Alte Videos digitalisieren
Januar 2010 © Thomas GadeDas Filmen auf Bändern ist out. Digitale Kameras speichern die Filme auf Chips. Das war nicht immer so.
Das erste Medium für Filme war konventionelles, lichtempfindliches Filmmaterial. Die Produktion auf dem Material ist nahezu eingestellt worden, existierte aber mehrere Jahrzehnte neben moderneren Methoden.
In den 1950'er und 1960'er Jahren erschienen erste Systeme, die Filme auf Magnetbändern speicherten. Diese setzten sich in der Berichterstattung für das Fernsehen und im Consumer Bereich durch.
Der folgende überblick zeigt die wesentlichen Video-Entwicklungen seit 1976. Seit dem Einführen des VHS-Systems wurden viele Filme auf Videokassetten unterschiedlicher Art gespeichert. Vor allem gibt es zahllose VHS-Kassetten, die bis zur Ablösung durch die DVD von den Videotheken für den Filmverleih verwendet wurden.
1976: JVC stellt das Format Video Home System (VHS) vor und Sony das Format Betamax.
1980: Video 2000 von Philips und Grundig erscheint. Video 2000-Kassetten wurden im Gegensatz zu VHS und Betamax auf zwei Seiten bespielt. Obwohl Video 2000 qualitativ überlegen war konnte es sich nicht durchsetzen, da VHS und Betamax schon zu verbreitet waren.
1985: Der erste Camcorder mit VHS-Kassetten wird angeboten.
Ende der 80er werden VHS zu S-VHS und Video 8 zu Hi8 weiterentwickelt. Es kamen verschiedene Kassettentypen auf dem Markt.
1995: Der DVD-Standard wird festgelegt. Der erste Camcorder mit Digital Video (DV) und Mini-DV erscheint. Als Speichermedium werden kleine Kassetten verwendet.
2001: Die DVD überholt die VHS-Kassette als Medium für Spielfilme.
2004: DVD-Rekorder mit Festplatte lösen den VHS-Recorder weitgehend ab.
2010: Noch immer gibt es diverse VHS-Player/Recorder auf dem Markt. Die Abspielgeräte werden vor allem zum Betrachten von vorhandenen Videokassetten verwendet. Neues Filmmaterial wird überwiegend auf digitalen Medien oder als Dateien aus dem Internet bezogen.
Die Informationen auf Magnetbändern verschlechtern sich aus verschiedenen Gründen im Laufe der Zeit. Zudem ist das Kopieren von analogen Signalen von Magnetbändern stets mit Qualitätsverlusten verbunden. Auch sind für die verschiedenen Videokassetten benötigten Aufzeichnungs- und Abspielgeräte kaum noch im Handel erhältlich. Daher ist es sinnvoll, das erhaltenswerte Material zu digitalisieren.
Ältere Videos digitalisieren
Das Digitalisieren von Filmen auf Videokassetten setzt folgende Technik voraus:
1. Abspielgerät
2. A/D Wandler. Diese Technik wandelt die analogen Signale vom Band in digitale Werte.
3. Computer
4. Software
5. Speicher
Im professionellen Bereich gibt es dafür Arbeitsroutinen und entsprechende Geräte. Dieser Beitrag richtet sich mehr an Amateure, die vorhandene Filmkassetten digitalisieren möchten, oder an Dienstleister, die vorwiegend am Rande mit diesem Thema in Berührung kommen und eine Einführung benötigen. Für unsere Zielgruppe sind S-VHS Abspielgeräte oder, falls noch vorhanden, die Camcorder, mit denen die Filme aufgenommen wurden, die richtigen Geräte, um VHS, VHS-C, S-VHS, S-VHS-C Kassetten abzuspielen. Hochwertige Consumerplayer, die einstmals eine ordentliche Stange Geld gekostet haben, gibt es zwischen 30 bis 100 € im guten Zustand bei Ebay oder auf anderen Gebrauchtmärkten. In einigen Beiträgen im Internet wird vor der Verwendung von professionellen Abspielgeräten gewarnt, weil diese gekonnt und präzise eingestellt werden müssen und nicht unbedingt optimal für das bequeme Abspielen von Bändern verschiedener Herkunft und Qualität geeignet sind.
Die Abspielgeräte werden über sogenannte UBS-Grabber oder Videokarten, die in den PC eingebaut werden, mit dem Computer verbunden. Eine dazugehörige Software ermöglicht die Aufnahme der Filme.
Lange Videos, wie Spielfilme, müssen Abschnittsweise aufgenommen werden, weil die Grabbersoftware meist das mpeg2-Format zur Ausgabe verwendet. Ca. 15 Minuten belegen 4,1 GB. Größere Dateien werden nicht erzeugt. Eine Software, die bei langen Filmen automatisch eine mpeg2 Datei nach der anderen speichert und fortlaufend nummeriert, ist hilfreich. Ob eine mitgelieferte Software das kann, stellt sich nach dem Kauf heraus.
© Thomas Gade

