Brennweite 15cm


Unschärfenkreis 1/1000 F (s.S.174)

 

Blende 3

1
1,5
1,9
2,8
3,7
4,5
6,8
8,1
13,8
18
23
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
30
50
m
1
1,6
2,1
3,2
4,4
5,6
9,7
12,9
36
90
00
 

Blende 3,5

1
1,5
1,9
2,8
3,7
4,5
6,7
8
13,2
17
22
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
30
50
m
1
1,6
2,1
3,2
4,5
5,7
10,1
13,5
41
X
00
 

Blende 4

1
1,5
1,9
2,8
3,6
4,4
6,5
7,7
12,6
16
20
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
30
50
m
1
1,6
2,1
3,3
4,5
5,9
10,5
14,2
49
X
00
 

Blende 4,5

1
1,5
1,9
2,8
3,6
4,3
6,3
7,5
12
15
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
30
m
1
1,6
2,1
3,3
4,6
6
10,9
15
60
00
 

Blende 5,5

1
1,4
1,8
2,7
3,4
4,1
6
7,1
11
14
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
30
m
1
1,6
2,2
3,4
4,8
6,2
11,9
17
X
00
 

Blende 6,3

1
1,4
1,8
2,6
3,4
4,1
5,8
6,9
10,4
13
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
30
m
1
1,6
2,2
3,5
4,9
6,6
12,8
19
X
00
 

Blende 8

0,9
1,4
1,8
2,6
3,3
4
5,5
6,4
9
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
m
1,1
1,7
2,3
3,6
5,2
7
15
24
00
 

Blende 9

0,9
1,4
1,8
2,5
3,2
3,8
5,2
6
8,5
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
20
m
1,1
1,7
2,3
3,8
5,5
7,5
17
30
00
 

Blende 11

0,9
1,3
1,7
2,4
3
3,5
4,8
5,5
7
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
15
m
1,1
1,7
2,4
4
6
8,5
23
55
00
 

Blende 12,5

0,9
1,3
1,7
2,4
3
3,3
4,6
5,3
 
1
1,5
2
3
4
5
8
10
m
1,1
1,7
2,4
4,2
6,3
9,5
31
00
 

Blende 18

0,9
1,3
1,6
2,1
2,6
3
4
 
1
1,5
2
3
4
5
8
m
1,2
1,9
2,7
5
8,6
15
00
 

 

Seite 244

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

 

Zur Geschichte der Fotografie


Lionardo da Vinci
Um 1500 etwa ahnt Lionardo da Vinci nicht nur den fliegenden Menschen, sondern auch die Fotografie voraus. Er beschreibt die camera obscura, eine dunkle Kammer, an deren Rückwand man ein auf dem Kopfe stehendes und seitenverkehrtes Bild sieht, das durch ein kleines Loch in der Vorderwand der camera obscura eindringt. Das, was abgebildet wird, ist ein Bild dessen, was sich draußen vor der camera obscura befindet. Lionardo fügt hinzu, daß sich der gleiche optische Vorgang im menschlichen Auge abspiele. Tüchtige Leute erfaßten den Gedanken und stellten derartige "Kameras" - die vorläufig noch Zimmergröße hatten! - zur Schau. Man beschaute sich dann das Bild von innen, da man sich ja selbst in der Kamera befand. Im 16. Jahrhundert wird aber schon eine transportalble Kamera besprochen, eine Kombination von Linsen (sogar verschiedener Brennweiten), die in Röhren gefaßt waren, und von Umkehrspiegeln. Irgendwelche Möglichkeit, das Bild festzuhalten, bestand noch nicht, denn man kannte keinen Stoff, mit dem das möglich gewesen wäre. Genauer gesagt: man kam überhaupt noch nicht auf den Gedanken, das Bild auf irgenwelche Weise festzuhalten.

Johann He|inrich Schulze, 1727
Der Hallenser Proffessor Johann Heinrich Schulze macht 1727 die Beobachtung, daß gewisse Silberverbindungen (Silbersalze) lichtempfindlich sind. Jetzt gab es: die camera obscura für sich und die Kenntnis der Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen - auch für sich. Das eine wußte nichts vom Andern.

De la Roche, der Phantast, 1761
Dieser de la Roche schrieb ein Buch "Gyphantie" oder "Die Erd beschreibung". Darin erfindet er im Sinne Jules Verne'scher Phantasien und zunächst nur auf dem Papier etwas, was erst nach rund 80 Jahren in Wirklichkeit erfunden wird: die Fotografie.

Wedgwood und Davy, 1802
Das war ungefähr die Zeit, in der Schiller die "Jungfrau von Orleans" schrieb. Da erfindet Wedgwood ein Verfahren, nach dem man irgenwelche durchsichtigen Dinge mit Hilfe von Silbernitrat auf Papier oder Leder kopieren kann. Er kommt auch auf die Iddee, die Bilder der camera obscura auf diese Weise festzuhalten, bezeichnet sie aber als "zu schwach". Außerdem kann er die Bilder nicht für die Dauer festhalten. Ein Mann namens Davy greift die Sache auf, arbeitet mit Jodsilber und sucht vor allem nach einem Fixiermittel. Nur zufällig erfuhr er nichts davon, daß man inzwischen das Ammoniak als Fixiermittel kannte.

Seite 245

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

Niepee, 1820
1820 - 22, - das ist die Zeit, in der der Elektromagnetismus entdeckt wird, Napoleon stirbt und Beethoven die Missa solemnis komponiert. 1822 stellt Niepce, der nebenbei Schiffsmotor und die heliographie erfunden hat, die erste Fotografie her.

Zufälle
Niepce hat einen Vetter, den Obersten Niepce, durch den er sich bei dem Optiker Chevalier in Paris eine neue camera obscura kaufen läßt. Der Optiker Chevalier erzählt dem Vetter Niepce, es gäbe bereits einen Herren Daguerre in Paris, der sich mit der gleichen Materie beschäftigte. Zufällig kommt einige Zeit später ein dritter Herr, ein junger mann, zu Chevalier, der gleichfalls eine camera obscura kauft, um damit haltbare Lichtbilder herzustellen. Er zeigt ihm sogar bereits positive Bilder und ferner eine Flasche mit einer lichtempfindlichen braunen Flüssigkeit, die er zu seinem Verfahren verwendet. Der junge Mann und die Flüssigkeit verschwanden spurlos. Jedoch sprach Chevalier mit Dagurre über diese Triplizität der Ereignisse und empfahl ihm, sich mit Niepce in Verbindung zu setzen.

Daguerre, 1826 - 27
Das ist die Zeit, in der Eichendorf "Aus dem Leben eines Taugenichts" schreibt. Daguerre ist um diese Zeit ca. 35 Jahre alt und hat bereits einen bekannten Namen als Maler in Paris. Er ist in jedem Punkte tüchtig und geschäftstüchtig. Er arbeitet u.a. auch auf optischem Gebiet und erhöht die Lichtstärke der camera obscura. 1826 setzt er sich mit Niepce in Verbindung und 1827 trifft man sich. 1829 wird daraufhin in aller Form die Fotografie "gegründet". Beide Herren sind sich klar, daß man die Sache gemeinsam organisieren müsse und sie gründen deshalb die Firma Niepce - Daguerre, eine Firma, die - wie der Gesellschaftvertrag besagt - die Absicht hat, "alle nur möglichen Vorteile aus diesem neuen Industriezweig zu ziehen". Niepce gibt sein Verfahren, das Asphaltverfahren, preis und die Firma beginnt zu arbeiten. Daguerre seinerseits hat zunächst nicht viel preiszugeben, ist aber der geschäftstüchitige Mann und arbeitet vor allem am Jodsilberverfahren weiter.

Nochmals der Zufall, 1837
1837 endeckt Daguerre durch einen Zufall, daß er seine Jodsilberplatten (versilbeerte Kupferplatten, die Joddämpfen ausgesetzt wurden) mit Quecksilber entwickeln kann. Das setzt seine Belichtungszeiten auf den rund 70. Teil der bisherigen herunter. Und damit war die Fotografie - im praktischen Sinne - endgültig erfunden. Das hatte außerdem im Gefolge, daß Niepce sich in einem Zusatzvertrag dazu verstehen mußte, daß die neue Erfindung allein nach Daguerre's Namen benannt werde, - und so hieß sie Daguerreotypie.

Seite 246

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

Der französische Staat kauft die Fotografie, 1839
Die Firma Niepce-Daguerre braucht jetzt vor allem geld und erbittet dieses geld von der französischen Regierung. Die Deputierten der Kammer nehmen die Gesetzesvorlage an, Daguerre erhält 6000 Francs jährliche Pension, Niepce 4000, und die Erfindung gehört dem Staat. In den vorangegangenen, sehr interessanten Kammer-Reden setzt sich insbesondere der Deputierte Arago begeistert für neue Erfindung ein, deren Bedeutung er sofort erkannt hat.

Geschäft
Daguerre, jetzt bereits offizier der Ehrenlegion und hochgeehrter Mann, schlägt noch etwas mehr aus der Daguerreotypie heraus; er nimmt kurz vor Bekanntgabe des Verfahrens schnell noch ein engliches Patent und verkauft auch dieses englische patent. Außerdem wird in Verbindung mit dem Fabrikaten Giroux ein lohnender Kameravertrieb aufgezogen. Eine kamera mit Zubehör kostete damals 400 Francs, - das dürfte etwa das dreifache von heutigen 400 Mark sein. Eine Platte kostet 3 bis 4 Francs. Die Lichtstärke dieser Kameras war etwa 1:14 (also schwächer als die einer Box von heute) und die Belichtung betrug etwa 10 bis 30 Minuten. Man entwickelte mit Quecksilberdämpfen·) und fixierte mit Kochsalzlösung, 1840 aber bereits mit Fixiernatron, also unterschwefligsaurem Natron. Die Daguerreotypien befanden sich auf einer Silberplatte, auf der sie hauchdünn als positives und seitenverkehrtes Bild lagen. In manchen alten Familien kann man derartige Daguerreotypien heute noch sehen. Entscheidend im Gegensatz zu heute: von einer Aufnahme entstand immer nur ein Bild, und zwar ein positives. Ein Negativ gab es nicht, man konnte das Bild nicht vervielfältigen.

Morse fotografiert, 1840
Morse, der Erfinder des Schreibtelegrafen, eröffnet 1840 in Verbindung mit einem Dr. Draper auf dem dache der Universität New York das erste Porträt-Atelier. Ein kleines Bild kostete 5 Dollar. Jetzt breitete sich das Verfahren überhaupt blitzschnell über sämtliche Kulturstaaten aus. Die Holzschneider, Stahl- und Kupferstecher höhnten, das Publikum aber war begeistert. Petzval konstruierte gleichfalls 1840 sein berühmtes Porträt-Objektiv, das Voigtländer fabrizierte und das 16 fachen Gewinn an Lichtstärke bedeutet. Jetzt gab es in aller Form die Berufsfotografie. Sie war immer noch eine Art Geheimwissenschaft, sie arbeitete mit nassen Platten und bediente sich umfangreicher Apparaturen (s. die Abbildung auf S. 45 dieses Buches).


* Quecksilber verdampft bekanntlich von selbst.

Seite 247

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

 

Schlag auf Schlag
1856 konstruiert Steinheil den Aplanaten (eine Kombination zweier Achromaten, astigmatisch). Ein entscheidendes Jahr istdas Jahr 1871, in dem der englische Arzt und Amateurfotograf maddox ein Verfahren findet, nach dem man eine trockene Aufnahmeschicht verwenden kann. Er verwendet als Bindemittel für die Seilbersalze Leim,- Gelatine.
1873 endeckt H.W.Vogel in Berlin Farbstoffe, die man der Schicht beifügt und die bewirken, daß die zunächst vorwiegend für Blau empfindlichen Trockenplatten auch die übrigen Farben wahrheitsgemäßer wiedergeben. Das, was angefärbt wurde (und heute noch wird) sind die Bromsilberpartikel. Der Farbstoff bildet eine Art Farbfilter rings um die Bromsilber-Molekül herum, er verschluckt also gewisse Komponenten des Lichtes. Damit war die orthochromatische Platte geboren. Erst in den 80er Jahren aber kommen orthochromatische Platten in den Handel und damit auch in die Hände von Leuten, die auf diese Weise Amateur-Fotografen werden.

Mr. Eastman hat eine Idee
Mr. Eastman in Amerika sagte sich, daß ein Riesengeschäft zu machen sei, wenn man die Fotografie für die breiteste Masse zurechtmachen könnte. Mit Platten war das immer noch zu umständlich. Aber das war das Celluloid. Als langes Band mit der lichtempfindlichen Schicht begossen wäre das die bequemste, die Lösung für das große Publikum. Hier könnte ein Geschäft von Riesenausmaßen liegen, ein Weltgeschäft. Mr. Eastman ließ eine kleine handliche Kamera konstruieren, die erste Rollfilm-Kamera. Es fehlte noch etwas sehr Wichtiges zur internationalen Popularität: das Wort, der name für diesen Weltschlager, kurz, bündig, in allen Sprachen der Welt leicht auszusprechen, leicht zu schreiben, leicht zu merken. Mr.Estman kam auf zwei Silben "Ko-dak" und behielt Recht. Wir wollen nicht vergessen, daß Mr. Eastman mit Hilfe seiner guten Idee der Vater unserer, der Amateur-Fotografie ist. Vor allem: seine international aufgezogene Idee erlaubte es ihm, billig zu fabrizieren, seine Kameras und seine Filme waren erschwinglich, sie waren geradezu ein Geschenk an den "kleinen Mann", 77jährig, Schöpfer von riesigen Industriewerken, Multimillionär, Sportsmann und Afrikajäger Mr. Eastman, wie er sich den Erdball erobert hatte und wie er bei alledem der Menschheit doch etwas mehr gegeben hatte als Kameras und Filme - nämlich wirklich ein Geschenk - bedachte, daß nach 77 nichts mehr kommt, ertrug das nicht, nahm einen Zettel und schrieb darauf: "Meine Arbeit isz getan, - wozu warten?" Und erschoß sich. Wir haben grund, sehr gut über Mr. Eastman zu denken.

Seite 248

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis

Die Kamera immer kleiner, das Objektiv immer größer
Genauer gesagt: das Objektiv immer lichtstärker. 1923 kam das Ernostar mit Lichtstärke 1:2.
Etwa 1924 war die kleinste und handlichste Kamera da: die ausgereifte Leica Oskar Barnacks. Etwa 1929 lag ein weiteres, vollkommen ausgereiftes Konstruktionsprinzip vor, das gleichfalls einen Riesenerfolg hatte: die Rolleiflex 6/6 des Konstrukteurs Heidecke.

Abschluß und Ausblick
An einen Abschluß ist vorläufig noch nicht zu denken. Aber wie alle Objekte des täglichen Gebrauchs erst von Generationen geformt werden müssen ehe sie ihre endgültige Form haben, so bilden sich auch heute schon klare Linien heraus, die eines Tages alle auf eine Linien zulaufen werden. Das Minimum am Negativ-Format haben wir heute wohl bereits erreicht. Möglich, daß sich der Amateur eines Tages anders entscheidet. Denn letzten Endes diktiert niemals die Industrie, sonderneinzig: der Amateur, der Schöpfer dieser Riesenindustrie.
Voraussagen läßt sich um so weniger etwas, als eines Tages Erfindungen kommen können, die wieder ein ganz neuer Anfang sind. Wie z.B. die Farbenfotografie auf Mehrschichtenfilm...

Seite 249

zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnisweiter