Brennweite 15cm
Unschärfenkreis 1/1000 F (s.S.174)
Blende 3
1
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1,5
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1,9
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2,8
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3,7
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4,5
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6,8
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8,1
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13,8
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18
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23
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1
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1,5
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2
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3
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4
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5
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8
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10
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20
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30
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50
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m
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1
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1,6
|
2,1
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3,2
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4,4
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5,6
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9,7
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12,9
|
36
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90
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00
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Blende 3,5
1
|
1,5
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1,9
|
2,8
|
3,7
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4,5
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6,7
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8
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13,2
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17
|
22
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|
1
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1,5
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3
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4
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5
|
8
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20
|
30
|
50
|
m
|
1
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1,6
|
2,1
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3,2
|
4,5
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5,7
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10,1
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13,5
|
41
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X
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00
|
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Blende 4
1
|
1,5
|
1,9
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2,8
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3,6
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4,4
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6,5
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12,6
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1
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m
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3,3
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X
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m
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00
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1,8
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X
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00
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1,8
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13
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X
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0,9
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0,9
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1,3
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1,7
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Blende 18
0,9
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15
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Stichwortverzeichnis
Zur
Geschichte der Fotografie
Lionardo da Vinci
Um 1500 etwa ahnt Lionardo da Vinci nicht nur den fliegenden Menschen,
sondern auch die Fotografie voraus. Er beschreibt die camera obscura,
eine dunkle Kammer, an deren Rückwand man ein auf dem Kopfe stehendes
und seitenverkehrtes Bild sieht, das durch ein kleines Loch in der Vorderwand
der camera obscura eindringt. Das, was abgebildet wird, ist ein Bild
dessen, was sich draußen vor der camera obscura befindet. Lionardo
fügt hinzu, daß sich der gleiche optische Vorgang im menschlichen
Auge abspiele. Tüchtige Leute erfaßten den Gedanken und stellten
derartige "Kameras" - die vorläufig noch Zimmergröße
hatten! - zur Schau. Man beschaute sich dann das Bild von innen, da
man sich ja selbst in der Kamera befand. Im 16. Jahrhundert wird aber
schon eine transportalble Kamera besprochen, eine Kombination von Linsen
(sogar verschiedener Brennweiten), die in Röhren gefaßt waren,
und von Umkehrspiegeln. Irgendwelche Möglichkeit, das Bild festzuhalten,
bestand noch nicht, denn man kannte keinen Stoff, mit dem das möglich
gewesen wäre. Genauer gesagt: man kam überhaupt noch nicht
auf den Gedanken, das Bild auf irgenwelche Weise festzuhalten.
Johann He|inrich Schulze, 1727
Der Hallenser Proffessor Johann Heinrich Schulze macht 1727 die Beobachtung,
daß gewisse Silberverbindungen (Silbersalze) lichtempfindlich
sind. Jetzt gab es: die camera obscura für sich und die Kenntnis
der Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen - auch für sich. Das
eine wußte nichts vom Andern.
De la Roche, der Phantast, 1761
Dieser de la Roche schrieb ein Buch "Gyphantie" oder "Die
Erd beschreibung". Darin erfindet er im Sinne Jules Verne'scher
Phantasien und zunächst nur auf dem Papier etwas, was erst nach
rund 80 Jahren in Wirklichkeit erfunden wird: die Fotografie.
Wedgwood und Davy, 1802
Das war ungefähr die Zeit, in der Schiller die "Jungfrau von
Orleans" schrieb. Da erfindet Wedgwood ein Verfahren, nach dem
man irgenwelche durchsichtigen Dinge mit Hilfe von Silbernitrat auf
Papier oder Leder kopieren kann. Er kommt auch auf die Iddee, die Bilder
der camera obscura auf diese Weise festzuhalten, bezeichnet sie aber
als "zu schwach". Außerdem kann er die Bilder nicht
für die Dauer festhalten. Ein Mann namens Davy greift die Sache
auf, arbeitet mit Jodsilber und sucht vor allem nach einem Fixiermittel.
Nur zufällig erfuhr er nichts davon, daß man inzwischen das
Ammoniak als Fixiermittel kannte.
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zur
Inhaltsübersicht zum
Stichwortverzeichnis
Niepee, 1820
1820 - 22, - das ist die Zeit, in der der Elektromagnetismus entdeckt
wird, Napoleon stirbt und Beethoven die Missa solemnis komponiert. 1822
stellt Niepce, der nebenbei Schiffsmotor und die heliographie erfunden
hat, die erste Fotografie her.
Zufälle
Niepce hat einen Vetter, den Obersten Niepce, durch den er sich bei
dem Optiker Chevalier in Paris eine neue camera obscura kaufen läßt.
Der Optiker Chevalier erzählt dem Vetter Niepce, es gäbe bereits
einen Herren Daguerre in Paris, der sich mit der gleichen Materie beschäftigte.
Zufällig kommt einige Zeit später ein dritter Herr, ein junger
mann, zu Chevalier, der gleichfalls eine camera obscura kauft, um damit
haltbare Lichtbilder herzustellen. Er zeigt ihm sogar bereits positive
Bilder und ferner eine Flasche mit einer lichtempfindlichen braunen
Flüssigkeit, die er zu seinem Verfahren verwendet. Der junge Mann
und die Flüssigkeit verschwanden spurlos. Jedoch sprach Chevalier
mit Dagurre über diese Triplizität der Ereignisse und empfahl
ihm, sich mit Niepce in Verbindung zu setzen.
Daguerre, 1826 - 27
Das ist die Zeit, in der Eichendorf "Aus dem Leben eines Taugenichts"
schreibt. Daguerre ist um diese Zeit ca. 35 Jahre alt und hat bereits
einen bekannten Namen als Maler in Paris. Er ist in jedem Punkte tüchtig
und geschäftstüchtig. Er arbeitet u.a. auch auf optischem
Gebiet und erhöht die Lichtstärke der camera obscura. 1826
setzt er sich mit Niepce in Verbindung und 1827 trifft man sich. 1829
wird daraufhin in aller Form die Fotografie "gegründet".
Beide Herren sind sich klar, daß man die Sache gemeinsam organisieren
müsse und sie gründen deshalb die Firma Niepce - Daguerre,
eine Firma, die - wie der Gesellschaftvertrag besagt - die Absicht hat,
"alle nur möglichen Vorteile aus diesem neuen Industriezweig
zu ziehen". Niepce gibt sein Verfahren, das Asphaltverfahren, preis
und die Firma beginnt zu arbeiten. Daguerre seinerseits hat zunächst
nicht viel preiszugeben, ist aber der geschäftstüchitige Mann
und arbeitet vor allem am Jodsilberverfahren weiter.
Nochmals der Zufall, 1837
1837 endeckt Daguerre durch einen Zufall, daß er seine Jodsilberplatten
(versilbeerte Kupferplatten, die Joddämpfen ausgesetzt wurden)
mit Quecksilber entwickeln kann. Das setzt seine Belichtungszeiten auf
den rund 70. Teil der bisherigen herunter. Und damit war die Fotografie
- im praktischen Sinne - endgültig erfunden. Das hatte außerdem
im Gefolge, daß Niepce sich in einem Zusatzvertrag dazu verstehen
mußte, daß die neue Erfindung allein nach Daguerre's Namen
benannt werde, - und so hieß sie Daguerreotypie.
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zur
Inhaltsübersicht zum
Stichwortverzeichnis
Der französische Staat kauft die Fotografie, 1839
Die Firma Niepce-Daguerre braucht jetzt vor allem geld und erbittet
dieses geld von der französischen Regierung. Die Deputierten der
Kammer nehmen die Gesetzesvorlage an, Daguerre erhält 6000 Francs
jährliche Pension, Niepce 4000, und die Erfindung gehört dem
Staat. In den vorangegangenen, sehr interessanten Kammer-Reden setzt
sich insbesondere der Deputierte Arago begeistert für neue Erfindung
ein, deren Bedeutung er sofort erkannt hat.
Geschäft
Daguerre, jetzt bereits offizier der Ehrenlegion und hochgeehrter Mann,
schlägt noch etwas mehr aus der Daguerreotypie heraus; er nimmt
kurz vor Bekanntgabe des Verfahrens schnell noch ein engliches Patent
und verkauft auch dieses englische patent. Außerdem wird in Verbindung
mit dem Fabrikaten Giroux ein lohnender Kameravertrieb aufgezogen. Eine
kamera mit Zubehör kostete damals 400 Francs, - das dürfte
etwa das dreifache von heutigen 400 Mark sein. Eine Platte kostet 3
bis 4 Francs. Die Lichtstärke dieser Kameras war etwa 1:14 (also
schwächer als die einer Box von heute) und die Belichtung betrug
etwa 10 bis 30 Minuten. Man entwickelte mit Quecksilberdämpfen·)
und fixierte mit Kochsalzlösung, 1840 aber bereits mit Fixiernatron,
also unterschwefligsaurem Natron. Die Daguerreotypien befanden sich
auf einer Silberplatte, auf der sie hauchdünn als positives und
seitenverkehrtes Bild lagen. In manchen alten Familien kann man derartige
Daguerreotypien heute noch sehen. Entscheidend im Gegensatz zu heute:
von einer Aufnahme entstand immer nur ein Bild, und zwar ein positives.
Ein Negativ gab es nicht, man konnte das Bild nicht vervielfältigen.
Morse fotografiert, 1840
Morse, der Erfinder des Schreibtelegrafen, eröffnet 1840 in Verbindung
mit einem Dr. Draper auf dem dache der Universität New York das
erste Porträt-Atelier. Ein kleines Bild kostete 5 Dollar. Jetzt
breitete sich das Verfahren überhaupt blitzschnell über sämtliche
Kulturstaaten aus. Die Holzschneider, Stahl- und Kupferstecher höhnten,
das Publikum aber war begeistert. Petzval konstruierte gleichfalls 1840
sein berühmtes Porträt-Objektiv, das Voigtländer fabrizierte
und das 16 fachen Gewinn an Lichtstärke bedeutet. Jetzt gab es
in aller Form die Berufsfotografie. Sie war immer noch eine Art Geheimwissenschaft,
sie arbeitete mit nassen Platten und bediente sich umfangreicher Apparaturen
(s. die Abbildung auf S. 45 dieses Buches).
* Quecksilber verdampft bekanntlich von selbst.
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zur
Inhaltsübersicht zum
Stichwortverzeichnis
Schlag auf Schlag
1856 konstruiert Steinheil den Aplanaten (eine Kombination zweier Achromaten,
astigmatisch). Ein entscheidendes Jahr istdas Jahr 1871, in dem der
englische Arzt und Amateurfotograf maddox ein Verfahren findet, nach
dem man eine trockene Aufnahmeschicht verwenden kann. Er verwendet als
Bindemittel für die Seilbersalze Leim,- Gelatine.
1873 endeckt H.W.Vogel in Berlin Farbstoffe, die man der Schicht beifügt
und die bewirken, daß die zunächst vorwiegend für Blau
empfindlichen Trockenplatten auch die übrigen Farben wahrheitsgemäßer
wiedergeben. Das, was angefärbt wurde (und heute noch wird) sind
die Bromsilberpartikel. Der Farbstoff bildet eine Art Farbfilter rings
um die Bromsilber-Molekül herum, er verschluckt also gewisse Komponenten
des Lichtes. Damit war die orthochromatische Platte geboren. Erst in
den 80er Jahren aber kommen orthochromatische Platten in den Handel
und damit auch in die Hände von Leuten, die auf diese Weise Amateur-Fotografen
werden.
Mr. Eastman hat eine Idee
Mr. Eastman in Amerika sagte sich, daß ein Riesengeschäft
zu machen sei, wenn man die Fotografie für die breiteste Masse
zurechtmachen könnte. Mit Platten war das immer noch zu umständlich.
Aber das war das Celluloid. Als langes Band mit der lichtempfindlichen
Schicht begossen wäre das die bequemste, die Lösung für
das große Publikum. Hier könnte ein Geschäft von Riesenausmaßen
liegen, ein Weltgeschäft. Mr. Eastman ließ eine kleine handliche
Kamera konstruieren, die erste Rollfilm-Kamera. Es fehlte noch etwas
sehr Wichtiges zur internationalen Popularität: das Wort, der name
für diesen Weltschlager, kurz, bündig, in allen Sprachen der
Welt leicht auszusprechen, leicht zu schreiben, leicht zu merken. Mr.Estman
kam auf zwei Silben "Ko-dak" und behielt Recht. Wir wollen
nicht vergessen, daß Mr. Eastman mit Hilfe seiner guten Idee der
Vater unserer, der Amateur-Fotografie ist. Vor allem: seine international
aufgezogene Idee erlaubte es ihm, billig zu fabrizieren, seine Kameras
und seine Filme waren erschwinglich, sie waren geradezu ein Geschenk
an den "kleinen Mann", 77jährig, Schöpfer von riesigen
Industriewerken, Multimillionär, Sportsmann und Afrikajäger
Mr. Eastman, wie er sich den Erdball erobert hatte und wie er bei alledem
der Menschheit doch etwas mehr gegeben hatte als Kameras und Filme -
nämlich wirklich ein Geschenk - bedachte, daß nach 77 nichts
mehr kommt, ertrug das nicht, nahm einen Zettel und schrieb darauf:
"Meine Arbeit isz getan, - wozu warten?" Und erschoß
sich. Wir haben grund, sehr gut über Mr. Eastman zu denken.
Seite 248
zur
Inhaltsübersicht zum
Stichwortverzeichnis
Die Kamera immer kleiner, das Objektiv immer größer
Genauer gesagt: das Objektiv immer lichtstärker. 1923 kam das Ernostar
mit Lichtstärke 1:2.
Etwa 1924 war die kleinste und handlichste Kamera da: die ausgereifte
Leica Oskar Barnacks. Etwa 1929 lag ein weiteres, vollkommen ausgereiftes
Konstruktionsprinzip vor, das gleichfalls einen Riesenerfolg hatte:
die Rolleiflex 6/6 des Konstrukteurs Heidecke.
Abschluß und Ausblick
An einen Abschluß ist vorläufig noch nicht zu denken. Aber
wie alle Objekte des täglichen Gebrauchs erst von Generationen
geformt werden müssen ehe sie ihre endgültige Form haben,
so bilden sich auch heute schon klare Linien heraus, die eines Tages
alle auf eine Linien zulaufen werden. Das Minimum am Negativ-Format
haben wir heute wohl bereits erreicht. Möglich, daß sich
der Amateur eines Tages anders entscheidet. Denn letzten Endes diktiert
niemals die Industrie, sonderneinzig: der Amateur, der Schöpfer
dieser Riesenindustrie.
Voraussagen läßt sich um so weniger etwas, als eines Tages
Erfindungen kommen können, die wieder ein ganz neuer Anfang sind.
Wie z.B. die Farbenfotografie auf Mehrschichtenfilm...
Seite 249
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Inhaltsübersicht zum
Stichwortverzeichnis weiter
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