeten Equinox 120ED als ein Teleskop mit kontrastreicher und scharfer Abbildung ohne Farbsäume wahrgenommen. Fotos, die damit aufgenommen wurden, zeigten weder in Zentrum noch in den Ecken bei scharf eingestellten Motiven farbige Säume. Aus fotografischer Erfahrung mit allerlei Objektiven ist das für ein 900mm Teleobjektiv mit Blende 7,5 allerhand. Im Fotohandel wird man eine ähnliche Leistung für einen derartig günstigen Preis nicht finden. Schade nur, dass das Teleskop recht groß ist. Das ist bei seinen Werten unvermeidbar, aber es setzt ein extrem stabiles Stativ voraus.
Testbilder: Vergleichsaufnahmen mit diversen Teleobjektiven
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