photoinfos.com

Nikon 1 V2

Review 2022 © Thomas Gade

Nikon 1 System Nikon 1 J3
Nikon 1 J5 Nikon 1 V1
Nikon 1 V2 Nikon 1 V3



Nikon 1 V2 mit 10-30mm 1:3.5-5.6 VR Zoomobjektiv


Die Nikon V2 ist eine Systemkamera mit einem 1-Zoll Sensor, die im Oktober 2012 eingeführt wurde. Sie hat ein hervorragend gebautes Gehäuse mit einem Griff,  der eine sichere Haltung ermöglicht. Das Gehäuse hat einen fest eingebauten elektronischen Sucher. Die Nikon V2 ist die Miniaturausgabe einer spiegellosen Systemkamera. Sie wurde bis Ende 2013 produziert. Danach erfolgte schon die Ablösung durch die V3, die übertrieben modular aufgebaut ist. Ihr elektronisches Sucher muss aufgesteckt werden und für einen größeren Griff wird eine separate Bodenleiste mit dem Griff an das Gehäuse der V3 geschraubt.

Super Gehäuse, ordentlicher Sensor

Während in der Nikon V1 ein Sensor mit zehn Megapixeln steckte, lieferte er 14,2 Megapixel im robusten Gehäuse der Nikon V2. Als sie aktuell war, waren die Möglichkeiten zur Rauschminderung, bzw. zu besseren Auswertung der Rohdateien noch nicht so gut wie in späteren Jahren. Bis ISO 400 ließen sich mit ihr gute Bilder machen, danach wurden qualitative Einbrüche bemerkbar, die damaligen Rezensionen beeinflussten.

Mit späteren RAW-Konvertern mit wesentlich besserer Rauschunterdrückung konnten weitaus höhere ISO-Werte erfolgreich genutzt werden. Zum Beispiel mit DxO PhotoLab 4, das die neue Funktion DeepPRIME an Bord hatte. Mit DeepPRIME XD aus DxO PhotoLab 6 (2022) lassen sich auch vierstellige ISO Werte nutzen. Der praktisch nutzbare Empfindlichkeitsbereich wurde durch bessere Software erweitert. 

Technische Daten

Hersteller Nikon
Bezeichnung Nikon 1 V2
Markteinführung Oktober 2012
Preis (2013) 760 € (Kit Nikon V2 mit Nikkor 10-30mm)
Sucher Elektronischer Sucher mit 1,44 Millionen Bildpunkten
Sensor CMOS-Sensor. CX-Format (13,2 x 8,8 mm)
Dateiformate NEF (RAW) 12 Bit, JPEG und NEF + JPEG
ISO 160–6.400
Cropfaktor 2,7 im Verhältnis zum 24x36 mm Format (oder rund 1,7x zu APS-C)
Anschluss Nikon 1 Bajonett **
Auflösung 14,2 Megapixel / 4.608×3.072 Pixel (und kleiner einstellbar)
Video max. Full HD mit30 Bilder pro Sekunde, MPG4, Codec H.264
Vibration Reduction nein
Belichtungszeit 1/16.000 - 30 s. B
Blitzsynchronzeit 1/60 s
Display 3 Zoll TFT, LCD mit 921.000 Bildpunkten
Eingebauter Blitz ja, Leitzahl 5
Gewicht (nur Gehäuse) 339 g mit Akku und Speicherkarte
279 g nur das Kameragehäuse

** Mit dem Bajonettadapter Nikon FT 1 kann man DSLR Objektive verwenden.


Autofokus

Die Nikon V2 hat ein hybrides Autofokus-System. Motivabhängig werden 73 Fokus-Messfelder mit Phasenerkennung und 135 Fokus-Messfelder mit Kontrasterkennung eingesetzt. Der Autofokus soll auch bei schwachem Licht eine gute Leistung bringen, jedoch sind die Zoomobjektive des Nikon 1 Systems relativ lichtschwach, sodass mit ihnen im trüben Licht der Dämmerung

Hohe Bildfrequenz

Die Nikon V2 schafft bis zu 15 Bilder pro Sekunde mit kontinuierlichem Autofokus und bis zu 60 Bilder, wenn während der Aufnahmeserie die Scharfeinstellung nicht verändert wird. Limitiert wird das Dauerfeuer durch die maximal Anzahl Bilder eine Serienbelichtung, nämlich 40. Die Verwendung einer schnellen SD-Speicherkarte ist auf jeden Fall angeraten.

Mechanischer Verschluss

Die Nikon V2 hat sowohl eine elektronischen als auch einen mechanischen Verschluss. Letzterer wurde von Nikon für mindestens 100.000 Auslösungen konzipiert.



Preis bei Marktveröffentlichung

Die Preisempfehlung für das Nikon 1V2 Kit mit dem Zoomobjektiv 1 Nikkor VR 10-30mm lautete 899 €. Für 1079 € gab es das Set mit zusätzlichem Telezoom 1 Nikkor VR 30-110mm. Ein Jahr später war das Set für ca. 760 € zu haben.

Wer dieses Geld ausgab, hatte sicherlich vor, eine langlebige Ausrüstung zu erwerben. Das Gehäuse erfüllte die Erwartungen, aber insbesondere das 10-30mm Zoom war eine Fehlkonstruktion. Sie hatte zur Folge, dass die Blendensteuerung früh ausfiel und deswegen im Gebrauchthandel fast nur noch defekte Exemplare zu finden waren. Bis Januar 2021 reparierte Nikon diese Objektive oder tauschte sie aus, auch wenn ihre Garantiezeit längst abgelaufen war. Leider haben viele Eigentümer das nicht mitbekommen und die Gelegenheit verpasst.



Nikon 1 V2 mit dem neueren 10-30mm Kitobjektiv, das erst mit der V3 und J4 herauskam und eine ältere Version ablöste, deren Blendensteuerung fehlerhaft konstruiert war und nicht lange hielt.


Die Rückseite lässt keine Fragen offen. Die Bedienelemente sind gut beschriftet. Die Umschaltung zwischen elektronischem Sucher und dem Display erfolgt je nach Handhabung der Kamera automatisch.
Das Display ist nicht klapp- oder schwenkbar. Es ist auch kein Touchscreen


Aufgeräumte Oberseite der Nikon 1 V2.





Aufgeklappter Blitz der Nikon V2


Nikon V2 mit Speedlight SB-N5 Blitzgerät und 1 Nikkor VR 10-100mm




AF-P Nikkor 70-300mm DX VR Zoomobjektiv mit Adapter FP1 an der Nikon V2. Kleinbildäquivalent entspricht die Brennweite 190 - 810 mm. Kompakter und günstiger ist diese enorme Teleleistung bei guter Bildqualität nicht zu bekommen. Der Autofokus benötigt genügend Licht, um scharfzustellen, was dann auch flott geschieht. In der Dämmerung versagt er allerdings. Daher ist diese Kombination nur tageslichttauglich, aber für viele Einsatzzwecke sehr gut geeignet.

Bildqualität

Bild 1



Nikon V2 mit 1 NIKKOR VR 30-110mm f/3.8-5.6 auf 42,7 mm, ISO 400, F8, 1/400s



850 x 567 Pixel Ausschnitt aus dem Foto.

Bild 2



Nikon V2 mit 1 NIKKOR VR 30-110mm f/3.8-5.6 auf 30 mm, ISO 400, F8, 1/400s




Ausschnitt 850 x 567 Pixel aus dem Foto.



Bewertung

Die Nikon 1 V2 lässt sich trotz ihrer geringen Größe gut halten. Ihr 14 Megapixel Sensor ist okay. Um sein Potenzial optimal auszuschöpfen, sollten Rohdateien mit modernen RAW-Konvertern mit sehr guter Rauschreduzierung entwickelt werden.
Die Nikon V2 ist durch ihre geringen Abmessungen eine schöne Kamera für Ausflüge, bei denen man sich nicht mit schwerem Gepäck belasten möchte und auch für andere Gelegenheiten, in denen größere Fotoausrüstungen nicht genutzt werden.

Inzwischen gibt es Sets mit V2 Gehäusen und mehreren Objektiven für 200 €, manchmal auch viel weniger. Die Blendensteuerung im alten 10-30mm Zoomobjektiv ist fast immer defekt, aber vielleicht erwischt man eines, das beim Nikon-Service war, wo der Konstruktionsmangel behoben wurde. Man sollte Verkäufer auf jeden Fall bitten, dies zu prüfen. Wenn es defekt ist, lässt sich auch der Preis senken.

Reicht Full-HD, ist die Nikon V2 eine kompakte und gute Videokamera mit passabler Schärfe-Nachführung.
Sehr gut geeignet ist die Nikon V2 auch für den Fotografen-Nachwuchs und insgesamt im familiären Umfeld. Empfehlenswertes Zubehör: FT1 Adapter, IR-Fernauslöser,  Speedlight SB-N5 oder SB-N7 und mindestens einen zweiten Akku.


Die Kamera liefert sehr schöne Bilder mit dem 30-110 mm Teleobjektiv oder lichtstarken Festbrennweiten. Kürzere Brennweiten (10-30mm Zoom) werden ganz gut von Smartphones bedient, die jedoch im Telebereich nicht mithalten können. Wer hauptsächlich Smartphones zum Fotografieren nutzt, aber für einige Aufnahmesituationen manchmal doch die Möglichkeiten von Systemkameras nutzen möchte, ohne jedoch eine moderne teure und schwere Ausstattung zu kaufen, findet möglicherweise mit der Nikon V2 den richtigen Partner.

Diese Rezension wurde 2023 geschrieben, also elf Jahre nach Markteinführung der Nikon V2, die schon lange nicht mehr im Fotogeschäft erhältlich ist. Wenn man sie bedienen kann und weiß, in welche Situationen sie gut einzusetzen ist, gehört sie noch lange nicht zum alten Eisen.


© Thomas Gade   Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.