Das Pentax 50mm 1.4 SMC-FA wurde 1991 auf
den Markt gebracht. Angeblich wurde die
Produktion 2004 eingestellt, doch noch immer
führen die Fotogeschäfte neue
Ware. Vermutlich produziert(e) Pentax dieses
Objektv länger. Unter Kennern ist es
begehrt und erzielt noch immer Preise, die
sich der Hersteller zum Zeitpunkt seiner
Einführung vor über 20 Jahren
kaum vorstellen konnte. Im April 2012 nannte
eine Abfrage im Internet Preise zwischen
358 bis 469 €. Im Einkaufsberater des
FotoMagazins aus dem Jahre 1995 werden 500
DM genannt, 2006 bereits 290 €. Der
Preis wird heute für ein sehr gut erhaltenes
gebrauchtes Exemplar erzielt.
Pentax FA 50 1,4 an einem Pentax K20 Gehäuse.
Das Objektiv wirkt zierlich an der Kamera.
Produktlinie |
Pentax SMC
FA |
Objektivtyp |
Festbrennweite |
Art |
Normal (SLR
35mm) / Teleobjektiv (DSLR) |
|
|
Scharfstellen |
Autofokus
und Manuell |
Scharfstellbereich |
45 cm bis unendlich |
Brennweite
|
50 mm |
Konstruktion |
7 Elemente in 6 Gruppen |
Blenden |
1,4 bis 22 |
Kamera-Typ |
SLR 35 mm
/ DSLR |
Filterdurchmesser |
49 mm |
Befestigungssystem |
Pentax KAF2 |
|
Tiefe |
3.7 cm |
Durchmesser |
6.5 cm |
Gewicht |
220 g |
Vor der Einführung
der Digitalfotografie und des Autofokus
waren lichtstarke Objektive interessant,
weil mit ihnen das präzise Einstellen
der Schärfe am besten möglich
war. Dafür sorgte das helle Bild auf
der Mattscheibe sowie die geringe Schärfentiefe
bei offener Blende. Der Fotograf konnte
aufgrund dessen gut beurteilen, ob die Schärfe
bestmöglichst eingestellt war. Fotografiert
wurde jedoch in den allermeisten Fällen
mit geringeren Öffnungen, also höheren
Blendenwerten.
Die üblichen Filmempfindichkeiten lagen
1991 für Farbe zwischen 50 bis 200
ASA. Für Scharzweiss waren 400 ASA
Filme verfügbar, die nicht selten eine
Blende unterbelichtet wurden, was im Fotolabor
durch eine längere Entwicklung des
Films kompensiert wurde. Solche auf 800
ASA gepushten Filme waren relativ grobkörnig.
Der Standard für S/W waren seinerzeit
125 ASA Filme, mit denen feinkörnige
scharfe Bilder erzeugt werden konnten. In
der Regel wurden Filme mit Empfindlichkeiten
zwischen 100 bis 200 ASA verwendet. Anspruchsvolle
Diafotografen, die sich auf Landschaften
und Reisefotografie spezialisiert hatten,
nutzten noch Filme mit geringeren Lichtempfindlickeiten.
In Aufnahmesituationen mit wenig Licht und
fehlenden künstlichen Lichtquellen,
bzw. dem Wunsch, mit dem verfügbaren
Licht auszukommen, waren lichtstarke Objektive
insofern vorteilhaft, als mit ihnen immerhin
noch die Möglichkeit vorhanden war,
das Bild mit erträglichen Belichtungszeiten
zu machen.
Gestalterisch sind lichtstarke Objektive
interessant. Der beste Kompromiss aus höchster
Schärfe, Vermeidung von Vignettierung,
Detailauflösung und optimaler Farbkorrektur,
also der Vermeidung von farbigen Säumen,
wird beim 50mm Objektiv üblicherweise
mit Öffnungen zwischen 1: 5,6 bis 1:
11 erzielt. Das gilt auch für lichtstarke
Versionen und jedem Produzenten sind physikalische
und ökonomische Grenzen gesetzt hinsichtlich
des auf die Spitze Treibens der Qualität
seiner Produkte. Ein gut korrigiertes 1,4
/ 50mm Objektiv ist deswegen teuer als ein
2 / 50mm Objektiv, das nur ein Viertel der
Lichtmenge durchlassen kann.
Mit Hilfe der großen Öffnung
und der damit einhergehenden geringen Schärfentiefe
erhält der Fotografie die Möglichkeit,
einzelne Bildelemente scharf in einem unscharfen
Umfeld abzubilden.
Das nachfolgende Beispiel
zeigt dies in einer chaotisch anmutenden
Aufnahmesituation mit viel Vorder- und Hintergrund.
Es wurde auf den in der Mitte befindlichen
Kugelkopf scharfgestellt.
Aufnahme mit Blende 1,4 - Der Kugelkopf
in der Mitte ist scharf, der Rest des Bildes
ist unscharf.
Aufnahme mit Blende 8 - Mit Blende 8 ist
das Bild von vorne bis hinten scharf.
Die starken Ausschnittvergößerungen
mit verschiedenen Blendenwerten zeigen deren
Wirkungen:
Blende 1,4. Die Abbildung des in der Bildmitte
befindlichen Objekts ist relativ weich und
an den Kanten können pupurfarbene oder
grünliche Säume entstehen.
Blende 2. Die purpurfarbenen Säume
sind zu vernachläsigen. Die grünlichen
Kanten tauchen immer noch auf.
Blende 8. Von den farbigen Kanten ist hier
praktisch nichts mehr zu sehen. Ohne dies
beim Testen beabsichtigt zu haben, sehen
wir hier einen zusätzlichen Effekt.
Die oberen Aufnahmen wurden mit ASA 200
aufgenommen und diese mit ASA 400. Die Pentax
K20 neigt bereits bei 400 ASA zu Tonwertabrissen
in den Schatten und deutlich sichtbarem
Rauschen. Die nachfolgende Kamerageneration
ist in der Hinsicht wesentlich gutmütiger.
Die Pentax K-5 kann ohne weiteres bis ASA
1600 eingestellt werden. (siehe
hier)
Das Pentax SMC FA 50mm 1,4 gehört zu
den guten Exemplaren seiner Gattung. Es
bildet so scharf ab, wie man dies von einem
gut korrigierten Objektiv erwarten kann.
Zwischen Blende 1,4 bis 2,8 sollte man keine
übertriebenen Erwartungen an die Farbkorrektur
haben. Das Auftauchen von unnatürlich
wirkenden farbigen Säumen ist möglich
und aus physikalischen Gründen normal.
Von einer jüngeren Optik mit Festbrennweite
könnte man inzwischen eine bessere
Korrektur erwarten. Die weiche Abbildung
bei größten Öffnungen kommt
Portraitfotografen entgegen.
Die Verzeichnung ist zu vernachlässigen,
es gibt praktisch keine. Vignettierungsprobleme
durch sichtbar abgeschattete Ecken gibt
es nicht.
Vollformat
und Blendenring |
Bis zum Erscheinen der
Pentax K-5, der K-X und K-R wünschten
sich viele Pentaxfotografen ein Modell mit
einem Vollformatsensor, der, so die Hoffnung,
eine höhere Auflösung und vor
allem ein beträchtlich geringeres Rauschen
erzeugen würde. Inzwischen scheint
sich dieser Wunsch zu verflüchtigen.
Die Kamerahersteller haben bewiesen, dass
sie auch mit dem jetzigen 'Halbformat' hohe
Ansprüche erfüllen können.
Doch ganz vom Tisch ist das Vollformat mit
dem doppelt so großen Sensor noch
nicht verschwunden. Käme so eine Kamera,
würden die Objektive, die für
das traditionelle 35mm Format (24x36mm)
gerechnet wurden, vorteilhaft. Ob sie tatsächlich
den Anforderungen eines großen, hochauflösenden
Sensors gewachsen sind, steht auf einem
anderen Blatt. Das Pentax FA50mm könnte
einen 22,3 MP Sensor, wie er in der Canon
EOS 5D III verbaut ist, sicherlich gut bedienen.
Am kleineren 15 MP Sensor der Pentax K-5
zeigt das Objektiv keine wirklichen Schwächen.
Die meisten modernen Objektive haben keinen
Blendenring mehr. Das behindert insbesondere
die Verwendung von Festbrennweiten in den
Bereichen um 35mm bis 100mm als Makroobjektive
in Retrostellung oder am Balgengerät.
Wer diesebezüglich Ambitionen hat,
wird den Blendenring des FA50mm schätzen.
Das Pentax SMC FA 50mm 1,4 ist klein und
handlich. Der Autofokus ist schnell und
zuverlässig. Das manuelle Scharfstellen
mit dem schmalen leichtgängigen Ring
gelingt mit etwas Praxis zügig.
Moderne Kameras werden stets lichtempfindlicher.
Die aktuelle Generation ermöglicht
Aufnahmen mit ASA 1600 ohne bedeutende Abstriche.
Die früher verwendeten 400 ASA Filme
waren grobkörniger als das Rauschen
in den Fotodateien. Daher stellt sich die
Frage, ob so eine Optik heute wirklich noch
Sinn macht. In der Praxis fotografiert kaum
jemand mit Blendenwerten unter 2,8.
Das Isolieren von Objekten durch eine geringe
Schärfetiefe geht auch mit längeren
Brennweiten und kleineren Blenden und wird
bereits von Zoomobjektiven ermöglicht.
Das 'Tamron AF 28-75mm 2,8 XR DI LD ASL
SP Macro' kostet etwa gleichviel wie das
Pentax FA 50mm 1,4 und hat immer noch eine
relativ hohe Lichtstärke, die modernere
Optik und einen flexiblen Brennweite. Freigestellte
Motive vor verlaufenden Hintergründen
sind auch damit gut zu machen.
Das Fotografieren mit dem 50mm Objektiv,
das an der DSLR bereits als leichtes Teleobjektiv
betrachtet wird, macht Spaß. Daher
ist es nett, so eine Optik in der Ausrüstung
zu haben. Beim Kauf ist vor allem wegen
des Preises Vorsicht geboten. Für den
Neupreis sind attraktive moderne lichtstarke
Zooms erhältlich. Das sollte man wissen.
Wer so eine Optik eher zum gelegentlichen
Rumdödeln mit der großen Öffnung
oder zum Angeben haben möchte, und
üblicherweise doch mit einem Universalzoom
arbeitet, sollte sich mal die manuell scharfstellbaren
Alternativen von Revue, Porst und anderen.
Ob Blende 1,4 oder 1,7 ist praktisch egal.
Die alten Pentax Objektive aus der Zeit
vor dem Autofokus sehen auch recht cool
aus und machen gute Bilder.
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