Olympus XA 2

Kompakte Kleinbildkamera, analoge Fotografie

2018 © Thomas Gade



Die Olympus XA 2 ist eine kleine Sucherkamera für den 35 mm Kleinbildfilm. Ihr Objektiv 3.5 / 35mm zeichnet scharf und kann auf drei Entfernungsbereiche eingestellt werden, nämlich nah ab 1,2 m und mitte für rund 3 m und fern. Sie werden durch Symbole dargestellt.

Die Tiefenschärfe wird durch die Blendeneinstellung bestimmt, die man nicht manuell vornehmen kann, sondern durch die Belichtungsautomatik vorgenommen wird. Der variable Blendenwert ist abhängig von der Lichtempfindlichkeit des Filmes und den konkreten Lichtverhältnissen während der Aufnahme.

Aufgrund der drei Entfernungseinstellungen zum Scharfstellen ohne Kontrollmöglichkeit durch einen Meßsucher ist die Verwendung eines Filmes mit ISO 200-400 empfehlenswert, um einerseits noch eine gute Bildqualität durch ein nicht zu großes Korn sowie andererseits große Tiefenschärfe zu erzielen. Mit niedrigempfindlichen Filmen und zusätzlich schlechten Lichtverhältnissen wird die Kamera vor allem die volle Öffnung nutzen, also die größte Blende mit der geringsten Tiefenschärfe. Das senkt die Anzahl der gelungenen Bilder.

Die Olympus XA 2 ist eine Kompaktkamera, die von 1980 bis 1986 gebaut wurde. Sie gehört damit nicht zu den ersten Kameras dieser Art, bei denen der Hersteller relativ viel Kunststoff verbaute und sich von der klassischen Feinmechanik gänzlich aus Metall entfernte, sondern zählt zu den ausgereiften Modellen. Sie gilt als Meisterwerk im kompakten Kamerabau und Design. Sie macht gute Fotos. Ihr Objektiv ist durch eine aufschiebbare Abdeckung geschützt. Wird sie beiseite geschoben, ist die Kamera eingeschaltet und aufnahmebereit.

Ihr Vorgänger war die Olympus XA. Es gab vier zusätzliche XA Versionen mit einer Ziffer von 1-4 im Namen. Die XA 3 gleicht der XA 2, kann aber zusätzlich die DX-Kodierung von Kleinbildpatronen lesen, während die XA 4 kein Objektiv mit 35 mm Brennweite hat, sondern mit 28 mm. Sie erfasst somit einen größeren Blickwinkel.

Die XA 1 ist einfacher gebaut ist und daher auch nicht so empfehlenswert wie ihre Schwestermodelle, die kaum teurer gehandelt werden.

Technische Daten

Hersteller	Olympus
Bezeichnung	XA 2 (XA 2, XA-2)
Aufnahmeformat	24 x 36 mm
Produktion	1980 - 86
Belichtungszeiten	1/750 bis 2 s
Objektiv	D-Zuiko 1:3.5 f=35mm
Fokussierung	manuell mit drei Stufen / von 1.2 m bis unendlich
Programme	Programmautomatik
ISO	25 bis 800
Batterie	CR1/3N
Gewicht	199 g (212 g mit Batterie)

Olympus XA 2 mit geöffneter Abdeckung. Das Objektiv und die ISO Einstellung sind sichtbar. Darunter befindet sich ein Hebel für einen optionalen Blitz, der als Zubehör erhältlich ist.



Rückseite der Kamera. Viele gibt es hier nicht zu sehen. Statt eines Spanhebels hat die Olympus XA-2 ein Rändelrad.



Der Innenraum für den Film birgt keine Geheimnisse. Zum Filmeinlegen oder Herausholen wird die Rückspulkurbel nach oben gezogen. Es ist viel Plastik verbaut. Dennoch ist die Kamera relativ robust.



Die Oberseite ist übersichtlich. Hier befindet sich der Rückspulenhebel mit integriertem Mechanismus zum Öffnen der Rückklappe. Desweiteren eine Grifffläche zum Aufschieben des Schutzes vor dem Objektiv und gleichzeitig zum Einschalten der Kamera. Eine rote Fläche bildet den Auslöser. Daneben befindet sich ein Bildzähler. Das Spannen des Verschlusses und der Transport des Filmes wird mithilfe eines Drehrades vorgenommen.




Auf der Unterseite befindet sich ein Hebel für den Selbstauslöser (Self Timer) und zum Prüfen der Batterie (Battery Check) sowie ein Stativgewinde. In das Batteriefach passt eine Lithiumbatterie des Typs CR1/3N. Alternativ gehen auch zwei Knopfzellen mit jeweils 1,5 V und mit selben Durchmesser.

Voll im Trend

Die kleine Olympus XA-2 ist voll im Trend bei Fotografen, die noch, wieder oder als Einsteiger Film belichten. Ihre geringe Größe macht sie zu einer idealen Taschenkamera, deren Objektiv durch die abdeckende Schale geschützt ist. Anders als eine Minox 35 GL (oder ähnlich) und eine Rollei 35 ist die Olympus XA-2 etwas unkomplizierter und macht in der Praxis selten Zicken, während ihre Klassengefährten nicht so viel wegstecken.

Die kleinen Kameras von Rollei und Minox sind deutsche Entwicklungen, während die Olympus aus Japan stammt. In den 1980ern hatten Kameras aus Fernost längst einen guten Ruf, aber Kameras Made in Germany galten als hochwertig und waren etwas teurer, zumindest die aus dem westlichen Teil, jedoch nicht die Kompaktkameras aus der DDR.

Das Objektiv der Olympus XA-2 kann scharf zeichnen und die dreistufige Entfernungseinstellung mit Piktogrammen ist simpel.

Zum System gehören auch Blitze, die seitlich angeschraubt werden. Die Modelle Olympus A16 oder A11 sind speziell für die XA Kameraserie gemacht. Ihre Leitzahlen sind relativ gering. Das wird manchmal als Nachteil genannt, ist aber ein Zugeständnis an die kompakte Bauweise.

Wer mehr Licht benötigt, sollte einen zusätzlichen, stärkeren Blitz einsetzen, der durch eine Servozelle ausgelöst wird. Leuchtet das Blitzgerät an der Kamera kurz auf, zündet fast zeitgleich der zweite. Während der Blitz der Kamera auf das Motiv gerichtet ist, kann der stärkere Zweitblitz auf die weiße Decke im Zimmer gerichtet sein, von der das Licht nach unten reflektiert wird und eine bessere Ausleuchtung des Hintergrundes bewirkt und eine starke Schattenbildung vermeidet.

Bei der Olympus XA-2 mochte früher als Manko gelten, dass sie ohne Batterien nicht funktionierte. Heutzutage sind wir längst daran gewöhnt, dass alle Geräte eine Stromversorgung benötigen. Daher empfinden wir die Abhängigkeit einer Batterie nicht mehr als kritisch, zumal der Stromverbrauch gering ist. Bei den wenigen Filmen, die wir heutzutage noch belichten, muss man wohl eher darauf achten, dass die noch nicht erschöpfte Batterie nicht irgendwann ausläuft.

Es kann passieren, dass sich das Transportrad nicht bewegen lässt und auch die Kamera nicht auslöst. Dann ist möglicherweise ein Batteriewechsel angesagt. Passieren kann das, wenn die Kamera längere Zeit herumliegt oder draußen im Winter stark abkühlt und die nicht mehr frische Batterie zu wenig Strom liefert.

Gebraucht kaufen

Der Olympus XA-2 ist äußerlich gut anzusehen, ob sie verschlissen oder noch einigermaßen frisch ist. Da heutzutage aber vieles über das Internet gekauft wird, entfällt die persönliche Begutachtung meistens. Auf eBay werden laufend mehrere Olympus XA-2 angeboten, die je nach Zustand und Qualität des Angebots (Text/Bild) zwischen 20-80 € verkauft werden. Es macht preislich keinen großen Unterschied, ob ein Blitz dabei ist oder nicht.

Man sollte den Verkäufer bitten, das Batteriefach zu öffnen und mitzuteilen, ob es sauber ist oder Batterien darin ausgelaufen sind. Ansonsten bleibt einem kaum mehr übrig als die Fotos von der angebotenen Kamera zu betrachten.Mit klebrig gewordenen Dichtungen oder Oberflächen muss man bei dieser Kamera nicht rechnen.

Zu wem passt sie?

Diese kleine Kamera ist auf jeden Fall für Nutzer mit guten fototechnischen Kenntnissen geeignet. Sie verstehen das Prinzip der Entfernungseinstellung und die Bedeutung der Empfindlichkeitseinstellung. Auch wenn die Kamera einfach zu bedienen ist, sind Anfänger ohne Erfahrung mit analogen Kameras manchmal überfordert. In einem Forum meinte jemand: " Eigentlich erklärt sich an der Kamera ja alles von selbst, einzig die Entfernungseinstellung kapier ich nicht. Ich vermute es ist der Hebel links neben dem Objektiv, der beim zuschieben auf die Mittlere Stellung springt. Die Entfernung kann ich also vermutlich in drei Stufen einstellen. Aber welche Entfernung für welches Symbol?"

Wer solche Kameras von früher kennt, weiß natürlich dass das Symbol mit den Bergen eben Berge darstellt und es fern bedeutet, während die beiden Personen von Kopf bis Fuß ca. 3 bis 4 m entfernt sind und das Porträt mit Kopf und Brust etwa aus 1,5 m Entfernung aufgenommen wird. Diese Einteilung in nah, mitte und fern war früher auf vielen Kameras üblich und wurde mit den gleichen Symbolen dargestellt.

Nach der Klärung solcher Anfangsfragen kann eigentlich jeder damit fotografieren. Die Olympus XA-2 kann mit ihren fest angebauten 35mm Objektiv keine Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven ersetzen. Sie fotografiert mit einem leichten Weitwinkel und eignen sich für spontane Bilder unterwegs. Sie kann leicht in einer Tasche mitgenommen werden und hat den Vorteil, immer dabei zu sein. In der Hinsicht konkurriert sie mit dem Smartphone, das ja auch ständig spontan zum Fotografieren verwendet wird. Parallel kann man aber zusätzlich mit der Olympus fotografieren und sich Zeit lassen, den Film gänzlich zu belichten, um später nach seiner Entwicklung hoffentlich einige hübsche Überraschungen zu erleben. Für die Radtour, beim Wandern oder im Urlaub mit leichtem Gepäck ist sie eine gute analoge Ergänzung. Ob sie einem Spaß macht, muss jeder selbst für sich herausfinden.

Für welchen Film?

Für Negative in Farbe oder Schwarzweiß ist die Olympus XA-2 auf jeden Fall geeignet. Bei Diafilmen ist Vorsicht angebracht, weil sie relativ teuer sind und korrekt belichtet werden müssen. Das Meßsystem dieser Kamera ist relativ einfach. Es wird mittenbetont gemessen und daraufhin stellt die Kamera die Blende und Belichtungszeit selber ein. Eine gewollte Abweichung ist lediglich über eine Verstellung des ASA (= ISO) Wertes möglich. Möchte man etwas kürzer belichten, wird er heraufgesetzt. Soll es länger sein, wird der Wert verringert. Man muss aber wissen, was man tut und warum man es tut. Bei einem Preis von über zehn Euro pro Diafilm wäre eine geringe Trefferquote durch Fehlbelichtungen wohl frustrierend. Leider gibt es keine billigen Diafilme mehr zum Üben.

Bewertung

Die Olympus XA 2 hat unter Fotografen, die noch Kleinbildfilme belichten, einen guten Ruf als Immer-dabei-Kamera. Gebraucht wird sie aktuell (November 2018) meistens für ca. 40-60 € im guten Zustand verkauft. Tendenz steigend, aber auch günstigere Schnäppchen sind möglich.

Sie ist vor allem mit Filmen mittlerer Empfindlichkeit und bei guten Lichtbedingungen empfehlenswert. Das macht sie zu einer idealen Urlaubskamera, die auch durch ihre geringe Größe und ihr niedriges Gewicht unterwegs keine merkliche Belastung darstellt.

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