DJI Action 2
2021 © Thomas Gade
Größenvergleich: DJI Action 2 an der magnetischen Basis am Halsband neben einem Smartphone Samsung Galaxy A52
Action Kameras
Action-Kameras werden vor allem bei Outdoor-Sportarten verwendet, um beispielsweise Videos beim Fallschirmsprung, Fahrten im Kajak oder auch beim Radfahren im Gelände aufzunehmen. Action-Kameras werden dafür oft an Helmen oder Stirnbändern befestigt oder mit Selfiesticks gehalten. Auf YouTube gibt es spektakuläre Filme, wie jene von Base-Jumpern, die wahnsinnig anmutende Sprünge von Hochhäusern oder Bergen wagen.
Gefragt ist dafür möglichst kleine Aufnahmetechnik mit Weitwinkeloptik. Eine Kontrolle der Aufnahmetechnik während der Sportausübung ist so gut wie gar nicht möglich. Allerdings benötigt man eine effektive Bildstabilisierung und Horizontausrichtung, die möglichst unabhängig von der Kameraausrichtung funktioniert.
DJI Action 2

Action 2 auf einer Magnethalterung auf einem Kugelkopf neben dem Bildschirmmodul und Akkumodul
Die DJI Action 2 ist eine modulare Action-Kamera, die mit Zubehör ausgebaut werden kann. Die DJI Action 2 misst nur 39 × 39 × 22,3 mm und wiegt auch nur 56 g. Ihre geringen Abmessungen sind wirklich verblüffend.
Auf der Rückseite hat sie einen OLED-Touchscreen. Eine einzige Taste auf der Oberseite die zum Ein- und Ausschalten sowie auch zum Starten der Videoaufnahmen oder zum Auslösen beim Fotografieren. Die Kameraeinstellungen werden über den Touchscreen oder das Smartphone mithilfe der DJI Mimo App vorgenommen.

Größenvergleich: DJI Action 2 mit Touchscreen-Modul neben einem Smartphone und einer Tasse
Viel Zubehör
Auf der Unterseite der DJI Osmo Action 2 befinden sich Magnetkontakte, um Zubehör anzuschließen. Das kann ein nach vorne gerichtetes Bildschirmmodul sein oder auch nur ein zusätzlicher Akku. Falls man das Hauptmodul nicht nur Solo verwendet, muss man entscheiden, ob das Bildschirmmodul oder der besonders starke zusätzliche Akku angeschlossen wird. Man kann nämlich nicht beide gleichzeitig anbringen. Über eine magnetische Verbindung wird auch eine Halterung mit Stativgewinde angeschlossen und ebenso erfolgt die Befestigung des Hauptmoduls am Halsband, bzw. Handschlaufe.
Die Magnetverbindungen sind verblüffend gut und die Teile finden automatisch korrekt zueinander. Sogar die Sicherungen rasten automatisch ein. Ob die Verbindung bei der Befestigung am Lenker des Mountainbike bei Cross-Country-Fahrten auf rauen Strecken hält, muss man testen.

DJI Action 2 neben dem Front Touchscreen Modul
Der Magnet des Hauptmoduls bietet die Möglichkeit, es an magnetische Oberflächen anzuheften. Das ist riskant, weil an der Magnetseite auch die elektronischen Kontakte sind, um Verbindungen mit zusätzlichen Akkus oder dem Bildschirmmodul herzustellen. Es ist deshalb wohl keine gute Idee, diese Seite auf eine blanke Metalloberfläche aufzusetzen. Andererseits dürfte DJI eine Sicherung vor Kurzschlüssen eingebaut haben, weil es in der Praxis gar nicht auszuschließen ist, dass die Kamera auch mal auf Metall abgestellt wird, beispielsweise einen Bistrotisch aus Alu. Testen möchte ich diese These allerdings nicht.
Im Hauptmodul befindet sich ein 32 GB Speicher. Mit einem weiteren magnetischen Zubehörteil mit Schacht für eine Micro-SD Karte, kann die Speicherkapazität erweitert werden.
Wärmeentwicklung
Beim Ausprobieren in der Wohnung stelle ich fest, dass sich die Kamera beim Filmen mit 4K relativ rasch erwärmte. Laut DJI soll das bei Windgeschwindigkeiten ab 1 m/s unproblematisch sein, weil das Gehäuse aus einer Aluminiumlegierung dann die Wärme ausreichend abführt. Bei den zuvor genannten Sportarten mit relativ hoher Geschwindigkeit dürften demnach keine thermischen Probleme auftauchen. Wie verhält es sich über Wasser, wenn die Kamera im Unterwassergehäuse eingekapselt ist? Das habe ich nicht ausprobiert.
Objektiv und digitaler Zoom
Die Kamera hat ein Objektiv mit Blende 2,8 und einem Bildwinkel von 155°. Bei ausgeschaltetem HorizonSteady bietet sie einen 4-fachen digitalen Zoom, der sich auf 2x bei eingeschaltetem HorizonSteady verringert.
Fotografisch macht der digitale Zoom überhaupt keinen Sinn. Besser ist es, darauf zu verzichten und anschließend mit einer digitalen Bildbearbeitung einen Bildausschnitt zu wählen.
Beim Filmen, vor allem bis Full-HD, das pro Bild etwa 2 Megapixel enthält, ist der digitale 2-fach Zoom (Nutzung von 3 Megapixel von insgesamt 12) unschädlich. Zur Ausnutzung von 4K (4:3): 4096×3072 werden allerdings alle Pixel des Sensors benötigt.
Wasserdicht

DJI Action 2 mit Bildschirmmodul und Griff beim Schnorcheln. Foto von: DJI
Mit diesem Foto (und anderen) demonstriert DJI die Tauglichkeit des DJI Action 2 Systems für den Taucheinsatz. Ohne Taucherbrille und Schnorchel sowie nicht geschlossenem Mund wirkt das Bild unrealistisch.
Vermutlich soll mit dieser Darstellung eine hohe Erwartung für Selbstaufnahmen zum Posten in den sozialen Medien erzeugt werden. Ohne Taucherbrille kann man unter Wasser allerdings schlecht sehen.
Abgesehen davon, zeigt das Bild gut die Verwendungmöglichkeit der DJI Action 2 beim Tauchen. Falls der jungen Dame die Kamera aus der Hand gerät, steigt sie zur Oberfläche auf. Das gut sichtbare orange Endteil ragt beim Treiben wie eine Angelpose nach oben. Ohne den Handgriff sinkt die Kamera zum Grund.
Das Hauptmodul ist ohne Zubehör wasserdicht bis 10 m Tiefe. Mit einem zusätzlichen Unterwasser-Gehäuse sind Tiefen bis 60 m möglich.

OSMO Action floating handle. Schwimmfähiger Handgriff mit Handschlaufe für die DJI Action 2
In der Konfiguration ist sie bis 10 Meter Tiefe wasserdicht.

Einsatz des schwimmfähigen Handgriffs mit der DJI Action 2 in niedriger Wassertiefe. Foto: DJI

DJI Action 2 mit Akku Modul und Unterwassergehäuse, mit dem eine Wasserdichtigkeit bis 60 Meter gewährleistet sein soll.

Handgriff mit Handschlaufe und wasserdichtem Gehäuse, in der sich die DJI Action 2 und ein Akku Modul befinden. Keine schlechte Ausstattung zum Schorcheln in niedrigen Wassertiefen, die noch genügend Licht von der Sonne durchlassen. Wenn man bei klarem Wasser und hochstehender Sonne Tauchtiefen zwischen 10 und 60 Metern ausnutzen möchte, benötigt man zusätzliche Lichtquellen.
Drahtlose Verbindung

DJI Action 2 remote control extension rod. Verlängerungsstab mit ausklappbaren Stativbeinen und Fernsteuerung, die magnetisch in der Schale am Griff befetigt wird.
Die Kamera enthält WLAN und Bluetooth. Darüber ist die DJI Fernbedienung ankoppelbar sowie auch Smartphones mit der App DJI Mimo.
Auflösung
Fotos werden mit 12 Megapixeln ausgegeben. Man kann JPEG oder RAW Dateien erstellen, aber nicht beide gleichzeitig.
Videos sind mit Auflösungen bis zu 4K (16:9, 3840×2160) und maximal 120 Bildern pro Sekunde möglich. Mit der geringeren Auflösung Full HD sind sogar bis zu 240 Bildern pro Sekunde möglich.
Technische Daten
Hersteller: DJI
Bezeichnung: DJI Action 2
Markteinführung: Oktober 2021
Preis: 399 € Power Combo / Kamera + Akkumodul
510 € Dual Screen Combo / Kamera mit Front-Bildschirm
Sensor: 1/1,7” CMOS
ISO-Bereich: 100 bis 6400
Auflösung Foto: 12 Megapixel (4000 x 3000)
Auflösung Video: 4K, 2.7K, 1080p, mit fps bis zu 240 (je nach Format)
Zeitlupe: 4x bis 8x je nach Auflösung
Zeitraffer: 4K/2.7K/1080p
Intervalle: 0,5 bis 40 Sekunden
Dauer: 5 Minuten bis ∞
Dateiformate: JPEG / RAW, MP4 (H.264 / HEVC)
Belichtungszeiten Foto: 1/8000 - 30 s
Belichtungszeiten Film: 1/8000 s bis max. fps-Rate
Bildstabilisierung: Ja und Horizontkorrektur
Abmessungen (Kamera): 39 × 39 × 22,3 mm
Gewicht (Kamera): 56 g
Akku (Kamera): 580 mAh
Spannung (Kamera): 7,7 V
Akkulaufzeit (Kamera): 70 Minuten*
Abmessungen (Front-Touchscreen-Modul): 39 × 41,6 × 24,6 mm
Gewicht (Front-Touchscreen-Modul): 64 g
Akku (Front-Touchscreen-Modul): 1300 mAh
Spannung (Front-Touchscreen-Modul): 7,7 V
Akkulaufzeit (Kamera + Touchscreen-Modul): 160 Minuten*
Abmessungen (Akku-Modul): 39 × 41,6 × 21,4 mm
Gewicht (Akku-Modul): 56,6 g
Akku (Akku-Modul): 1300 mAh
Spannung (Akku-Modul): 7,7 V
Akkulaufzeit (Kamera + Akku-Modul): 180 Minuten*
* Akkulaufzeit getestet in einer Laborumgebung während der Aufnahme von 1080p/30fps Videos (Stromsparmodus) mit deaktivierter elektronischer Bildstabilisierung.
Fazit
Die Kamera macht einen sehr guten Eindruck. Allerdings darf man das Überhitzungsproblem nicht vernachlässigen. Bei Aufnahmen vom Stativ in Innenräumen fehlt der kühlende Luftzug, sodass die Kamera beim Filmen schnell warm wird und sich wegen Überhitzung ausschaltet.Bei Bewegung im Freien oder auch unter Wasser treten thermische Probleme kaum auf oder lassen sich mit etwas Umsicht vermeiden. Da dieser Kameratyp vor allem für den Einsatz beim Outdoorsport vorgesehen ist, dürfte Erwärmung nicht zum Problem werden.
Die integrierte Bildstabilisierung ist exzellent. Die Videoaufnahmen sind klasse. Es wäre gut, wenn man die Speicherkapazität für Aufnahmen ohne Zubehör erweitern könnte.
© Thomas Gade

