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Pentax P30 / P30t

Japanische Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm (35mm), analoge Fotografie, Review und Bedienungsanleitung

2017 © Thomas Gade

Die Pentax P30 ist eine Spiegelreflexkamera für den 35 mm Kleinbildfilm der 1980er. Sie gehört zur letzten Generation solcher SLRs von Pentax ohne Autofokus. Dass sie eine Weiterentwicklung der Pentax super A ist, einem direkten Nachfolger der legendären Pentax ME super, ist unübersehbar.

Die Pentax P30 hat ein anthrazitfarbenes oder schiefergraues Gehäuse aus Plastik, welches kaum noch den klassischen Look ihrer Vorgänger wiederspiegelt. Bei der Pentax P30 verwendet der Hersteller wieder ein Rad zum Einstellen der Belichtungszeit oder der Programmautomatik. Die Pentax P30 wird auch als Pentax P3 angeboten. Die Pn / P30n besitzt einen Drahtauslöseranschluss. Die Version Pentax P30t hat einen gummierte Oberfläche, einen Drahtauslöseranschluss und einen diagonalen Schnittbildindikator anstatt eines waagerechten. Die P30 Kameras haben keinen Winderanschluss!


Pentax P30T mit SMC Pentax-A 1:2.8 28mm Objektiv

Technische Daten

Hersteller Pentax
Bezeichnung Pentax P30 (P30n / P30T / P3n / P3t)
Aufnahmeformat 24 x 36 mm
Produktion 1990-1997
Belichtungszeiten 1/1000 bis 1 s (manuelle) und bei Automatik bis 1 s, B, P
Belichtungsprogramme Zeitautomatik, Blendenautomatik, Programmautomatik
Blitzsynchronisation 1/100 - 1 Sekunde, B
Blitzprogramm TTL, P, S
Anschluss Pentax Ka Bajonett
Fokussierung Manuell
Sucher 0,82x / 92%
Dioptrienausgleich nein
ISO Einstellung nur automatisch mit DX Code, nicht manuell wählbar
Batterie 2 x S76
Gewicht (nur Gehäuse) 510 g ohne Batterie
Bedienungsanleitung Pentax P30T Bedienungsanleitung (pdf Datei)

Filmempfindlichkeit über DX-Kodierung

Die DX-Kodierung ist ein Feld mit schwarzen und hellen Rechtecken, die elektronisch lesbar sind. Sie informieren kompatible Kameras über die Lichtempfindlichkeit des Filmmaterials. Das Verfahren wurde Mitte der 1980er zum Standard. Hat die Filmpatrone keine DX-Kodierung und bietet nicht die Möglichkeit zum manuellen Einstellung, nimmt die Kamera eine Empfindlichkeit von ISO 100 an. Der Fall tritt nur noch auf, wenn ganz alte Filme verwendet werden oder jemals selbst Patronen befüllt. Bei Kameras, die Belichtungskorrekturen ermöglichen, kann diese als Ausweg genommen werden. Zum Beispiel wäre die Einstellung -1 richtig für ISO 200 Filme oder +1 für ISO 50 Filme.

Die Lichtempfindlichkeit der Filme wird von der Pentax P30 automatisch zwischen ISO 15 bis 1600 über den DX Code auf der Patrone eingestellt. Eine manuelle DIN/ISO Einstellung gibt es leider nicht an der Pentax P30.

Keine Belichtungskorrektur, aber Belichtungsspeicher

Die Pentax P30 hat keine Einstellung für eine Belichtungskorrektur, dafür verfügt sie über eine Taste für eine Meßspeicherung. Laut Bedienungsanleitung heißt sie Belichtungsspeicher. Um sie zu nutzen, richtet man die Kamera auf einen Bildteil, für den vorrangig die Belichtungsmessung erfolgen soll. Danach drückt man die Taste für die Speicherung der Messung und stellt den gewünschten Bildausschnitt ein. Dabei kann die Bildstelle, die während der Messung in der Mitte war, einen Rand oder in die Ecken rutschen. Die Kamera wird dadurch keine neuen Messwerte berücksichtigen.

Ungewöhnlich an dieser sicherlich nicht für Profis bestimmten Kamera ist die Abblendtaste. Mit einem Druck darauf schließt die Blende auf den eingestellten Wert und der Fotograf kann im Sucher das Ausmaß der Schärfentiefe sehen. Diese Funktion kann unter Umständen nützlich sein, wird aber nur selten genutzt.



© Quelle: Bedienungsanleitung der Pentax P30T

In der Bedienungsanleitung werden die relevanten Bestandteile des Kamerakörpers und eines Objektivs genau benannt. Es ist sinnvoll, die Darstellungen und Begriffe zu beachten, um einen Überblick über die bedienbaren Teile zu erhalten. Was ist was und wie heißt es, ist zum Verstehen der Bedienungsanleitung wichtig. In jeder Zeit können Leute mit Erfahrungen mit gegenwärtiger Technik vieles intuitiv bedienen, aber die analoge Fotografie wird nur von wenigen praktiziert und kaum noch über ältere Familienangehörige vermittelt.

Als die Pentax P30 aktuell war, kam niemand mehr auf die Idee, Nutzer davor zu warnen, auf die empfindlichen Verschlusslamellen (hier Verschlussvorhänge genannt) zu fassen. Wem gar nicht klar ist, dass dies der schnell aufschnappende Verschluss ist, kann aus Unwissenheit leicht einen Schaden anrichten.

Das wird sich beim Schwingspiegel fortsetzen, wenn die DSLRs vollständig von spiegellosen Systemkameras abgelöst sind. Irgendwann wird auch das Wissen nicht mehr selbst verständlich sein, dass der schräg eingebaute Spiegel vor der eigentlichen Belichtung hoch- und anschließend herunterklappt. Man beachte, dass der Schwingspiegel in dieser Darstellung keine rote Linie mit einer Kennzahl und Bezeichnung erhalten hat. Er wurde gar nicht erwähnt.


© Quelle: Bedienungsanleitung der Pentax P30T


© Quelle: Bedienungsanleitung der Pentax P30T / Thomas Gade (Hintergrundbild)

Sucher der Pentax P30T. Links wird die Belichtungszeit durch eine LED bei der jeweiligen Zeit angezeigt. Bei Zwischenwerten sieht man die zwei LEDs der beiden betreffenden Zeiten rasch abwechselnd flackern.

Wer mit Autofokus-Kameras großgeworden ist, wird beim Einstieg in die analoge Fotografie mit manueller Fokussierung vom Sucherbild überrascht sein. Viele Mattscheiben haben mittig ein rundes Feld, das mit einem optischen Effekt hilft, die beste Scharfeinstellung zu erkennen. Das ist gewöhnungsbedürftig und man braucht dazu eine gute Sehkraft. Nach einer Weile hat man den Bogen raus.


Pentax P30T mit geöffneter Rückwand

Die Rückseite wird geöffnet durch das nach oben Ziehen der Rückspulenkurbel für den Film. Im Bild ist erkennbar, dass sie nach oben gerichtet ist und der zu ihr gehörende runde Teller auch etwas angehoben ist. Dadurch wird der Verschluss der Rückklappe entriegelt. In die linke Vertiefung wird die Filmpatrone eingelegt. Auf der rechten Seite gibt es eine runde Walze, zu der der Filmanfang gezogen wird und ein kleines Stück in den Spalt zwischen Walze und Innenwand geschoben wird. Durch das Schließen der Klappe nach dem Einlegen des neuen Films, sorgt ein Mechanismus dafür, dass er beim Transport um die Walze gewickelt wird und gleichzeitig aus der Filmpatrone gezogen wird. Um sicher zu sein, dass das funktioniert, vergewissert man sich beim mehrmaligen Spannen und Auslösen bis zur Anzeige der Zahl 1 auf dem Bildzählwerk, dass die Rückspielkurbel  mit dreht.


Pentax P30T - Oberseite

Das Design, der hohe Kunststoffanteil und die Farbgebung der Pentax P30 passen nicht mehr so ganz zu den SMC Pentax-A Objektiven und den vorangegangenen Serien. Erkennbar ist an Kanten des P30 Gehäuses, dass die anthrazitfahrende Beschichtung oder Lackierung abgeschabt wird und darunter ein dunkles Material zum Vorschein kommt. Bei einigen früheren klassischen Spiegelreflexkameras gab es einen ähnlichen Effekt durch abgeschabten schwarzen Lack, unter dem messingsfarbenes Metall zum Vorschein kam. An einem Kunststoffgehäuse wirkt das aber nicht so sexy. Seltsamerweise hat Pentax bei einigen hochwertigen Autofokus-Objektiven in späteren Jahren Professionalität durch ebensolche, jedoch helle Lackierungen, vermitteln wollen. Sie waren ziemlich empfindlich und zeigten in der Praxis relativ schnell Schabstellen und Abplatzer, die deutlich am dunkleren Material darunter erkennbar waren. Das sieht/sah nicht gut aus und vermittelt(e) den Eindruck einer übermäßigen Nutzung, bzw. eines groben Umgangs mit den Objektiven.  

Programm-, Zeitauotmatik und manuelle Einstellung

Mit Objektiven der K und M Serien, bietet die Pentax P30 nur die Zeitautomatik nach Blendenvorwahl oder eine komplett manuelle Einstellung von Blende und Zeit.

Ab dem K-a Bakjonett (Pentax-A Serie) kommt die Programmautomatik hinzu. Steht der Blendenring am Objektiv auf A ist die Programmautomatik an, auch wenn man am Einstellrad für die Verschlusszeiten eine konkrete Zeit einstellt. Sie wird ignoriert und nur wie eingestellt abgerufen, wenn man am Objektiv eine Blende einstellt.

Auf A am Zeitenrad wird eine Zeitautomatik für individuell eingestellte Blenden nur aktiviert, wenn der Blendenring nicht auf A steht.

Wenn die Kamera falsch reagiert, sollte man den Sitz des Objektiv prüfen, die Kontakte reinigen und die Einstellung A am Blendenring nochmals einrasten.




Pentax P30T. Mattscheibe und Unterseite mit Stativanschluss. Nicht vorhanden ist ein Anschluss für einen Winder oder Motordrive.

Der Blick durch die runde Öffnung am Bajonett zur Mattscheibe zeigt eine schmale Schaumgummi-Kante, die zum Abfedern des nach oben klappenden Schwingspiegels vorgesehen ist. Durch Alterung wird das Material irgendwann weich und klebrig oder bröselt. An der vorderen, bzw. unteren Kante des Schwingspiegels können kleine Teile davon kleben. Dann muss diese Schaumgummi-Kante ganz vorsichtig entfernt werden. Auf keinen Fall dürfen Teile auf den Schwingspiegel oder die Sucherscheibe gelangen, weil sie dort zumindest Schmierspuren hinterlassen, die kaum wegzubekommen sind. Sie kann durch einen schmalen Streifen selbstklebenden Moosgummis ersetzt werden.

Bei diesem Modell hat Pentax auf der Unterseite auf den runden, abschraubbaren Deckel für das Batteriefach verzichtet und eine Klappe aus Kunststoff angebracht. Damals war das Vertrauen in Plastik noch nicht so groß wie später und man verwendete anfangs auch nicht immer haltbare Materialien, aber das neue System an der P-Serie funktionierte und so eine Klappe muss der Lebenszeit einer solchen Kamera ohnehin kaum mehr als 20 mal geöffnet und wieder geschlossen werden. Außerdem konnte man die Klappe am Scharnier nicht verlieren, während die kleine abbaubare Scheibe, die bei anderen Modellen den Verschluss des Batterieschachts bildet, schon mal aus der Hand fallen konnte und sich aus dem Staub machte.

Unterschiede zur Pentax P50

Die Pentax P50 wurde von 1986 bis 1988 hergestellt. Sie hat anstelle des Rades zum Einstellen der Belichtungszeit zwei Tasten und ein kleines LCD Display. Pentax führt hier erstmals mehrere Programme ein, nämlich für Schärfentiefe und für Sport. Zudem hat sie den seltsamen abschraubbaren Handgriff auf der linken Vorderseite, den schon die Pentax super A hat. Die Pentax P50 kann mit einem Winder (Pentax ME II Winder) oder Motor Drive A betrieben werden.

Bewertung

Die Pentax P30 und P50 haben Gehäuse, die größtenteils aus Kunststoff bestehen. Dadurch wirken sie nicht mehr so klassisch und robust wie ihre Vorgänger, die aus vor allem aus Metall bestehen. Es hat sich bei diesen Modellen aber nicht bestätigt, dass der Kunststoff nachteilig ist.

Trotz des hohen Kunststoffanteils am Gehäuse, sind die P-Spiegelreflexkameras von Pentax immer noch klassische Modelle. Sie haben noch keine Displays und keinen Autofokus. Deshalb halten die kleinen Batterien auch sehr lange. Einerseits ist das ein Vorteil, andererseits muss man beim Kauf einer alten P30 / P50 mit uralten, ausgelaufenen Batterien im Schacht rechnen. Bei Angeboten im Internet, bitten Sie die Anbieter um eine Überprüfung. Viele kennen sich nämlich nicht mehr damit aus und kommen nicht auf die Idee, dort nachzusehen. Sie bezeichnen solche Kameras als Schubladenfunde oder 'von Großvater' und können die Funktionsfähigkeit nicht sicher beurteilen.

Wer eine klassische Spiegelreflexkamera bedienen kann, kommt auch mit der P30 oder P50 klar.

Die Pentax P Serie setzt auf mehr Automatik als die von ihr abgelöste M-Serie. Die Pentax P Kameras sind durchaus robuste Fotoapparate und dennoch relativ billig. In einem Preiskorridor zwischen 30-100 € bekommt man eine Pentax P 30, meistens sogar mit Optik(en). Diese Kamera wird nicht selten mit guten Fototaschen und etwas Zubehör angeboten.

Ihre Vorgänger, die Pentax Super A oder Program A sind durch ihre ansprechenderen Designs und nicht ganz so plastikmäßigem Aussehen beliebter. Sie bieten die Möglichkeit, Winder anzuschließen. Ansonsten sind sie prinzipiell ziemlich ähnlich. Die Kaufentscheidung für gebrauchte analoge Spiegelreflexkameras von Pentax mit ähnlichen Funktionen dürfte deshalb stark von Gelegenheiten zum Erwerb bestimmt sein.



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