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Minolta Vectis UC IX-Date

Sucherkamera für APS-Film

2022 © Thomas Gade

Die kleine Minolta Vectis UC nutzt APS-Film, der 1996 eingeführt wurde. Für das Advanced Photo System (APS) bauten Canon, Fujifilm, Kodak, Minolta und Nikon Kameras.

APS-Filme befinden sich aufgerollt in einer geschlossenen Patrone, in der sie auch nach der Eintwicklung aufbewahrt werden. Nur zur Belichtung, Entwicklung und zum Scannen wird der Film von kompatibler Technik herausgezogen. APS-Filme wurden mit 15, 25 oder 40 Aufnahmen angeboten.

Der Schichtträger des APS-Film ist sehr dünn und das Auflösungsvermögen der Emulsion ist höher als bei Kleinbildfilmen. Laut Wikipedia sind folgende Werte typisch: 

100 ASA: 200 Lp/mm (z. B. Kodak Advantix 100, Markteinführung Mitte 1998)
200 ASA: 175 Lp/mm (z. B. Kodak Advantix 200, Markteinführung Mitte 1998)
400 ASA: 160 Lp/mm (z. B. Kodak APS 400, Markteinführung Mitte 2000)
400 ASA: 115 Lp/mm (z. B. Konica VX 400, Markteinführung Mitte 1997)

Das extrem hohe Auflösungsvermögen konnten die meisten APS-Kameras gar nicht erschöpfend nutzen. Es ermöglichte theoretisch ohne qualitative Abstriche gegenüber dem Kleinbild (24x36mm) das kleinere Format 16,7 mm × 30,2 mm auf einem Film, der 24 mm breit ist.

Auf dem Film befinden sich außerdem optische und magnetische Datenspuren für einen Datenaustausch zwischen Kamera, Film und verarbeitender Technik für bsp. gleichbleibende Bilder bei Nachbestellungen.

Der APS-Film kam zu spät und erlangte keine große Bedeutung mehr. Der Kleinbildfilm war durch sehr viele Kameras und Zubehör einfach zu stark verbreitet und etabliert, um vom APS-Film in einer Zeit, in der die digitale Fotografie bereits aufkam, noch verdrängt zu werden. Man hätte viel leistungsstärkere Scanner bauen müssen, um die APS-Filme erschöpfend digital aufzulösen. Solche technologischen Entwicklungen hätten aber nur einen Sinn gemacht, wenn der Markt entsprechend groß gewesen wäre.

Gegen das APS-System sprachen auch praktische Erwägungen. Als es eingeführt wurde, hatten viele ambitionierte Hobbyfotografen eigene Dunkelkammern und entwickelten ihre Filme selber. Damals gab es aber keine Spulen für normale Entwicklerdosen und man hätte zur Entwicklung die Filme aus den Patronen rausnehmen müssen. Wie hätte man anschließend vom Großlabor Abzüge bestellen können? Es fehlte zur Durchsetzung dieses Formats auch im Dunkelkammerbereich an kompatibler Technik.

Nikon brachte für einige seiner Scanner eine Zufuhreinheit für den APS-Film heraus.  Nachteilig war allerdings, dass die Scanner dadurch keine höhere Auflösung mitbekamen, die für die höhere Detaildichte auf dem kleineren Format nötig gewesen wäre. Die maximale messbare Auflösung der Nikon Coolscan IV / V, 4000 und 5000 Scanner lag bei etwa 3900 dpi. Das reichte völlig für viele Kleinbildfilme, aber es gab auch einige mit mehr Details, die gar nicht vollständig digital erfasst wurden. Das deutlich kleinere Format der APS-Filme wurde bei gleicher Dpi-Zahl mit weniger Pixel bedient und konnte deshalb seinen großen Vorteil, nämlich das höhere Auflösungsvermögen, mit solchen Scanner überhaupt nicht nutzen.

Technische Daten

Hersteller Minolta
Bezeichnung Vectis UC
Kameratyp Sucherkamera für APS-Film
Markteinführung  
Filmtyp APS-Film
Bildformat 16,7 x 30,2 Millimeter
Objektiv F4 / 25 mm
Fokus  
Belichtungszeiten  
ASA / DIN  
Selbstauslöser ja
Gewicht 151 g mit Film und Batterie
Stromversorgung  

Bewertung

Anno 2022. Von den analogen Filmen sind hauptsächlich der Kleinbildfilm und der Rollfilm 120 neben einigen Planfilmen übrig geblieben. Andere Formate sind nur im Ausnahmefall und mit stark eingeschränkter Auswahl zu bekommen, wie Pocket, Minox oder  Instamatik. In den Angeboten der einschlägigen Fotohändler finde ich keinen APS-Film. Es gibt allerdings auf Ebay immer wieder größere Mengen aus gekühlter Lagerung. Die Großlabore entwickeln sie noch.

Kameras für APS-Filme sind mangels Aufnahmematerial praktisch unbrauchbar geworden. Falls man zufälligerweise noch auf einen größeren und gekühlt gelagerten Vorrat APS-Filme stößt, kann man solche Kameras noch nutzen. Die Filme muss man selber entwickeln. Wenigstens ist das Digitalisieren heutzutage kein Problem mehr, weil man sie mit guten Makroobjektiven an digitalen Systemkameras einfach abfotografiert.



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